Fußball, Porträts und Biographien: Was für eine geniale Konstellation beim Regionalliga-Aufsteiger, dem Göppinger SV! Gleich zwei Ex-Profis und Italoschwaben leiten von nun an die Geschicke. Der Aufstiegstrainer Gianni Coveli rief, und überlegen musste sein neuer „Assistent“, Joe Colletti, nicht lange. Ganz bewusst wollte Gioacchino, den alle nur unter „Joe“ Colletti abgespeichert haben, als Co-Trainer weiter oben einsteigen. Eine Story, wie Wege so verlaufen können…

An die große Glocke haben es beide nicht gehängt. Ihr Treffen, gerade einmal drei Wochen nach dem geglückten sowie souveränen Aufstieg des Oberligisten, Göppinger SV, über die Relegationsrunde, in die Regionalliga Südwest (die bundesweit, als eine der stärksten Regionalligen gilt). Von den drei Vizemeistern, hatten sich letztendlich die Mannen um Trainer Gianni Coveli mit dem Göppinger SV https://1-goeppinger-sv.de/1-mannschaft/relegation-2024/ , gegen TürkGücü Friedberg sowie den SV Gonsenheim, bestens abgesetzt, wie die Ergebnisse auch zeigen. Es war ausgerechnet in der Saison des Zehnjährigen Jubiläums des Aufstiegstrainers, Gianni Coveli, als in Göppingen, (zwischen Stuttgart und Ulm, und wo eigentlich der Handballsport Zuhause ist…) alle Dämme brachen, und so richtig gefeiert wurde.

Und klar, selbst beim gemeinsamen Mannschaftsausflug zum Saisonabschluss auf „Mallè“, blieb Covelis Handy nicht still – Zig Messages, Kurznachrichten, einige Whatsapp-Audios der Glückwünsche, aber auch Empfehlungen, welche Spieler gegebenenfalls den Neuling in der Regionalliga verstärken könnten. Nur, „Mister“ Coveli und Teammanager Uwe Bauer, hatten da bereits die wichtigsten Spieler unter Vertrag, als habe man den Aufstieg ohne Wenn und Aber eingeplant. Viel wichtiger aber schien Gianni Coveli, sein Trainerteam, dem bereits Daniel Budak seit Jahren, und Florian Mack (sowie Athletiktrainer Volker Mannhardt) angehören, zielgerichtet zu verstärken: menschlich und fachlich. Was lag da näher, als Joe Colletti zu fragen – und zu engagieren?

Coveli und Colletti kennen und schätzen sich seit über 20 Jahren. Beide verbindet ihre italienischen Wurzeln, sowie die Liebe zum Fußball, und deren gemeinsame Erfahrungen als Spieler im Profibereich. Der Eine, Gianni Coveli, verdiente sein Geld bei den Stuttgarter Kickers, und den TSF Ditzingen – der Andere, Joe Colletti, beim SSV Ulm und dem VfR Aalen (der eben auch schon bessere Zeiten erlebt hat). Der Kontakt sei nie abgerissen, und das will etwas heißen, im recht schnelllebigen, und manchmal auch oberflächlichen Fußballbusiness.

Bereits als (Mittelfeld-)Spieler, dachte Gianni Coveli wie ein Trainer, er war quasi der verlängerte Arm der Trainerbank. Kein Wunder also, dass Coveli jetzt, wo der Göppinger SV in die (semi-)professionelle Regionalliga aufgestiegen ist, das Trainerteam unbedingt adäquat verbessern und damit Aufgaben auch weiterdelegieren möchte, um noch besser das Hauptaugenmerk auf die Analyse, Spielsysteme und Taktik zu legen. Dass Coveli für eine attraktive Spielweise bekannt ist, und auch junge Talente zu fordern und verbessern weiß, das hat sich überregional längst herumgesprochen. Für die kommende Saison in der Regionalliga will Coveli die Mannschaft in allen Teilen verbessert wissen. Auch im Trainerteam.

Gioacchino „Joe“ Colletti ist beim Göppinger SV angekommen, möchte sich einbringen und vom Chefcoach Coveli auch einiges dazulernen. Der ehemalige Profi und Goalgetter Colletti hat viel erlebt!

