Fußball, Porträts und Aktuelles: Neulich noch vom neuen deutschen Trainer in der Serie A berichtet, und schon führt Udinese Calcio nach drei Spieltagen mit ‚Mister‘ Kosta Runjaic, das vordere Spitzenfeld mit Inter, Juventus und Torino an. Alle haben sie bisher Sieben Punkte eingesammelt – bis zur Länderspielpause für die Nations League. In Udine, unweit der österreichischen Grenze, dürfen die Tifosi derweil ein bisschen träumen…

Udinese Calcio ist nach drei Spieltagen in der Serie A, die Überraschung schlechthin. Und mittendrin, der deutsche Coach und gebürtige Wiener, Kosta Runjaic. Neulich haben wir ihn noch vorgestellt, weil wir Runjaic kurz, vor über 12 Jahren, im Ostalbkreis als Interimscoach und Co-Trainer des VfR Aalen kennenlernen durften… (https://checkfussballberater.de/fussball-portraets-und-biographien-die-italienische-serie-a-zieht-immer-udinese-calcio-mit-einem-neuen-trainer-kosta-runjaic-einst-wuenschte-er-sich-fabio-capello-als-chefcoach-nun-wird-runjaic/ )

Ein Fakt ist, Udinese spielte bisher geordnet und doch kontrolliert offensiv, so wie es die Spieler eben zulassen. Ein 1:1-Unentschieden gegen Champions-League-Teilnehmer FC Bologna war schon ein guter Einstieg, ein weiterer Achtungserfolg war der 2:1-Sieg über Lazio Roma, um dann auch noch gegen den, von Cesc Fabregas trainierten Aufsteiger, AC Como mit 1:0 zu gewinnen. Sieben Punkte, genauso wie die Großen Clubs Inter und Juve, sind ein wahrer Hingucker und Erfolg. Wohlwissend, dass man noch ganz am Anfang der Saison sei, und die Serie A noch lange dauert, und hart sein wird. Die Vorbereitungsphase im Sommer jedenfalls, hat Runjaic bestens für das Ausdauertraining und die System-Implementierung genutzt. Im Training parliert Runjaic zwar noch viel auf Englisch, das Team ist aber fast wie eine B-Level-Weltauswahl. Italienisch möchte Runjaic by the job lernen, so nebenbei en passant.

Die Experten in den bekannten Sportgazzetten und Blogs, wie bei Gazzetta dello Sport oder dem Corriere dello Sport, beschreiben das momentane Udinese in etwa so: „Da ist ein etwas hemdsärmeliger Trainer, nicht unbedingt mit einer Sportlerphysis (Anmerkung, Runjaic wirkt etwas bullig, und ist ein Genussmensch), der genau weiß, dass Udinese und die Serie A wohl eine einmalige Chance für ihn und seine Karriere sind. Aber, der Trainer hat es geschafft, der Mannschaft eine neue Identität, Kompaktheit und mehr Qualität im Ballbesitz zu vermitteln. Auch die nötige Härte und Aggressivität sind das Markenzeichen von Udinese…“, das Team glaubt wieder an sich, und die Stadt an die Mannschaft.

  • Das ist schon eine wahre Leistung, in solch kurzer Zeit, die Stadt Udine und deren Tifosi sofort zu begeistern!

Obwohl Runjaic in Polens höchster Liga Ausrufezeichen setzte, mit Legia Warschau gar den polnischen Pokal gewonnen, und stets weit oben mitgespielt, war er in Bella Italia, dem fußballverrückten Land, wo der Calcio fast Religion ist, eher ein No Name. So ist Runjaics‘ Vertrag auch eher leistungsorientiert mit Prämien dotiert. Klar, auch Mister Runjaic verdient nicht schlecht, aber als Nachfolger von keinem geringeren als Trainer Fabio Cannavaro, dem ehemaligen Weltmeister von 2006, möchte er sich selbst zuerst beweisen und einen Namen machen. Momentan ist er mit seiner Mannschaft und seinem Trainerteam auf einem guten Weg.

Etlichen Zeitungen und auch dem Fußball-Blog von Udinese, sagte Runjaic, dass er das System und die Taktik noch variabel halten wolle. So baue er aus einem System des 3-4-2-1 auf, was sich teils in der vergangenen Saison unter Cannavaro bewährt habe, am Ende – Udinese hielt die Klasse, aber Cannavaro, der wohl zu teuer, und nie richtig beim Club Udinese und in der Stadt angekommen war, musste nach der Rettungsmission dennoch gehen. Und es schien ganz so, als sei Cannavaro selbst, nie wirklich traurig darüber gewesen. (https://www.udineseblog.it/udinese/rassegna-stampa/gazzetta-dello-sport-metodo-runjaic/

Wie gesagt, Runjaic hat es in kürzester Zeit geschafft, das Feuer in Udine, der zweitgrößten Stadt mit 100 000 Einwohnern, nach Triest, zu entfachen. Man spricht wieder täglich über das eigene Udinese Calcio. Die Menschen der Region Friaul-Julisch Venetien, gelten als schaffig und eher nüchtern, nicht so heißblütig wie im Süden, oder in den Fußballmetropolen.

Die Serie A birgt immer Überraschungen, aber wenn das Team von Udinese, an sich glaubt, und an seine Möglichkeiten generell, dies auch an die Fans der Region weitergibt, dann dürfte der Enthusiasmus und Erfolg weiterhin andauern. Es liegt an Kosta Runjaic, die gesunde Mischung zu finden, und ob diese Station die Chance seines Lebens sein wird…

Fußball, aktuell: Fälle gibt’s, die gibt’s eigentlich gar nicht. Aber: Emotionen, besonders von Trainern, machen den Fußball auch so schön und interessant. Auch Fußballlehrer und Profis sind nur Menschen. Diesmal an den Beispielen von José Mourinho und Alexander Zorniger… Auch Eure Meinung interessiert hierzu!

Fangen wir bei Mourinho an, dieser Fall ist etwas schneller abgehandelt. Der ehemalige AS Roma- und FC Chelsea- sowie Real Madrid-Coach, nunmehr seit dem Sommer bei „Fener“bahce Istanbul daheim (wie ein Idol frenetisch begrüßt im überfüllten und ausverkauften Stadion), ist beliebt und gut gestartet – okay, in der Champions-League-Quali zwar gegen Lille ausgeschieden, aber in der Türkischen Superliga, führt Fener die Tabelle an…

Nun kam es zu einer interessanten PK, in der „Mou“ so einiges in Frage stellte, was vom Team eigentlich dennoch als fair und sozial angesehen werden könnte, denn sein Team spielt wohl zu ehrlich und nicht abgesotten genug -oder aber, die Spieler haben es nicht nötig, sich fallen zu lassen, wie Schwalben im Sommer... Oder, wie es der ehemalige ManU-Profi und das Idol Ryan Giggs einmal auf die Frage des Reporters formulierte, er hätte sich auch fallen lassen können: „Entschuldigung? Ich bin Profi, und so lange ich dribbeln, und mich auf den Füßen halten kann, werde ich alles versuchen, nicht hinzufallen…“ (frei aus dem Gedächtsnisprotokoll wiedergegeben!) – Also, Mourinho sagte in der, auch für türkische Verhältnisse, skurrilen PK, Pressekonferenz, folgende Dinge: „Die Leidenschaft, die Liebe, der Enthusiasmus passen zu meiner Leidenschaft für den Fussball, total. Dann gibt es andere Dinge, die ich nicht kontrollieren kann, sie sind kulturell», sagte Mourinho nach dem Spiel an der Pressekonferenz.

Und weiter: >> „«Meine Spieler müssen das tun, was andere Mannschaften mit uns machen. Sie müssen Zeit schinden und zu Boden gehen. Sie müssen Verletzungen vortäuschen. Sie müssen das tun, was jede Mannschaft tut», schiesst Mourinho gegen den Rest der Liga.

«The Foreign One»

Der zweifache Champions-League-Sieger habe gemerkt, dass er die Spielweise der Türkei adaptieren müsse: «Es sieht so aus, als müsste ich mich anpassen und nicht umgekehrt. Ich bin derjenige, der angekommen ist, ich bin der Fremde.»

Darum gibt sich Mourinho auch sogleich einen neuen Spitznamen. Der als in der Fussballwelt weitläufig als «Special One» bekannte Portugiese, bezeichnet sich jetzt selbst als «The Foreign One» (deutsch: «der Fremde»).<<

Dass Mourinho weiß, wovon er spricht, kann man nachempfinden und dennoch ist es ja verpönt, zuzugeben, dass bereits in den Juniorenteams, Tricks und Kniffe von den Trainern vermittelt werden, um, nun ja, Vorteile zu ergattern. José Mourinho, zweimaliger CL-Sieger, und in allen großen Ligen trainiert, in England (2x), Spanien, sowie in Italien, einst in Portugal groß herausgekommen, und nun in der Türkei, kennt das internationale Fußball-Alphabet – auf dem und neben dem Feld, Diskussionen mit dem Schiedrichter übernimmt er, und, seine Spieler, zumindest namentlich, sind ihm heilig -in der Öffentlichkeit – ja, „Mou“ beschützt sie. Intern natürlich wird auch Tacheles gesprochen.

Ganz anders, und wiederholt, der „Fall“ Alexander Zorniger. Dass A. Zorniger ein absoluter Fachmann und Experte auf dem Fußballgebiet ist, wird nicht angezweifelt. Der ehemalige VfB-Trainer und gebürtiger Schwabe aus dem Ostalbkreis, führte den Fußballclub RB Leipzig von der Regionalliga in die 2. Bundesliga – anschließend wurde Zorniger in Dänermark mit Broendby Vizemeister und dänischer Pokalsieger. Auf Zypern mit dem FC Appollon sogar Meister – was wochenlange Feierlichkeiten auf Zypern nach sich zog. Zorniger wurde zur Legende. Der schwäbische Fußballlehrer verlangt von sich selbst sehr viel, und von anderen umso mehr ab. Von den Spielern sowieso. Seine offensive Fußballphilosophie, die sich einigen aber nicht so liest (5-3-2), ist geprägt von intensiver Laufarbeit, das Gegenpressing beginnt früh, oder wenn man so mag: Die Defensivarbeit beginnt bereits im Angriff, und die Offensive bereits in der Abwehr – der Ball soll über möglichst wenige Stationen nach vorn weitergeleitet werden, bei Ballverlust, muss das Spielobjekt zügig wieder zurückerobert werden.

Jeder Spieler sollte möglichst Dreiecke mit anderen bilden, den Gegner umzingeln, und zu Fehlpässen verleiten. Auch der Torwart ist fest eingebunden, und auch er sollte den Ball mit den Füßen sauber weiterleiten, ja, den Angriff einleiten können. Komischerweise, aber das nur nebenbei, scheiterte Zorniger als Cheftrainer ausgerechnet beim VfB Stuttgart, irgendwie wirkten die Spieler mit Zornigers System leicht überfordert, und manche Spieler auch mit der offenen und direkten Art ihres Cheftrainers. Nach nur 10 Punkten aus 13 Spielen, musste Zorniger seinen Platz räumen – und wusch beim Abgang auch einigen Feldreportern den Kopf. Fast ein typischer Zorniger. Seine Stärken? Das Spielsystem erklären, und junge willige Spieler führen zu können, dazu sein Selbstbewusstsein. Seine Schwächen? Sein Selbtsbewusstsein, so mancher fügt hinzu, „sein überborderndes…“.

Nun, Alexander Zorniger, eckte bereits in seiner (leider) erfolgslosen Zeit, mit den Spielern an, die seine Vorgaben und sein System nicht professionell genug umsetzen konnten, oder wollten…

In der Saison 2015/16 dann, jeder Punkt wäre für den VfB von Zorniger wichtig gewesen, und als Timo Werner, damals beim VfB, den Ausgleich in fast letzter Minute erzielte, und mitten ins Publikum hinein feierte, … doch lesen Sie selbst hier: >> (…)Von Anfang an ein schwieriges Verhältnis

Als der streitbare Trainer 2015 beim VfB anheuerte, stand das Verhältnis zum damals 19 Jahre alten Eigengewächs von Anfang an unter keinem guten Stern. Am vierten Spieltag bei Hertha BSC strich Zorniger Werner kurzfristig aus dem Kader – aus Leistungsgründen. Die beiden berappelten sich wieder, ehe es am achten Spieltag zum Zerwürfnis kam. Der VfB war in Hoffenheim zu Gast, wo es für die Stuttgarter traditionell wenig zu holen gab. Auch im Oktober 2015 sah es wieder nach einer Niederlage aus. 1:2 lag der VfB bis zur 90. Minute zurück, ehe Timo Werner zum Ausgleich einköpfte.

Hier geht es zu unserem VfB-Newsblog

Danach nahm das Unheil seinen Lauf. Nach dem Treffer zu 2:2 warf der 19-Jährige eifrig Kusshände in die Luft, was seinem Trainer gar nicht gefiel. Als der Stürmer in der Nachspielzeit die große Chance zum Siegtreffer verstolperte, war Zorniger außer sich. Wie ein Flummi hüpfte er die Linie auf und ab, Werners Jubel-Pose sarkastisch-zornig imitierend. „Er war nach dem 2:2 noch so mit Küsschen-Verteilen beschäftigt, dass der Fokus nicht darauf lag, ihn reinzumachen. (…) << https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.tsg-hoffenheim-gegen-vfb-stuttgart-als-timo-werner-von-alexander-zorniger-laecherlich-gemacht-wurde.62ce6b7f-27bb-4fab-86a0-6e9573609aa4.html

Schon damals fanden das nicht alle Beobachter und Experten sowie Spieler toll, wie emotional Zorniger damals reagierte – offensiv, wie die von ihm verlangte Spielweise! Später ruderte Alexander Zorniger etwas zurück und wollte auch sein Verhalten, reflektiert, etwas relativieren.

  • Nun aber wieder so ein Fauxpas von Cheftrainer Zorniger, als Coach der SpVgg Greuther-Fürth

Was geschah nun vor wenigen Tagen, und etwa acht Jahre nach dem Timo-Werner-Eklat in Stuttgart? Klare und drastische Worte des Trainers der SpVgg Fürth, nach diesem Vorkommnis, obwohl zig Mal im Training besprochen und wohl auch einstudiert:

>>(…) Beim Spiel gegen den SC Paderborn liegt die SpVgg Greuther Fürth lange mit 1:0 in Führung. In der 81. Minute unterläuft jedoch Torwart Nahuel Noll (21) ein entscheidender Fehler.

Der Schlussmann will einen Ball wegschießen, wartet jedoch zu lange. Paderborn-Stürmer Adriano Grimaldo (33) sprintet dazwischen, schnappt sich die Kugel und trifft aus rund 15 Metern zum 1:1-Endstand. << https://www.bild.de/sport/fussball/2-bundesliga-fuerth-trainer-alexander-zorniger-geht-auf-seinen-torwart-los-66ca0b1d90df43413dce7981

Zornigers Worte, seine Mimik und noch dazu öffentlich über die medialen Äther geschickt, sorgte für ein Raunen. Nun muss man sagen, und wir kennen „unseren Alex“ schon lange, noch aus seinen Gmünder Zeiten bei der Normannia, oder auch bei Sonnenhof-Großaspach, dass Alexander Zorniger ein durchaus authentischer Mann ist, man weiß sofort, woran man bei ihm ist – um den heißen Brei herumreden, das liegt ihm nicht – andererseits weiß er als Fußballlehrer mit der Uefa-Pro-Lizenz auch, dass Psychologie und Diplomatie im Umgang mit den Medien äußerst wichtig ist. Einen Spieler aus den eigenen Reihen öffentlich anzuzählen, ihn rund zu machen, geht einfach nicht. Das kleine Trainer-Einmaleins. (Nebenbei angemerkt, Zorniger absovierte den 58. Trainerlehrgang zum Fußballlehrer in der Hennes-Weisweiler-Akademie als Jahrgangsbester!)

Sogar andere Spieler, und darunter Bayerns Ersatzkeeper Sven Ulreich, fühlten sich aufgefordert, Zornigers Verhalten zu kommentieren: „Unfassbar solch eine Aussage von einem Trainer in der Öffentlichkeit.“ https://www.neuepresse.de/sport/regional/erinnerung-an-telefonat-mit-enke-darum-ist-ulreich-zornig-auf-fuerth-trainer-zorniger-JPWUENIWAVDXBJYXYWR4H22XLA.html

Zorniger, so sehr man seinen Fußballfrust auch verstehen mag, und er wohl am Verstand und (Spiel-)Verständnis seines Keepers zweifelte, hatte er dermaßen in ein Wespennest gegriffen, die Nachricht machte die Runde…

Immerhin, und auch das zeigt Größe, Alexander Zorniger trat keine 36 Stunden später vor die Presse und Social Media, und entschuldigte sich aufrichtig!

Alles sei aus den Emotionen heraus entstanden, auch, weil die Saison bisher für die Fürther ziemlich gut laufen würde, aber natürlich, so Zorniger, habe er den falschen Weg und das falsche Plenum gewählt, um Kritik loszuwerden…

(https://www.youtube.com/watch?v=Ld6rzuosF0c )

Was meint Ihr? Klar, geht das nicht – Kritik wird nur intern, fair aber in aller Härte, geübt! Dennoch, auch Profitrainer sind nur (einfache) Leute…

Weitere Links zu Alexander Zorniger:

https://www.rund-magazin.de/news/1461/80/Interview-Giuseppe-Catizone

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Fußball, Porträts und Biographien: Der FC (Red Bull) Salzburg führt nach drei Spieltagen und drei Siegen souverän die Tabelle an – und auch sonst passt bei den „Jungbullen“, das Durchschnittsalter des Kaders liegt bei 22, momentan fast Alles. Das liegt natürlich auch am Trainer ‚Pep‘ – der „lebt“ (für) den Fußball, und ist ein Enthusiast, aber auch ein akribischer Trainingstüftler…

Mindestens genauso verrückt wie Pep Guardiola, ist der andere Pep vom FC (Red Bull) Salzburg, nämlich Cheftrainer Pepijn Lijnders, der zudem meistens positiv eingestellte Niederländer, und der auch Pep Guardiola wiederum sehr schätzt. Als „Fußballverrückte“ kann man also beide „Peps“ bezeichnen.

