Fußball, Porträts und Biographien: Was für eine geniale Konstellation beim Regionalliga-Aufsteiger, dem Göppinger SV! Gleich zwei Ex-Profis und Italoschwaben leiten von nun an die Geschicke. Der Aufstiegstrainer Gianni Coveli rief, und überlegen musste sein neuer „Assistent“, Joe Colletti, nicht lange. Ganz bewusst wollte Gioacchino, den alle nur unter „Joe“ Colletti abgespeichert haben, als Co-Trainer weiter oben einsteigen. Eine Story, wie Wege so verlaufen können…

An die große Glocke haben es beide nicht gehängt. Ihr Treffen, gerade einmal drei Wochen nach dem geglückten sowie souveränen Aufstieg des Oberligisten, Göppinger SV, über die Relegationsrunde, in die Regionalliga Südwest (die bundesweit, als eine der stärksten Regionalligen gilt). Von den drei Vizemeistern, hatten sich letztendlich die Mannen um Trainer Gianni Coveli mit dem Göppinger SV https://1-goeppinger-sv.de/1-mannschaft/relegation-2024/ , gegen TürkGücü Friedberg sowie den SV Gonsenheim, bestens abgesetzt, wie die Ergebnisse auch zeigen. Es war ausgerechnet in der Saison des Zehnjährigen Jubiläums des Aufstiegstrainers, Gianni Coveli, als in Göppingen, (zwischen Stuttgart und Ulm, und wo eigentlich der Handballsport Zuhause ist…) alle Dämme brachen, und so richtig gefeiert wurde.

Und klar, selbst beim gemeinsamen Mannschaftsausflug zum Saisonabschluss auf „Mallè“, blieb Covelis Handy nicht still – Zig Messages, Kurznachrichten, einige Whatsapp-Audios der Glückwünsche, aber auch Empfehlungen, welche Spieler gegebenenfalls den Neuling in der Regionalliga verstärken könnten. Nur, „Mister“ Coveli und Teammanager Uwe Bauer, hatten da bereits die wichtigsten Spieler unter Vertrag, als habe man den Aufstieg ohne Wenn und Aber eingeplant. Viel wichtiger aber schien Gianni Coveli, sein Trainerteam, dem bereits Daniel Budak seit Jahren, und Florian Mack (sowie Athletiktrainer Volker Mannhardt) angehören, zielgerichtet zu verstärken: menschlich und fachlich. Was lag da näher, als Joe Colletti zu fragen – und zu engagieren?

Coveli und Colletti kennen und schätzen sich seit über 20 Jahren. Beide verbindet ihre italienischen Wurzeln, sowie die Liebe zum Fußball, und deren gemeinsame Erfahrungen als Spieler im Profibereich. Der Eine, Gianni Coveli, verdiente sein Geld bei den Stuttgarter Kickers, und den TSF Ditzingen – der Andere, Joe Colletti, beim SSV Ulm und dem VfR Aalen (der eben auch schon bessere Zeiten erlebt hat). Der Kontakt sei nie abgerissen, und das will etwas heißen, im recht schnelllebigen, und manchmal auch oberflächlichen Fußballbusiness.

Bereits als (Mittelfeld-)Spieler, dachte Gianni Coveli wie ein Trainer, er war quasi der verlängerte Arm der Trainerbank. Kein Wunder also, dass Coveli jetzt, wo der Göppinger SV in die (semi-)professionelle Regionalliga aufgestiegen ist, das Trainerteam unbedingt adäquat verbessern und damit Aufgaben auch weiterdelegieren möchte, um noch besser das Hauptaugenmerk auf die Analyse, Spielsysteme und Taktik zu legen. Dass Coveli für eine attraktive Spielweise bekannt ist, und auch junge Talente zu fordern und verbessern weiß, das hat sich überregional längst herumgesprochen. Für die kommende Saison in der Regionalliga will Coveli die Mannschaft in allen Teilen verbessert wissen. Auch im Trainerteam.

Gioacchino „Joe“ Colletti ist beim Göppinger SV angekommen, möchte sich einbringen und vom Chefcoach Coveli auch einiges dazulernen. Der ehemalige Profi und Goalgetter Colletti hat viel erlebt!

Ein Anruf, ein Treffen, alles wurde leise aber zügig vereinbart. Im Büro des Göppinger Trainers traf man sich, und bei einer schmackhaften Tasse Espresso, begleitet von einem interessanten Gedankenaustausch,wurde man sich auch schnell einig. Joe Colletti meinte nur wenig später nach dem Treffen, es sei „genau das gewesen, worauf ich Lust hatte, und wofür ich brenne…“, eigentlich eine einmalige Chance, als Trainer gleich weiter oben einzusteigen, nachdem Colletti bereits in den Fußballniederungen, in den Bezirks- sowie Kreisligen, als spielender Coach weiterhin auch auf Torejagd gegangen war. Joe Colletti ist als wahrer Goalgetter bekannt. Zu den Erinnerungen der beiden Italoschwaben gehörte auch, dass Joe Colletti, rund zehn Jahre jünger, einst mit den SF Dorfmerkingen gegen Schwieberdingen spielte, wo Gianni Coveli bereits als Spielertrainer, aktiv war.

Joe Colletti weiß, was er kann, und vor allem, was er möchte – und zwar als Trainer, von den Besten noch etwas „lernen zu können“, und zu den Besten, das habe er ja bewiesen, gehöre nun mal auch „Gianni“ Coveli. Der wiederum weiß, dass ein Assistent, der selbst bis vor kurzem noch auf Torejagd ging, selbst authentisch Situationen und das Stellungsspiel sowie Dribblings erklären und vormachen kann. Außerdem, selbst wenn die Umstellung nun doch etwas größer sei, aber als „Übungsleiter“ mit der nötigen Erfahrung, wolle er auch seine Lizenzen ausbauen. Gianni Coveli, das konnten wir bereits bei einem Testmatch während der Vorbereitung sehen, delegiert viel, und Colletti darf seine Ideen einbringen. Natürlich werden die Trainingsinhalte auch mit den anderen Assistenten abgesprochen.

Just da, als viele Fans und Experten spekulierten oder davon schwärmten, wie toll es wäre, Joe Colletti würde sich vielleicht als Co-Trainer und einstiger Publikumsliebling, gerade nach dem Abstieg in die Oberliga, beim VfR Aalen als Co-Trainer einbringen, handelten die Göppinger mit Coveli zielgerichtet. Und Joe Colletti, in Schwäbisch Gmünd wohnhaft, meinte nur: „Nein, vom VfR Aalen hat niemand bei mir angefragt. Klar habe ich noch viele Kontakte in Aalen…“, und natürlich tue es ihm weh zu sehen, welchen Verlauf der Club, mit der Arena im Rohrwang genommen habe. So habe aber alles seine Richtigkeit, es fühle sich einfach „sehr gut an“, dass ihn der Göppinger SV mit Coveli, für das anstehende Abenteuer in der Regionalliga Südwest eingeplant hatte. Wie gesagt, eigentlich musste Joe Colletti „gar nicht lang überlegen“, es sei schnell klar gewesen.

Colletti, der nebenbei als Vertriebsleiter für ein Bürosystemhaus tätig ist, musste nur ein paar Dinge klären – und wichtig, seine Familie zieht mit. Die Collettis ohne Fußball? Undenkbar. Der Familienvater lebt und liebt den Sport. Die Kinder übrigens auch.

Ob die Göppinger Spieler wohl wissen, oder ahnen, welch genialen wie interessanten Assistenztrainer sie da an der Seite von Coveli und Budak hinzu bekommen haben? Im Strafraum jedenfalls, da fackelte „Joe“ nicht lange. Ob als Profi oder wie später als Amateur, mehrere Hattricks und Doppelpacks, schraubten seine Torstatistik in über 20 Jahren auf gut 450 Tore, wenn man alle Spiele und Wettbewerbe dazuzählen würde. Ob in den Ligen, oder bei den Pokalspielen, die Mitspieler suchten Gioacchino, und der wiederum kreierte selbst Torchancen, und riss Löcher für die Mitspieler. In etwa so, wie Beni Molinari, über den wir hier neulich berichteten. In seinen jungen Jahren, so Gioacchino, habe er zu Beniamino „aufgeschaut“, damals bei der Normannia in Schwäbisch Gmünd, und auch als Trainer sei er von Benis Trainingsarbeit begeistert gewesen.

Der mehrfache „Torschützenkönig“ Colletti, und das in den unterschiedlichsten Ligen, hat als Stürmer und Torjäger auch unter interessante Trainer gekickt und trainiert. Joe Colletti blickt zurück: „Eigentlich haben mich fast alle Trainer irgendwie geprägt. Aber gerade in der 3. Liga beim VfR Aalen, obwohl ich da mit einer Patellasehnenverletzung über Monate immer wieder fehlte, erinnere ich mich sehr gut an Edgar Schmitt, den wir auch Euro-Eddy nennen durften (Anm. weil Schmitt in einem Uefacup-Match gegen Valencia, beim historischen 7:0, vier Tore selbst erzielte), oder auch an Jürgen Kohler, und Kosta Runjaic, der nun als Trainer bei Udinese Calcio anheuerte…“, allesamt erfahrene Trainer, die auch unterschiedlich waren – Joe Colletti zählt auch die Fußballlehrer Petrik Sander und Rainer Scharinger zu den Trainern, die er als Profi, „unter schwierigen Bedingungen“, in Aalen kennenlernen konnte.

Prägend auch, als junger Spieler beim Einstand im etwaigen Herrenteam, da wäre zum Beispiel die Erfahrung „beim SSV Ulm“, wo Colletti unter Stephan Baierl trainierte, „der eine Mannschaft von der Physis her und auch konditionell, so aufbauen konnte, und dazu auch noch taktisch sehr akribisch mit uns arbeitete“, und somit auch einen großen Anteil als Trainer am Aufstieg in die Regionalliga Südwest hatte.

Es fällt auch der Name, Christoph Discher, den Colletti als 18-Jähriger in Dorfmerkingen hatte. In der damaligen „vierthöchsten Spielklasse, war Discher derjenige, der mich ins kalte Wasser geworfen hat…“, ausgerechnet gegen die Stuttgarter Kickers, und das von Beginn an. Das sei ein ganz großer „Motivator“ gewesen, der aber wohl auch erkannte, welch Potential Joe Colletti hatte.