Ein Anruf, ein Treffen, alles wurde leise aber zügig vereinbart. Im Büro des Göppinger Trainers traf man sich, und bei einer schmackhaften Tasse Espresso, begleitet von einem interessanten Gedankenaustausch,wurde man sich auch schnell einig. Joe Colletti meinte nur wenig später nach dem Treffen, es sei „genau das gewesen, worauf ich Lust hatte, und wofür ich brenne…“, eigentlich eine einmalige Chance, als Trainer gleich weiter oben einzusteigen, nachdem Colletti bereits in den Fußballniederungen, in den Bezirks- sowie Kreisligen, als spielender Coach weiterhin auch auf Torejagd gegangen war. Joe Colletti ist als wahrer Goalgetter bekannt. Zu den Erinnerungen der beiden Italoschwaben gehörte auch, dass Joe Colletti, rund zehn Jahre jünger, einst mit den SF Dorfmerkingen gegen Schwieberdingen spielte, wo Gianni Coveli bereits als Spielertrainer, aktiv war.

Joe Colletti weiß, was er kann, und vor allem, was er möchte – und zwar als Trainer, von den Besten noch etwas „lernen zu können“, und zu den Besten, das habe er ja bewiesen, gehöre nun mal auch „Gianni“ Coveli wiederum weiß, dass ein Assistent, der selbst bis vor kurzem noch auf Torejagd ging, selbst authentisch Situationen und das Stellungsspiel sowie Dribblings erklären und vormachen kann. Außerdem, selbst wenn die Umstellung nun doch etwas größer sei, aber als „Übungsleiter“ mit der nötigen Erfahrung, wolle er auch seine Lizenzen ausbauen. Gianni Coveli, das konnten wir bereits bei einem Testmatch während der Vorbereitung sehen, delegiert viel, und Colletti darf seine Ideen einbringen. Natürlich werden die Trainingsinhalte auch mit den anderen Assistenten abgesprochen.

Just da, als viele Fans und Experten spekulierten oder davon schwärmten, wie toll es wäre, Joe Colletti würde sich vielleicht als Co-Trainer und einstiger Publikumsliebling, gerade nach dem Abstieg in die Oberliga, beim VfR Aalen als Co-Trainer einbringen, handelten die Göppinger mit Coveli zielgerichtet. Und Joe Colletti, in Schwäbisch Gmünd wohnhaft, meinte nur: „Nein, vom VfR Aalen hat niemand bei mir angefragt. Klar habe ich noch viele Kontakte in Aalen…“, und natürlich tue es ihm weh zu sehen, welchen Verlauf der Club, mit der Arena im Rohrwang genommen habe. So habe aber alles seine Richtigkeit, es fühle sich einfach „sehr gut an“, dass ihn der Göppinger SV mit Coveli, für das anstehende Abenteuer in der Regionalliga Südwest eingeplant hatte. Wie gesagt, eigentlich musste Joe Colletti „gar nicht lang überlegen“, es sei schnell klar gewesen.

Colletti, der nebenbei als Vertriebsleiter für ein Bürosystemhaus tätig ist, musste nur ein paar Dinge klären – und wichtig, seine Familie zieht mit. Die Collettis ohne Fußball? Undenkbar. Der Familienvater lebt und liebt den Sport. Die Kinder übrigens auch.

Ob die Göppinger Spieler wohl wissen, oder ahnen, welch genialen wie interessanten Assistenztrainer sie da an der Seite von Coveli und Budak hinzu bekommen haben? Im Strafraum jedenfalls, da fackelte „Joe“ nicht lange. Ob als Profi oder wie später als Amateur, mehrere Hattricks und Doppelpacks, schraubten seine Torstatistik in über 20 Jahren auf gut 450 Tore, wenn man alle Spiele und Wettbewerbe dazuzählen würde. Ob in den Ligen, oder bei den Pokalspielen, die Mitspieler suchten Gioacchino, und der wiederum kreierte selbst Torchancen, und riss Löcher für die Mitspieler. In etwa so, wie Beni Molinari, über den wir hier neulich berichteten. In seinen jungen Jahren, so Gioacchino, habe er zu Beniamino „aufgeschaut“, damals bei der Normannia in Schwäbisch Gmünd, und auch als Trainer sei er von Benis Trainingsarbeit begeistert gewesen.