Sie leben den Fußball quasi 24/7. Aus Pepijn, wurde schnell der zweite „Pep“ in der Fußballbranche. Doch, wer hatte denn wirklich zuvor von „Pep“ Lijnders gehört? Pep Lijnders, war der langjährige Assistent und Co-Trainer von Jürgen Klopp beim FC Liverpool. Jürgen Klopp, das liest man aus jeder Zeile des Vorworts im Buch von ‚Pep Lijnders‘ mit dem Titel: „INTENSITY – inside Liverpool FC – Our Identity“ – schätzte Lijnders als engsten Mitarbeiter genauso sehr wie seinen langjährigen Begleiter aus Deutschland, Peter Krawietz (der auch weiterhin Klopps Mitarbeiter blieb, als der andere langjährige Spezi, Zejlko Buvac, Klopp und das Team einst überraschend verließ! https://www.spox.com/de/sport/fussball/international/england/2204/Artikel/juergen-klopp-zeljko-buvac-fc-liverpool-trennung-hintergruende.html ).

Von 2018 bis 2024, also mit dem Abschied von Jürgen Klopp, begleitete Pep Lijnders den deutschen Meistertrainer und CL-Sieger beim FC Liverpool – und Pep(ijn) Lijnders, heuer 41 Jahre alt, hatte davor bereits einiges im Fußball als Trainer erlebt – selbst ein großer und bekannter Spieler war Lijnders zwar nie. Aber mit Jürgen Klopp hat Lijnders so quasi die wichtigsten Titel gewonnen, aber auch Endspiele verloren. Höhepunkt war definitiv der Champions-League-Sieg im rein englischen Duell gegen Tottenham Hotspur. Wie sie sich so zueinander gestellt sehen?

( https://www.salzburg24.at/sport/fussball/wie-ein-grosser-bruder-juergen-klopps-enge-beziehung-zu-salzburg-trainer-pep-lijnders-164037445 ) Für Lijnders, der Jürgen Klopp über all die Jahre assistierte, und vom Deutschen auch viel gelernt hat, sei Jürgen Klopp wie „mein großer Bruder“, und andersrum, das kommt im sehr interessanten, locker geschriebenen und informativen Buch gut rüber, ist Lijnders für Klopp ein wahrer familiärer Freund geworden, in all den Jahren. Jürgen, „Kloppo“, Klopp, fiebert von nun an auch mit Lijnders und dem RB Salzburg „natürlich“ mit. Es war auch klar, dass wenn „Kloppo“ beim FCL aufhören würde, dann natürlich auch Lijnders und der andere Teil der Klopp’schen Staff. Eine Ära ging quasi zu Ende. Oder, ein Abschied zum richtigen Zeitpunkt.

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Doch kommen wir zum Pep, dem Zweiten in der Soccer-Szene. Pep Lijnders, der, so sagt man, Spiele lesen und analysieren könne, wie kaum ein anderer. Aber Pep hat als Co-Trainer noch ein anderes, herausragendes Merkmal und Talent, dazu kommen wir gleich, wenn andere Lijnders diese Fähigkeit attestieren.

Das Buch, INTENSITY our IDENTITY (Spielintensität ist unsere Identität) – mit James Carroll verfasst und bei ‚Reach Sport‘ erschienen, ist die Idee von Pep Lijnders gewesen, quasi Tagebuch während der Saison 21/22 zu führen, unabhängig davon, ob die Saison erfolgreich sein würde. Pep Lijnders bestand darauf, und meinte nur, es sei doch egal, ob am Ende Trophäen gewonnen würden (man holte noch Titel), die Hauptsache sei doch, man wolle authentische Einblicke gewähren, und, so die rhetorische Frage von Lijnders, „warum solle die Saison nicht erfolgreich werden…?“ – als Team wolle man die Saison, wie jede zuvor auch, mit Leidenschaft und Intensität füllen und angehen… bis dato ist das Buch nur in englischer Sprache erhältlich, es liest sich aber sehr gut, flüssig und kurzweilig – fast ein MUSS für alle Fußballliebhaber, Fans, aber auch für (angehende) Fußballtrainer. Man gewinnt tiefe (auch mannschaftspsychologische und motivationale) Einblicke und Abläufe, sowie die Reden und Ansprachen von Jürgen Klopp – auch das Agieren des Teams hinter dem Team. Mindestens, so sehen wir es in einer Auflistung der Personen und Akteure, die zum Buch befragt, oder auch zitiert wurden, also, mindestens 15 Personen gehörten (mit den Physios und Medizinern, etc.) zum engeren Trainer-Umfeld von Jürgen Klopp – so wie „Kloppo“ es neulich auch beim ITK, Internationalen Trainerkongress als „Stargast“ in Würzburg „in ungefähr“ benannte. All diese Akteure und Staff-Mitglieder, mussten natürlich auch koordiniert werden. (Wir berichteten neulich auch hier über den ITK)

Aber wirklich ganz nah, an Jürgen Klopp, gehörten tatsächlich Pep Lijnders, Peter Krawietz, sowie Vitor Matos (der Lijnders nun zum FC RB Salzburg folgte). Nun ist Lijnders in Salzburg als Cheftrainer angekommen, und es läuft bis dato ziemlich gut, Lijnders hat sich bewusst auf Salzburg eingelassen, die Stadt vorab besucht und kennengelernt, ja, die Menschen und Fans studiert – und sich bewusst für den Posten bei Salzburg entschieden. Langjährige Erfahrungen, und das wissen Fußball-Experten und Insider, sammelte der Niederländer aus Broekhuizen, bereits in der Jugend des PSV Eindhoven, danach fast drei Jahre in der Jugend-Akademie des FC Porto in Portugal, und er hätte zu Ajax Amsterdam gehen können, entschied sich aber, auf die Insel zum FC Liverpool zu gehen, um dort die U18 zu coachen, ehe er als Assistent von Brendan Rodgers, und danach von Jürgen Klopp, aktiv bei den Profis eingesetzt wurde. Hier geht es nun darum, die Art und Weise und das Wirken von PEP Lijnders, etwas näher zu bringen. Wie gesagt, das Buch ist sehr interessant, und sehr authentisch geschrieben.

  • Wie Jürgen Klopp PEP LIJNDERS im VORWORT (Foreword) beschreibt:

„(…) Ich habe diesen jungen, enthusiastischen und hellen, vor Ideen nur so sprühenden holländischen Fußballtrainer nicht gekannt, lernte ihn aber schnell kennen, als ich realisierte, dass dieser Typ regelmäßig und konstant, vor sich her schrieb, Dinge notierte, und immer mit Kugelschreiber und Papier ausgerüstet gewesen ist. Er notierte fast immer irgendwelche Kurznotizen, beim Meeting im Trainerteam, bei den Mannschaftstreffen und Besprechungen, sowie im Training und bei den Spielen selbst… Irgendwann fragte ich ihn nur: „Warum tust Du das?“ und Pep antwortete auch sogleich – „Weil alle Erfahrungen und Informationen zu bewerten sind. Sie sind wie eine Goldmine. Warum sollte ich also nicht mitschreiben?“ Mit der Zeit, das merkte ich schnell, wurde Pep eine der wichtigsten Personen in meinem professionellen Berufsleben. Als ich in Liverpool ankam, das war 2015, wurde ich vom Clubeigner Mike Gordon gefragt und gebeten, Pep weiterhin als Teil meines Teams zu behalten. Das war eher eine Aufforderung, denn Bitte oder Frage. Heute weiß ich, oder kann mir vorstellen, die Dinge wären ganz anders gelaufen und weniger erfüllend, wenn ich damals Nein gesagt hätte. Wir haben Siege miteinander gefeiert, und Niederlagen gemeinsam aufgearbeitet und durchlebt. Wir haben die Situationen miteinander genossen und geteilt. Für eine kurze Periode war Pep in der Heimat, als Trainer beim NEC Nijmegen, aber er kam wieder zurück. Und von da an, arbeiteten wir ganz eng zusammen. (…) Pep ist einmalig, Ich habe zuvor keinen wie ihn kennengelernt. Und ich weiß nicht, ob ich in der Zukunft jemals wieder solch einen Mitarbeiter finden werde. Er ist einfach ein stets Lernender, der sich verbessern möchte, und der, wie kaum ein anderer, an die Trainingsprozesse glaubt. Außerdem hat Pep eine ansteckende Art, den Fußball zu mögen. (…) Mit der Idee des Buches, wollte er trotz mancher Einwände auch zeigen, wie sehr ihm der FC Liverpool am Herzen liege, und dies wollte er teilen. Die Leidenschaft mit den Fans und Menschen teilen. (…) Ich bin so stolz auf Pep. Er ist ein bisschen Familie für mich. Ich liebe diesen Jungen sehr. Ich hoffe, Sie genießen jede Zeile des Buches, so wie wir die Dinge durchlebt haben. You’ll Never walk alone, Jürgen“

Aber, auch der andere deutsche Co-Trainer, Peter Krawietz, hat Pep Lijnders als neuen Kollegen irgendwann, nach Jahren der Zusammenarbeit tief und wiefolgt beschrieben:

Während ich die analytischen Teile übernehme, arbeitet Pep in erster Linie die Trainingsinhalte aus und bereitet die Einheiten vor. Was ihn auszeichnet, ist seine pure Begeisterung für den Job und die große Phantasie, mit der er die Einheiten trotz ähnlicher inhaltlicher Themen gestaltet. Er bringt eine große Vielfalt in die Übungen. Gerade in der Hinsicht, dass wir dabei auch immer spielrelevante Themen mitverarbeiten. Diesen Zusammenhang mit großer Variation herzustellen, gehört auf jeden Fall zu seinen Stärken.<< Krawietz

Im Buch schreibt Assistenz-Trainer Lijnders selbst, dass über 20 Jahre Trainererfahrungen in dieses Projekt, INTENSITY is our IDENTITY, mithineinfließen, und dass er auch Glück gehabt habe, mit den besten Trainern gearbeitet haben zu dürfen. Ja, gibt Lijnders offen zu, er glaube ganz fest an die Fortschritte durch Trainingsprozesse, nämlich durch die Dinge und Situationen, die man einstudieren könne, werde die Möglichkeit auch größer, Spiele zu gewinnen, weil man dann dem Gegner mit Details und systematisch erarbeiteten Abläufen überlegen sei. Natürlich, so sei der Fußball eben, sagt PEP, könne nicht alles vorausgeplant werden, denn in den Spieler selbst und dessen seelische Verfassung, könne man nicht immer hineinschauen, aber doch, sensibel genug sein, durch Gespräch und Harmonie im Team, auf Dinge einzuwirken.

So kommen im Buch auch die unterschiedlichsten Situationen vor, von den Trainingsvorbereitungen, bis hin zum „Hotelleben“, dem Austausch unter den Trainern selbst, wo untereinander immer die Offenheit und Transparenz herrschte, Dinge offen anzusprechen. (Gut ersichtlich auch, beim Treffen des Trainerteams um Jürgen Klopp, wo alle nochmals durch die Geschichte gehen, die man gemeinsam erlebt hat – allein, wie sie reden und lachen, und ihre Gefühle mitteilen, zeigt, dass Klopps Trainerteam selbstbewusst genug war, jeder ein Experte auf seinem Gebiet, und dennoch war Klopp der Verantwortliche – jeder hatte aber eine wichtige Mitsprachekompetenz https://www.youtube.com/watch?v=PvM_q5mprI4 )

  • Das Training als „Transfer“ für das Spiel, Dinge auch umzusetzen!

Die Spieler müssen nicht groß überzeugt werden, wenn sie merken, dass das Eingeübte im Training, die einzelnen Prozesse, oder die Infos zum Gegner, einfach stimmen, und am Ende auch die Ergebnisse passen.

Pep Lijnders erwähnt im Buch aber auch immer wieder wohlwollend, und auch ein Stück weit bewundernd, wie Jürgen Klopp seine Mannschaftsansprachen hielt – ob zum Training während der Woche, oder vor den Spielen, Klopp schaffte es immer, die Mannschaft zu „pushen, ja, wachzurütteln“. Kloppo konnte Dinge und Informationen, die ihm das Trainerteam gab, gut zusammenfassen, Voraussagen treffen, was, wann und warum „momentan“ wichtig sei. Bei den englischen Wochen, mit höchstens zwei, drei Tagen zwischen den nächsten Spielen, musste der Kader auch gut kontrolliert und delegiert werden. Zum Beispiel, welcher Spieler müsse dann hier und da kürzer treten, mehr Rehabilitation, oder dann wieder eher das Gruppentaktische Training, usw. Klopp erfasste immer die Situationen und konnte gut moderieren. Es gab viele Gänsehautmomente, weil Klopp Dinge und Situationen, die Stimmungen, richtig erfasste und diese den Spieler gut vermittelte.

Die Trainingspläne wurden natürlich immer mit Klopp besprochen, fein ergänzt, aber im Großen und Ganzen, so steht es oft im Buch, haben die Co-Trainer, Lijnders wie Krawietz Klopps größte Vertrauen, bei der Trainingsplanung, und hier war Pep Lijnders immer ein Gewinn, weil er Übungen, spielnah, und Gegner orientiert, kreieren konnte, ohne die Spieler zu überfordern. Übrigens kommen im Buch auch Trainings- und Übungsskizzen vor, was wiederum bezeugt, dass Lijnders ein Tüftler ist, und sich auch noch selbst Gedanken macht, was passen könnte – natürlich gibt es auch Trainingsvorlagen, auf die, je nach Bedarf, zurückgegriffen werde. Dokumentiert ist bei Lijnders alles, chronologisch.

Die Gegneranalyse – Interessant auch beschrieben im Buch, als der FC Liverpool auf den Zweitliga-Aufsteiger, Leeds, trifft – mit Headcoach Marcelo Bielsa (auch ihn haben wir hier öfter beschrieben, und Guardiola schätzt Bielsa genauso wie Lijnders) – wird Leeds United richtig analysiert und beleuchtet. Lijnders und seinen Analysten entging nichts – denn Bielsas Ideen und Erfolge auch mit Leeds, bauen darauf aus, dass „die Abwehr leichter zu trainieren und einzustellen sei, als die Offensive…“, das heißt, die Abwehrspieler sind zwar in Bewegung, aber meist nur, wenn der Gegner angreift, sie sind eher statisch, selbst wenn sie verschieben müssen. Der Ansatz sei deshalb, die Stürmer und Mittelfeldspieler müssten mehr rotieren, variabel sein für Positionswechsel, auch mal über die Außen. Für manche zwar verwirrend, aber Bielsas System, je nach „Spielermaterial“, hat und macht Sinn.

Und, wie auch Jürgen Klopp immer sagte, „wir können die besten Clubs der Welt schlagen, ohne unbedingt selbst das Beste Team der Welt zu sein… das wiederum bringt mit sich, dass wir früh anrennen und pressen, um den Gegner unter Druck zu setzen!“ So wurde auch immer wieder das „Rondo“, der Kreisel gespielt, mit unterschiedlicher Spieler-Anzahl, und manchmal ganz schnell nur mit einem Kontakt… „One-touch“.

  • Organisation ist NICHT Alles – Aber Ohne Organisation ist Alles nichts!

Oder, wie es im Buch steht: „A Perfect Organisation doesn’t Exist. But The Best Possible Organisation Does“

Nur kurz angemerkt, das Buch, in englischer Fassung, über 420 Seiten stark, ist auch deshalb kurzweilig, und anschaulich, weil viele Fotos vorhanden sind, darunter auch die genannten Trainingsskizzen!

  • MOTIVATION UND ANREGUNG, JEDES MATCH IM WETTBEWERB, WIE EIN FINALE ANGEHEN !

Das ist auch eine Kunst, das Team so zu justieren, dass jedes Spiel, wie eine Art Finale ernst genommen wird, auf dem Weg zum Großen Finale… so ging der FCL in der Champions-League vor, unter anderem gegen starke Clubs, wie dem AC Milan.

  • Ein guter einprägsamer Spruch auf Seite 255 des Buches:

„The Way You Train Your Players Becomes Their Inner Voice, It Becomes Their GPS“

„Die Art und Weise, wie Du Deine Spieler trainierst, wird zur inneren Stimme, es wird zu deren GPS“

Kurz, das Buch transportiert die Ideen und den Enthusiasmus von PEP Lijnders ungalublich nah, und auch gut verständlich. Es ist zwar nur ein Spiel, aber als Team, als Club und Organisation, sollten eben Alle Akteure ihr Bestmöglichstes geben…

Dass die Stimmung im Verein, beim FCL, bis zum Ende sehr gut war, sieht man auch an diesem Video, als Lijnders quasi den engsten Akteuren, Spielern und Funktionären, sein Buch vorbeibringt, und es auch kurz anpreist: https://www.youtube.com/watch?v=SrAkZn2z91o

Wie schon erwähnt, die Saisonvorbereitung lief schon gut an, und der FC Salzburg kommt immer besser in einen flow, das, oder, die Systeme von Trainer Lijnders noch besser umzusetzen (Grundsätzlich bevorzugt Lijnders immer ein 4-3-3, oder variables 4-3-1-2, je nach Gegner und Situation). Das CL-Quali-Spiel gegen Dynamo Kiew habe ich live im italienischen Sky-TV gesehen, gespielt wurde in Polen. Kiew war auch gut, aber Salzburg viel variabler, und es wurden sogar zahlreiche klug herausgespielte Chancen, vergeben. Mit 2:0 siegte die „U23“ gegen Kiew. Hier der Links zur bisherigen Saison von RB Salzburg ( https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=FC+Salzburg#wptab=si:ACC90nxHVIQmruDWnwTL6DMm0w-fRIRhUxoHPNsJnEnV8zCuM5KLSWnMImIlpppFk_AeipYNPv1FwwzpZBUBlVSSfdvbonUvznept0lvJfSshjU2m85FZvNhYYWz3dx8wDv5Gwv566dzjLlYPXYup3sib3lz5LcgmAIHEao78JhypFfdNCrYiwCV6Xkn8DDt09ea6DT_kpBvR6ZtjJSJBAhBrxCXY-c-5eNp9cl6URKrWSTcFmWBG1Q%3D )

Natürlich, wie könnte es anders sein, werden wir die sportliche Vita von Pep Lijnders weiter verfolgen. Der Coach kommt einfach fachkundig und erfrischend rüber. Und merke: You’ll never walk alone!