Viele wissen es wohl nicht (mehr), aber Joe Colletti zog als Juniorenspieler auch mal aus, um in Italien geformt zu werden. Wie kam es denn dazu? Seine gesamte Jugendzeit verbrachte Joe beim VfR Aalen – es kam nur zu einer zweijährigen Unterbrechung, als der AC Parma während eines Familienurlaubs auf Sizilien, auf den jungen Gioacchino aufmerksam wurde, weil dieser im Urlaub „und in meiner Region, bei einem Testmatch“ mitgespielt, und auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Und wie! Zwar ging das Testspiel der sizilianischen Regionalmannschaft gegen die Junioren von Parma mit 3:8 verloren – aber Colletti erzielte alle drei Tore. Aus einem Probetraining in Parma, wurde ein Aufenthalt über zwei Jahre. Colletti wohnte im Internat, und absolvierte die B-Jugend im italienischen Norden. Selbst in die Italienische U-16-Nationalelf schaffte es Colletti. Dennoch war die Umstellung groß, aber die „Erfahrungen möchte ich nicht missen!“, und neun Tore in 13 Länderspielen für die piccoli Azzurri, sprechen für sich, sowie die 21 Ligatore in 28 Spielen, für die U16. In den Auswahlmannschaften hat Joe sogar mit Giorgio Chellini und Riccardo Montolivo zusammen gespielt. Dennoch war das Auswahlverfahren sehr hart, und kleinere Verletzungen taten ihr Übriges. Und, in Italien müsse man funktionieren, besonders „taktisch“ – es werde „Taktik, Taktik, und nochmals Taktik“ gepaukt. Und als Juniorenkicker muss man den Trainer „Mister“ nennen, und diesen siezen, die Jugendliche werden auch nicht beim Vornamen gerufen, sondern „Colletti“, das seien so die größten Unterschiede zum deutschen Juniorenfußball gewesen.

In Deutschland wurde Colletti dann dennoch Profispieler, und erinnert sich gern an den Aufstieg mit dem SSV Ulm 1846 in die Regionalliga. Das sei eine hervorragende Saison gewesen. Nun also sitzen zwei ehemalige Profis bei den Göppingern auf der Bank – Geballte Erfahrung in der Ragionalliga. Mit Gianni Coveli, über den wir hier noch ausführlich berichten werden, lautet die Zielvorgabe moderat – „sich in der Regionalliga zu etablieren, und möglichst früh nichts mehr mit den Abstiegsrängen zu tun haben wollen…“. Joe Collettis persönliche Ziele und Wünsche? Er wolle sich „so gut wie möglich im Team einbringen, und Coveli assistieren!“ Und, keine Frage, Joe möchte von Gianni „so viel wie möglich lernen…!“ Und dabei kann es auch ruhig etwas netter und entspannter zugehen, nämlich, auch beim Vornamen gerufen zu werden. Taktisch fokussiert bleiben sie in Göppingen trotzdem…

-gid-

Beim Testmatch in Wasseralfingen (5:1 gegen die SpVgg Ansbach), vor dem Trainingslager in Tirol. Mit Colletti und Cheftrianer, Gianni Coveli (rechts).

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Fußball, Porträts und Biographien: Das bewegte Trainerleben des Beniamino Molinari! Bereits im Amateurfußball machte er sich im süddeutschen Raum einen Namen. Als Co-Trainer von Alexander Zorniger beim FC Apollon Limassol, feierte der Club den langersehnten Meistertitel. Die 1. Bundesliga lernte der Italoschwabe direkt beim FC Schalke 04 kennen. Viele Clubs fragen an, doch Molinari reflektiert die Erlebnisse, und feilt an seinen Lizenzen…jedoch alles ohne Eile!

Wie es ihm denn so gehe?, wollten wir vom einstigen Strafraumstürmer Beniamino Molinari (44), dem gebürtigen Schwäbisch Gmünder wissen. Molinari, der die Europameisterschaft in Deutschland natürlich auch verfolgt, meinte mit einem Schmunzeln: „Danke der Nachfrage Giovanni, ich bin zufrieden, meiner Familie geht es sehr gut – das kann auch nicht das erbärmliche Ausscheiden der Squadra Azzurra trüben…“ – das bittere und verdiente 0:2 gegen die Schweiz ist gerade einmal paar Tage her.

Natürlich nehmen wir diese EM-Vorlage gleich auf, und fragen nach, auch wenn man natürlich nie die tiefen Einblicke hat, woran es denn gelegen haben könnte, dass die „Azzurri“ so schmachvoll ausgeschieden sind – ein bisschen mehr, zumindest das Halbfinale, hätte es schon sein können, oder? Beniamino Molinari, Uefa-A-Lizenz-Inhaber, vermutet nur, „Schwer zu sagen, woran es lag. Es war nie wirklich eine eingespielte Truppe auf dem Feld“, so die Ansichten des ehemaligen Topstürmers Molinari, und der Gmünder fügt hinzu: „Es hat auf mich auch so gewirkt, als habe es im Team, im Kader, sehr viel Unruhe in der Kabine gegeben. Die Mannschaft wirkte nicht eingeschworen, wo jeder für jeden ackert und kämpft…“, und zumindest diese ‚Ferndiagnose‘ deckte sich ein paar Tage nach dem bitteren AUS, mit den Analysen der bekannten italienischen Fachmedien, wie das Radio Sportiva Milano, oder den einschlägigen Blättern, wie „Gazzetta dello Sport“, und dem Corriere dello Sport. Alle hatten die Exklusiv-Infos, dass es im Kader auch wegen diverser Nominierungen, zum Beispiel der von Nicoló Fagioli, ( https://www.fussballeuropa.com/news/juventus-turin-faglioni-reflektiert-seine-spielsucht-traum-comeback-in-aussichtij-2024-02 ), wegen illegaler Wetten und Spielschulden über ein halbes Jahr gesperrt, unruhig gewesen sein soll, und natürlich viele Fragen aufgeworfen hatte.

Beniamino Molinari als Goalgetter für die Normannia aus Gmünd. Ein echter Strafraumstürmer….

In einem aber, waren wir uns mit Molinari einig, der italienische Nationaltrainer, Il Commissario Tecnico „C-T“, Luciano Spalletti, habe zumindest noch eine Chance verdient – so lange habe sich der Nationalcoach auch noch nicht mit einer intakten Mannschaft anfreunden können (viele Italiener sehen es dennoch anders). Spalletti, der immerhin auch Molinaris Lieblingsclub, die SSC Napoli, in der vorletzten Saison zum Meistertitel verhalf, immerhin nach 34 Jahren wieder, ist nicht nur Trainer, sondern auch eine Art Pädagoge, Philosoph und Lebensplaner. Er möchte die Spieler auch zu echten Männern formen.

Ja, Meister, wurde Beniamino Molinari als Spieler im aktiven Herrenbereich gleich ein paar Mal, genauso im Juniorenbereich, stets mit dem FC Normannia Gmünd. In rund „23 Jahren im aktiven Fußball“, erzielte der bekennende Italoschwabe an die „Zweihundert Tore bestimmt“, so der ehemalige Stürmer, der tatsächlich nie Buch darüber führte. Solch ein wahrer Strafraumstürmer, der wie Molinari einst, für viel Wirbel sorgte, fehlte den Italienern nun auch in Deutschland. Zu oft nämlich hat Molinari früher Tore aus dem Nichts gemacht, einfach durch seinen Einsatz, Chancen und Situationen, erahnt, oder, „gerochen“ zu haben. Es ist klar, dass Beniamino Molinaris Weg weiterhin beim Fußball sein sollte – und zwar als Trainer.

Seiner Normannia wollte Molinari natürlich auch „etwas zurückgeben“, schließlich habe auch sein Heimatverein ihm viel ermöglicht- seine beiden Söhne spielen nun auch im Herrenkader des Gmünder Oberligisten.

Es folgten die Trainerstationen bei der TSG Backnang, sowie beim TSV Essingen, vor den Toren Aalens. So, etwa im Zweijahres-Rhythmus wechselte Molinari, und führte junge Talente und auch ein paar alte Hasen in seinen Teams. Aufmerksam machte Trainer Molinari mit seiner variationsreichen Trainingsarbeit, und seiner offensiven Spielweise, auf sich. Molinari, wie kann es anders sein, möchte seine Mannschaften stets „offensiv, wild und aktiv, voller Energie“ spielen sehen. Seine Trainings können fordernd sein, aber von Nichts kommt bekanntlich Nichts.

Was lag da näher, nachdem der Gmünder mit dem TSV Essingen das WFV-Pokalfinale erreicht hatte (die Essinger unterlagen in Stuttgart jedoch dem SSV Ulm), und sonst auch mit guten Platzierungen, bei wenig Etat, auf sich aufmerksam machte, als seinem ehemaligen Mitspieler und Trainer, Alexander Zorniger, nach Zypern, zum FC Apollon Limassol zu folgen? Ein echtes Wagnis. Wer verlässt schon seine Heimat, gibt zeitweise einen sicheren Job auf, im Wissen, dass man selbst die eigene Familie, von nun an weniger sehen würde? Aber, wenn ein „Alex“ Zorniger ruft, muss man ja folgen, verrät Molinari schmunzelnd. Und Zorniger selbst, derzeit Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth (davor prägte der andere Gmünder die Geschicke beim RB Leipzig, von der Regionalliga bis hin zur 2. Bundesliga; in Dänemark mit Bröndby IF wurde Zorniger Pokalsieger und Vizemeister), wollte Molinari unbedingt an seiner Seite: „Ich kannte Beni schon lange, als Spieler, mit dem ich bei Bonlanden selbst noch gespielt hatte, dann natürlich als Trainer, und ich schätzte immer sein Verantwortungsbewusstsein. Habe ihm dann den Vorschlag gemacht, mit mir nach Zypern zu gehen…“, was dann auch klappte, nachdem „Beni“ alles geregelt hatte. Und dieses Projekt, in dieser Saison damals vor knapp zweieinhalb Jahren, wurde zum absoluten Erfolg.

