Junioren- und Profifußball: Ein Tscheche macht von sich reden – Patrik Schick trifft für Sampdoria ziemlich abgebrüht und nun jagt ihn halb Europa

Dass der tschechische Fußball immer wieder ganz besondere Perlen und Juwelen herausbringt, ist bekannt: Pavel Nedved (früher ein top Mittelfeldspieler, Vize-Europameister 1996, Juve-Star und heute im Sportvorstand des italienischen Rekordmeisters), Tomás Rosicky (bekannt beim BVB und Arsenal London, heute wieder bei Sparta Prag), oder der frühere bullige Goalgetter Tomáš Skuhravý (bei Genoa und im tschechischen Team), genauso wie Torwart Petr Cech (Chelsea und Arsenal). Seit ein paar Monaten macht nun aber auch der 21-jährige Patrik Schick von sich reden. Meist als Auswechselspieler kommt der Hüne hinein und trifft, elf Tore an der Zahl bisher – und das ruft Teams aus halb Europa auf den Plan: Dass Juventus Turin mitbietet ist klar, genauso aus Mailand der AC und INTER, aus England der FC Liverpool und Everton sowie Arsenal, aber anscheinend sind auch die Bayern und Borussia Dortmund interessiert. Schick spielt seit erst einer Saison bei Sampdoria Genua, und die Italiener gehen davon aus, dass er zumindest in der Serie A bleibt. Schick scheint sich dort auch wohl zu fühlen.

Es kann mitunter natürlich auch fatal sein, wenn der eigene Trainer, in dem Fall Sampdorias Marco Giampaolo im Gespräch mit „Tuttosport“ erklärt, er sei überzeugt, dass Schick für einen nächsten Schritt zu einem größeren Club bereit sei. In 28 Spielen, davon in den meisten nur eingewechselt worden, erzielte der smarte Tscheche, der sowohl als Strafraumstürmer als auch hängende Spitze links wie rechts spielen kann, 11 Tore. Sehr stark und ausgeprägt ist seine Technik und Ballführung, sowie das Talent, Chancen sofort zu erkennen – ob per Fernschuss oder aus wenigen Meter, Schick fackelt nicht lange, wenn er sieht, wo sich eine Lücke auftut. Ein paar Experten sehen in Schick einen neuen „Dennis Bergkamp“, der auch in der Serie A aktiv war und en masse traf.

(Übrigens hatten wir bereits das Vergnügen, Schick anno 2016 bei der 0:2-Niederlage mit Bohemians Prag in Pilsen gesehen zu haben; seine Bewegungsabläufe als gerade einmal 19jähriger imponierten uns damals sehr).

Seit der U16 spielt Schick auch in jedem Jahrgang der tschechischen Nationalmannschaft. Ausgebildet wurde Schick in der Jugend Spartas bevor er zum FC Bohemians Prag wechselte, für ein Jahr ausgeliehen, bevor ihn dann Sparta wiederum an Sampdoria Genua veräußerte. Sampdorias Coach Giampaolo meint, wie auch andere ausländische Spieler sei Schick sehr „lernwillig, nähme Tipps und Verbesserungsvorschläge auch an“, und versuche diese auch umzusetzen.

Schick, so scheint es, ist auf einem guten Weg – und dass Juventus Turin gute Karten hat, nur weil Pavel Nedved dort im Vorstandsboard sitzt, gilt nicht als ausgemacht. Der AC Milan und Inter werden gut mitbieten (Ablösesumme wohl bei 10 Mio. Euro plus ein sattes Gehalt), denn die chinesischen Eigner auf beiden Seiten, beim AC wie Inter Mailand, wollen wettbewerbsfähige Mannschaften auf die Beine stellen. Patrik Schicks Weg beobachten wir weiter.

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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