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Fußball, Porträts und Biographien: Diesmal wieder aus (leider) traurigem Anlass – zwei große internationale Trainer haben sich fast zeitgleich verabschiedet. Ihr Ableben durch schwere Krankheiten vor Augen, kämpften sie dennoch, und verabschiedeten sich mit Stil und Würde… Christoph Daum und Sven-Göran Eriksson!

Zwei starke und erfolgreiche Trainerpersönlichkeiten haben sich quasi zeitgleich verabschiedet – und von beiden wusste man, dass sie eigentlich einen aussichtslosen und fast ungleichen Kampf gegen die heimtückische Krankheit ausgefochten haben, die sich „Krebs“ nennt. Beide Toptrainer und Meistermacher, litten am unheilbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs, bzw. Lungenkrebs. Dennoch gaben sie vielen Menschen Mut, die Krankheit anzunehmen, und das Leben auch in Hoffnung und mit kleinen Freuden, gut zu leben.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir hier die Biographien nochmals Revue passieren lassen, an der einen oder anderen Stelle, haben wir die Trainerpersönlichkeiten schon früher hier bedacht – beide, Eriksson sowie Daum, sind in der Welt herumgekommen, und haben Meisterschaften in wichtigen Ligen gewonnen.

Christoph Daum haben wir sogar live und in persona erlebt – als junger Pressesprecher und freischaffender Sportjournalist und Moderator, durften wir Daum auch über ein paar Jahre beim VfB begleiten, als er damals vom 1. FC Köln am Rhein, nach Stuttgart an den Neckar wechselte, und den VfB zum Meister kürte. Auch danach landete Daum immer wieder beim 1. FC Köln, den er von der 2. in die 1. Bundesliga zurückbrachte.

Christoph Daum, einst frisch beim VfB Stuttgart, schaute in der Region immer wieder bei den Vereinen zum Schnuppertraining vorbei – hier bei der SG Schorndorf, die Fans und Kicker waren begeistert…

Hier ein paar Links zu beiden Trainern, die man so schnell nicht vergessen wird:

https://www.sportschau.de/fussball/sven-goeran-eriksson-ist-tot,eriksson-104.html

https://www.bild.de/sport/fussball/nach-schwerer-krankheit-trainer-legende-sven-goeran-eriksson-gestorben-66cc67ad185f8548c5491536

https://www.kicker.de/trauer-um-sven-goeran-eriksson-1046797/artikel

https://www.fr.de/panorama/christoph-daum-kampf-krebs-tueckische-symptome-lungenkrebs-gesundheit-93261797.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Daum#

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Fußball, Porträts und Biographien: Es ist immer wieder ein Pfund, mit dem gewuchert werden kann, wenn etwas kleinere regionale Amateurclubs, echte Typen und Funktionäre an Bord haben, die Erfahrungen mitbringen, und die auch, dank ihres Netzwerkes, einiges in Bewegung setzen. Beim württembergischen Landesligisten, FSV Waiblingen, steht mit Sandro Palmeri ein Sportdirektor auf der Kommandobrücke, der es immer wieder schafft, mit wenigen Mitteln eine schlagfertige Mannschaft wettbewerbsfähig zu machen. Es ist stets die ganz spezielle Kadermischung, aus Junioren und erfahreneren Spielern. Zudem ist der schwäbische Italiener und Fußballkenner, Sandro Palmeri, bestens vernetzt! Als mehrmaliger Meister und Pokalsieger, ob als Spieler oder Juniorentrainer, hat der Italoschwabe oft für Furore gesorgt, und tut es noch immer! Jetzt aber in ganz anderer Funktion…

Selbst ist Sandro Palmeri ein ziemlich guter Amateurspieler und „Hallenrastelli“ (zweimaliger regionaler Torschützenkönig), beim SV Fellbach sowie als Auswahlspieler für den Rems-Murr-Kreis gewesen. Palmeri weiß also, wovon er spricht, und womit er sich tagtäglich so beschäftigt. Der „schöne Fußball“ als Sport, aber vielmehr als (s)eine echte Leidenschaft, haben es ihm angetan.

Was Sandro Palmeri auch anpackt, verwandelt er in einen Erfolg (wobei Erfolg, das sagt Palmeri selbst, immer relativ, aber dennoch messbar ist!). Mit den Junioren des FSV Waiblingen besuchte Palmeri und sein Trainerteam auch internationale Turniere, mit herausragenden Weltclubs, und immer machten die Waiblinger Buben „bella figura“, man sprach anerkennend über die Nachwuchsarbeit des FSV Waiblingen, und man tut es auch heute noch. Andere wiederum nannten Sandro Palmeri auch deshalb den „Bayernschreck“, weil seine Juniorenteams den FC Bayern gleich mehrmals besiegen konnten. Kurz, Palmeri ist ein Tausendsassa, ob wie einst als Jugendtrainer, oder wie jetzt eben als Sportdirektor, Vermittler und Spielerberater – der Fußball ist sein Ding, aber auch sonst kommen andere Parallelen zum Vorschein – im Interview mit Checkfussballberater.de , erzählt uns Sandro Palmeri offen und direkt, wie es um den Fußball generell, und um unsere Junioren so bestellt ist. Wir wollten von ihm auch wissen, ob ‚Geld‘ tatsächlich Tore schießt…

Checkfussballberater.de: Hallo Sandro, wo erreichen wir Dich gerade?

Sandro Palmeri: Hallo, gerade eben beim FSV Waiblingen…

Checkfussballberater.de: Einmal mehr hast Du als Sportdirektor wohl ein gutes Händchen bei der Kaderzusammenstellung bewiesen, was ja so einfach nicht ist! Euer FSV Waiblingen startete mit einem Auftaktsieg…

Sandro Palmeri: Ja, ich bin sehr zufrieden mit unserem neuen Kader. Unser Auftaktsieg war für uns natürlich äußerst wichtig und auch absolut verdient! (Anm. der Red., 2:0 gegen den TV Pflugfelden, in der recht starken Landesliga)

Versuche doch einmal zu erklären, was den Unterschied ausmacht, zwischen einem Sportdirektor in der Landesliga, und einem, der ab der Regionalliga aufwärts planen muss…

Sandro Palmeri: Der Unterschied zwischen einem Sportdirektor in der Landesliga und einem, der ab der Regionalliga aufwärts plant, ist vor allem in den Anforderungen, Aufgabenbereichen und dem professionellen Umfeld zu finden. Ich möchte es mal kurz auflisten… Erstens, im Niveau und der Professionalität:

  • Landesliga: Hier arbeiten Sportdirektoren oft auf semi-professioneller Basis. Die Spieler sind meist Amateure oder Halbprofis, und das Budget ist begrenzt. Der Sportdirektor hat oft mehrere Aufgaben und ist in viele Bereiche des Vereins eingebunden. Hier geht es darum, mit geringen Mitteln das Beste herauszuholen.
  • Regionalliga und höher: Ab der Regionalliga nimmt die Professionalität zu. Die Spieler sind meist Vollprofis, und der Sportdirektor muss ein höheres sportliches Niveau sicherstellen. Die Ansprüche steigen, und es wird erwartet, dass er ein gutes Netzwerk im professionellen Fußball hat, um Transfers zu managen, Sponsoren zu gewinnen und das sportliche Niveau des Vereins zu steigern.

Zweitens, der Unterschiede in den Finanziellen Ressourcen:

  • Landesliga: Das Budget ist oft knapp, und der Sportdirektor muss kreativ sein, um gute Spieler zu einem günstigen Preis zu verpflichten. Es gibt oft keine oder nur kleine Transferbudgets, und das Gehalt der Spieler ist niedrig.
  • Regionalliga und höher: Hier stehen in der Regel größere finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Sportdirektor hat ein größeres Budget für Transfers, Spielergehälter und Infrastruktur. Es gibt auch größere Einnahmequellen, etwa durch TV-Verträge, Sponsoren oder höhere Zuschauerzahlen.

Dann, drittens, die Spielerrekrutierung und Kaderplanung

  • Landesliga: Die Rekrutierung basiert oft auf persönlichen Kontakten, lokalen Talenten oder Spielern, die aus höheren Ligen „abgestiegen“ sind. Die Kaderplanung ist weniger komplex, da die Fluktuation hoch ist und langfristige Verträge selten sind.
  • Regionalliga und höher: Hier muss der Sportdirektor ein ausgeklügeltes Scouting-Netzwerk haben, um talentierte Spieler zu entdecken, die dem höheren Niveau entsprechen. Die Planung umfasst auch langfristige Verträge, Nachwuchsförderung und eine strategische Ausrichtung des Kaders, um in höheren Ligen konkurrenzfähig zu sein.

Letztendlich dann viertens, die Sportlichen Ziele und der Druck, sowie der Umgang mit eben diesem…

  • Landesliga: Der Druck ist vergleichsweise geringer. Oft steht der Spaß am Fußball im Vordergrund, auch wenn natürlich der sportliche Erfolg wichtig ist. Der Fokus liegt häufig darauf, den Verein in der Liga zu halten oder vielleicht mal um den Aufstieg mitzuspielen.
  • Regionalliga und höher: Hier ist der Druck wesentlich höher. Es geht oft um den Aufstieg in noch höhere Ligen, den Klassenerhalt oder um die Qualifikation für den Profifußball. Der Sportdirektor muss in der Lage sein, den Verein strategisch zu führen und sportlich auf das nächste Level zu bringen.

Der letzte, und Fünfte Punkt, wären die Öffentliche Wahrnehmung und die Medien

  • Landesliga: Die mediale Aufmerksamkeit ist gering, und der Sportdirektor arbeitet meist im Hintergrund. Die Öffentlichkeitsarbeit ist nicht so intensiv.
  • Regionalliga und höher: Ab der Regionalliga nimmt das Medieninteresse stark zu. Der Sportdirektor steht häufiger in der Öffentlichkeit, muss sich mit Medien auseinandersetzen und ist oft das Gesicht des Vereins bei Verhandlungen, Interviews und in Krisensituationen. Zusammengefasst, macht vor allem das höhere Niveau, die Professionalität, die finanziellen Mittel und der erhöhte Druck ab der Regionalliga den großen Unterschied in der Arbeit eines Sportdirektors aus.
Sandro Palmeri, bundesweit und international auf den Sportplätzen und Stadien anzutreffen, hier mit dem ehemaligen SCF-Caoch Volker Finke.

Checkfussballberater.de: Wie bist Du eigentlich Sportdirektor geworden?, Fußballabteilungsleiter warst Du ja bereits…

Sandro Palmeri: Nachdem ich bereits zehn Jahre als Jugendleiter tätig war, und auch als Spielerberater gearbeitet hatte, suchte unser Verein einen externen Sportdirektor für die Aktiven, um endlich den nächsten Schritt zu machen, um den Verein weiter voranzubringen. Es kamen einige Kandidaten zu Vorstellungsgesprächen, doch schnell wurde klar, dass wir entweder deren Gehaltsforderungen nicht erfüllen konnten oder sie nicht die gewünschten Qualifikationen mitbrachten. Daraufhin schlug der Abteilungsleiter, Lothar Obermayer, zusammen mit dem Verein vor, die Position intern zu besetzen, und sie kamen zu dem Schluss, dass ich, Sandro, dafür am besten geeignet wäre. Nachdem die Übergabe meiner Aufgaben als Jugendleiter geklärt war, konnte ich das Amt des Sportdirektors übernehmen.

Mal ganz so nebenbei, Du erwähntest gerade Deine Funktion und Erfahrung als Spielerberater, zumindest habe ich in der jüngsten Vergangenheit, bereits mehr als zwei Mal von Spielern, sowie von Trainern im süddeutschen Raum gehört, Du, Sandro Palmeri, wärst der schwäbisch-italienische ‚Mino Raiola‘ (Anm. d. Red.  – der zu früh verstorbene und umtriebige Fußballagent, der namhafte und große Stars unter Vertrag hatte…), und kennst Dich zwischen Bodensee und der Alster bestens aus. Du bist, das wurde oft attestiert, bestens vernetzt im Fußball. Ehrt Dich das, und siehst Du Dich auch als Berater oder Vermittler?

Sandro Palmeri: Die Aussage, dass ich als der „schwäbisch-italienische Mino Raiola“ gesehen werde, hörte ich so zwar noch nicht, es ist aber definitiv eine Ehre. Mino Raiola war bekanntlich einer der einflussreichsten Berater im Fußball, und mit ihm verglichen zu werden, bedeutet ja, dass meine Netzwerke und mein Einfluss im Fußball anerkannt werden. Ob ich mich selbst als Berater oder Vermittler sehe, hängt davon ab, wie man diese Rolle definiert. Wenn es darum geht, Talente zu entdecken, Kontakte zu knüpfen und Karrieren positiv zu beeinflussen, dann würde ich sagen, dass ich diese Aufgaben durchaus erfülle. Ich bin in der Fußballwelt gut vernetzt, kenne viele der Akteure zwischen Bodensee und Alster, und freue mich, wenn ich durch meine Kontakte und mein Wissen helfen kann, die richtigen Verbindungen herzustellen. Außerdem bin ich seit mehreren Jahren als Spielerberater tätig und betreue einige Spieler, die unter anderem in NLZ-Ligen (Vereine mit Nachwuchsleistungszentren) spielen. Letztlich geht es darum, das Beste für die Spieler, Vereine und das gesamte Umfeld zu erreichen, und wenn ich dazu beitragen kann, dann sehe ich mich durchaus in dieser Rolle.

Sandro, braucht es denn überhaupt die Berater und Agenten, was sind denn deren Vorzüge?

Sandro Palmeri: Berater und Agenten spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen Branchen, insbesondere im Sport, in der Unterhaltung und im Geschäftsumfeld. Ihre Vorzüge und Funktionen können wie folgt zusammengefasst werden: Erstens, das Expertenwissen und die Erfahrungen,

  • die Branchenkenntnisse: Berater und Agenten verfügen oft über tiefes Wissen und Erfahrungen in ihrem jeweiligen Bereich, sei es Sport, Film, Musik oder Geschäft. Sie kennen die Marktbedingungen, Trends und die spezifischen Anforderungen ihrer Klienten.
  • das Netzwerk: Sie haben Zugang zu einem breiten Netzwerk von Kontakten, was den Zugang zu neuen Möglichkeiten und Ressourcen erleichtern kann.

Zweitens, so finde ich, die Verhandlungsfähigkeiten

  • Vertragsverhandlungen: Agenten sind in der Regel Experten in der Aushandlung von Verträgen, sei es für Athleten, Künstler oder Geschäftsleute. Sie sorgen dafür, dass ihre Klienten faire und vorteilhafte Bedingungen erhalten.
  • Schutz der Interessen: Sie treten als Anwalt des Klienten auf und schützen dessen Interessen gegenüber Dritten, seien es Arbeitgeber, Veranstalter oder andere Vertragspartner.

Drittens, und das höre ich oft, die Zeitersparnis spielt eine immense Rolle

  • Delegation von Aufgaben: Berater und Agenten nehmen ihren Klienten viele zeitintensive Aufgaben ab, wie z.B. die Organisation von Terminen, die Planung von Karrieren und die Verwaltung von Verträgen. Dies erlaubt den Klienten, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.
  • Effizienz: Durch ihre Erfahrung und Expertise können Berater und Agenten viele Prozesse beschleunigen und effizienter gestalten.

Viertens, nicht zu vergessen, aber das weißt Du auch, Giovanni, die Strategische Planung

  • Karriereplanung: Agenten und Berater helfen dabei, eine langfristige Strategie zu entwickeln, die die Karriere des Klienten fördert. Dies kann die Wahl der richtigen Projekte, das Management von Öffentlichkeitsarbeit oder die Planung des Ruhestands umfassen.
  • Markenentwicklung: Sie unterstützen auch bei der Entwicklung und Pflege einer starken persönlichen Marke, die langfristig den Wert des Klienten steigern kann.

Und zuletzt, nie zu vergessen, das Risiko- und Krisenmanagement

  • Krisenbewältigung: In Zeiten von Krisen, wie z.B. Skandalen oder Rückschlägen in der Karriere, können Berater und Agenten schnell und effektiv Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu begrenzen und den Ruf des Klienten zu schützen.
  • Risikomanagement: Sie helfen dabei, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um diese zu minimieren. Ich fasse es also nochmals zusammen, während es möglich ist, ohne Berater oder Agenten erfolgreich zu sein, bieten sie dennoch erhebliche Vorteile, die den Erfolg maximieren und die Karriere oder Geschäftstätigkeit des Klienten langfristig unterstützen zu können. Sie bieten Expertise, Verhandlungsgeschick, strategische Planung und Unterstützung, die in vielen Fällen unverzichtbar sind.
Sandro Palmeri, beim Austausch mit Europameister, Stefan Kuntz, der ebenfalls DFB-Junioren trainierte.

Checkfussballberater.de: Was reizt Dich am Fußball denn generell?