Beniamino Molinari assistierte Zorniger beim Gewinn der Meisterschaft auf Zypern – die Fans flippten förmlich aus – die Feierlichkeiten dauterten „fast drei Wochen“. Rückblickend meint Molinari, „Zypern ist ein absolut lebenswertes Land. Und, ich habe viele sehr talentierte Spieler gesehen, bei denen ich mich schon fragte, warum sie noch in der zypriotischen Liga kicken…?“ – Aber die Antwort liege auf der Hand: „Man schätzt seine Heimat, liebt das Leben, und die eigene Familie!“

Die Meisterschaft fiel nicht einfach so vom Himmel, und Molinari gibt Einblicke aus dem Profibereich, was da so alles geplant und berücksichtigt werden müsse, ob bei Apollon Limassol, oder wie danach, beim FC Schalke: „Mit dem Abpfiff eines Ligaspiels, plant man bereits wenige Stunden später das nächste Spiel. Wer hat gespielt, wer nicht, wer ist fit, wer angeschlagen?“ Am nächsten Tag werden die Reservisten zum Training gebeten. Es finden die Analysen statt, die Fakten und Daten des kommenden Gegners werden „zusammengetragen und analysiert“. Die Regeneration sei auch enorm wichtig. Dafür werde meist ein Tag unter der Woche „verwendet“, Pflege, Sauna, Schwimmen, ein leichtes Fitnesstraining, je nach Belieben. Ab Mittwoch ungefähr, trainiere man bereits wieder unter „Anziehen des Tempos, dann auch mit technischen und taktischen Einheiten“, auf das kommende Spiel blickend. In Zypern sei die Arbeit auch recht umfangreich gewesen, denn das Terrain, und die Liga an sich, war für die Schwaben auch noch recht „neu“ – aber, eine gute Vorbereitung sei eben der „Schlüssel zum Erfolg“ gewesen. Arbeitstage von morgens um neun, bis abends um 19 Uhr waren und sind keine Seltenheit. Limassol explodierte vor Freude, nach 16 Jahren, und auch souverän vor APOEL Nikosia.

Dass Co-Trainer Molinari bereits nach einer Saison wieder gehen würde, war eigentlich besprochen, zumal sich auch Schalke 04 um Beniamino bemühte. Wenig später musste auch Meistermacher Zorniger mit seinem anderen Assistenten, Jurek Rohrberg, gehen. Die Wirklichkeit und die Vereins-Ansprüche klafften zu weit auseinander. Währenddessen plante Molinari nun im Ruhrpott beim absoluten Traditionsclub Schalke 04 das Training mit und für Chefcoach, Frank Kramer (der nun auch schon längst NLZ-Leiter bei der TSG 1899 Hoffenheim ist), der sich auch um „Molli“ bemüht hatte. Kontakte und das Netzwerk, besonders von vorhergegangenen Trainerschulungen für die etwaigen Lizenzen. (https://www.schwaebische.de/regional/ostalb/schwaebisch-gmuend/beniamino-molinari-schalke-04-und-die-bundesliga-das-reizt-einen-natuerlich-extrem-1382949

Was Molinari quasi innerhalb von zweieinhalb Jahren so erlebte, als Mitarbeiter eines Trainerstabs im Profifußball, ist nicht jedem vergönnt. Die gesamte Pallette an Emotionen und Höhen. Die Tiefen, vielleicht auf Schalke? Das sieht Beniamino nicht so: „Natürlich hätte es anders laufen können, aber der Profifußball tickt anders, und das muss man wissen…“ , auf die Erfahrungen in Gelsenkirchen, und Molinari hebt hervor, er sei absolut „im Guten gegangen“, wolle der Gmünder Italiener nicht verzichten. Die Zeit in Zypern und in Gelsenkirchen, „hat mich geprägt“ – heißblütige Fans sind in Limassol sowie auf Schalke einfach „einmalig“. Natürlich sei der Fokus auf Schalke auf das Team von „Außen“ noch größer gewesen. Immer im „Brennpunkt“.

Molinari lässt momentan alles Revue passieren, ist wieder beruflich aktiv, und kümmert sich um den Aufbau seiner Uefa-A-Lizenz, der nächste Schritt sei die „Uefa-A-Plus-Lizenz“, ein weiterer Stein in Richtung Fußballlehrer-Lizenz, die Uefa-Pro.

Über die bekannte italienische Sport- und Ausbildungsschule in Coverciano hat Beni auch schon an (Online-)Veranstaltungen teilgenommen, und er wird auch sicher bald vor Ort sein. Außerdem freue er sich bereits auf den internationalen Trainerkongress, demnächst, ziemlich nah, im Juli, in Würzburg.

Eile hat Beniamino nicht, einen neuen Club zu finden, er lasse einfach alles auf sich zukommen, wenn aber „alles passe“, dann würde der Trainer bestimmt irgendwo zusagen. Wichtig sei ihm, die Zeit mit seiner „Familie zu nutzen, denn das ist unbezahlbar….“, das habe ihm hin und wieder zu schaffen gemacht, die Familie nicht täglich um sich gehabt zu haben. Aber, klar ist auch, der Fußball spielt bei den Molinaris eine große Rolle. Dass Beniamino seinen Weg gehen wird, ob im Profifußball (ist es überhaupt dieser Bereich, den er für sich will?), oder vielleicht im „gehobenen Juniorenfußball“? Denn in Einem, da sind wir uns einig, „die am besten ausgebildeten Trainer“, sollten eigentlich im Juniorenbereich tätig sein. Und, wenn dann auch noch ein Trainer wie Molinari seine Erfahrungen an die Jugend weiter gibt, dann muss man sich um den Fußball keine Sorgen mehr machen – weder in Deutschland, und erst Recht nicht in Italien…

Fußball, Porträts und Biographien: Die italienische Serie A zieht immer. Udinese Calcio mit einem neuen Trainer – Kosta Runjaic! Einst wünschte er sich Fabio Capello als Chefcoach, nun wird Runjaic Nachfolger von Weltmeister Fabio Cannavaro…

Selbstbewusst war der in Wien geborene deutsche Fußballlehrer, Kosta Runjaic, schon damals im beschaulichen Aalen, im Ostalbkreis. Damals noch in der 3. Liga Deutschlands, just als Runjaic Jürgen Kohler interimsmäßig vertreten sollte. Ich, als Redakteur und Reporter der Rems-Zeitung hatte die Aufgabe (und das Vergnügen), hin und wieder, in regelmäßigen Abständen, vom VfR berichten zu dürfen. Oft telefonisch für die Vorberichtserstattung, dann wieder vor Ort, in Aalen, beim Training oder in der Arena. Wilde Zeiten auch damals. Die Legende und der Weltmeister von 1990, Jürgen Kohler, war gerade zurückgetreten (Herzprobleme, in der Saison 2008/09: Kohler begab sich auf den Platz des Sportdirektors), und somit übernahm der damals 38jährige Kosta Runjaic. Ich erinnere mich noch genau, (siehe das Foto mit dem Vorbericht), eloquent und voller Ideen, gab Runjaic als Interimstrainer und Gestalter des Trainings vor dem Match beim Tabellenersten, Paderborn, Auskunft. Kosta Runjaic wusste wohl bereits, dass ein neuer Chefcoach gehandelt wurde. Nichtsdestotrotz, gab Kosta Runjaic die Marschrichtung vor, „Der VfR wird nicht ins Messer laufen“, irgendwo sei auch Paderborn zu knacken, und „verstecken“ wolle man sich nicht. Zum Abschluss, als wir wissen wollten, wen er sich denn als Chefcoach wünschen würde, meinte Runjaic vielsagend und schmunzelnd: „Zu Fabio Capello würde ich nicht ’nein‘ sagen…“.

Nun gut, es wurde nicht Capello, aber dafür der erfahrene Trainer Petrik Sander aus dem Osten.

Natürlich konnte sich Kosta Runjaic auch vorstellen, wieder „selbst den Chefcoach zu machen“, wie er selbst kundtat. Beim VfR Aalen jedenfalls nicht, dort ging der Weg unter Sander weiter nach unten.

Kosta Runjaic dagegen feierte mit den Lilien des SV Darmstadt 98 den Aufstieg von der Regionalliga zurück in die 3. Liga. Was natürlich ein Riesenerfolg war, aber Runjaic fand auch stets, dass sein Erfolg mit dem SV Wehen Wiesbaden II, von der Oberliga in die Regionalliga 2008, nicht zu unterschätzen gewesen sei. Man weiß ja selbst, in den Fußballniederungen sind Erfolge und Aufstiege oft schwieriger zu gestalten.

Runjaic jedenfalls war überall da, wo er trainierte und agierte, sehr beliebt (andere wiederum meinten, ein Stück weit, zu arrogant oder zu selbstbewusst), und die Spieler schwärmten stets vom abwechslungsreichen und zielgerichteten Training. Zudem ist Runjaic als Sprachentalent und Motivator bekannt.

Über das Zweitligateam des FCK, Nachfolger von Franco Foda, sowie den TSV 1860 München, führte Runjaics‘ Weg nach Polen, zu Pogon Stettin, und diesen Verein führte er von den Abstiegsrängen, hin an die oberen Tabellenplatzierungen, und fortan machte er sich einen Namen in Polen. Den größten Erfolg feierte er beim Polnischen Traditionsclub Legia Warschau. Der 53-jährige Familienvater feierte in den knapp zweieinhalb Jahren mit dem Traditionsclub und Rekordmeister Legia Warschau den Pokalsieg. Vor 45.000 Zuschauern gewann Runjaic mit Legia nach Elfmeterschießen gegen Rachow Czentochowa. Es durfte gefeiert werden, zudem war Legia wieder im Europa-Wettbewerb dabei.

Was sich in Polen, mit wenig Budget und Etat abspielt, spricht sich auch bis nach Italien herum. Und, Kosta Runjaic, gut vernetzt, heuerte tatsächlich dort an, wo ein anderer Weltmeister zwar die Mission erfüllte, nämlich Udinese Calcio in der Serie A zu halten – Fabio Cannavaro verbrachte zwei Monate in Udine, der friaulischen Stadt, und Udinese rettete sich dann auch. Dennoch musste Cannavaro dann gehen. Es wird gemunkelt, Cannavaro sei dem Präsidenten und Anteilseigner Giampaolo Pozzo zu teuer und auch unsympathisch gewesen… Runjaic wird in Udine wohl eher mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt, und nach Leistung bezahlt, bei Nichtabstieg und Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb, winken dafür höhere Prämien und Ausschüttungen. Für Kosta Runjaic ist die Serie A die richtige Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen! Cannavaro ließ ein flaches 3-5-2 spielen, Runjaic bevorzugt ein variables 3-4-2-1-System – nun ist der gebürtige Wiener also selbst Chefcoach im Fußballparadies Italien, und kann zeigen, was er sich einst von Fabio Capello vielleicht abgeguckt hat… Kosta könnte mit Udinese die Liga rocken.

Fußball-Saison 2023/2024: Alle Wege führen nach Madrid – für Fußballliebhaber jedoch über die Route Leverkusen – Stuttgart – Bergamo – Bologna – Como … oder, wenn Clubs für Überraschungen durch eine attraktive Spielweise sorgen!

