Die FIFA unter Gianni Infantino: Der Weltfußball-Verband bleibt eine Welt für sich. Auch Blatters Nachfolger schwebt in anderen Sphären!

Fakt ist, das unter Sepp Blatter installierte System, dazu gehörend wohl auch die Abwicklung des „Sommermärchens“ 2006 – also auch die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft nach Deutschland an sich – war und ist nachwievor „korrupt und verkommen“. Dass sich auch unter Blatters „Ziehsohn“ Gianni Infantino als neuer Fifa-Präsident nichts zum Besseren entwickelt hat, steht fest und wird immer klarer. Der aalglatte und stets (auch ohne Grund) lächelnde Gianni Infantino, kennt das FIFA-System aus dem „Effeff“, eigentlich kennt der gelernte Jurist (Advokat) nur „Fußball“. Schon vor seiner Zeit bei der Uefa und Fifa zeichnete Infantino als Berater an der Universität Neuenburg für nationale wie internationale Fußballgremien. Was auch immer das für Fußballgremien sind und waren, die eines Advokaten bedürfen. Er wollte eigentlich nach seiner Wahl das Vertrauen in die FIFA wieder herstellen. Stattdessen, wenn auch rechtlich und (inner-)demokratisch abgewickelt, die FIFA wirkt wie ein interner Zirkel mit „Selbstbedienungsmentalität“. Das Salär von Gianni Infantino wirkt, mit Verlaub, vermessen und auch abstoßend. Besonders dort, wo ehrenamtliche Trainer die Talente an der Basis ausbilden und bei der Stange halten.

Fast anderthalb Millionen (1,4 Mio €) Euro an Jahresgehalt, einen Dienstwagen mit Chauffeur, sowie eine Dienstwohnung nah an der FIFA-Zentrale in Zürich, hat sich Gianni Infantino genehmigen lassen. Damit nicht genug, und das ist DAS eigentlich „abstoßende“ überhaupt, knapp 1.900 Euro (2000 Franken) an monatlichem Spesensatz erhält Infantino zur Verfügung. Immerhin, hört, hört, kommunizierte die FIFA (oder ließ Infantino mitteilen), läge Infantino mit seinem Gehalt nur bei einem Viertel von Blatters Bezügen früher. Der Prinz beerbt den Sonnenkönig, und stockt sein Gehalt eben anders auf.

Dass der Fußball von einer breiten Masse an Menschen weltweit lebt, die den Fußballsport zwar liebt, die FIFA aber immer mehr verachtet, das scheint bei Gianni Infantino noch nicht angekommen zu sein.

Der Sohn italienischer Gastarbeiter, im Kanton Waadt zu Hause (französischen Schweiz), weiß rechtlich natürlich ganz genau, was machbar und möglich ist. Doch man möge ihm am liebsten zurufen, NICHT alles was rechtlich abgesichert ist, ist auch sozial oder nachvollziehbar. Infantino und seine „Handlanger“, allesamt seine Systemgetreuen, schweben einfach in anderen Sphären.

Dass ein Infantino seine Spesen, wenn nötig, nicht von seinem Jahresgehalt selbst bezahlt, oder aber, die Spesenerstattung (nicht) beantragen muss, zeigt wie „abgehoben“ es unter ihm als Präsident zugeht in der FIFA.

Von seinem monatlichen Spesenetat, muss in Deutschland und in der Schweiz eine vierköpfige Familie monatlich auskommen, die Miete inbegriffen.

In osteuropäischen Ländern, aber auch in Italien, und Spanien oder Portugal, leben manche Kleinfamilien gar zwei Monate von knapp 2000 Euro.

Unglaublich, nicht? Die FIFA und ihre willigen Helfer und Sponsoren sorgen zudem dafür, dass in vielen Ländern die Stadien eher leer bleiben, weil die tickets (nicht nur) bei Großturnieren immer teurer werden.

Millarden Euro häuft die FIFA an, Fernsehgelder, Werbezwecke, etc. im Nachwuchs- und Juniorenfußball kommt das Wenigste an.

Wie erklärt sich der FIFA-Präsident sonst, dass Kinder (teils großartige Kicker) von einkommensschwachen Familien, durch das Raster in Vereinen fallen, weil es sich die Eltern nicht leisten können, vor jeder Saison zwischen 200 und 500 (!) Euro an Trainingssets und Ausrüstung oder Reisen zu bezahlen (?). Weltweit!

Nicht einmal in Afrika werden talentierte Kinder wirklich entdeckt. Viele Familien legen („kratzen“ oder sparen es sich vom Munde ab) Geld zusammen, damit die Kinder in „so genannten“ Clubs trainieren können. Der Fußball mutiert zum Business bis nach unten…

Müssten nicht Gelder von der FIFA direkt an die registrierten Clubs und Vereine überwiesen werden (gern über die nationalen Verbände), natürlich bei Berücksichtigung aller Unterschiede der strukturreichen wie armen Ländern, damit die Juniorennachwuchsarbeit ausgeglichen und fair abläuft?

Würde wirklich so viel Aufbau- und Entwicklungsarbeit in Ländern der dritten Welt geleistet werden, wie so gern von der FIFA kolportiert wird, würden sich doch nicht so viele junge Fußballer unseriösen Vermittlern und Agenten anschließen, um nach Europa zu gelangen…

Fakt ist, und gegenteilige Beweise bleiben aus, die FIFA „stopft“ regimefreundliche Organisationen in Afrika, in Südamerika, sowie in Zentralamerika, El Salvador, Honduras, all die Inseln-Staaten im Pazifik. Trainer werden entsandt als „Entwicklungshelfer“ in Sachen Fußball, viele von ihnen bestimmt lauter, sozial und integer, doch andere wiederum treten nach „Gutsherrenart“ im Ausland auf, als Entsandte der FIFA.

Woher sollen sie es auch besser machen (können), der FIFA-Präsident gibt bestimmt kein besseres Beispiel ab.

Erst die Moneten, dann die Menschen.

 

Weitere Artikel, die eigentlich alles auf den Punkt bringen, und auch zeigen, dass Persönlichkeiten, die Missstände anprangern, wie z. B. Domenico Scala, im FIFA-System zerrieben werden! Die FIFA ist keine transparente Organisation, kein offen geführter Verband.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/fifa-gianni-infantino-und-das-komplott-gegen-domenico-scala-a-1095099.html

(empfehlenswerter Artikel von Jens Weinreich)

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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