Sandro Palmeri: Der Fußball fasziniert mich aus mehreren Gründen. Da wäre die Spannung und Unvorhersehbarkeit. In jedem Spiel kann alles passieren. Selbst die schwächere Mannschaft kann durch Taktik, Willen und Glück gewinnen. Dann wäre da, die Taktische Tiefe – Fußball ist mehr als nur ein Sport; es ist auch ein strategisches Spiel. Trainer entwickeln komplexe Spielpläne, die durch die Spieler auf dem Feld umgesetzt werden. Nicht zu vergessen, die Gemeinschaft und Emotionen. Fußball bringt Menschen zusammen, ob als Fans im Stadion oder vor dem Fernseher. Die Emotionen, die mit Toren, Siegen oder Niederlagen verbunden sind, sind oft sehr intensiv. Hinzu kommt die Individuelle und kollektive Leistung – Es gibt wenige Sportarten, die so sehr von der Teamarbeit leben, während gleichzeitig individuelle Fähigkeiten und Momente der Genialität entscheidend sein können.

Und, immer eine Rolle spielen, auch die Geschichte und Tradition: Viele Vereine und Nationalmannschaften haben eine reiche Geschichte, die den Sport mit Traditionen und einer besonderen Bedeutung auflädt. Diese Kombination aus Strategie, Emotion und Gemeinschaft macht den Fußball so besonders.

Checkfussballberater.de: Der Fußball wird immer mehr zum Business, übrigens nicht nur im Profibereich! Stimmt der etwas polemische Spruch, wonach „Geld“ wirklich Tore schießt, und, welchen Anteil am Erfolg macht ein Trainer aus?

Sandro Palmeri: So polemisch ist der Spruch gar nicht, und beinhaltet immer einen Funken Wahrheit… also, zur Frage, ob Geld wirklich mehr Tore schießt und welchen Anteil ein Trainer am Erfolg hat, ist im Fußball sehr relevant und lässt sich nicht eindeutig beantworten, da beide Faktoren – finanzielle Mittel und die Qualität des Trainers – einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft haben. Geld spielt eine große Rolle im modernen Fußball. Reiche Vereine können Top-Spieler verpflichten, die oft den Unterschied auf dem Spielfeld ausmachen. Mannschaften wie Manchester City, Paris Saint-Germain oder Real Madrid haben in den letzten Jahren immense Summen in Spieler investiert und damit ihre Chancen auf Titel erhöht. Untersuchungen zeigen, dass Teams mit höheren Budgets tendenziell erfolgreicher sind, da sie über die besten Spieler und die beste Infrastruktur verfügen. Jedoch ist Geld nicht der einzige Erfolgsfaktor. Es gibt immer wieder Beispiele von Teams, die trotz hoher Ausgaben nicht die gewünschten Erfolge erzielen, was auf andere wichtige Faktoren hinweist…

Der Einfluss des Trainers

Der Trainer hat ebenfalls einen entscheidenden Anteil am Erfolg einer Mannschaft. Ein guter Trainer kann aus einem mittelmäßigen Team das Maximum herausholen, indem er eine klare Spielidee implementiert, die Mannschaft taktisch gut einstellt und die Spieler individuell weiterentwickelt. Trainer wie Pep Guardiola, Jürgen Klopp oder Zinedine Zidane haben bewiesen, dass ihre taktischen Fähigkeiten und ihr Führungsstil entscheidend für den Erfolg ihrer Teams sind. Ein Trainer muss nicht nur die Stärken und Schwächen seiner Spieler kennen, sondern auch in der Lage sein, sie zu motivieren und in schwierigen Phasen zusammenzuhalten. Dabei kommt es auch darauf an, wie gut der Trainer mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln umgehen kann. Ein teures Team ohne Führung kann genauso erfolglos sein wie ein schlecht geführtes Team ohne finanzielle Mittel.

Palmeris Fazit

Ich glaube, so meine Schlussfolgerung, Geld schießt in der Regel mehr Tore, da es den Vereinen ermöglicht, die besten Spieler und Ressourcen zu bekommen. Allerdings ist Geld allein nicht genug, um Erfolg zu garantieren. Der Trainer hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft, indem er die taktische Ausrichtung und das Mannschaftsgefüge steuert. In der Praxis zeigt sich, dass eine Kombination aus finanziellen Mitteln und einer guten Trainerleistung oft den größten Erfolg bringt.

Checkfussballberater.de: Welchen Rat würdest Du jungen Kickern und deren Eltern geben, speziell im U17 Bereich, wenn man von einem ganz speziellen und verifizierten Talent spricht? Du selbst hast ja ein Auge für Junioren, und hast schon einige platziert…

Sandro Palmeri: Für talentierte U17-Kicker und deren Eltern gibt es einige wichtige Tipps und Ratschläge:

  1. Langfristige Perspektive: Der Weg zum Profi ist lang und oft unvorhersehbar. Es ist wichtig, sich nicht nur auf kurzfristige Erfolge zu konzentrieren, sondern auch die langfristige Entwicklung im Blick zu behalten.
  2. Kontinuierliche Verbesserung: Auch wenn Talent vorhanden ist, ist harte Arbeit und kontinuierliches Training entscheidend. Talente können nur durch ständige Weiterentwicklung und Anpassung an höhere Leistungsanforderungen genutzt werden.
  3. Richtige Unterstützung: Eltern sollten ihr Kind unterstützen, aber auch die Balance zwischen Förderung und Überforderung finden. Ein gesunder Lebensstil, gutes Zeitmanagement und emotionale Unterstützung sind entscheidend.
  4. Beratung und Betreuung: Ein erfahrener Berater oder Trainer kann helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, sei es bei der Wahl des Vereins, der Vertragsverhandlungen oder der Karriereplanung.
  5. Bildung und Balance: Fußball ist wichtig, aber eine solide schulische und persönliche Bildung sowie eine ausgewogene Lebensweise sind ebenfalls wichtig. Diese Aspekte können helfen, auch bei Verletzungen oder unvorhergesehenen Rückschlägen auf dem richtigen Weg zu bleiben.
  6. Realistische Ziele: Es ist wichtig, realistische und erreichbare Ziele zu setzen und sich nicht von unrealistischen Erwartungen oder dem Druck von außen beeinflussen zu lassen.

Diese Aspekte tragen dazu bei, sowohl die persönliche als auch die sportliche Entwicklung optimal zu unterstützen.

Sandro Palmeri setzte als erfolgreicher Juniorentrainer Zeichen mit dem FSV Waiblingen.

Checkfussballberater.de: Wo siehst Du den Unterschied zwischen dem deutschen und italienischen Fußball?

Sandro Palmeri: Der italienische Fußball ist traditionell bekannt für seine taktische Raffinesse und technische Finesse. Die italienischen Mannschaften legen großen Wert auf eine stabile Defensivarbeit, und einen präzisen Spielaufbau, oft geprägt von einem eher kontrollierten und strategischen Spielstil. Der deutsche Fußball hingegen hat sich in den letzten Jahren stark auf den athletischen Bereich konzentriert. Deutsche Mannschaften sind oft für ihre körperliche Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer bekannt. Dies spiegelt sich auch in der Spielweise wider, die oft von einem hohen Pressing, sowie intensiven Laufleistungen und einer schnellen Umschaltbewegung geprägt ist. Trotzdem ist es wichtig zu betonen, dass beide Ligen und Fußballkulturen weiterhin auch technische und taktische Fähigkeiten erfordern. Der Unterschied liegt eher in den Schwerpunkten und in der Art und Weise, wie diese Aspekte im Spiel integriert werden. Es ist also nicht so, dass der deutsche Fußball den technischen und taktischen Aspekt vernachlässigt, sondern dass der athletische Bereich eine immer größere Rolle spielt.

Das waren nun insgesamt wirklich hilfreiche Tipps, Gedanken und Parameter – Wieviel Zeit im Jahr verbringst Du eigentlich auf den Sportplätzen der Republik und mit Deiner Netzwerkpflege insgesamt?

Sandro Palmeri: (antwortet zuvor eher rhetorisch mit der Gegenfrage, „ganz ehrlich??“ und schmunzelt vielsagend…)   kurz, 24/7

Checkfussballberater.de: Danke, für Deine Zeit.

Infos zu Sandro Palmeri: Was man noch so wissen sollte? Sandro Palmeri hat zum Video-Schiedsrichter-Assistenten und Analysten eine eigene Meinung: „Ich halte nichts vom VAR, den würde ich wieder abschaffen…“ 

Palmares, Erfolgsbilanz:

Als Spieler, Vereinskarriere:

Mit dem SV Fellbach (1980–1999): Bambini bis Aktive

  • Titel:
    • 4x Meister
    • 3x Pokalsieger 
  • Individuelle Auszeichnungen:
    • Auswahlspieler Rems Murr
    • 2x Torschützenkönig der Hallenmeisterschaft

Als Trainer:

  • FSV Waiblingen (2014–2024):
    • 6x Meisterschaft 
    • 2x Pokalsieger
    • 1x Pokalfinale verloren

Als Funktionär:

  • Sportdirektor beim FSV Waiblingen (seit 2022):
    • Verantwortlich für die Kaderplanung
    • Aufbau einer erfolgreichen Herren Mannschaft 
    • 2x Meisterschaft (2023) sowohl mit der 1. Mannschaft und mit der 2. Mannschaft im ersten Jahr den Doppelaufstieg geschafft
  • Jugendleiter beim FSV Waiblingen (von 2014 bis 2022):
    • Verantwortlich für die Verpflichtung von Top-Talenten
    • Aufbau einer erfolgreichen Jugendakademie
    • 6x Meisterschaft (2023)
    • Highlight war den Aufstieg von der Oberliga C Junioren in der Regionalliga 

Sandro Palmeri, 49, Familienvater, ist ausgebildeter Schlosser und beruflich als Prüfstandsführer bei einem großen Automobilkonzern tätig.

Sein Lebensmotto: „Gib jeden Tag die Chance der schönste deines Lebens zu sein!“

Gute Freunde, und immer im Austausch, der ehemalige Profi und VfB-Trainer Tayfun Korkut mit Palmeri.
Eine echte Freundschaft ergibt sich oft durch eine lang anhaltende Netzwerkpflege – ohne Oberflächlichkeit.
Die jungen Kicker des FSV Waiblingen waren auch international unterwegs, lernten viel, und verbesserten sich auch – als „Bayerschreck“ galten sie mit Sandro Palmeri auch! Fordern und Fördern mit Spaß, so das Motto…

Aber auch ich freue mich, wenn ich unterwegs bin, und Sandro Palmeri hin und wieder treffe. Scouting verbindet, und als Sportdirektor ist er bei seinem FSV immer mit vor Ort. Unser Austausch ist immer interessant.

(Titelfoto des Beitrags oben: Sandro Palmeri und Trainer Giuseppe Catizone. Beim FSV Waiblingen gemeinsam erfolgreich!)

◾⚽ Auch Sportjournalismus, und besonders dieser Info-Blog und diese Website der Porträts und Biographien ist ohne Zeit und Rechercheaufwand (nebenberuflich) nicht zu ‚wuppen‘. Für kleine Spenden und Unterstützungen sind Wir Euch jederzeit dankbar, auch wenn es nur für einen Espresso an der Bar ist – dort entstehn meist neue Ideen und Storys. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut uns die Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut. Für neue Geschichten und Recherchen, hier die Bankverbindung, IBAN: DE58 6149 0150 1124 9940 09 VR-Bank Ostalb, Schwäbisch Gmünd. Verwendungszweck: Zuwendung ⚽

Fußball, Porträts und Biographien: Von einem ehemaligen Profi und DFB-Pokal-Finalisten, der vor 76.000 Zuschauern spielte, trainiert zu werden, kommt so oft nicht vor. In dieser kommenden Saison steht Michael Butrej an der Außenlinie des des neuen Landesligisten, SSV Schwäbisch Hall. Butrej, das erzählte er uns, hat in seiner Karriere und im Leben viel erlebt. Nachwievor brennt der Ex-Profi Butrej für den Fußball, das spüren wir sofort!

Dass er mit seiner interessanten (Fußballer-)Vita nicht ‚hausieren‘ geht, stellen wir schnell fest – wir wollten wissen, ob denn seine Spieler wüssten, dass er, Michael Butrej, im Fußball ganz weit oben gespielt habe?

Butrej schmunzelt und meint vielsagend, das könne er nicht beurteilen, aber diejenigen, „die aufmerksam“ seien, könnten es zumindest wissen, oder erahnen. Michael Butrej, das stellt sich bei unserem lockeren Treffen und Gespräch über Fußball und das Leben an sich, heraus, hat als Profi-Fußballer so quasi alle Facetten erlebt. Besonders der (nicht ganz einfache) Weg zum Profi, habe ihn schon „ziemlich geprägt“. Noch heute ist er überzeugt, dass „der gesunde Glaube an sich selbst, und die Willensstärke“ enorm wichtig seien, um Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Sein Ziel war schon immer ganz klar, bereits damals in der D-Jugend des Heimatvereins, dem 1. FC Nürnberg (Butrej ist quasi immer noch ein echter „Clubberer“, und sein Heimatverein liege ihm sehr am Herzen…), einmal Profi zu werden. Und das schaffte der „kleine und wendige Michael Butrej“ dann tatsächlich auch. Zuerst jedoch nur als „Vertragsamateur“. Sprich, Butrej trainierte zwar meistens bei den Profis mit, kam dort auch zu Einsätzen, war aber eher der Stammspieler in der Zweiten Mannschaft.

Damals, als es ja „noch keine Nachwuchsleitungszentren (NLZ) gab“, zeichnete sich dann der Weg zum Profifußballer tatsächlich in der A-Jugend ab, als der FCN in der Deutschen Meisterschaft auch gegen andere „Traditionsvereine“ wie Leverkusen, Fortuna Düsseldorf und Blau-Weiß 90 Berlin spielte. Ganz oft stand Butrej auch noch in der „Elf des Tages“, Butrejs Förderer in der Jugend war „ganz klar Fritz Popp“, der ein toller Trainer gewesen sei. Würden Trainer und Scouts, einen Spieler wie Butrej heute beschreiben, dann stünde wohl im Profil, polyvalenter Flügelstürmer, klassischer Linksaußen, schnell, quirlig und wendig, „mit einer sauberen Technik…“, der Ball gehorchte dem Flügelflitzer, so fassen wir es einmal zusammen.

Neulich, auf dem Internationalen Trainerkongress in Würzburg (wir berichteten hier ausführlich), wurde ja festgehalten und immer wiederholt, eine neue Fußballphilosophie für Deutschland müsse implementiert werden, weil die „Straße als Raum für kommende Topspieler“ ja komplett weggefallen sei – die Generation „Handy und Fifa am Computer“, müssten wieder mehr aktiviert werden, im Verein. Mehr Ballkontakte sind gefragt. Michael Butrej lächelt vielsagend und meint: „Bei uns gab es keine Leistungszentren, und klar, ich gehörte noch zu den Straßenkickern…“, und wer weiß, ob er dann Profi geworden wäre? Heutzutage werde man ja nur dann Profi, „zumindest in 95% aller Fälle, wenn man bereits in einem NLZ aufgenommen wurde“, und selbst dann schaffen es ja bekanntlich nicht alle.

Heutzutage, so blickt Butrej zurück, habe sich natürlich viel verändert. Klar, müssten auch neue Wege eingeschlagen werden. Aber der Fußball an sich sei ein „einfacher Sport“, und früher habe man auch nicht so viel verdient. Natürlich mussten sich im Laufe der vergangenen 15 bis 20 Jahre, auch die Trainer etwas ändern, sich weiterbilden. Butrej ist überzeugt, „die Zeiten, wie damals bei Felix Magath, mit Medizinbällen den Berg hochzulaufen“, seien wohl vorbei. Damals habe es, je nach dem, welches Team fit gemacht werden musste, wohl „gepasst“.

Interessant auch, dass damals „Probetrainings“ usus waren. Die Fortuna aus Düsseldorf wurde auf Butrej aufmerksam. Und die Fortunen wollten ihn unbedingt, den jungen Franken, der noch mitten in seiner Ausbildung stand (zum Lithographen, also, Druckvorlagenhersteller – als die Tageszeitungen noch nicht digital produziert wurden). Der neue SSV Hall-Trainer besprach sich damals mit seinem Vater – und setzte durch, dass er die Lehre in der Heimat fertig machen durfte – und sich erst danach, in Richtung Rheinmetropole aufmachte.

Es sei festgehalten, dass die Trainerlegende „Aleksandar Risti´c“ Butrej unbedingt wollte. Ristic, der ehemalige Jugoslawische Profifußballer, begann seine Trainer-Karriere einst in der Bundesliga unter Branko Zebec, und als „Co-Trainer“ von Ernst Happel, feierte Risti´c große Erfolge beim HSV. Letztendlich aber, war die Zeit in Düsseldorf, rein fußballtechnisch gesehen, eine „Enttäuschung“, eine langwierige Verletzung setzte den jungen Butrej außer Gefecht. Er galt immer noch als „Vertragsamateur“. Es war zwar ein Rückschlag, aber ungenutzt ließ Butrej auch die Zeit fern der Heimat nicht vertreichen. Die Bundeswehr wurde in Köln absolviert, und nebenbei, als die langwieriege Verletzung fast überstanden war, hielt sich Michael Butrej in einer Verbandsliga-Elf, DSV Düsseldorf, fit und machte auch viele Spiele. Auch in diesen Amateur-Niederrungen schaffte es der Franke am Rhein, immer wieder in die „Elf des Tages“, und immerhin, ein „paar Duftmarken“, habe Butrej dort setzen können.

Wie dem auch sei, in Zeiten ohne Social Media, und wir schreiben von den Zeiten, Ende der Achtziger Jahre, blieb Michael bei den Trainern, vor allem auch in der Heimat, im Blick. Und das Ziel, Profi zu werden, blieb auch bei Butrej erhalten. Dann war es der ehemalige niederländische Nationalspieler und Profi, sowie ehemaliger Trainer des VfB Stuttgart, Arie Haan, der nun als Chefcoach am Valznerweiher, dem FCN-Clubgelände, die Geschicke leitete.