Der Fußball lebt von Überraschungen, und dies besonders in Europäischen Spitzenligen, wo selbst die Experten ganz andere Favoriten auf dem Schirm haben. So zum Beispiel in der vergangenen Saison, in der gleich ein paar Clubs europaweit für Furore sorgten – und dabei gleich zwei Teams in der deutschen 1. Bundesliga. Selbst das Ausland schaute dabei auf den Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Vom ewigen „Vizekusen“, es ist schwer so einen Beinamen abzuschütteln, selbst wenn es schon Jahre zurückliegt, hin zum souveränen Deutschen Meister – den FC Bayern München, den BVB sowie RB Leipzig hinter sich lassend. Ungeschlagen mit 90 Punkten aus 34 Spielen, absolut offensiv agierend und 89 Tore geschossen, bei nur 24 gefangenen Treffern. Das Team des ehemaligen Spitzenprofis und spanischen Trainers, und Champions-League-Siegers, Xabi Alonso, war in der Abwehr genauso effizient wie im Mittelfeld und Sturm.

Dass die Leverkusener ausgerechnet im Abstiegsjahr des 1. FC Köln die Meisterschale und DFB-Pokal gewannen, setzt dem ganzen die Krone auf! Die Kölner, weit größer und breiter, nicht nur von der Stadt her, aufgestellt, müssen nun kleinere Brötchen in der 2. Bundesliga backen – während die Musik der Championsleague nur etwa 25 Kilometer entfernt, in Leverkusen (Vorort von Köln?) spielt.

Nein, das Leverkusener Team, setzte souverän und spielerisch schön wie einfach, ein Ausrufezeichen – ungeschlagen, und meist in der von Xabi Alonso bevorzugten 3-4-2-1-Spielweise (mit Frimpong, Andrich und Xhaka im Mittelfeld, sowie Wirtz als hängende Spitze über links meist gesetzt). Hin udn wieder, je nach Bedarf und Situation, switchte das Team auch in ein 5-3-2, jedoch stets mit offensiv agierenden Außenverteidigern. Nein, das 3-4-2-1-System ist Alonsos DNA, als Spieler Welt- und Europameister, sowie zweimaliger Championsleague-Sieger (mit Real Madrid und dem FC Liverpool), strahlt er absolute Glaubwürdigkeit und Gelassenheit aus. Die Spieler „fressern ihm aus der Hand“, sein Charisma überstrahl den ganzen Club, auch weil Alonso Fehler zugesteht, wenn man aus ihnen lernt. Ein würdiger Meister und Double-Gewinner wurde Bayer Leverkusen, und selbst wenn das Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo mit 0:3 zu klar verloren wurde in Dublin, diese einmalige Saison, als Meister vor dem VfB Stuttgart, dem anderen Überraschungsteam, und dem FC Bayern, wird in die Geschichte eingehen. Und, um schönen attraktiven Fußball zu sehen, selbst wenn die Siege gegen Ende der Saison oft durch Last-Minute-Tore entstanden, muss man quasi in NRW die Route nach Madrid, ins Fußball-Champions-League-Mekka starten…

Weiter nach Stuttgart, in den Süden, nah am Neckar in Baden-Württemberg. In der Vergangenheit eher mit einem Bein in der 2. Bundesliga oder Relegation, spielten die Stuttgarter eine sehr auffällige und attraktive Saison. Der VfB Stuttgart wurde Vize-Meister am letzten Spieltag! Und, gegen den Meister aus Leverkusen spielten die Schwaben zwei Mal Unentschieden. Ein 2:2 und 1:1, und Leverkusen strauchelte beinahe. So zollte Meistercoach Alonso seinem Kontrahenten, Trainer Sebastian Hoeneß, absoluten Respekt, und meinte, gegen „den VfB haben wir immer Probleme, die Stuttgarter spielen sehr attraktiv und intelligent…“

Welch Auszeichnung für den VfB, und auch die Zuschauer strömten nur so in die Stuttgarter MHP-Arena, früher die Mercedes-Benz-Arena, und vor Jahrzehnten, das Neckarstadion. Wie einst die JUNGEN Wilden unter Felix Magath, fanden die Fans wieder gefallen an einer offensiven, frischen Spielweise – manchmal etwas zu forsch, und dies kostete dann Punkte, genauso, als Stürmer Guirassy verletzt ausfiel über vier Wochen. Aber, die Champions-League erreicht zu haben, weckt natürlich Begehrlichkeiten anderer Clubs. Sebastian Hoeneß, der Sohn des einstigen VfB-Managers und Bayern-Stürmers, Dieter Hoeneß, sagte dem FC Bayern genauso ab, wie Xabi Alonso. Hoeneß, desses System ein bevorzugtes 4-2-3-1 ist, möchte beim VfB etwas aufbauen, und setzt wie Alonso in Leverkusen, auf den Faktor Fans und Emotionen – nicht nur für die Champions-League. Es gilt dem FC Bayern auf Dauer Paroli zu bieten…

Atalanta Bergamo – müssen wir eigentlich nicht mehr vorstellen, auch ist das Team aus der Italienischen Serie A kaum noch wegzudenken, setzten die Bergamaschi in der vergangenen Saison wieder einmal ein dickes Ausrufezeichen. Das Team um Coach Gian Piero (oder manchmal auch Gianpiero) Gasperini, einem 66-jährigen Trainerfuchs, brachte ausgerechnet im Europa-League-Finale von Dublin, dem Alonso-Team aus Leverkusen eine 3:0-Niederlage bei. Diese Niederlage hatte sich sowas von gewaschen, den Leverkusenern blieb nichts anderes übrig, als zu gratulieren, diesen Sieg neidlos anzuerkennen. Ja, Gasperini, hatte Alonso ausgespielt. Lange hatten die Lombarden Zeit, das Team von Leverkusen zu „studieren“. Und in Sachen Taktik, Gasperini wurde immer wieder mit italienischen und internationalen Clubs ins Gespräch gebracht, kennt sich der 66-jährige Coach aus. Mit einem kleinen überschaubaren Etat, trotzt er immer wieder den großen Clubs aus Mailand, Turin und Rom, aber ebenso britischen Spitzenteams. Den FC Liverpool mit Klopp haute Atalanta Bergamo ebenfalls hinaus aus dem Wettbewerb.

Vierter wurde Atalanta in der Serie A, bereits das ein Erfolg, seit der Saison 2016/17 bereits ist Gasperini „Mister“ bei Bergamo, und so heißt es dann über den größten Erfolg für Atalanta und Gasperini: „In der Pokalsaison 2023/24 verlor er mit Atalanta Bergamo zum dritten Mal das Finale des italienischen Pokalwettbewerbs, erneut gegen Juventus Turin. Dafür schaffte es Gasperini mit Bergamo, ins Finale der UEFA Europa League 2023/24 einzuziehen und dort gegen Bayer 04 Leverkusen, das bis dahin in 51 Spielen in Serie wettbewerbsübergreifend ungeschlagen war, mit 3:0 den Europapokal zu gewinnen. Gasperini gewann damit zugleich den ersten internationalen Titel in Atalantas Vereinsgeschichte!“ Ach, ja, Mister Gasperini lässt bevorzugt ein 3-4-2-1 spielen – das aber auch phasenweise einem 3-5-2 gleicht.

Bleiben wir doch in der Serie A, Como liegt zwar etwas näher, aber Como spielte in der Serie B, Bologna dagegen sorgte für eine Riesenüberraschung in der starken Serie A – in der immer noch die Abwehr über vielem steht, und die taktische Arbeit sowieso. In Bologna, ist man nicht erfolgsverwöhnt, Pokalsiege und Meisterschaften lagen bereits weit, über 70 Jahre zurück – und plötzlich erreichte der FC Bologna mit seinem ehemaligen Spitzenprofi und Weltmeister, Thiago Motta, übrigens ein Italo-Brasilianer, den Fünften Platz in der Serie A – lange Zeit spielte das Team gar weiter oben mit, und nun gar in der kommenden Champions League.

Thiago Motta und dessen Team wurden in der Stadt so gefeiert, als hätte man den Scudetto, die italienische Meisterschaft gewonnen. Was ja auch in etwa so war. Das Stadion Renato Dall‘ Ara wurde zu einer Art Festung. Joshua Zirkze, Niederländer und einst beim FC Bayern, sowie Calafiori und Orsolini, wurden von Thiago Motta quasi hervorragend ausgebildet, und gelten derzeit als sehr gute Nationalspieler, bzw. Aspiranten für andere Topclubs. Thiago Motta, das ist fix, wechselt als Trainer zu Juventus Turin, wo ihm ganz andere Möglichkeiten offen stehen. Man muss schon sagen, Motta, ebenfalls ein charismatischer und diskreter Trainer, der für den FC Barcelona, PSG und Inter spielte, ging als Trainer den Weg über die A-Junioren des PSG, dann in Italien bei Spezia, und nun zeigte er in Bologna mit einer eher No-Name-Truppe, was er bewerkstelligen kann. Mottas System ist das 4-2-3-1, und er selbst hatte auch gute Lehrmeister als Spieler, und Trainer, sowieso.

Mit Bologna hielt er auch den Geist des Vorgängers, und viel zu früh verstorbenen Siniša Mihajlović , am Leben, dessen Flamme der Emotionen am Lodern. Eine Legende schuf quasi eine andere. Motta wird man in Bologna so schnell nicht vergessen. Mit Vincenzo Italiano, dem zweimaligen Conference-Cup-Finalteilnehmer AC Florenz, Fiorentina, steht bereits der Nachfolger fest… Bologna, immer eine Reise Wert in Zukunft.

Ab in die Serie B Italiens. Hää, warum? Nun, so, wie die 2. Bundesliga Deutschlands, oder die englische Championship, gilt die Italienische Serie B als absolut stark und kompetitiv, und auch ganz schön hart und eng, was die Konkurrenten betrifft.

Der AC Como 1907 ist wieder in der Serie A! Der Jubel am Comer See, unweit des Stadions, war groß, es wurde auf der Piazza und in den Gassen gefeiert. http://comofootball.com Der Club Como wird richtig geliebt in der Stadt, die sehr lange in den Niederungen dümpelte, bis ein Amerikanischer Investor bereits in der Vierten Liga, Serie D, das Management übernahm, um den Club wieder neu auszurichten – man sah einfach Potential. Und, dann, erst als Spieler, und dann als U-19-Coach, anschließend als Trainer der Aktiven, wurde Cesc Fabregás zum Idol, und fast schon zur Clublegende (wir berichteten hier bereits auf Checkfussballberater.de) . Als Zweiter der Serie B, mit einem jungen Kader, stieg man die Serie A auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Como_1907 .

Den AC Como, damals ohne den Zusatz „1907“, das Gründungsjahr, hatten wir immer im Blick, seit auch Hansi Müller, einst VfB Stuttgart, und Dan Corneliusson, hier spielten. Weltmeister Gianluca Zambrotta, in Como geboren, wurde im Club natürlich ausgebildet. (Auf DAZN kam auch eine zeitlang eine interessante Doku, American Dream Como Calcio, als die Investoren eingestiegen sind…).

