Einmal ins Guiness-Buch, bitte! Robert Lewandowski: Ein Eintrag und vier Rekorde. Als ein Phänomen zuschlug…

Im Münchener riva-Verlag ist erst jüngst das Buch „Robert LEWANDOWSKI, MEINE WAHRE GESCHICHTE; BurdaIntermedia“ von Wojciech Zawiola erschienen. Und dieses Buch hat es in sich, denn es bringt den Stürmer der Münchener Bayern so (auto-)biographisch rüber, wie keines zuvor, und wie den polnischen Nationalstürmer noch keine Artikel nur annähernd beschrieben haben. Das Buch kommt auch in den einzelnen Kapiteln mit exklusiven Interviewstellungnahmen, und diese nicht nur von Robert Lewandowski, sondern auch von den Menschen seiner nächsten Umgebung. Wir erfahren, wie Lewandowski das „Strafraum-Phänomen“ schlechthin wurde, und warum er quasi am „laufenden Band“ trifft. Und die Geschichte und Erfolgsstory ist noch nicht zu Ende… hier ein kleiner Streifzug durch das Leben des Bayern-Stars.

Der polnische Nationalspieler und gebürtige Warschauer ist nicht erst ein Weltstar, seitdem er mit seinen vier Rekorden im legendären Guiness-Buch der Rekorde steht. Weit zuvor, damals noch bei Borussia Dortmund wurde „Lewy“ zum REAL-Schreck mit dem BVB. Im Champions-League-Viertelfinalspiel von Dortmund erzielte Lewandowski 2013 zwischen der achten und 67. Minute vier Tore gegen REAL Madrid. Sprachlos blieben „The Special One“ Mourinho damals und Cristiano Ronaldo zurück, es gelang den Königlichen nicht mehr, im Estadio Bernabeu zurück zu kommen. „REALS Albtraum hat einen Namen: Lewandowski. Das genügt als Kommentar(…)“ schriebt der „Westen“ und auch in Spanien sah man in Lewandowski den Matador Reals.

Und wie erlebte Robert Lewandowski den Abend danach? Daheim warteten immerhin an die 15 Gäste und Verwandte, aber Robert war nur noch müde, aber auch glücklich. „Robert, vier Tore, alle sind euphorisch!“ und der müde Stürmer entgegnete: „Das kommt gar nicht zu mir durch … Hm, mag sein, dass ich vier Tore geschossen habe… Aber im Moment bin ich nur hungrig, ich möchte etwas essen.“

Das sei ein weiterer Beweis, so Ehefrau Anna Lewandowska, „dass er immer noch der normale Junge ist, den ich vor ein paar Jahren kennengelernt habe.“

Mir gefällt, dass er sich genauso über die vier Tore gegen REAL freut wie über den Napfkuchen, den ihm seine Mutter gebacken hat.<<

Pech nur für die Gegner Lewandowskis, dass dieser immer Hunger hat (nach Toren), und sie wie eben einen Napfkuchen verspeist…

Lewandowski war da bereits ein Weltstar.

Ins Guiness-Buch der Rekorde kam „Lewy“ aber so:

Am 22. September 2015 „erledigte“ Lewandowski den VfL Wolfsburg quasi im Alleingang. Der Stürmer, erst eingewechselt, demütigte die Wolfsburger genauso, wie diese einst die Bayern im VfL-Meisterjahr gedemütigt hatten (1:5 verloren die Bayern, und Magath, Wolfsburgs Meistertrainer, wechselte gar den Ersatztorwart ein…).

Auf Seite 224 des Buches „Meine wahre Geschichte“ kommt es zum Auszug eines Interviews mit Robert über seine Jahre bei den Bayern.

Darunter dann der besagte Abend und seine Rekorde:

Am 22. September 2015 gelang dir etwas, was kaum fassbar ist. Du erzieltest beim 5:1 im Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg innerhalb von 9 Minuten fünf Tore. War das dein bislang größter Tag  beim FC Bayern?

„Ja. Das ist ein Tag, an den ich und viele andere Menschen sich bis an das Ende meines Lebens erinnern werden. Und vielleicht sogar darüber hinaus. Ich war an diesem Tag sehr zufrieden und bin stolz, ein Stück Fußballgeschichte geschrieben zu haben. Zunächst habe ich gar nicht richtig realisiert, was da passiert ist. (…) Erst zwei oder drei Wochen später wurde mir bewusst, was ich da geschafft habe. Das ist schon eine große Geschichte. Nach dem Spiel habe ich viele Nachrichten auf mein Handy bekommen. Noch viel mehr als nach meinen vier Toren für Dortmund gegen Real Madrid. (…).“

Nach dem Spiel wurde „Lewy“ gleich gesteckt, welche Rekorde er in kurzer Zeit „gebrochen“ bzw. aufgestellt hatte:

Der schnellste Hattrick, der schnellste „Viererpack“, der schnellste „Fünferpack“ und erster  E i n w e c h s e l s p i e l e r  , dem fünf Tore gelangen!

Es sei „fantastisch“, so Lewandowski, und bei einer Verleihung, dem „Audi Generation Award“, sah er die Tore zum ersten Mal wieder selbst auf der Leinwand. Der Applaus im Saal war riesig.