Zuvor war er mit dem VfB erst im Uefa-Pokalfinale am SSC Napoli von Maradona gescheitert. Arie Haan stand auf gut ausgebildete und technischstarke Spieler – auf solche wie Butrej, dazu noch Linksaußen. Der heutige Trainer blickt auf die Zeit unter Haan und Willi Entenmann (leider auch schon verstorben) zurück, diese Zeit – jedoch wieder nur als Vertragsamateur – habe ihn auch geprägt, weil Butrej als noch junger Spieler viel lernen konnte, und damit auch vorbereitet wurde, tatsächlich „echter Profi“ zu werden. Warum? Arie Haan animierte Butrej immer dazu, noch ein paar Zusatzschichten mit Torwart-Idol, Andi Köpke, zu machen. Dem folgte Butrej nur zu gern. Typisch Arie Haan, mit seinem deutschniederländischem Akzent, „komm Junge, schieß noch paar Bälle vom Sechzehner für Andi…“, und überhaupt, lernte Michael Butrej viel, auch wie man sich als jüngerer Mitspieler, den „Respekt der Älteren“ erst einmal verdienen musste (Teilweise eine Sache, so sind wir uns einig, die viele junge Spieler heute gar nicht mehr kennen…). Ja, unter Köpke, Stefan Reuter und Typen wie Brunner, Sergio Zarate und einigen anderen, lernte Butrej auch spielerisch viel dazu. Sein Talent war stets unbestritten, und es bleibt die Frage, warum zählte Butrej als „Eigengewächs“ des FCN immer nur zu den „Vertragsamateuren“? Nebenbei erwähnt Butrej, dass auch dessen Vater, und ein Onkel, Profis gewesen seien (Vater Butrej bei Göttingen 05, Onkel Siggi Grimm bei der SpVgg Greuther Fürth). Manchmal gibt es auch in Vereinen Kleingeister, vermuten wir, dass sie sich wohl sagten, es kann doch nicht sein, dass aus dieser Familie, so viele Profikicker hervorkommen, den jungen Butrej lassen wir zappeln, spekulieren wir. Michael Butrej dazu: „Das glaube ich jetzt nicht, vielleicht dachte der eine oder andere so, aber es wunderte tatsächlich Einige, dass ich beim Club letztendlich keinen Profivertrag bekam…“ – ist das Talent in der eigenen Stadt nichts Wert?

Dann die Wende. Der erste ‚echte Profivertrag‘. Und dazu musste Butrej wieder die Heimat verlassen, in Richtung Niedersachsen, zur Eintracht Braunschweig – ebenfalls ein echter Traditionsclub. Ein „damaliger Vermittler“ stellte den Kontakt her, und Trainer Werner Fuchs („leider auch schon verstorben, ein ganz starker Trainer“, so SSV-Coach Butrej) signalisierte nach dem Probetraining bei der Eintracht sofort, er wolle Butrej für den „Lizenspielerkader“ – der junge Franke war endlich am Ziel.

Sein Einstand hätte in der 2. Bundesliga besser nicht sein können, denn Butrej erzielte den einzigen Treffer zum Sieg über den SV Meppen. Die Augen leuchten noch heute, wenn Butrej zurückblickt: „Es war wie im Film, vor 25 000 Fans und Zuschauer, gelingt mir der einzige Treffer…“, von da an sei Butrej gesetzt gewesen, er fügt aber auch kameradschaftlich hinzu, dass es ihm in diesem Team mit Typen wie „Peter Lux, Ralf Geilenkirchen, oder Köpper und Nedic“, auch einfach gemacht wurde. Man hielt zusammen und kämpfte füreinander. Nichtsdestotrotz, die Eintracht konnte sich nicht halten in der 2. Bundesliga, weil es ausgerechnet in dieser Saison, „sieben Absteiger gab…“, die Ligen wurden durch das vergrößerte Deutschland (der Osten kam ja hinzu vor zwei Jahren), etwas reformiert.

Die Nachricht des Managers: „Der VfL Wolfsburg will Dich…“

Und plötzlich war Butrejs Vertrag hinfällig. Frisch verheiratet auf Heimatbesuch in Nürnberg, kam dann, was für eine Fügung, die Nachricht seines Managers: „Hör zu Michael, der VfL Wolfsburg will Dich…“, Butrej war quasi schon verkauft. Und das Paar konnte in Niedersachsen bleiben. Die Profikarriere wurde stabilisiert, und ausgebaut. Oder, wie Butrej selbst sagt: „Die Zeit in Wolfsburg, insgesamt vier Jahre, waren meine größte Zeit, auch an Titeln…“

Und damit meint Butrej, der selbst nicht nur die Trainerlinzenz, sondern auch seinen Ausbildungsschein zum Versicherungsfachmann absolviert hat („eine Zusatzausbildung“, der Job wurde an ihn herangetragen), den Aufstieg mit Wolfsburg in die 1. Bundesliga und die DFB-Pokalfinal-Teilnahme als Zweitligist gegen Borussia Mönchengladbach (0:3), vor knapp 76 000 Zuschauer in Berlin. Und Butrej mittendrin, „Ein echtes Erlebnis, doch gegen diese Gladbacher mit Effenberg, Dahlin, sowie Hochstätter und Heiko Herrlich, hatten wir kaum eine Chance…“ – aber als Zweitligist immerhin einen echten Achtungserfolg in der Republik. (Der VfL hatte zuvor Frankfurt, die Bayern Amateure und den 1. FC Köln besiegt.) Aber auch sonst hat Butrej die „Entwicklungen in Wolfsburg“ hautnah als Profi miterlebt. Eckhard „Ecki“ Krautzun hatte ihn haben wollen, nur, bereits beim Pokalfinale, saß der Ex-HSV-Profi Willi Reimann auf der Bank, der später etwas „unnahbar“ nicht mehr so auf Butrej setzte. Aber wie es so ist, die Stärken guter Fußballer sprechen sich herum, und so wurde Michael Butrej von Charly Körbel zum VfB Lübeck gelotst, „er wollte mich unbedingt“, erinnert sich Butrej. Knapp scheiterten die Lübecker mit dem Aufstieg in die 3. Liga, und so blieben die Profis in der Regionalliga. Immerhin 28 Mal lief Butrej für die Lübecker auf.

Es folgte ein „ungeplanter aber schöner“ Profi-Aufenthalt in Österreich, und zwar beim SC Austria Lustenau, von 1998 bis ins Jahr 2000. Als Profi in der höchsten Österreichischen Liga erzielte Michael Butrej vier Tore in 58 Spielen und bereitete noch mehr vor. https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Butrej

Und Butrej sagt, es sei eine „tolle Gegend gewesen“, zudem sei Lustenau bekannt gewesen als „Austria-Wein-Dorf“, das Stadion sei immer ausverkauft gewesen, rund 15.000 Leute passten rein, und draußen versammelten sich diejenigen „ohne Eintrittskarten, und verfolgten das Spiel in den Hütten am Fernseher…“.

Selbst die Gäste und Gegner „hingen gern eine Nacht nach dem Match dran“, um ein bisschen in dieser Atmosphäre zu feiern. Erlebnisse über Erlebnisse, und ausgerechnet im „viel kleineren Österreich“, war Butrej mit dem Team oft im Flieger und mit dem Bus viel öfter unterwegs, als zuvor. Nicht missen möchte der 56-jährige Franke auch die Einsätze im UI-Europa-Pokal, heute ist es die Europa League. Allesamt Erfahrungen, die der Trainer natürlich weitergeben, beziehungsweise, in seine Arbeit miteinfließen lassen möchte. Beim VfR Aalen und dem SV Elversberg ließ Butrej, der Wahl-Schwäbisch-Haller, seine Karriere so langsam ausklingen.

Und auch als Trainer, ging er seinen Weg Schritt für Schritt und wohlüberlegt, bei Herrenteams im Ostalbkreis, in der Bezirksliga und Kreisliga, aber auch als Co-Trainer im gehobenen Bereich, VfR Aalen II, und dann sogar wieder als Juniorentrainer bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall, für die B-Jugendlichen. Und auch da wirkte und arbeitete er authentisch, bildete die jungen Kicker hervorragend für weitere Aufgaben aus. Wenn Butrej etwas anpackt, dann richtig „und mit vollem Einsatz“. Ohne eigenen „Sohn in der Mannschaft“, was ja oft vorkommt, dass Väter selbst Teams trainieren, weil eben Übungsleiter fehlen, konnte Butrej immer unabhängig entscheiden, wie und weshalb er Teams so aufstellt, wie er es allein im Training beurteilen konnte. Die Relegationsspiele zum Aufstieg knapp verpasst, gaben seine Jungs bei den Sportfreunden in Schwäbisch Hall aber alles, und gewannen letztendlich den Bezirkspokal. Die Euphorie war groß – bei den Jungs. Natürlich auch bei Butrej, der auch leise genießen kann.

Der Kreis in Hall schließt sich damit, dass Butrej trotz des Erfolgs beim Verbandsligisten nicht im Juniorenbereich weiter machen konnte. Aber auch da war ein Vater als Vermittler aufmerksam gewesen, und Ahmed Vural schlug dem Nachbarverein SSV Schwäbisch Hall mit dem Vorstand Ali Tercan vor, Butrej für die Erste Herrenmannschaft zu gewinnen – die spielt nun in der Landesliga. Und Butrej selbst fiebert bereits dem ersten Spieltag, der gleich ein „Derby“ in Satteldorf ist, entgegen. Die Vorbereitungen liefen gut, „Wir konnten einiges an Übungen auch einbauen in den Testspielen…“. Eine gute Vorbereitung und Planung, ist die halbe Miete, so Coach Butrej. Er erwähnt auch, dass er froh ist, seinen Co-Trainer von vorhergegangenen Engegements, Volker Neumann, mit an Bord zu haben.

Jeder, der schon einmal ein Juniorenteam trainierte, weiß, dass im Jugendbereich für den Erfolg oftmals
noch mehr getan werden muss…

Nun hat Butrej viel erlebt in seiner Fußballervita, was also hat er sich von anderen Trainern so abgeschaut, was hat er tatsächlich übernommen, und worauf kommt es ihm als Trainer an, wie sollten Fußballer ticken, was ist seine Fußballphilosophie?

Michael Butrej überlegt nicht lange, redet unaufgeregt aber präzise, und erläutert, worauf es ihm ankommt: „Zuersteinmal kommt es immer darauf an, in welcher Liga man trainiert. In der Landesliga kann man bereits etwas mehr fordern, aber es sind immer noch Amateure und Freizeitkicker. Nichtsdestotrotz kann man sich Ziele stecken, und an einem System arbeiten, oder eine Taktik festlegen, um eine gewisse Ordnung auf dem Feld herzustellen…“, diese Ordnung, durch verschiedene Taktikformen oder Spielsysteme, kann es dem Team ermöglichen, selbst (auf dem Papier) „stärkere Mannschaften in Bedrängnis zu bringen!“ Davon ist der Coach überzeugt, und dies zeigte sich auch, als sein Team, SSV Schwäbisch Hall mit „nur“ 0:2 dem Oberligisten SG Großaspach in der 1. Runde des WFV Pokals unterlag. Natürlich, so Butrej, waren die Großaspacher überlegen, aber es wurde auch vom Gegner attestiert, dass es sich der Oberligist etwas leichter vorgestellt hatte. Zu seinen Trainern, die ihn geformt haben, meint er überzeugt: „Da gab es viele gute Sachen, die ich mir abgespeichert habe. Aber letztendlich muss jeder seinen eigenen Stil als Trainer finden…“

  • Das Beispiel von „Pele“ Claus-Dieter Wollitz, der Willensstärke vorlebte

Zudem, so Butrej, und das versuchte er bisher allen Mannschaften zu vermitteln, „Die Willensstärke, und die Körpersprache, sind enorm wichtig…“ – Natürlich mache es einen Unterschied, ob man mit hängendem Kopf und hängenden Schultern bereits aufs Feld laufe, oder nach einem Gegentor zum 0:1, im Kopf bereits mental 0:2 zurückliegen würde. Mit einer adäquaten „Körpersprache“, die nichts mit Übertriebenheit zu tun habe, sondern mit gesundem Selbstbewusstsein, könne man Zeichen setzen. davon ist Michael Butrej überzeugt.

Als Beispiel, obwohl Butrej selbst auch stets positiv eingestellt ist, erwähnt er dennoch seinen ehemaligen Mitspieler in Wolfsburg, jetzt „Kulttrainer von Energie Cottbus“, Pele Wollitz, der „ein Team und die Mitspieler immer mitreißen und motivieren konnte. Aufgeben war für ihn nie eine Option.“ Und solche „verrückten Typen“, die eine Mannschaft wachrütteln und auch mal durch Körpersprache Zeichen setzen, brauche es im Fußball immer wieder.

„Pele“ Claus-Dieter Wollitz, stets motiviert, wie auch Coach Butrej, und Körpersprache ist alles!

Jedenfalls sei die kommende Landesligasaison interessant, und auch gut besetzt an starken Mannschaften. Deshalb sei das vorrangige Ziel auch, „Sich in dieser Liga zu etablieren, und den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu schaffen. Die Spieler ziehen gut mit bisher“, stellt der Trainer seinem Team ein gutes Zeugnis aus.

Bleibt die letzte Frage, nach der Freizeit und Hobbys? Die Wünsche würden im Alter etwas kleiner. Harmonie und Zufriedenheit seien wichtig, einfach das Leben nach der Arbeit zu genießen, „mit der Partnerin und Freunden einfach eine gute Zeit zu verbringen. Ob hier, oder auch im Urlaub…“, das sei egal. Und, circa vier Mal im Jahr, unterstützt Michael Butrej als Spieler auch das Allstars-Benefiz-Team von „Kinderlachen“, dessen Initiator und Gründer der bekannte Comedian und Stimmenimitator, Matze Knop, ist.

Michael Butrej unterstützt die das Allstars-Benefiz-Team für „Kinderlachen“ immer wieder gern…

Da treffen sich dann etliche Stars, man kennt sich als Ex-Profis untereinander, und kickt mal wieder für einen Guten Zweck. Ja, der Versicherungsfachmann und Trainer möchte auch denen etwas zurückgeben, die „nicht so viel Glück“ im Leben hatten. Vor allem für Kinder, die eine schwere Zeit durchmachen – und damit auch die Eltern. https://kinderlachen.de/unterstutzer/matze-knop/

Neben des Benefiz-Spiels tauschen sich dann die ehemaligen Profis und Nationalspieler danach beim Essen und Umtrunk auch wieder aus. Stets ein großes Hallo, wenn sich Butrej und die Allstars wie Hansi Müller, Karl-Heinz Förster und Ailton oder Thomas Helmer (der ehemalige Doppelpassmoderator und mehrmalige Deutsche Meister mit den Bayern) begrüßen… „weißt Du noch damals…?“

Eines ist ganz sicher, mit solch einem Trainer wie Butrej, lernen die Spieler sicher auch sehr viel, außerhalb des Fußballs. Man müsse nur „offen miteinander umgehen und reden…“, für Probleme bieten sich schließlich immer auch Lösungen an, so der Coach überzeugt.

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Fußball, Storys und mehr: Manchmal holt einen die Geschichte wieder ein – was ja so schlimm nicht ist. Auch in der DDR wurde einst Fußball auf hohem Niveau gespielt. Und, die Kaderschmieden „spuckten“ dort auch viele Talente aus. Selbst nach dem Mauerfall, standen die Infrastrukturen, und aus dem Osten kamen viele Talente und Trainer zum DFB. Vielleicht hatte dieser Tage ein Funktionär oder ‚Contentmanager‘ ein wenig Nostalgie… Wir entdeckten nämlich die alte DDR-Flagge. Einfach kurios und nostalgisch!

HAMMER, ZIRKEL, EHRENKRANZ ? Ja, warum denn auch nicht, dachte sich wohl ein Funktionär und Nostalgiker bei der Fußball-Ligen-Plattform von FUSSBALL.DE ! https://www.fussball.de/spieltag/u19-dfb-nachwuchsliga–vorrunde-gruppe-h-deutschland-a-junioren-bundesliga-a-junioren-saison2425-deutschland/-/staffel/02PV9HFCNS000004VS5489B3VU5PPGUO-G#!/

Vermeldet hatten wir es jüngst eher als bunte Meldung mit Screenshot, neulich auf Facebook und Instagram, da es uns gleich ins Auge gefallen war. Passte ja auch „irgendwie“ zur Gruppe H, der letzten im Alphabet von den acht Gruppen (A bis H), in der neu geschaffenen Nachwuchsleistungsliga der A-Jugendlichen. Diese heißt also nicht mehr A-Jugend-Bundesliga, sondern U19-DFB-Nachwuchsliga, nach Regionen mehr oder minder eingeteilt, oder eben so, wie es von den Fahrtstrecken passt. Um die Deutsche Meisterschaft wird später dann auch gespielt, nur ein Abstieg ist nicht möglich – es wird immer wieder neu valutiert und entschieden – Jeder Club und Verein hat natürlich ein NLZ, oder Leistungszentrum, egal, ob der Club in der Dritten oder gar Regionalliga spielt. (Wenn wir es richtig vestanden haben… viele blicken noch nicht so durch!)

In der Gruppe H jedenfalls, spielen in der Nachwuchsrunde tatsächlich fast alle Clubs aus der „ehemaligen DDR“, bis auf die Hertha (aber Dynamo Ost-Berlin gibt es ja so nimmer):

Jedenfalls mussten wir schmunzeln und waren zugleich verwundert, dass sonst bei jeder Gruppe nur das Logo des DFB. oder manchmal das des Landesverbandes zu sehen war. Wahrscheinlich blieb das „Arbeitslayout“ einfach stehen, aus Versehen.