Zu Real Madrid ist alles schon gesagt… Carlo Ancelotti als konventionell unkonventioneller Trainer, schaffte es doch glatt, als Trainer seinen fünften Champions-League-Titel zu gewinnen. Zwei Mal mit dem AC Milan, sowie drei Mal (!) mit Real Madrid. Maestro Carlo Ancelotti ist als Taktiker und Psychologe ein Meister seines Faches, zwei Meisterschaften mit Real Madrid, sowie in den Ligen Frankreichs, Deutschlands und Englands. Ancelotti, der Erfinder des Taktik-Weihnachtsbaums, einem 4-3-2-1 oder auch 4-3-3 (auch hier im Blog ausführlich behandelt), ist eine Pilgerfahrt Wert, für jeden, der einen Fußballtempel sehen will, und den Hauch einer Weltmannschaft kennenlernen mag. In Madrid liegt bisher der Schlüssel zu Champions-League-Erfolgen und für tolle Fußballabende. Ancelotti sei Dank, und den Stars, die ihm folgen…

Fußball, Titel und Geschehnisse, diesmal wieder total lokal: Wie die SGM SSV/Sportfreunde Hall in die Landesliga aufgestiegen ist. Als Doublegewinner, und nun ist das Glück durch den Aufstieg perfekt…

Irgendwie ist es nicht gerade die feine Art, wenn sich der Liga-Meister auch noch für den Aufstieg qualifizieren, ja, durchsetzen muss, am Ende einer kraftraubenden Saison – wenn doch die allermeisten Meister und Tabellenersten, direkt aufsteigen können. So jedenfalls nicht in den Bezirksligen in (Baden-)Württemberg. Nun gut, noch muss man wohl zwei Jahre mit dieser Regelung leben…

Jedenfalls ging es für die Spielgemeinschaft der beiden Haller-Topclubs, dem SSV und den Sportfreunden, gut aus. Die Aktiven der Sportfreunde spielen in der Verbandsliga, die Herren des SSV, bis dato in der Bezirksliga, und gegen den anderen Bezirksligisten, die TSG Öhringen, musste nun zwei Mal die Relegation zum Aufstieg herhalten, in einem Hinspiel, das 1:1 endete, sowie nun jetzt am Wochenende, das Rückspiel.

Unsere Erkenntnisse:

⚽ Fünf Tore, 25 Minuten Unterbrechung, und eine Feier ohne Grenzen…

Am Ende war die Luft beim Gegner, der #TSGÖhringen, psychologisch komplett raus. Nachdem Öhringens Keeper über 20 Minuten auf dem Feld(!) behandelt, und letztendlich mit der Ambulanz vom Felde gefahren wurde (Nikolaos Drossas und SSV-Gästestürmer Samuel Obot waren zusammengeprallt), fanden die Öhringer nimmer so richtig ins Spiel, und die Spielgemeinschaft aus Schwäbisch Hall machte den Deckel drauf, es fielen die Tore zum 1:3, und 1:4… verdientermaßen.

⚽ SSV-Vorstand, Ali Tercan wirkte, als habe er selbst mitgespielt, und freute sich sehr: „Insgesamt verdient, auf jeden Fall. Ich habe auch nie am Team gezweifelt“, und das, obwohl seine SGM aus SSV und den Sportfreunden Schwäbisch Hall äußerst nervös begann, die Öhringer aber auch. Und das bei knapp 2000 Zuschauern rund ums ovale Rund, Kirmesatmosphäre, und wann steigt man schon mal so in die Landesliga auf? Über 25 Minuten ein Abtasten, Alibipässe, oft nach hinten, und plötzlich führte Öhringen überraschend 1:0. Aber, „wie die Mannschaft zurückgekommen ist, war super“, so Ali Tercan, genauso sah es der solide Abwehrspieler Joscha Müller am Ende, nass von der ersten Bierdusche: „Wir haben uns geschüttelt“, und zurückgeschlagen. Beide meinten das Traumtor von Obot, aus rund 22 Metern zum wichtigen Ausgleich. Öhringen wirkte verunsichert, gab die Ordnung hinten und im Mittelfeld etwas auf, und die Haller nutzten, auch dank der besseren Einzelspieler, die frei gewordenen Räume.
Die SGM aus Hall variierte taktisch, mal mit vier Mann in der Abwehr, mal nur drei in der Kette (da konnte man erkennen, wie gut der scheidende Trainer, Viorel Ratoi, sein SSV-Team eingestellt hatte, und, wer geht schon als Aufsteiger und Doublegewinner?) und stets aufgerückt, fing sie Öhringens kopflose Angriffe ab, und konterte blitzschnell, das 2:1 war reine Formsache – dann verletzte sich der TSG-Keeper, und die TSG war danach schon demoralisiert. Die SGM SSV Sportfreunde, das attestierten auch die Gastgeber und Organisatoren, steigt verdient in die #Landesliga auf…

P. S. …und es scheint, als habe das Daumendrücken von Hakan Calhanoglu aus Mailand doch etwas gebracht… aber das ist wieder eine andere Geschichte…

-gid-

Fußball, Porträts und mehr: Wenn ein Meister aus Mailand, die Champions aus Hall grüßt! Mit Inter Mailand das begehrte Scudetto gewonnen, nahm sich Hakan Calhanoglu die Zeit – live aus dem Wohnzimmer – dem Doublesieger des SSV Hall/Sportfreunde zu gratulieren. Aber, wie kam es denn dazu…?

Die Geschichte ist schnell erzählt, erst neulich berichteten wir hier, über die SGM SSV Hall/Sportfreunde Schwäbisch Hall https://checkfussballberater.de/fussball-portraets-und-biographien-ein-double-und-moeglicher-aufstieg-in-die-naechsthoehere-liga-kann-geplant-werden-obwohl-der-fussball-ja-meist-unkalkulierbar-ist-nach-der-meisterschaft-gewann/ – und über den „Präsidenten“ und Macher im Hintergrunde, Ali Tercan.

Nun, die Welt kann recht klein sein, und Tercans Kontakte nach Istanbul recht groß, wie wir wissen – aber nicht nur – Der Nationalspieler und Mittelfeldgestalter von Inter Mailand, jüngst Champion von Italien geworden, Hakan Çalhanoğlu, ist familiär mit Ali Tercan, verbunden und verbandelt – Hakan von Inter ist mit Alis Nichte, Sinem Gündoğdu, verheiratet – und somit steht der Draht zu Hakan und Mailand… Flugs war das SSV Trikot in Mailand, und der Italienische Meistergewinner, gratulierte den Spielern der SGM SSV/Sportfreunde via Instagram.

Übrigens, Calhanoglu ist in Italien sehr beliebt und anerkannt!

Wann grüßt schon ein türkischer Scudettogewinner Schwäbisch Hall?

Fußball, Porträts und Biographien: Ein Double und möglicher Aufstieg in die nächsthöhere Liga, kann geplant werden, obwohl der Fußball ja meist unkalkulierbar ist. Nach der Meisterschaft gewann die Spielgemeinschaft von SSV und den Sportfreunden Schwäbisch Hall auch noch den Bezirkspokal. Ein „Schaffer“ und echter Manager im Hintergrund ist Ali Tercan. Der Verein feiert und plant einen weiteren Coup…

Da hat sich Ali Tercan, der 49-jährige Haller, quasi selbst beschenkt. Der SSV Schwäbisch Hall wurde jüngst souverän Meister, und holte auch noch den begehrten WFV-Bezirksligapokal in Waldenburg. Beschenkt deshalb, weil Ali Tercan, seit Neuestem auch noch Vorsitzender des SSV geworden ist, seinem Heimatverein quasi, in dem er, wie er selbst sagt, als „wenn nicht so talentierter, dann aber als disziplinierter und fleißiger Spieler…“, selbst aktiv gewesen ist, in der A-Klasse. Später dann auch als Teammanager. Tercan kennt den Verein in- und auswendig.

Als Vorsitzender und einer von „über 40 Sponsoren“, hat Ali Tercan den SSV zu (s)einem Projekt gemacht. Fleißig ist der sachliche und fußballbegeisterte schwäbische Türke immer noch, wie meinte er, kurz nach dem Erfolg? „Sich einfach nur so zu engagieren, ohne ein Ziel vor Augen, macht wenig Sinn“, sagt der SSV-Fußballvorstand überzeugt. Und damit meint er nicht unbedingt Titel, wie in dieser Saison, sondern „einfach Verbesserungen, Fortschritte…“, man müsse sehen, was man schaffen kann zusammen. In einem Verein gibt es ja viele Akteure, die wichtigsten sind „natürlich die Spieler und der Trainer auf dem Platz“, aber jeder Club lebe nun auch einmal von den Schaffern und Planern im Hintergrund.

Jedenfalls nimmt man die Erfolge in dieser Saison natürlich gern mit. Und wer von 23 Ligaspielen (eines steht noch aus) nur zwei verliert, zwei Mal Remis spielt, und den Rest gewinnt – stehe eben zu Recht dort oben. Das Pokalfinale wurde trocken und souverän mit 2:0 gewonnen, die Tore fielen erst in der Zweiten Halbzeit vor über 1500 Zuschauern, aber, auch der Gegner, eine Klasse tiefer, „machte eine gute Figur“, so Tercan, der TSV Neuenstein jedoch, „habe auch nicht viel zu verlieren gehabt“, so Fußballfachman Tercan. Danach wurde es feuchtfröhlich. Erfolge muss man feiern, wie sie fallen. Dass aber noch die Aufstiegsrelegationsspiele anstehen – ja, richtig gelesen, der Meister der Bezirksliga ist nicht automatisch in der Landesliga – lässt die Saison noch ein bisschen länger im Fokus stehen.

Die Erfolge jedoch kann dem Verein niemand mehr nehmen – für einige Spieler, die ersten wahren Titel. Ali Tercan fügt schmunzelnd hinzu: „Stadtmeister sind wir ja auch geworden…“, ein legendäres und traditionelles Turnier der Stadtvereine in und um Schwäbisch Hall. Ein Triple quasi.

Als Spielgemeinschaft SSV plus Sportfreunde sind sie in die Saison gegangen. Aber waren denn diese Erfolge in dieser Saison so geplant? Ali Tercan, der als Familienvater in Hall und Umgebung auch noch Inhaber einer und Geschäftsführer weiterer zwei Tankstellen ist, meinte überzeugt: „Vor der Saison haben wir uns das Ziel als Meister gesetzt, und mit diesem Motto sind wir auch in die Saison gestartet!“ Jeder Spieler habe „unsere Ziele“ gekannt, und diese wurden dann auch von den Spielern, vom ganzen Team, „verinnerlicht“. Ali Tercan selbst sagt, er wolle immer gewinnen, deshalb spiele man doch Fußball – übrigens egal, in welcher Liga. Ohne Übertreibung kann man sagen, Tercan hat mit der Mannschaft und dem „Team hinter dem Team, nicht zu vergessen“, in einem Jahr bereits sehr viel erreicht.