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Lewandowski ist mit Anna Lewandowska, einer erfolgreichen Karate-Meisterin verheiratet. Man sagt, neben Lewys Berater und Freund Cezary Kucharski, habe sie natürlich den größten Einfluss auf als Ehefrau auf ihren Mann. Und, dass es Lewandowski auch sportlich seit geraumer Zeit bestens geht, merkt man daran, dass Anna Lewandowska auch auf die Ernährung und Fitness ihres Mannes achtet.

Sie spricht wirklich nicht gern über sich, aber auch sie kommt natürlich im Buch bodenständig und authentisch rüber, und zu Wort.

Äußerlich sei Robert zwar introvertiert, aber wer ihn näher kenne, weiß, dass sich der Stürmer gern öffnet. „Er ist ein sehr warmherziger Typ“, so seine Frau. Man könnte auch sagen, „kühl und beherrscht auf dem Rasen, warmherzig und sensibel zu Hause.“

In Dortmund, sowie auch jetzt in München, seien sie nach kleineren „Schwierigkeiten“ dann dennoch schnell heimisch geworden. Und dass sie Entscheidungen „gemeinsam“ treffen, besonders einen Vereinswechsel, gibt sie offen zu.

Wirklich tief und sensibel schildert Frau Lewandowska, wenn Robert in Polen den Friedhof besucht, denn zu jung (mit 54) starb Lewandowskis Vater, Herzprobleme und Bluthochdruck machten ihm zu schaffen, hinzu kam die Depression – Robert Lewandowski war damals 16. Etwa das gleiche Schicksal teilt er somit mit Cristiano Ronaldo, dessen Vater auch zu früh verstarb.

„Robert hält stets das Andenken seines Vaters aufrecht“, schildert die smarte Ehefrau. Und einmal suchte Lewandowski schon spät, fünf Minuten bevor der Friedhof schloss, das Grab des Vaters im polnischen Trainingsanzug auf, seine Frau blieb im Auto.

Er stellte ein Grablicht auf. Seine Ehefrau weiß, was Robert immer wieder sagte, dass sein Vater all seine Tore, besonders die gegen Real Madrid (sowie diese gegen Wolfsburg) bestimmt gern gesehen hätte. Seine Tore widmet Robert immer seinem Vater, der ihn als Juniorenspieler immer unterstützt hatte.

Anna Lewandowska spüre, so sagt sie, dass der Vater oben sehr gut auf Robert aufpassen würde.

In Dortmund brachte ihn besonders Trainer Jürgen Klopp weiter.

Im Pokalfinale gegen die Bayern (5:2) erzielte Lewandowski drei Tore zum ersten Double-Gewinn.

Dass er später ausgerechnet zu den Bayern wechselte, konnte damals noch keiner vorhersehen, aber, die Weichen wurden wohl schon damals gestellt.

LewaBVB Jedenfalls wurde Lewandowski noch als Kind und Juniorenspieler von der Familie stark gefördert. Die Mutter Iwona spielte Volleyball, der Papa Krzysztof machte Judo. Sport war zu Hause immer ein Thema, und die Eltern unterstützten Robert selbst dann, als er kundtat, dass er nicht mehr ins Judo, sondern nur noch zum Fußball wollte.

Früh waren die Trainer von Roberts Eleganz und Koordination angetan – man sah, dass er ganzkörperlich ausgebildet war, obwohl Robert eher zu den schmächtigen, aber nicht minder kraftvollen Spielern gehört. Seine Muskeln sind sehr stark ausgeprägt.

Dass Robert Lewandowski gar mit seinem Hund im Garten Elfmeterschießen übte ist eine weitere Episode, sowie diese, dass es manchmal in den Kabinen der Profisportler auch untereinander „kracht“, wenn Spannung herrsche.

Auch nach einer langwierigen  Hüftverletzung im Junioren- und Amateurbereich hat Robert wieder den Anschluss gefunden.

Aus Geld mache sich Robert bis heute nicht viel, soll heißen, Geld sei nicht der Anreiz für einen Vereinswechsel.

Im Sommer 2006 (!) wechselte Robert für weniger als 1300 € zu Znicz Pruszkov. So viel musste der neue Verein an Legia Warschau zahlen. Zwei Jahre später spielte Robert dann bereits für den Erstligisten Lech Posen. Pruszkov bekam da bereits 450 000,- € ! Tore sind immer wertvoll. 2010, Robert war damals 22, überwies Borussia Dortmund ca. 4,5 Mio. Euro.

Und heute? Laut einiger Transfermarkt-Experten und Berateragenturen wird Lewandowskis Wert auf knapp 85 Mio. € taxiert.

Welch‘ Entwicklung. Von Nichts kommt aber nichts.

So erfährt man im gelungenen autobiographischen Buch auch, wer Roberts internationale Idole waren, und was er von Ronaldo und Messi hält, auch unter dem Hinblick, dass natürlich jeder anders sei. Aber, alle Stars, zu denen Lewandowski ja gehört, wollen sich stets –  verbessern…

Die Geschichte geht weiter, auch wenn weitere Rekorde kaum noch möglich sind.

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Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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