Und, so schlimm ist es ja auch nicht, wahrscheinlich wollte Uns nur einer daran erinnern, dass der DDR-Fußball eben auch seine (eigene)Geschichte, ja, Historie, hatte – auch im Europapokal und bei der WM 1974, als die DDR, während des kalten Krieges, die DFB-Elf und den späteren Weltmeister mit 1:0 durch Jürgen Sparwasser bezwang. Ein Sieg für den Klassenk(r)ampf! Politik und Image waren auch damals wichtig. Nur, die DFB-Elf wirkte einst auch zu pomadig, die DDR dagegen voll motiviert.

Als die Deutsche Mannschaft auch 1990 in Italien unter Franz Beckenbauer Weltmeister wurde, prophezeiten viele Experten, und Beckenbauer selbst auch, dem DFB rosige und glorreiche Zeiten. Die Mauer war erst jüngst gefallen damals, die DDR ging, zumindest, pro forma, in die Bundesrepublik über – mit allen ‚Pros & Contras‚ – wer sollte, so der Tenor, diese neue Fußballweltmacht, mit all den Leistungszentren und Toptalenten aus dem Osten noch stoppen? Heute wissen wir natürlich, was so alles geschehen ist, und dass auch die DFB-Teams bei Turnieren nicht immer glänzten, und eine tiefe Zäsur durchmachten, selbst wenn Deutschland immer den NIMBUS vor sich herträgt, eine Turniermannschaft zu sein, die nie aufgibt!

Hier jedenfalls, ein paar Bilder und Ausschnitte, welche Stars in der DDR geprägt wurden: https://www.dfb.de/u-19-dfb-nachwuchsliga/liga-information/modus/?m=1

Wir kommentierten auf Facebook nur, >>“#Fundstsück bei Fussball.de

Hammer, Zirkel, Ehrenkranz? Die U19, oder A-Jugend-Nachwuchsliga startet wieder…

Einst die 1. Juniorenbundesliga, mit den Landes-oder Länderregionen, #Südwest, #West, #Nordost, etc. , usw. Diesmal gibt es die (über-)regionalen Gruppen A bis H, ohne Absteiger, wie mir bestätigt wurde, und allesamt Clubs mit Nachwuchsleistungszentren (NLZ).

Aber interessant auch, dass in der Gruppe des Ostens, irgendwie die ehemalige #DDRFlagge sichtbar wird… Als Kategorisierung oder #Orientierung? „<<

Natürlich teils ironisch gemeint, und doch verwundert. Wie auch immer.. Das Logo existiert immer noch auf Fussball.de,

aber beim DFB, samt Erläuterung des Modus, für die Nachwuchsliga, ist diese Flagge nicht zu sehen, sondern das eigene DFB-Emblem:

Hier die Regelnd und der Modus, für die Nachwuchsligen der B- und A-Jugend:

>> Die Saison in der DFB-Nachwuchsliga ist in zwei Phasen gegliedert. In der Vorrunde werden die teilnehmenden Mannschaften in regionale Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe maximal acht Teams umfassen wird, die in Hin- und Rückspiel aufeinandertreffen. Vorgesehen sind 14 Spieltage.

Anschließend verzweigt sich die DFB-Nachwuchsliga für die zweite Saisonhälfte in Liga A und Liga B. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Vorrundengruppe sowie die besten Gruppendritten qualifizieren sich für Liga A. Diese insgesamt 24 Klubs werden erneut auf vier Gruppen à sechs Teams verteilt. Nach weiteren zehn Spieltagen ziehen die vier besten Mannschaften jeder Gruppe ins Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. Dort geht es in den K.o.-Modus. Über das Weiterkommen entscheidet ab diesem Zeitpunkt in jeder Runde ein Spiel, in dem es um alles oder nichts geht.

Für Vereine ohne Leistungszentrum gilt: Wer sich für Liga A qualifiziert oder in Liga B auf einem der ersten vier Plätze in seiner Gruppe landet, hat seinen Startplatz für die Folgesaison in der DFB-Nachwuchsliga sicher. Darüber hinaus werden bei der U 19 in Liga B weitere 18 Startplätze für den DFB-Pokal vergeben.

Die Klubs, die in der Vorrunde nicht den Sprung in Liga A schaffen, absolvieren die zweite Saisonhälfte in Liga B. Dort stoßen die elf besten Mannschaften aus den zweithöchsten Spielklassen unterhalb der DFB-Nachwuchsliga hinzu. In Liga B werden Gruppen zu jeweils maximal acht Teams gebildet. Auch hier sind, wie in der Vorrunde, 14 Spieltage vorgesehen.<< https://www.dfb.de/u-19-dfb-nachwuchsliga/liga-information/modus/?m=1

Ansonsten aber bleiben auch noch Erinnerungen an das kleinere Deutschland von einst, die DDR, unter dem Schirm der Russen, und komischerweise, fühlen sich etliche Bürger, aus der ehemaligen DDR, wieder an alte Zeiten erinnert, nicht nur beim Fußball…

Fußball, „Internationaler Trainer Kongress (ITK) 24“, in Würzburg! Als die Schulranzen noch als Pfosten dienten, jede freie Fläche noch ein Bolzplatz war, und die Kleinen mit den Älteren gemeinsam kickten… Verschiedene Spielformen fanden sich von selbst. Das vom DFB (wieder) neu entwickelte Projekt, „Trainingsphilosophie Deutschland“, für einen erfolgreicheren Fußball, nämlich durch mehr Ballbesitz, sorgte vorab schon für Diskussionen. Es ging aber auch um Teambuildingmaßnahmen und die Netzwerkpflege auf dem ITK!

Nun, auf der großen Fußballmesse für Fußballlehrer und Trainer in Würzburg, beim diesjährigen ITK 24, dem Internationalen-Trainer-Kongress, konnte mit diesem „Vorurteil“ etwas aufgeräumt werden, wonach die neue deutsche Fußballphilosophie, und zwar ab dem Juniorenbereich, den Wettbewerb, durch Sieg und Niederlagen „abschaffen“ möchte. Das wäre ja kontraproduktiv, wie die EM 24 zeigte, wird man fast nur am Erfolg gemessen. Spanien auch an der Schönheit und der Effizienz des Spiels selbst.

Dass Deutschland eine Fußballmacht ist und bleibt, selbst durch das vorzeitige Ausscheiden bei der Heim-EM, oder bei den letzten Weltmeisterschaften, ist dennoch unbestritten. Die Erwartungen sind stets hoch, und auch im Ausland hat man immer Respekt vor den „Deutschen“. Die Tradition, und viele Erfolge in der Vergangenheit bei großen Turnieren, sowie die starke 1. Bundesliga, mit ihren Topclubs, das große Land an sich, und die vielen Nachwuchsleistungszentren (NLZ), sorgten ja auch dafür, dass der DFB mit seiner Elf noch vor zehn Jahren in Brasilien den WM-Titel feierte – und das recht souverän, mit einer glanzvollen Spielweise, unter Jogi Löw und Hansi Flick, seinem damaligen Assistenten. Skurrilerweise, ließ sich aber auf diesem Erfolg nicht weiter aufbauen, es kam zu einer Zäsur und Reflektion.

Die Gesellschaft habe sich verändert, so der Tenor, also müsse sich der Fußball im Juniorenbereich auch wieder neu erfinden, neu aufstellen. Federführend, als Projektleiter, wenn man so will, firmiert Hannes Wolf, als Direktor innerhalb des DFB für Nachwuchs, Training und Entwicklung.

Aber so richtig neu, hören wir überall heraus, als wir mit verschiedenen Trainern und Fußballlehrern gesprochen, und das Echo ausgelotet haben, ist die Idee nicht – bei den Junioren für (noch) mehr Ballbesitz und Ballkontakte durch mehr Präsenz, und weniger „Wartezeiten“ im Training und im Spiel(!), zu sorgen. Die bekannten Spielformen – „das Eins gegen Eins, mit Dribbling, im abgesteckten Feld, oder das bekannte Zwei gegen Zwei, und auch Drei gegen Drei“, wurden nochmals propagiert und vorgestellt – Theorie und Praxis gingen auch diesmal Hand-in-Hand. Wir erinnern uns aber zurück, als wir selbst als Jugendtrainer etwas weitergeben wollten, das uns unser Ausbilder und Mentor an der Sportschule des WFV in Ruit, der leider zu früh verstorbene Thomas Albeck, bereits bei seinen Schulungen mitgegeben und auch selbst kreiert hatte: nämlich viele Übungs- und Spielformen, damit die Kinder bereits viele Ballkontakte bekamen. Jedes Kind sollte immer in Bewegung mit dem Ball sein. Erfolgserlebnisse, und Ballfertigkeiten sollten spielerisch vermittelt werden.

Leider viel zu früh verstorben, Der Experte für Juniorentraining, Thomas Albeck. Trainer und Fußballlehrer, beim WFV, VfB Stuttgart und RB Leipzig.

Ein Gast unter den Fußballlehrern in Würzburg war dieser Tage auch Michael Feichtenbeiner, über den wir hier bereits berichteten (https://checkfussballberater.de/fussball-biographien-und-portraets-von-einem-der-als-fussball-lehrer-auszog-die-welt-noch-besser-kennenzulernen-ob-in-malaysia-indonesien-oder-wie-jetzt-in-myanmar-der-stuttgarter-michael-fei/ ), und meinte dann auch: „Ja, Thomas Albeck war ja schon früh der Experte für Kinderfußball, Mitte, Ende der 80er Jahre. Der setzte selbst auf viele Ballkontakte, und bildete viele gute Juniorentrainer aus…“, heutzutage jedoch, wo man wieder froh sein müsse, zumindest auf dem Dorf, wenn sich wenigstens Familienväter, teils mit weniger Vorerfahrungen, finden würden, um eine Jugendmannschaft zu trainieren, „mache so eine Initiative Fußballphilosophie Deutschland schon wieder Sinn…“, damit man flächendeckend das gleiche umsetzen würde. Michael Feichtenbeiner, der bis vor kurzem noch das Nationalteam von Myanmar coachte und betreute („Leider ging das Geld im Verband aus, und somit konnte die U21 auch nicht mehr adäquat auf die Seagames vorbereitet werden…“), und vor Ort im Krisengebiet wahre Fußball-Aufbauarbeit leistete, hat schon viele junge Talente weltweit, vorwiegend in Asien, gesehen – und dort spielen die Kinder mit allem Fußball, auch auf Plätzen, die gar keinen Sportfeldern oder Bolzplätzen gleichen. Der Fußball sei überall beliebt.

Deshalb blickt Feichtenbeiner auch weit zurück, mindestens um vier Jahrzehnte, „als wir doch jede freie Minute draußen verbrachten, im Park, als zwei Schulranzen noch als Pfosten dienten“, auf dem Sportplatz oder auch auf Beton zwischen zwei Garagen (als Tore), immer fanden sich doch „die unterschiedlichsten Spielformen. Mal nur zwei gegen zwei, dann wieder fünf gegen vier, oder die drei älteren gegen fünf Jüngere Spieler…“, und überhaupt, als die weitaus „Kleineren“, an Jahren also jüngerer Kicker, durfte man bei den Großen doch nur mitspielen, wenn man gut gewesen sei. Aber klar, draußen spielte man viel mehr ‚freien Fußball‘. Die Ballkontakte und Fertigkeiten eignete man sich auf der Straße an – im Jugendtraining wurde das Talent dann zusätzlich gefördert.

Ein anderer Uefa-A-Lizenz-Trainer, der ehemalige NLZ-Initiator des FC Heidenheim (damals noch in der 3. Liga), Mario Brandl, hat dazu seine eigene Meinung: „Ja, wer sich mit dem Fußball auseinander gesetzt hat, der hat auch immer nach Spielformen geschaut, in denen alle Kinder und Junioren stets in Bewegung sind, und damit auch am Ball…“, so wirklich neu also, seien die Erkenntnisse zwar nicht, aber Brandl könne der Sache schon auch Gutes abgewinnen: „Klar, wenn der Fußball stagniert, und Erfolge, oder zumindest einen schönen Fußball zu bieten, ausbleiben…“, dann müssen neue Wege gefunden werden. Erfolge sind nun einmal der Gratmesser im Fußball. Letztendlich, so sehen es Brandl und auch Michael Feichtenbeiner, diene so ein Trainerkongress dazu, neue Impulse zu geben, manchmal aber auch „der eigenen Bestätigung“, bereits seit Jahren auf richtige Inhalte gesetzt zu haben.

Michael Feichtenbeiner, steht in Asien, Rede und Antwort…

Auch vor Ort in Würzburg auf dem ITK war natürlich dieser Tage, Petr Ruman. Der ehemalige tschechische Fußballprofi (FSV Mainz 05, Greuther Fürth, und VfR Aalen, sowie Banik Ostrau), der bis vor kurzem noch Trainer und Talentförderer bei der SpVgg Greuther Fürth gewesen ist, und die „Zweite“ über drei Jahre auch erfolgreich in der Regionalliga etablierte, nutze nun „meine freie Zeit, um mich weiterzubilden, und Kontakte zu knüpfen, oder frühere Kollegen zu treffen…“. Ruman, der frühere Kleeblatt-Stürmer in Fürth, findet die Initiative des DFB gut, weil immer weniger Kinder draußen frei spielen, und sich daher alles im Juniorentraining abspielen und abzeichnen würde – Die Gesellschaft habe sich verändert, der „pure Straßenfußball“ sei weggebrochen. Ruman, der ehemalige Stürmer habe auch nicht den Eindruck gehabt, als wolle Hannes Wolf jeden Club und Trainer dogmatisch überzeugen, exakt diese Philosophie eins zu eins umsetzen zu müssen (es gebe immer noch viel Spielraum für eigene Ideen) – es sei aber normal, dass jeder Juniorenspieler natürlich auf mehr „Ballkontakte kommen müsse“, so Ruman. Auch der Tscheche habe seine Trainingseinheiten in den Jugendmannschaften bis hin zur Zweiten, der U23 von Fürth, immer so aufgebaut.

Nur einen einzigen, vielleicht etwas „negativen“ Punkt, sehen Petr Ruman aber auch Michael Feichtenbeiner, nämlich den, dass „die U19 Teams in der neu gegründeteten Bundesliga der A-Junioren , nicht mehr absteigen können“, da fehle dann einfach dieser „gesunde mentale Druck“, mit dem man ja auch später „umgehen lernen müsse!“ Spiele werden nun mal nach Wettbewerb und Konkurrenz, Meisterschaften sowie Auf- und Abstiegen, sportlich entschieden…

Einen weiteren großen Schwerpunkt auf dem ITK, stellte der Themenkomplex rund um die Stressbewältigung, der Aneignung mentaler Stärke, sowie die Teambuildingmaßnahmen, zur Teamfestigung und zur geschlossenen Mannschaftsleistung dar, und zwar von der Nummer Eins bis hin zur Nummer 23, je nach Kadergröße. Selbst das Team „hinter dem Team“ werde ja immer größer so, Michael Feichtenbeiner. Schon zu seiner Zeit als DFB-U17-Nationaltrainer, hatte Feichtenbeiner ein Trainer- und Assistenteam von knapp 15 Personen bei 20 Spielern – mit eingerechnet der Mitarbeiter für die Pressearbeit. Auch Antonio Conte stellete neulich bei seinem neuen Engagement bei der SSC Napoli, acht Trainer vor, die ihn und das Team unterstützen werden. Meistens bauen Mannschaften bereits auf zwei Athletiktrainer, auf den Torwarttrainer sowieso, die Pre- und Postmatch-Analysten, sowie Psychologen und Ernährungsberater. Um solch eine „Mannschaft hinter der Mannschaft“ gut koordinieren und moderieren zu können, bedarf es eines Cheftrainers, der über gute Menschenkenntnisse verfüge und sich nicht verunsichern lasse. Einige, so Mario Brandl, würden sogar auf „Coach Developer setzen“, der Trainer für den Trainer quasi. Der Fußball schläft nicht, beziehungsweise, er bleibt nicht stehn – dabei ist der Fußball an sich doch ganz simpel, oder etwa nicht?

Der ehemalige NLZ-Leiter des FC Heidenheim ,Mario Brandl, brennt noch immer für „seinen“ Fußball.

Aber dort, wo es um Erfolge, und eben auch um damit zusammenhängende Millioneneinnahmen, wie im Europäischen Wettbewerb gehe, möchte man nichts dem „Zufall“ überlassen. „Innovation“, so Mario Brandl, scheint immer wichtiger zu werden. Nicht jeder sei auf Anhieb ein „Xabi Alonso“, der neben dem Team, das er weitergebracht und zum Meister geformt hat (Bayer Leverkusen), auch seine Assistentenmannschaft „gut im Griff“ habe. Auch hier gleichen sich die Ansichten von Ruman, Feichtenbeiner und Brandl: „Qualität auf allen Ebenen ist wichtig“, bis hin zur Führungsriege. Bayer Leverkusen habe letztendlich zehn Jahre gebraucht, „um die Ernte einzufahren.“ Xabi Alonso habe selbst als Weltmeister und Champions-League-Sieger auch nicht sofort im Profifußball als Trainer begonnen, sondern über die C2-Jugend bei Real Madrid, dann trainierte Alonso die Zweite von Real Sociedad San Sebastian.

Xabi Alonso, begann als Trainer in der C-Jugend bei den Junioren. Unten Mario Brandl.