  • Aber, viele Clubs und deren Vorstände und Teammanager fragen sich doch, wie ist so ein Erfolg, gerade in der schwierigen Bezirksliga machbar oder planbar?, möchten wir wissen. Dazu Tercan ganz offen: „In der Bezirksliga können kleine Details sehr viel entscheiden, zwei, drei Topspieler können eine ganze Mannschaft mitziehen und um die Meisterschaft mitspielen lassen!“ Verzerrend werde es, wenn manche Mannschaften einzelne Spieler mit sehr viel Geld anlockten, „Dies schadet dem Sport“, ist Tercan überzeugt. Alles müsse angemessen sein.
  • Ein Fakt ist auch, so Ali Tercan, natürlich habe man von der Kooperation mit den Sportfreunden Schwäbisch Hall, dem Verbandsligisten in der Stadt, profitiert, „aber genauso die Sportfreunde selbst“, ist Ali Tercan überzeugt. Es war eine Win-Win-Situation. Sollte es mit der Landesliga klappen, müssen die Strukturen noch ein Stück professioneller werden. Immerhin eine Tribüne mit Überdachung wurde bereits eingeweiht, als habe man es erahnt, dass Erfolge auch Verpflichtungen mit sich bringen. Tercan weiß, die Landesliga ist noch einen Tick höher einzuschätzen: „Falls wir aufsteigen, muss man einen breiteren Kader aufstellen, und vieles muss professioneller werden, Spieler müssen sich auch auf mehr Trainingseinheiten umstellen, und ihr Niveau auch eigenständig erhöhen…“. Von nichts kommt bekanntlich nichts. Und, in der Landesliga wolle, beziehungsweise, darf man nur als eigenständiger Verein teilnehmen. Dass Tercan so professionell „tickt“ und Bescheid weiß, liegt bestimmt auch daran, weil er selbst Verantwortung vorlebt – ob als Familienvater, oder Sponsor und Geschäftsmann – Disziplin und Organisation bringen Erfolg, ob im Beruf, oder wie eben jetzt, auch im Fußball. Bewegt hat Tercan viel, der sich auch politisch, „jedoch parteilos“, einbringt, und wissen möchte, wie man seinen Lebensraum, die Stadt, „verbessern kann für alle…“
  • Ein Macher ist Tercan allemal, und er weiß auch, wie die Fans so denken, und dass der Fußball immer „die Menschen verbinden“ könne – einige Jahre war Ali, der zudem, Achtung(!), auch im Aufsichtsrat seines Herzensclubs Galatasaray Istanbul aktiv ist, Fanclub-Koordinator von Galatasaray in Europa, und speziell in Deutschland. Der Fußball sorge immer für Gespräche und Verbindungen, ist Tercan überzeugt. Tercan wird demnächst auch in Istanbul dabei sein, wenn der jetzige Präsident Dursun Özbek wohl für weitere zwei Jahre bestätigt wird.
  • Und was waren und wären so die Herausforderungen, generell? Wichtig, so Tercan, sei ein guter Zusammenhalt „auf und außerhalb vom Platz“, außerdem gegenseitiges Vertrauen der Mannschaft, zum Vorstand, „zu den Trainern und zu jedem einzelnen Spieler…“, sowie viel Fleiß. Und bedanken wolle sich Tercan natürlich „Bei Allen im Club, bei den Sponsoren, aber vor allem bei den Spielern, die diese Erfolge möglich gemacht haben“, da merkt man schon, wie stolz Ali auf seine Jungs ist. Und, Tercan fügt hinzu, „Ich möchte den Vorsitzenden Hans Zanger nicht vergessen und ihm herzlich danken, wie er mich, als Sportvorstand an diese Position herangeführt und aufgebaut hat…“, und Tercan sei glücklich, etwas zurückgeben zu können. Das dürfte ihm vorerst gut gelungen sein. Um die Feierlichkeiten noch größer zu gestalten, müssen nun die Aufstiegsspiele gewonnen werden. Dazu muss nun noch einmal richtig aufgetankt werden, aber auch da ist Tercan bekanntlich der Fachmann…

Fußball, Porträts und Biographien: Über einen, der nicht nur den argentinischen Fußball geprägt hat, sondern das moderne Spiel generell. Cèsar Luis Menotti, das kann man wohl sagen, hatte ein erfülltes Leben. Der „Freigeist“ trotzte der Politik, in dem er selbst gern politisierte… Ein Nachruf und mehr…!

Man wird melancholisch, liest man die Todesmeldung zu diesem großen Trainer, der den Fußball geprägt und bewegt hat, wie kaum ein anderer – und das in Zeiten, als der „Libero“ noch usus gewesen ist auf dem Feld. Frei, ja, ein liberal denkender, freier Geist, war César Luis Menotti allemal. Und, es macht mich stolz, immer wieder auf diesen Trainer hingewiesen, seine Biographie analysiert haben zu dürfen…

Besonders in Argentinien, Spanien und Italien (hier trainierte er gar eine Saison Sampdoria Genua), sowie in Mexiko, aber Lateinamerika generell, wird man ‚El Flaco‘, dem Dürren, sicher die eine oder andere Träne nachweinen. Mit 85 ist der Tausendsassa, Menotti war Trainer zeitlebens, Publizist, Kommentator und Kolumnist. Seine Meinung war gefragt, und, Menotti schenkte uns wohl Diego Maradona, weil er ihn im National- und Olympiateam früh einsetzte. Menotti und Diego, das war eine Symbiose, wobei Menotti 1978 Weltmeister im eigenen krisengeschüttelten Land wurde, ohne Maradona eingesetzt zu haben – ja Maradona wurde im Kader nicht berücksichtigt, gewann aber ein Jahr später die U20-Weltmeisterschaft. Menotti, der philosophierende Trainer, oder trainierende Philosoph, ist in Argentinien eine Legende. Hier ein paar Links und Hinweise, zu den Artikeln über EL FLACO…

César Luis Menotti: Der Poet auf der Trainerbank | GMX

RUND – Das Fußballmagazin – Home (rund-magazin.de)

>> (…)RUND-TIPP
VOM LINKEN UND RECHTEN FUSSBALL
Zwei Kettenraucher saßen im WM-Finale 1978 auf den Trainerbänken. Einer von ihnen war Cesar Luis Menotti, der mit Argentinien Weltmeister wurde. Von Giovanni Deriu

82 Jahre alt, und kein bisschen leise, die südamerikanische Fußball-Legende, Cesar Luis Menotti, ist als Kommentator und Fußballphilosoph immer noch gefragt. Seine Art, den Fußball zu sehen (wie er ist), darüber zu philosophieren, und in Argentinien (woher er auch stammt) immer noch so geliebt zu werden (wie Diego Maradona), ist wohl einmalig.

Sein größter Erfolg, die Weltmeisterschaft 1978 in Buenos Aires gegen die von Interimscoach Ernst Happel betreuten Holländer mit 3:1 nach Verlängerung gewonnen zu haben, liegt zwar schon weit zurück – aber die bewegten Bilder von damals, lassen nur erahnen, was der Sieg im damals gebeutelten Argentinien bedeutete. In Argentinien reagierte eine grausame Militärdiktaktur. Die WM kam den Machthabern als Ablenkung wie gerufen. „El Flaco“, der Dürre, wie Menotti gerufen wurde, hatte aber seinen eigenen Kopf, und war nicht mundtot zu bekommen. Menotti, der Querulant. Und genauso spielte seine Nationalelf um Kapitän und Spielmacher Mario Kempes.

Im Finale gegen Holland, saßen somit zwei Eigenbrötler und Kettenraucher auf der jeweiligen Trainerbank. El Flaco, Menotti, und der Österreicher Ernst Happel, der in Belgien und Holland bereits europäische Club-Erfolge feierte, hatte die Holländer für nur sechs Wochen übernommen – und selbst die Vize-Weltmeisterschaft, war ein Riesenerfolg, den der Österreicher Happel fast gleichgültig wie immer hinnahm. (Irgendwann später meinte Happel, er habe nie das Gefühl gehabt, das Spiel gegen die übermächtigen Argentinier gewinnen zu können. Entweder standen der Pfosten und circa zwei Zentimeter, oder der Schiedsrichter im Weg).

Aber schon für die damalige Zeit, boten beide Teams einen schnellen und offensiven, sowie ästhetischen Fußball. (…)<<

Fußball-Trainerkarussell: Der „FC Hollywood“ ist oft das Synonym für den FC Bayern, besonders dann, wenn die Altvorderen unnötig Unruhe hineinbringen – wieder einmal mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß vorneweg. Thomas Tuchel wurde quasi weggelobt, weil man ihm die Zeit nicht wirklich gab, und dennoch führte der umstrittene sowie erfolgreiche Coach die Bayern ins CL-Halbfinale. Offen ist nun, wer Tuchel ablösen soll, und welchen Weg die Bayern einschlagen wollen… Auch eine Frage des Systems!

Thomas Tuchel hat die Ruhe weg, auch einen knappen Tag vor dem wichtigsten Match des Jahres, dem Halbfinalhinspiel dahoam, gegen Real Madrid, wie wir wissen, mit 2:2 abgepfiffen worden. Er ist mit sich im Reinen, dennoch antwortet und pariert Tuchel souverän die unnötige Hoeneß-Attacken – wir kommen gleich dazu. Nun, dann wird sich im ehrwürdigen Estadio „Bernabeo“ zeigen, wer ins Finale einzieht. Kurios auch, dass Thomas Tuchel, Champions League Sieger mit dem FC Chelsea gegen Manchester City anno 2021 sowie Uefa-Supercupsieger, ausgerechnet in dieser Saison so in der Kritik stand, wie sein gegenüber von Real Madrid vor Jahren auch: Carlo „Carletto“ Ancelotti. Auch er geriet nach knapp anderthalb Jahren, und dem Aus in der Champions League (0:3 gegen PSG) in die Kritik, wahrlich Zeit wollte man Ancelotti nicht geben – eine Meisterschaft und zwei Supercupsiege, konnte Ancelotti bei den Bayern feiern. Bei Bayern, besonders mit Altstars und „Möchtegern-Experten“, die zu Allem was sagen, ticken die Uhren anders. Deshalb gestaltet sich auch die Trainersuche so schwer.

Wer möchte sich schon immer die Tagesarbeit kommentieren, und auch kaputtreden lassen? Hoeneß schoss den Vogel ab, als er meinte, Tuchel, ausgerechnet Thomas Tuchel, könne kaum Talente fördern, oder Spieler verbessern… Thomas Tuchel, in der Tat, kein einfacher Trainer – er fordert viel von sich, und von den Spielern erst Recht, ist jedoch in der internationalen Szene, und besonders unter den Topstars unbestritten ein Fachmann, auch wenn nicht alle persönlich mit ihm bestens ausgekommen sind. Doch selbst Spieler, die von ihm manchmal ausgebootet, oder nicht in den Kader berufen wurden, meinten stets überzeugt, „so fordernd und direkt Tuchel oft auch gewesen sei….“, er habe sie stets taktisch und technisch weitergebracht! Thomas Tuchel, der längst wieder viele Angebote sondiert, und die Zeichen stehen wieder auf Premier League, ist aber ehrgeizig genug, alles zu geben, um mit den Bayern das schier Unmögliche möglich zu machen. Es wird eine Mammutaufgabe in Madrid. Der 50-jährige Krumbacher, ließ meistens ballorientiert offensiv spielen, mit einem variablen 4-2-3-1. Manchmal wirkte die Abwehr löchrig und wackelig, die Gründe hierfür, von Verletzungen bis hin zur falschen Positionsinterpretation mancher Spieler (ständig das Thema Kimmich), wurden oft debattiert. Für Tuchel beginnt die Verteidigung bzw. das Pressing und Anrennen, umzingeln des Gegners, bereits vorne und im Mittelfeld. Phasenweise schien es in der Saison auch so, als wollten, oder konnten einige Stars, allein mental die Tuchel-Forderungen nicht umsetzen.

Heißester Anwärter als Nachfolger, ist momentan Ralf Rangnick – ihn muss man nicht mehr vorstellen. Der Fußballlehrer aus Backnang, derzeit österreichischer Nationaltrainer, muss nichts mehr beweisen – global brachte er den RB (Rasenballsport, oder Red-Bull-)Fußball auf ein hohes Niveau, nicht durch das Hinzukaufen teurer Stars, nein, durch ein gelungenes Scouting weltweit, und durch die Suche geeigneter und formbarer Talente, für das offensive RB-Spiel. Rangnick, der einst als Professor belächelt wurde, wobei er eben die Spielweisen von Lobanowski und Sacchi einst richtig studierte, und auch umsetzen konnte, ist international anerkannt. Um ein Haar, wäre er beim AC Milan gelandet, doch dessen Befürworter fanden kein Gehör – man war in Mailand ein Stück weit zu stolz, einen Deutschen wie Rangnick zu verpflichten – ich behaupte, Rangnick hätte der Serie A absolut gut getan. https://www.rund-magazin.de/news/1781/76/Rangnick-AC-Mailand/

Allein, dass er sich mit Arrigo Sacchis Spielsystem, oder dem, von Zdenek Zeman auseinander setzte, zeigt doch, wie modern Rangnick denkt – denn er hat die Offensivspielweise noch ein Stück weit nachjustiert. Der FC Bayern täte gut daran, ihn als Trainer zu gewinnen, auch, um den Offensivfußball bis in die Jugend hinein zu implementieren. Wir sind gespannt, ob es der Schwabe aus dem Rems-Murr-Kreis tatsächlich wird. ( https://www.rund-magazin.de/news/1173/27/Praktikanten-im-Fussball/ )

Ralf Rangnick lässt sehr gern, natürlich je nach Situation ein variables 4-4-2-System spielen, und sofern die Spieler zur Verfügung stehen, auch ein 4-3-3 oder 3-4-3-1. Angriff ist die beste Verteidigung. Außerdem die hervorragende Raumaufteilung, die eben einstudiert werden muss. Dazu braucht es (lern-)willige Spieler, und keine Diven oder Primadonnen.

Dass auch Trainer wie Antonio Conte, oder Mourinho gehandelt wurden, nun gut, das gehört zum Business dazu. Diese Personalien sind vorerst vom Tisch – wobei der Portugiese, José Mourinho sicher offen gewesen wäre, manche munkeln, dass er sogar schon Deutsch lernen würde. Nur, Mourinho, ist nicht gerade als Offensivfußball-Verfechter bekannt – das Ergebnis muss nicht hoch ausfallen, notfalls tut es auch ein eher langweiliges aber erfolgreiches 1:0. Dass Mourinho Teams pushen kann, bestreitet keiner, zuletzt mit der AS Roma, erreichte er ja zwei Europa-Pokal-Finals. Die Conference-League gewann er sogar, und zwei Champions-League-Siege, mit dem FC Porto und Inter Mailand, stehen in seiner Karriere und Statistik.

Auch als es bei Lazio Roma, „Sarrivederci“ hieß, hofften wohl ein paar Sarrianer, Fans und Experten des „Sarrismus“, dass sich die Bayern auch mit ihm auseinander setzen würden. Denn Maurizio Sarri, der den SSC Neapel einst zu Vizemeisterschaften und die Champions-League hievte, mit dem FC Chelsea den Uefa-Pokal gewann, und als letzter Trainer auch Juventus zur Meisterschaft verholfen hatte, und dennoch gehen musst, gilt als ein absoluter Fachmann für den ballzirkulierenden Angriffsfußball, sogar von Pep Guardiola wurde das „Sarrispiel“ gelobt. Mit Lazio Rom schaffte er die Vizemeisterschaft, schon fast wie ein Wunder, und schied mit den Hellblauweißen erst gegen den FC Bayern aus.

Irgendwann hat sich Sarri mit dem selbstverliebten Mäzen und Präsidenten von Lazio überworfen. Da zündete sich Maurizio Sarri, der ehemalige Banker, eine „Zigarette danach“ an, und gab seinen Abschied bekannt. Auch er wird mit der Englischen Premier League in Verbindung gebracht.

Es bleibt spannend, nicht nur beim FC Bayern, den sehr viele Trainernamen zirkulieren derzeit.

  • Ein paar Links, zum Nachlesen:

Buch-Rezension: Wie tickt Thomas Tuchel wirklich? – Und, wir dürfen gespannt sein, wie sich der FC Bayern unter den gegebenen Voraussetzungen, nun tatsächlich entwickelt… – checkFussballberater

RUND – Das Fußballmagazin – SPIELKULTUR (rund-magazin.de)

Fußball, Biographien und Porträts: Von einem, der als Fußball-Lehrer auszog, die Welt noch besser kennenzulernen. Ob in Malaysia, Indonesien, oder wie jetzt in Myanmar – Der Stuttgarter Michael Feichtenbeiner hat sich in Südostasien einen Namen gemacht. Der schwäbische Nationaltrainer von Myanmar, leistet wahre Entwicklungsarbeit!

Wir erreichen ihn telefonisch, den Nationaltrainer Myanmars, Michael Feichtenbeiner (https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Feichtenbeiner ), der gerade in seiner Hotelsuite die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen hat. Bei uns ist es nachmittags, in Myanmar (dem früheren Burma), bereits am fortgeschrittenen Abend – vier Stunden beträgt der Zeitunterschied zu Deutschland. Und noch viel größer die Differenzen zum Deutschen, oder Europäischen Fußball. Doch dazu kommen wir noch. Jedenfalls schwelgt auch Michael Feichtenbeiner, der studierte Fachlehrer, sowie Uefa-Pro-Lizenz-Inhaber, jetzt Nationaltrainer in Myanmar, gern in Nostalgie. Gemeinsam lassen wir „vergangene Tage“ als Opener Revue passieren. Mein Gesicht hatte der Fußballlehrer nimmer parat, aber Feichtenbeiner erinnerte sich natürlich noch an die Zeiten, als der „Jungreporter“ und Student, immer wieder für das RMB Radio, dem damaligen Privatsender für Waiblingen und Ludwigsburg, sowie den Großraum Stuttgart, bei den TSF (Turn- und Sportfreunden) Ditzingen vorbeischaute, um meine Live-Takes und Berichte zusammen zu tragen. Da lacht Michael Feichtenbeiner und meint: „Ja, das waren tolle und wilde Zeiten in Ditzingen, dem kleinen Kaff…“, nun tragen wir die Erinnerungen zusammen, denn noch heute schwärmen die Leute und Experten vom kleinen TSF Ditzingen in den 90er Jahren.

Ein gefragter Nationalcoach und Schwabe in Myanmar. Souverän steht er Rede und Antwort / Michael Feichtenbeiner.

Von 1993 an, trainierte Feichtenbeiner die Ditzinger, knapp vier Jahre lang. Das Stadion, nun, damals der Sportplatz ‚an der Lehmgrube‘, samt kleiner Tribüne, https://de.wikipedia.org/wiki/TSF_Ditzingen , zog die Massen der Region an. Wer guten und attraktiven Fußball, mit jungen, wilden Spielern sowie einem emotionalen Übungsleiter an der Außenlinie sehen wollte, der überlegte nicht lang – Ditzingen galt als Geheimtipp, sehen und gesehen werden – lautete das Motto. Unter Feichtenbeiner wurde immer etwas auf dem Feld geboten.

Feichtenbeiner war uns damals, da wir auch den VfB Stuttgart stets im Blick hatten, als Juniorentrainer am Wasen bereits bekannt. Dann sammelte der Schwabe Erfahrungen in der Schweiz, bei den BSC, Old Boys Basel, und nach drei Jahren, mit der Station als Co-Trainer bei den Stuttgarter Kickers, unter den Trainern Frieder Schömezler und Rolf Schafstall. Eine gute Schule, wie sich zeigen sollte.

An der Lehmgrube in Ditzingen wurde jedenfalls kein Beton angerührt, die Abwehr spielte bereits damals modern, und mit Drang nach vorne, und im Mittelfeld und Sturm wurden Chancen en masse eingeleitet und kreiert.

Die wilde und schöne Zeit, mit vielen jungen Spielern (Sean Dundee, Marcus Sorg – später DFB-Assistenztrainer unter Löw, sowie Guido Streichsbier und Kronenberg, Robin Dutt und Alexander Blessin – allesamt sind sie, zumindest kurrzeitig, in den Trainerberuf eingestiegen), wie sie Feichtenbeiner nannte, wurden bei ihm weiterentwickelt, und haben den Spaß am Spiel nie verloren.

Die TSF Ditzingen qualifizierte sich für die damals neu geschaffene Dritte Liga, damals noch die mehrgleisige Regionalliga. Diese recht erfolgreiche Zeit ging irgendwann zu Ende, und der Koffer war von nun an immer griffbereit. Junge Menschen und „Spieler zu formen, an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten“, das habe ihn immer interessiert, blickt Feichtenbeiner, ein echter Stuttgarter, in Myanmar, diesem Krisenland, voller Nostalgie zurück.