Selbst Jürgen „Kloppo“ Klopp, wusste nicht ganz genau, wie hoch die Mitarbeiterzahl in seinem Stab zuletzt gewesen sei – „von 15 Mitarbeitern, darunter drei Torwarttrainer…“, und all die Analysten, müsse man ausgehen. Der Fußball interessiere die Massen – und weiter oben sei der mentale Druck natürlich „immer groß“, letztendlich aber, dürfe man ja als Trainer seinem Hobby beruflich nachgehen. Dennoch, rate auch „Kloppo“ jedem Trainer, seine Karriere, „Step by Step“ zu planen, bevor man dann gleich vor 30 000 bis 80 000 Menschen eine Mannschaft aufs Feld schicke. Und mit jeden Team wachse eben das Trainer-Unterstützungsteam (auch Funktionsteam genannt) mit. Michael Feichtenbeiner meinte dazu, eines ist klar, am Ende habe und trage immer der Cheftrainer die Verantwortung, bei Niederlagen und einer Misere „in Serie…“. Eher rhetorisch fragt der schwäbische Fußballlehrer, der sich in Asien einen Namen machte: „Ich erinnere mich an keinen Ernährungsberater, dem je gekündigt worden sei, weil er einen schlechten Pudding zur falschen Zeit angerührt hat…“, oder, wer kenne einen Athletiktrainer, der gefeuert wurde, wenn zu viele „Zerrungen“ aufgetreten seien? Michael Feichtenbeiner hält fest: „Jeder Spezialist im Team, hat seine Daseinberechtigung, und möchte auch mit seinen Expertisen ernst genommen werden…“, als Cheftrainer aber müsse man ganz klar moderieren und auch kommunizieren, wer letztendlich das „Sagen“ habe. Ein Trainer ist nicht gut beraten, auf Experten zu verzichten, doch sollte alles im normalen und überschaulichen Maße stattfinden. Ähnlich sieht es auch Petr Ruman, letztendlich trägt der „Cheftrainer immer die Verantwortung!“ – die Marschrichtung und das Training , setzen der Cheftrainer und die Assisteneten fest, aber nehmen natürlich „Tipps und Ratschläge“ auch an.

Trainer „Kloppo“ Jürgen Klopp, in England und Deutschland, bereits eine Legende.

Ruman, als Spieler und Trainer, osteuropäisch in der damaligen Tschechoslowakei, später Tschechien, geprägt, hat vieles von der „neuen“ DFB-Spielphilosophie schon viel früher mitbekommen, „also nichts ganz Neues, in dem Sinne…“, aber, und da nimmt Ruman viele Trainer, vor allem die Übungsleiter im Juniorenbereich in die Pflicht: „Jeder Trainer sollte sich stets hinterfragen, und sein eigenes Ego ein bisschen hinterfragen…“, oder zurücknehmen, fügen wir hinzu. Man soll lernwillig bleiben, so der ehemalige tschechische Profi, der für das tschechische Fernsehen auch die EM 24 kommentierte.

Jeder der Trainer, den wir so befragten, wolle auch die eine oder andere Sache im Bereich der „Teambuildingmaßnahmen“ mitnehmen vom Kongress und umsetzen. Wir erinnern uns noch gut, als Fußballlehrer und Meistetrainer Christoph Daum einst bei Bayer Leverkusen, die Profis im Traingslager „über Scherben“ laufen ließ. Fast wie ein Motivationsguru. Thomas Tuchel ließ die damalige A-Jugendlichen für das Ziel „Deutsche Meisterschaft“ sogar Berge früh morgens erklimmen, um einen gemeinsam beschrifteten Zettel zu „verbuddeln“. Mit der A-Jugend des FSV Mainz 05 gewann er tatsächlich die Deutsche Meisterschaft, bevor er bei den Profis durchstartete.

Teambuildingmaßnahmen, dienen nicht nur im Fußball, sondern auch in Institutionen und Firmen, zur Stärkung und Festigung geschlossener Gruppen, Abteilungen und Mannschaften. Unterschiedliche Charaktere werden sozial geformt und sensibilisiert, andere Gruppenmitglieder besser kennenzulernen, und zu respektieren – und selbst dort, wo man sich untereinander nicht immer „grün ist“, oder miteinander nicht ‚warm‘ wird, die Chemie also nicht immer passt – so (ver)eint die Gruppe doch stets ein „Gemeinsames Ziel“, das es zu erreichen gilt. Das ist ja das interessante am Mannschaftssport, dass die unterschiedlichsten Menschen zu einer „Einheit“ auf Zeit geformt werden sollen.

Auch Fußballlehrer Alexander Zorniger saß mit Klopp und anderen Kollegen auf dem Podium des ITK 24. Und hin und wieder mussten die akkreditierten Kollgen und Trainer schmunzeln, wenn Zorniger launig amüsant den Fußball so analysierte. Zu den Teambuildingmaßnahmen brachte er zwei interessante Dinge an, die sich überhaupt nicht widersprachen. Einmal meinte der schwäbische Fußballmeister von Zypern, und RB Leipzig-Aufstiegstrainer: „Ja, Teambuildingmaßnahmen, da fällt mir gleich das Rafting im wilden Gewässer ein. Sowas von Old School, dass es schon wieder gut ist…“, da würden Spieler mal so richtig nass (gemacht), und es zeige sich, welcher Spieler vorausschauend, oder auch mit viel Risiko, das Team im Schlauchboot durch die Schluchten steuere und motiviere, wer hilfsbereit oder auch verunsichert sei.

Andererseits so Zorniger, sind es manchmal ganz einfache Dinge, die den Zusammenhalt im Team forcieren würden, und bei denen man sehr viel „über die Teammitglieder und über den Kader erfahren könne…!“ Und die wären? „Ein ganz normales Partner-Interview! Spielerkombinationen würden ausgelost, beide Spieler befragen sich, und stellen dann den ‚jeweils anderen‘, am Teamabend der restlichen Mannschaft vor.“

Da, so Alexander Zorniger, „erfahre man dann ganz schön viel, wie die anderen so ticken, oder wer bereits länger im Ausland gespielt habe…“ Es zeige sich auch, hier wieder eine Zorniger-Metapher, „Wer die Horses, und wer die Pigs“, also (Zug-)Pferde und die Schweine, seien. Welcher Spieler möchte denn die ganze Zeit nur das Schwein sein, das sich dreckig mache…?

Letzendlich geht es darum, Harmonie im Team herzustellen, so lange es eben geht – auch wenn es tatsächlich „nur eine Zweck-Nutzen-Gemeinschaft“ sei. Mario Brandl bringt es auf den Punkt: „Im Profifußball geht es um sehr viel. Und jeder Spieler, das beginnt auch schon im gehobenen Amateurfußball, ist sich selbst am Nächsten. Es sind kleine Ich-AGs, und der Trainer muss dies irgendwie aufbrechen…“, im Sinne der Mannschaft, um ans „Große Ganze“ im Team zu erinnern, ohne die Spieler in ihren Freiheiten und Talenten irgendwie zu „beschränken“.

Das ITK also war wieder einmal recht themenreich, genauso wie dessen Besucher und Trainer von überall herkamen. Krassimir Balakov, Bulgariens Idol wurde ebenso gesichtet, wie Domenico Tedesco auch auf der Bühne, und die Weltenbummler und DFB-Entwicklungshelfer, Otto Pfister (86) und Eckhard Krautzun (83), die im kleinen Kreise immer etwas zu erzählen haben. Auslandserfahrungen verbinden auch, ist Michael Feichtenbeiner überzeugt.

Von morgens um „Halbneun, bis abends um 19 Uhr, liefen die Vorträge und Workshops, mittags bliebt nur eine kleine Pause, und ein paar Tests absolvierte man auch…“, erzählte Petr Ruman. Für die Verlängerung der jeweiligen Lizenz wurden 20 Lerneinheiten angerechnet. Von Nichts kommt bekanntlich Nichts.

Mario Brandl hält weiterhin Ausschau nach einem gehobenen Amateurclub, oder als Assistent im Profibereich, (zuletzt, in der vorletzten Saison, rettete Brandl eine Bezirksligamannschaft vor dem Abstieg), Michael Feichtenbeiner sondiert gerade Anfragen und Angebote, und genießt die Zeit, „wieder daheim in Stuttgart, bis es wieder losgeht irgendwo…“, und der Koffer ist stets gepackt. Petr Ruman hätte auch den Posten NLZ-Leiter in Fürth übernehmen können, doch Ruman sieht sich ganz klar „als Mannschaftstrainer, im Profibereich. Ich brauche die tägliche Arbeit mit einem Team, ich möchte Teams und Spieler weiterentwickeln. Und dann diese positive Anspannung, das Adrenalin am Spieltag selbst…“, schwärmt Ruman. Der Fußball, egal, ob im Amateur- oder Juniorenbereich, und erst recht weiter Oben, lässt unsere Teilnehmer am ITK 24, nicht mehr los. Das spürt man deutlich.

Fußball, Biographien und Porträts: Karrieren verlaufen im Sportlerleben, und besonders als Torwart manchmal anders, als man denkt. Vom regionalen Auswahlkeeper Italiens zum Stammtorwart des FC Nals in der 1. Amateurliga Südtirols – und das seit gut sieben Spielzeiten. Diesen Weg hat der 26-jährige Ivan Taibon selbst gewählt. Denn er packt nicht nur im Tor fest zu, sondern auch auf seinem „Gummererhof“, hoch über den Dächern Bozens, in den Bergen. Da muss sich Ivan wirklich täglich ins Zeug werfen. Die Landwirtschaft ist seine wahre Berufung!

Ivan Taibon, der waschechte Südtiroler, hat sich entschieden. Und wenn Taibon, heuer 26 Jahre alt, etwas macht und anpackt, dann „ganz oder gar nicht“. Dass Torhüter ganz spezielle Typen sind, haben wir schon oft behandelt, auch hier (auf https://checkfussballberater.de). Taibon, der quasi die gesamte Jugendzeit beim FC Südtirol, dem Vorzeigeclub der Region, und nun in der Serie B halbwegs etabliert, ausgebildet wurde, hätte auch die Profikarriere einschlagen können. Manche sagen zwar auch, „Hätte, hätte, Fahrradkette…“, doch beim Taibon Ivan trifft es zu, und das wissen Alle, die ihn besser kennen, die seine Karriere mitverfolgten bisher.

Die Freunde und Beobachter, oder ehemalige Torwarttrainer und Scouts, wissen aber auch, und Ivan erst Recht: Im Tor kann immer nur einer spielen!

Und, man muss schon eine Eselsgeduld und Disziplin aufbringen, um sich, zum Beispiel, als zweiter oder auch dritter Reservetorwart Hoffnungen auf einen Stammplatz machen zu können. Klar, ‚Profi‘ nennen sich auch die Ersatzkeeper – sie trainieren genausoviel wie die Nummer Eins, und hoffen auf den „Tag X“. Das, so hörten wir immer heraus, wäre nicht Taibons Weg und Anspruch gewesen, eben auf Ausfälle oder Verletzungen des Kameraden zu hoffen – wie gesagt, Keeper sind ganz eigen – und das muss wohl so sein, auf diesem Posten, denn „Der Keeper unterscheidet sich immer vom Rest, schon anhand der Sportbekleidung…“, meint Ivan, und, typisch, „mal ist man der Held, mal der Depp, obwohl man immer das Beste gibt!“ Noch im Juniorenbereich des FC Südtirol, in der U19, wechselte Ivan von Bozen, und seiner Heimat in Welschnofen (Nova Levante), in die 1. Bundesliga der A-Jugend-Mannschaften, nach Deutschland. Der Karlsruher SC wollte ihn damals unbedingt – es herrschte ein Engpass. Letzendlich waren es auch dort drei Torspieler um einen Posten. ( https://www.rund-magazin.de/news/1592/80/Torh%C3%BCter-Italien/ )

Ivan Taibon wagte den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse der A-Jugend, und musste natürlich auf viel verzichten. Ein Sprung ins kalte Wasser – er kam auch auf ein paar Einsätze, aber letztendlich war Ivan die „gesetzte Nummer zwei“. Wie das? Nun, Ivan Taibon kam vom FC Südtirol erst einmal nur auf Leihbasis. Das wiederum ließ die Karlsruher eher verstärkt auf den Keeper der Region im Badischen bauen.

Dennoch war die Saison beim Karlsruher SC eine lehrreiche Zeit, und beliebt war „der Ivan“ im Team als Neuling auch – vor allem wirkte er sehr professionell, wie einstige Kameraden und auch ein ehemaliger Trainer festhalten. Darunter auch Fußballlehrer Ramon Gehrmann. Ivans Weg führte danach wieder nach Südtirol, weil damals im ‚Raume‘ stand, dass Torspieler Ivan Taibon, als ehemaliges „Eigengewächs“, mit einem Profivertrag hätte ausgestattet werden sollen – klar, eine Stammplatzgarantie als Nummer 1, gibt es nirgends – der FC Südtirol spielte mit den Herren damals noch in der Lega Pro, oder Serie C, der Dritten Liga Italiens.

Und wie gesagt, über das Können und die Reife Taibons gab es nie Zweifel, weil der junge Welschnofener wirklich zur „neuen Kategorie“ der Torspieler gehörte: das heißt, sehr stark auf der Linie, ohne Furcht beim Herauslaufen, aber auch, gut mit den Füßen am Ball zu sein. Torwarttrainer und Scouts sprechen dann vom elften Feldspieler, auch Taibon hat diese besondere Stärke und Gabe, der Spieleröffnung, zielgerichtete Pässe, Abstöße oder auch Abwürfe. Oft rückt er auf, steht vor dem Sechzehner und antizipiert auch. Viele Fachleute meinten stets, Ivan sei auch ein harter Arbeiter im Training. Talent ist das Eine, aber Erlerntes will auch gefestigt werden. (https://checkfussballberater.de/wenn-sich-die-presse-fuer-ein-neues-norditalienisches-torwarttalent-interessiert-moderne-torspieler-werden-rar-ivan-taibon-gehoert-einer-neuen-keeper-generation-an/ )

Viele heben hervor, dass „dr‘ Ivan stark am Ball“ sei, und das bewies der Südtiroler sogar in einem Match für den FC Nals vor zweieinhalb Jahren, als er in der letzten Minute selbst das Tor, einen echten Abstauber, zum Ausgleich erzielte. Es war damals ein wichtiger Punkt. Ja, wie soll man ihn da beschreiben, den neuen Landwirt Ivan? Wagemutig und auch ein bisschen verrückt? Jedenfalls kann Taibon Teams motivieren und mitreißen. Aber, noch etwas gefiel uns damals sehr, vor etwa acht Jahren, Taibon strahlt auch die nötige Ruhe aus, egal wie unruhig und nervös das Umfeld ist…

Springen wir noch einmal zurück, aus Baden, vom KSC, ging es wieder in die Heimat nach Südtirol, und irgendwie zerschlug sich die Idee mit dem Profivertrag für’s Erste Team. Die Entscheidungsträger wechselten, die anderen diskutierten wohl zu viel, und plötzlich stand eine „Ausleihe“ zum Club Virtus Don Bosco, auch rund um Bozen, im Raum. Immerhin damals in der Vierten, halbprofessionellen Liga. Das Leben spielt manchmal ganz anders als man denkt, und bietet, so sah es jedenfalls der Schulabsolvent und Abiturient Taibon, „ganz neue Möglichkeiten“ – es sei vorausgeschickt, dass der familiäre Zusammenhalt der Familie Taibon, samt Mutter, „sag einfach Flo zu mir“, und Vater „Ossi“ Oswald, sowie Schwester Sara (ebenfalls mit einem interessanten Werdegang – Gesundheit und Yoga gehören zu ihrem Beruf und Faible), und die ‚Onkels‘ und Tanten, schon immer sehr groß gewesen ist. Die Gastfreundlichkeit, und das Bodenständige strahlen sie alle aus, und haben beruflich viel mit der Skiregion, dem eigenen Grund und Boden sowie der Forstwirtschaft zu tun. Menschen, die „da droben“ überhalb von Bozen leben, die Schnee, Eis und Stürme außerhalb der schönen Sommerzeit kennen, sind einfach anders „gestrickt“. Kurz, die eine Generation wird älter, das Geschäft und die Arbeit nicht weniger – und plötzlich überlegte die Familie, wie es mit dem familiären „Gummererhof“ weitergehen könnte. Der Familienrat wurde einberufen, aber es schien für Ivan Taibon klar, dass er sich einen, nämlich seinen „Traum in der Natur“ verwirklichen wollte. Also noch einmal ein Wagnis, so jung, und im Wissen, wieviel Arbeit die Land- und Forstwirtschaft bedeuten würde? Quasi wieder auf sich allein gestellt?

Das wusste Ivan, der stets ein Beobachter war, wenn man seine Mutter erzählen hört, und dem es die Region mit den Wäldern und Bergen, das Skifahren und „Jobben“ im Skiverleih, oder bei den Onkeln auf dem Hofe, stets angetan hatte. Ein echter Bursche der Region, und aus den Dolomiten. Parliert Italienisch natürlich genauso fließend, wie Deutsch und den speziellen Dialekt von ‚da droben‘.

Und, wenn Ivan ‚was anpackt‘, dann richtig – das Landwirtschaftsstudium, eine Art duale Ausbildung – hatte er neben der Arbeit und ohne Unterbrechungen absolviert. Die Arbeit auf dem Hof, allein dessen Ausbau, sowie das Tüfteln und Instandsetzen, dem Einsetzen von schwerem Gerät, ob der Trecker, oder Schneide- und Sägevorrichtungen, Ivan kennt sich aus, und er geht, so wirkte es immer, wenn wir zu Besuch da waren (welch ein Genuss!), in dieser Tätigkeit wahrlich auf. Und Ivan, der Ruhige (wir aber finden, in den letzten Jahren ist er offener geworden, sogar mit einem Schalk im Nacken), meint dann auch: „Natürlich macht mir der Hof, und die Tätigkeit viel Freude, man sieht, was man so schafft…“, aber es ist natürlich auch eine „strenge“, eine harte Arbeit – nicht für ‚Jedermann‘, das fügen wir hinzu, weil wir es gesehn haben. Das Heu für die Tiere, ist von den Wiesen am Steilhang längst eingefahren, und der Hof wächst auch mit den Kühen, Kälbern und Ochsen, aber „auch Schweine und Hühner“ sind dazu gekommen.

Wer hat schon das Privileg, nach getaner Arbeit, morgens so aufwachen zu können?

Der Gummererhof wächst und gedeiht, das traditionsreiche Haus mit Geschichte, ist ein wahres Schmuckkästchen geworden. Modern ausgestattet, und dennoch das „Alte“ bewahrend und auch ehrend. Für Touristen ein wahres Idyll, doch die, die hier täglich leben, wissen, welch harte Arbeit und welcher Fleiß dahinter steckt. Noch finden auf dem Gummererhof keine Übernachtungen von Touristen statt – kann aber vielleicht noch kommen, nur, so Vater Ossi Taibon und Ivan unisono: „Bis es soweit ist, muss schon noch etwas getan werden – und vor allem, man muss ja auch wissen, welche Art von Tourismus man überhaupt möchte…“, andererseits, die meisten „Waldbauern“ können nur ‚allein‘ von „ihrem Hof“ nicht leben – die meisten Bauern und Landwirte, gehen noch anderen Jobs nach, zumindest halbtags. Das Stück Wald, und das Holz wirft zum Glück etwas ab, und die Tiere sorgen dafür, genauso angepflanztes Gemüse, dass man fast Selbstversorger ist. Die Hühner legen die Eier, die Milch kommt von den eigenen Kühen, und die Schweine sind auch für den Speck da. (auch das ist eine wahre Kunst, wie man Speck und geräucherten Schinken auf dem Hof herstellt). Die Tiere wirken alle glücklich. Und der Mischlingshund „Willy“ ist die gute Seele im Stall und draußen. Wenn Kinder zu Besuch da sind, nach einer Wanderung, schwärmen sie immer von den Tieren, die sie wirklich „erleben können“.

Vom Fast-Profi-Torwart hin zum Bauer? Ivan steht voll und ganz zu seinem Beruf und der Bezeichnung, der zugleich auch Berufung ist. Ein Bauer da oben, ist ja fast wie ein „Ranger“ und Förster zusätzlich. Hartes Schaffen bei Wind und Wetter, aber die Familie unterstützt ihn auch, wo sie kann.

Beim FC Nals jedenfalls, fühlt sich Ivan Taibon „heimisch“, und die Sportskameraden helfen auch mal mit, wenn im Hof ein Umbau oder Anbau stattfindet. Und auch beim Ernten, oder Heu einfahren. Ein echtes Team eben! Trainieren tun der Ivan und seine Kameraden in der 1. Amateurliga wie halbprofessionelle Spieler. Derzeit läuft auch die harte Vorbereitung an. In der vergangenen Saison wurde der FC Nals Fünfter. Es hätte schon ein „bisschen mehr sein können“, meint Ivan, aber andererseits hätte man auch weiter unten stehn können. Der Fußball ist momentan „der richtige Ausgleich“ zum Job in den Bergen, und auf dem Hof. Und es ist nicht übertrieben oder glorifizierend, wenn man sagt, die Leute und die Sportskameraden generell in Südtirol, sind aus einem ganz speziellen Holz geschnitzt, das sagen nun auch die Italiener weiter unten am Stiefel, seit sie mit dem Australian-Open-Sieger Jannik Sinner, ein neues Tennis-und Sportidol haben. Der 22-jährige Sinner, gebürtig aus Innichen, trifft unaufgeregt und menschlich immer den richtigen Ton, und ordnet Dinge und Lobeshymnen richtig ein, wenn medial etwas übertrieben wird. Ivan Taibon ist in etwa genauso – er kann seine Stärken und Schwächen gut einschätzen.

Und diese Auszeichnung erhielt Ivan Taibon, der auch in der deutschen A-Jugend-Bundesliga spielte, bereits öfter. Ivan Taibon, beim FC Südtirol ausgebildet, gehört zu den Besseren der Region.

Ivan Taibon scheint wirklich angekommen zu sein, Verantwortung und die nötige Disziplin, genauso wie im Tor und Strafraum, muss er auf dem Gummererhof täglich aufbringen. Seine freie Zeit genießt der Ivan aber auch. Einige Experten meinen aber, Ivan müsste dennoch irgendwann (bald) noch eine Liga höher spielen – dazu bringe der ehemalige KSC-Keeper alles mit. Dazu noch ein Keeper, der bereits so oft „Zu Null“ spielte und das Tor sauber hielt, wie seinen Bauernhof? Dem schließen wir uns natürlich an, andererseits, können wir dann auch Ivans Gegenfrage gut nachvollziehen: „Ja, was passiert dann mit dem Hof, wer kümmert sich dann…?“ – so ist er, der Ivan. Eine Lebensaufgabe tauscht man nicht so einfach aus. Aber wer weiß, wenn doch ein Club aus der Nähe anklopfen würde…?, dann würde er vielleicht den Halbtags-Landwirt machen….

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Fußball, Porträts und Biographien: Was für eine geniale Konstellation beim Regionalliga-Aufsteiger, dem Göppinger SV! Gleich zwei Ex-Profis und Italoschwaben leiten von nun an die Geschicke. Der Aufstiegstrainer Gianni Coveli rief, und überlegen musste sein neuer „Assistent“, Joe Colletti, nicht lange. Ganz bewusst wollte Gioacchino, den alle nur unter „Joe“ Colletti abgespeichert haben, als Co-Trainer weiter oben einsteigen. Eine Story, wie Wege so verlaufen können…

An die große Glocke haben es beide nicht gehängt. Ihr Treffen, gerade einmal drei Wochen nach dem geglückten sowie souveränen Aufstieg des Oberligisten, Göppinger SV, über die Relegationsrunde, in die Regionalliga Südwest (die bundesweit, als eine der stärksten Regionalligen gilt). Von den drei Vizemeistern, hatten sich letztendlich die Mannen um Trainer Gianni Coveli mit dem Göppinger SV https://1-goeppinger-sv.de/1-mannschaft/relegation-2024/ , gegen TürkGücü Friedberg sowie den SV Gonsenheim, bestens abgesetzt, wie die Ergebnisse auch zeigen. Es war ausgerechnet in der Saison des Zehnjährigen Jubiläums des Aufstiegstrainers, Gianni Coveli, als in Göppingen, (zwischen Stuttgart und Ulm, und wo eigentlich der Handballsport Zuhause ist…) alle Dämme brachen, und so richtig gefeiert wurde.

Und klar, selbst beim gemeinsamen Mannschaftsausflug zum Saisonabschluss auf „Mallè“, blieb Covelis Handy nicht still – Zig Messages, Kurznachrichten, einige Whatsapp-Audios der Glückwünsche, aber auch Empfehlungen, welche Spieler gegebenenfalls den Neuling in der Regionalliga verstärken könnten. Nur, „Mister“ Coveli und Teammanager Uwe Bauer, hatten da bereits die wichtigsten Spieler unter Vertrag, als habe man den Aufstieg ohne Wenn und Aber eingeplant. Viel wichtiger aber schien Gianni Coveli, sein Trainerteam, dem bereits Daniel Budak seit Jahren, und Florian Mack (sowie Athletiktrainer Volker Mannhardt) angehören, zielgerichtet zu verstärken: menschlich und fachlich. Was lag da näher, als Joe Colletti zu fragen – und zu engagieren?

Coveli und Colletti kennen und schätzen sich seit über 20 Jahren. Beide verbindet ihre italienischen Wurzeln, sowie die Liebe zum Fußball, und deren gemeinsame Erfahrungen als Spieler im Profibereich. Der Eine, Gianni Coveli, verdiente sein Geld bei den Stuttgarter Kickers, und den TSF Ditzingen – der Andere, Joe Colletti, beim SSV Ulm und dem VfR Aalen (der eben auch schon bessere Zeiten erlebt hat). Der Kontakt sei nie abgerissen, und das will etwas heißen, im recht schnelllebigen, und manchmal auch oberflächlichen Fußballbusiness.

Bereits als (Mittelfeld-)Spieler, dachte Gianni Coveli wie ein Trainer, er war quasi der verlängerte Arm der Trainerbank. Kein Wunder also, dass Coveli jetzt, wo der Göppinger SV in die (semi-)professionelle Regionalliga aufgestiegen ist, das Trainerteam unbedingt adäquat verbessern und damit Aufgaben auch weiterdelegieren möchte, um noch besser das Hauptaugenmerk auf die Analyse, Spielsysteme und Taktik zu legen. Dass Coveli für eine attraktive Spielweise bekannt ist, und auch junge Talente zu fordern und verbessern weiß, das hat sich überregional längst herumgesprochen. Für die kommende Saison in der Regionalliga will Coveli die Mannschaft in allen Teilen verbessert wissen. Auch im Trainerteam.

Gioacchino „Joe“ Colletti ist beim Göppinger SV angekommen, möchte sich einbringen und vom Chefcoach Coveli auch einiges dazulernen. Der ehemalige Profi und Goalgetter Colletti hat viel erlebt!

Ein Anruf, ein Treffen, alles wurde leise aber zügig vereinbart. Im Büro des Göppinger Trainers traf man sich, und bei einer schmackhaften Tasse Espresso, begleitet von einem interessanten Gedankenaustausch,wurde man sich auch schnell einig. Joe Colletti meinte nur wenig später nach dem Treffen, es sei „genau das gewesen, worauf ich Lust hatte, und wofür ich brenne…“, eigentlich eine einmalige Chance, als Trainer gleich weiter oben einzusteigen, nachdem Colletti bereits in den Fußballniederungen, in den Bezirks- sowie Kreisligen, als spielender Coach weiterhin auch auf Torejagd gegangen war. Joe Colletti ist als wahrer Goalgetter bekannt. Zu den Erinnerungen der beiden Italoschwaben gehörte auch, dass Joe Colletti, rund zehn Jahre jünger, einst mit den SF Dorfmerkingen gegen Schwieberdingen spielte, wo Gianni Coveli bereits als Spielertrainer, aktiv war.

Joe Colletti weiß, was er kann, und vor allem, was er möchte – und zwar als Trainer, von den Besten noch etwas „lernen zu können“, und zu den Besten, das habe er ja bewiesen, gehöre nun mal auch „Gianni“ Coveli. Der wiederum weiß, dass ein Assistent, der selbst bis vor kurzem noch auf Torejagd ging, selbst authentisch Situationen und das Stellungsspiel sowie Dribblings erklären und vormachen kann. Außerdem, selbst wenn die Umstellung nun doch etwas größer sei, aber als „Übungsleiter“ mit der nötigen Erfahrung, wolle er auch seine Lizenzen ausbauen. Gianni Coveli, das konnten wir bereits bei einem Testmatch während der Vorbereitung sehen, delegiert viel, und Colletti darf seine Ideen einbringen. Natürlich werden die Trainingsinhalte auch mit den anderen Assistenten abgesprochen.

Just da, als viele Fans und Experten spekulierten oder davon schwärmten, wie toll es wäre, Joe Colletti würde sich vielleicht als Co-Trainer und einstiger Publikumsliebling, gerade nach dem Abstieg in die Oberliga, beim VfR Aalen als Co-Trainer einbringen, handelten die Göppinger mit Coveli zielgerichtet. Und Joe Colletti, in Schwäbisch Gmünd wohnhaft, meinte nur: „Nein, vom VfR Aalen hat niemand bei mir angefragt. Klar habe ich noch viele Kontakte in Aalen…“, und natürlich tue es ihm weh zu sehen, welchen Verlauf der Club, mit der Arena im Rohrwang genommen habe. So habe aber alles seine Richtigkeit, es fühle sich einfach „sehr gut an“, dass ihn der Göppinger SV mit Coveli, für das anstehende Abenteuer in der Regionalliga Südwest eingeplant hatte. Wie gesagt, eigentlich musste Joe Colletti „gar nicht lang überlegen“, es sei schnell klar gewesen.

Colletti, der nebenbei als Vertriebsleiter für ein Bürosystemhaus tätig ist, musste nur ein paar Dinge klären – und wichtig, seine Familie zieht mit. Die Collettis ohne Fußball? Undenkbar. Der Familienvater lebt und liebt den Sport. Die Kinder übrigens auch.

Ob die Göppinger Spieler wohl wissen, oder ahnen, welch genialen wie interessanten Assistenztrainer sie da an der Seite von Coveli und Budak hinzu bekommen haben? Im Strafraum jedenfalls, da fackelte „Joe“ nicht lange. Ob als Profi oder wie später als Amateur, mehrere Hattricks und Doppelpacks, schraubten seine Torstatistik in über 20 Jahren auf gut 450 Tore, wenn man alle Spiele und Wettbewerbe dazuzählen würde. Ob in den Ligen, oder bei den Pokalspielen, die Mitspieler suchten Gioacchino, und der wiederum kreierte selbst Torchancen, und riss Löcher für die Mitspieler. In etwa so, wie Beni Molinari, über den wir hier neulich berichteten. In seinen jungen Jahren, so Gioacchino, habe er zu Beniamino „aufgeschaut“, damals bei der Normannia in Schwäbisch Gmünd, und auch als Trainer sei er von Benis Trainingsarbeit begeistert gewesen.

Der mehrfache „Torschützenkönig“ Colletti, und das in den unterschiedlichsten Ligen, hat als Stürmer und Torjäger auch unter interessante Trainer gekickt und trainiert. Joe Colletti blickt zurück: „Eigentlich haben mich fast alle Trainer irgendwie geprägt. Aber gerade in der 3. Liga beim VfR Aalen, obwohl ich da mit einer Patellasehnenverletzung über Monate immer wieder fehlte, erinnere ich mich sehr gut an Edgar Schmitt, den wir auch Euro-Eddy nennen durften (Anm. weil Schmitt in einem Uefacup-Match gegen Valencia, beim historischen 7:0, vier Tore selbst erzielte), oder auch an Jürgen Kohler, und Kosta Runjaic, der nun als Trainer bei Udinese Calcio anheuerte…“, allesamt erfahrene Trainer, die auch unterschiedlich waren – Joe Colletti zählt auch die Fußballlehrer Petrik Sander und Rainer Scharinger zu den Trainern, die er als Profi, „unter schwierigen Bedingungen“, in Aalen kennenlernen konnte.

Prägend auch, als junger Spieler beim Einstand im etwaigen Herrenteam, da wäre zum Beispiel die Erfahrung „beim SSV Ulm“, wo Colletti unter Stephan Baierl trainierte, „der eine Mannschaft von der Physis her und auch konditionell, so aufbauen konnte, und dazu auch noch taktisch sehr akribisch mit uns arbeitete“, und somit auch einen großen Anteil als Trainer am Aufstieg in die Regionalliga Südwest hatte.

Es fällt auch der Name, Christoph Discher, den Colletti als 18-Jähriger in Dorfmerkingen hatte. In der damaligen „vierthöchsten Spielklasse, war Discher derjenige, der mich ins kalte Wasser geworfen hat…“, ausgerechnet gegen die Stuttgarter Kickers, und das von Beginn an. Das sei ein ganz großer „Motivator“ gewesen, der aber wohl auch erkannte, welch Potential Joe Colletti hatte.

Viele wissen es wohl nicht (mehr), aber Joe Colletti zog als Juniorenspieler auch mal aus, um in Italien geformt zu werden. Wie kam es denn dazu? Seine gesamte Jugendzeit verbrachte Joe beim VfR Aalen – es kam nur zu einer zweijährigen Unterbrechung, als der AC Parma während eines Familienurlaubs auf Sizilien, auf den jungen Gioacchino aufmerksam wurde, weil dieser im Urlaub „und in meiner Region, bei einem Testmatch“ mitgespielt, und auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Und wie! Zwar ging das Testspiel der sizilianischen Regionalmannschaft gegen die Junioren von Parma mit 3:8 verloren – aber Colletti erzielte alle drei Tore. Aus einem Probetraining in Parma, wurde ein Aufenthalt über zwei Jahre. Colletti wohnte im Internat, und absolvierte die B-Jugend im italienischen Norden. Selbst in die Italienische U-16-Nationalelf schaffte es Colletti. Dennoch war die Umstellung groß, aber die „Erfahrungen möchte ich nicht missen!“, und neun Tore in 13 Länderspielen für die piccoli Azzurri, sprechen für sich, sowie die 21 Ligatore in 28 Spielen, für die U16. In den Auswahlmannschaften hat Joe sogar mit Giorgio Chellini und Riccardo Montolivo zusammen gespielt. Dennoch war das Auswahlverfahren sehr hart, und kleinere Verletzungen taten ihr Übriges. Und, in Italien müsse man funktionieren, besonders „taktisch“ – es werde „Taktik, Taktik, und nochmals Taktik“ gepaukt. Und als Juniorenkicker muss man den Trainer „Mister“ nennen, und diesen siezen, die Jugendliche werden auch nicht beim Vornamen gerufen, sondern „Colletti“, das seien so die größten Unterschiede zum deutschen Juniorenfußball gewesen.

In Deutschland wurde Colletti dann dennoch Profispieler, und erinnert sich gern an den Aufstieg mit dem SSV Ulm 1846 in die Regionalliga. Das sei eine hervorragende Saison gewesen. Nun also sitzen zwei ehemalige Profis bei den Göppingern auf der Bank – Geballte Erfahrung in der Ragionalliga. Mit Gianni Coveli, über den wir hier noch ausführlich berichten werden, lautet die Zielvorgabe moderat – „sich in der Regionalliga zu etablieren, und möglichst früh nichts mehr mit den Abstiegsrängen zu tun haben wollen…“. Joe Collettis persönliche Ziele und Wünsche? Er wolle sich „so gut wie möglich im Team einbringen, und Coveli assistieren!“ Und, keine Frage, Joe möchte von Gianni „so viel wie möglich lernen…!“ Und dabei kann es auch ruhig etwas netter und entspannter zugehen, nämlich, auch beim Vornamen gerufen zu werden. Taktisch fokussiert bleiben sie in Göppingen trotzdem…

-gid-

Beim Testmatch in Wasseralfingen (5:1 gegen die SpVgg Ansbach), vor dem Trainingslager in Tirol. Mit Colletti und Cheftrianer, Gianni Coveli (rechts).

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