Aber die Reise ging weiter, über den KFC Uerdingen, und Pfullendorf, ging es zurück zu den Kickers in Degerloch. Diesmal als Cheftrainer in der 2. Bundesliga. So wird die Zeit unter Wikipedia, vermerkt: >> (…) Im Sommer 1999 unterschrieb Feichtenbeiner bei den Stuttgarter Kickers seinen ersten und bislang einzigen Vertrag als Cheftrainer in der 2. Bundesliga. Während seine Mannschaft im DFB-Pokal gegen die drei Erstligisten Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld und SC Freiburg spektakulär reüssierte, blieb Feichtenbeiner im Ligabetrieb ohne Erfolg: Keine vier Wochen nach der Pokal-Niederlage im Halbfinale gegen Werder Bremen erhielt Feichtenbeiner im März 2000 ob der höchst abstiegsgefährdeten Lage der Kickers (21 Punkte aus 24 Spielen) die Kündigung. (…)<< Das waren pure Emotionen, beschreibt Michael Feichtenbeiner diese Zeit, besonders im DFB-Pokal, wo sein Team förmlich aufblühte.

Zur Jahrtausendwende dann, in der Saison 2000/01, landete Feichtenbeiner, der nun für sein Offensivspiel bekannt war, und auch oft mit Ralf Rangnick verglichen wurde, bei den Lilien von Darmstadt 98. Das alte Stadion am Böllenfalltor, war schon damals eine Pilgerstätte eingefleischter, nicht zu verwöhnten, Fans. Damals, wieder in der Regionalliga Süd, krempelte der Schwabe im hessischen Kultclub so einiges um, und siehe da: Mit wenigen Mitteln, und „kleinem Budget“, erreichte Feichtenbeiners Team den 5. Tabellenplatz, es gewann sogar den Hessenpokal, dieser Erfolg garantierte die DFB-Pokal-Teilnahme – Feichtenbeiners Element, der Pokalwettbewerb.

Und auch da sorgten die Lilien mit Feichtenbeiner für Furore, erst im Achtelfinale war Schluss, davor hatten die Darmstädter als Drittligist den FC St. Pauli und den SC Freiburg bezwungen, und erst gegen den späteren DFB-Pokalsieger Schalke 04, zogen die Lilien den Kürzeren.

Es folgten danach weitere Stationen in Erfurt und Siegen, ehe er von den dortigen Sportfreunden, auf Vermittlung in Malaysia empfangen wurde, wo der schwäbische Fußballlehrer den Club Selangor MPPJ, vor dem Abstieg bewahrte. Später sollte der Übungsleiter nochmals in Malaysia trainieren, beide Stationen über drei Jahre zusammengerechnet, und Feichtenbeiner, nicht zu vergessen, gehörte von 2015 bis ins Jahr 2019 dem Trainer- und Ausbildungsstab des DFB an. Michael Feichtenbeiner, koordinierte die Scouts, die für den DFB Talente bundesweit sichteten, und trainierte als Nationaltrainer mit dem Adler auf der Brust, die Jahrgänge U15, 16, und 17.

Nach den Jahren beim DFB, wurde Feichtenbeiner Chefcoach beim FC Liefering in Österreichs 2. Liga – und der FC Liefering ist als „Ausbildungsverein, oder Jungbullenfarm“, des FC RB Salzburg ja bekannt (gewesen). Auch eine sehr lehrreiche und interessante Zeit, wie Feichtenbeiner erzählt und die er nicht missen möchte. Dann aber der Abflug für einige Jahre nach Asien, über Malaysia und Indonesien, kam eine weitere sportliche Station, die des Nationaltrainers für das Land Myanmar – früher, wie erwähnt, Burma. Dass in Myanmar eine Militärregierung herrscht, daran habe man sich, wie die Menschen vor Ort, bereits gewöhnt. Die Politik richtig einzuordnen, so der Fußballlehrer, sei für Außenstehende „sowieso schwierig…“, unser Thema bleibt der Fußball, der den Menschen wiederum auch Freude und Ablenkung schenke, so Feichtenbeiner.

  • Asien – eine lebenswerte Region, und Myanmar, sei ein sehr interessantes Land

Natürlich, so der Stuttgarter Michael, dem man übrigens seine 63 Jahre nicht ansieht, das Reisen und Myanmar an sich, halten wohl jung, „natürlich“, setzt Feichtenbeiner nochmals an, „kann man die Tätigkeit hier, mit dem Luxus, oder den Luxusproblemen in Deutschland und Europa nicht vergleichen…!“

In Myanmar, so Feichtenbeiner, sehe er sich als „Entwicklungshelfer“ in Sachen Fußball. Über Vergleiche mit dem Globetrotter und der ehemaligen Trainerlegende, Rudi Gutendorf, der über 55 Länder und Vereine weltweit trainierte, schmunzelt Feichtenbeiner – aber gemeinsam haben sie sicher, dass „Ich mir für keinen Job zu schade bin…“, das Umfeld aber, sagt Feichtenbeiner müsse schon passen.

Das Land, immerhin über 54 Millionen Menschen zählend, ist fußballverrückt. Das ist schon einmal wichtig. Die Infrastruktur könnte besser sein, aber das sei „Klagen auf hohem Niveau auch hier….“, sagt Feichtenbeiner, denn der Verbandschef und Hotelkettenbesitzer, mache vieles möglich.

Und, was auch wichtig ist, es gibt einen Spielbetrieb mit 12 Mannschaften in der höchsten Liga – sehr interessant ist auch, dass alle Spiele, rund 2000 KM entfernt vom Norden, wo das Militär in Gefechten verwickelt ist, in zwei Stadien der Hauptstadt absolviert werden. Das habe die „gute Seite“, so Feichtenbeiner, dass ich „mit meinem Team, binnen 25 Minuten im Stadion bin“, wo sie sich die Spiele und Nationalspieler anschauen können. An jedem Tage fänden zwei Spiele statt.

In den Pausen zwischen den Tagen, werde dann im Trainerteam, drei deutsche Mitarbeiter sind darunter, fleißig analysiert, die Daten und das Bildmaterial, die Eindrücke, gesichtet und nochmals geschildert. „Teamwork“, so Feichtenbeiner, sei sehr wichtig. Die deutsche Gründlichkeit, ist wichtig, dürfe aber auch nicht „zu gründlich sein“, lacht Feichtenbeiner, man könne Kreativität auch ersticken.

Und, improvisieren müsse man immer. Wer weiß denn schon, warum und unter welchen Umständen, schlechte Ergebnisse entstehen?, fragt der Stuttgarter eher rhetorisch, wenn das Nationalteam irgendwo, erst nach einer langen Odyssee ans Ziel kommen, und dann auch erst drei Stunden vor Spielbeginn? So geschehen in Indien, wo Myanmar gegen Kirgistan antreten musste.

Aber, die Arbeit des schwäbischen Fußball-Instruktor, trägt schon Früchte. In der FIFA-Länderrangliste, im Ranking, belegt Myanmar den 163. Platz. Dahinter kommen noch etliche andere Nationen. Und, wie fußballverrückt die Nation des schwäbischen Trainers ist, zeigte sich nach den erfolgreichen Südostasien-Spielen vor wenigen Monaten in Kambodscha. Feichtenbeiners Nationalelf von Myanmar wurde Vierter. Die Fernsehen-Einschaltquote lag bei rund „acht Millionen Menschen“, und am Flughafen wurde die Nationalelf nach der Ankunft gebührend begrüßt, Politiker und Funktionäre seien da gewesen, aber auch normale Fußballfans, insgesamt um die „tausend Menschen.“

Das erfolgreiche und entschlossene Nationalteam, Myanmar!

Da wurde auch Feichtenbeiner bewusst, dass er sein Team zu einem großen Erfolg geführt hatte. Später spielte Myanmar gegen ein anderes gebeuteltes Krisenland, nämlich Syrien 1:1, bekam dann aber eine Packung (0:7) , eben wegen langer Anreisen der Spieler, sowie einer hartnäckigen Grippewelle im Team – wer kann das schon beeinflussen? Macau wiederum wurde zwei mal deutlich besiegt (2:0 und 5:1). (Außerdem, die Nationalspieler müssen oder dürfen nur eine Staatsbürgerschaft haben; Doppelstaatler dürfen nicht ran; nun arbeitet man daran, dass Spieler schneller eingebürgert werden, die man zum Beispiel bei Sichtungen und Recherchen, in Europa oder Kanada, entdeckt hat…)

  • Zum Alltag gehöre es auch, „Trainerfortbildungen zu organisieren, die Vereinstrainer zu besuchen, und auch den Juniorenfußball, mit einer U17 und U19 richtig aufzubauen. Die Arbeit mache ihm sehr viel Spaß, und trotz der Probleme im Land, würden die „Einheimischen in Myanmar immer ein Lachen auf den Lippen haben“, und seien auch so sehr freundlich. Das Land liege ihm sehr am Herzen.

Teamarbeit ist Michael Feichtenbeiner sehr wichtig, alle profitieren.

Nichtsdestotrotz, wir möchten wissen, ob es Feichtenbeiner vielleicht nicht doch zurück nach Deutschland, oder nach Europa generell ziehen würde? Einen Mann, mit so vielen Erfahrungen im Gepäck? Der ehemalige Geographie-Student meint dazu: „Also, ich liebe die Erfahrungen, und die Länder, in denen ich gearbeitet habe. Ja, in Asien habe ich mir einen Namen erarbeitet, Kontakte sind da. Ich bin sehr zufrieden, aber…“, der diplomierte Fußballlehrer legt eine kleine Pause ein, und sagt dann: „…ob sie mich in Deutschland noch auf dem Papier haben? Und natürlich würde mich irgendwann, sofern das ganze Paket stimmt, auch eine Tätigkeit in Deutschland wieder reizen. Es muss nicht der Profibereich ganz oben sein. Ich wäre auch offen für Tätigkeiten im Hintergrund, im Management eines Vereins, ob im Jugendbereich, einem NLZ, oder rund um das Herrenteam. Meine Erfahrungen würde ich gern teilen…“, so der schwäbisch Fußballtüftler Feichtenbeiner.

  • Und mal ganz ehrlich, wer hätte vielleicht nicht doch Bedarf, für einen weltoffenen und sympathischen Trainer, der unter schwierigen Umständen im Ausland dennoch erfolgreich Mannschaften formt, und in Deutschland einst mit kleinen Teams als „Pokalschreck“ galt? Im Ausland und im Pokal, herrschen eben ganz eigene Gesetze…