Der mehrfache „Torschützenkönig“ Colletti, und das in den unterschiedlichsten Ligen, hat als Stürmer und Torjäger auch unter interessante Trainer gekickt und trainiert. Joe Colletti blickt zurück: „Eigentlich haben mich fast alle Trainer irgendwie geprägt. Aber gerade in der 3. Liga beim VfR Aalen, obwohl ich da mit einer Patellasehnenverletzung über Monate immer wieder fehlte, erinnere ich mich sehr gut an Edgar Schmitt, den wir auch Euro-Eddy nennen durften (Anm. weil Schmitt in einem Uefacup-Match gegen Valencia, beim historischen 7:0, vier Tore selbst erzielte), oder auch an Jürgen Kohler, und Kosta Runjaic, der nun als Trainer bei Udinese Calcio anheuerte…“, allesamt erfahrene Trainer, die auch unterschiedlich waren – Joe Colletti zählt auch die Fußballlehrer Petrik Sander und Rainer Scharinger zu den Trainern, die er als Profi, „unter schwierigen Bedingungen“, in Aalen kennenlernen konnte.

Prägend auch, als junger Spieler beim Einstand im etwaigen Herrenteam, da wäre zum Beispiel die Erfahrung „beim SSV Ulm“, wo Colletti unter Stephan Baierl trainierte, „der eine Mannschaft von der Physis her und auch konditionell, so aufbauen konnte, und dazu auch noch taktisch sehr akribisch mit uns arbeitete“, und somit auch einen großen Anteil als Trainer am Aufstieg in die Regionalliga Südwest hatte.

Es fällt auch der Name, Christoph Discher, den Colletti als 18-Jähriger in Dorfmerkingen hatte. In der damaligen „vierthöchsten Spielklasse, war Discher derjenige, der mich ins kalte Wasser geworfen hat…“, ausgerechnet gegen die Stuttgarter Kickers, und das von Beginn an. Das sei ein ganz großer „Motivator“ gewesen, der aber wohl auch erkannte, welch Potential Joe Colletti hatte.

Viele wissen es wohl nicht (mehr), aber Joe Colletti zog als Juniorenspieler auch mal aus, um in Italien geformt zu werden. Wie kam es denn dazu? Seine gesamte Jugendzeit verbrachte Joe beim VfR Aalen – es kam nur zu einer zweijährigen Unterbrechung, als der AC Parma während eines Familienurlaubs auf Sizilien, auf den jungen Gioacchino aufmerksam wurde, weil dieser im Urlaub „und in meiner Region, bei einem Testmatch“ mitgespielt, und auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Und wie! Zwar ging das Testspiel der sizilianischen Regionalmannschaft gegen die Junioren von Parma mit 3:8 verloren – aber Colletti erzielte alle drei Tore. Aus einem Probetraining in Parma, wurde ein Aufenthalt über zwei Jahre. Colletti wohnte im Internat, und absolvierte die B-Jugend im italienischen Norden. Selbst in die Italienische U-16-Nationalelf schaffte es Colletti. Dennoch war die Umstellung groß, aber die „Erfahrungen möchte ich nicht missen!“, und neun Tore in 13 Länderspielen für die piccoli Azzurri, sprechen für sich, sowie die 21 Ligatore in 28 Spielen, für die U16. In den Auswahlmannschaften hat Joe sogar mit Giorgio Chellini und Riccardo Montolivo zusammen gespielt. Dennoch war das Auswahlverfahren sehr hart, und kleinere Verletzungen taten ihr Übriges. Und, in Italien müsse man funktionieren, besonders „taktisch“ – es werde „Taktik, Taktik, und nochmals Taktik“ gepaukt. Und als Juniorenkicker muss man den Trainer „Mister“ nennen, und diesen siezen, die Jugendliche werden auch nicht beim Vornamen gerufen, sondern „Colletti“, das seien so die größten Unterschiede zum deutschen Juniorenfußball gewesen.

In Deutschland wurde Colletti dann dennoch Profispieler, und erinnert sich gern an den Aufstieg mit dem SSV Ulm 1846 in die Regionalliga. Das sei eine hervorragende Saison gewesen. Nun also sitzen zwei ehemalige Profis bei den Göppingern auf der Bank – Geballte Erfahrung in der Ragionalliga. Mit Gianni Coveli, über den wir hier noch ausführlich berichten werden, lautet die Zielvorgabe moderat – „sich in der Regionalliga zu etablieren, und möglichst früh nichts mehr mit den Abstiegsrängen zu tun haben wollen…“. Joe Collettis persönliche Ziele und Wünsche? Er wolle sich „so gut wie möglich im Team einbringen, und Coveli assistieren!“ Und, keine Frage, Joe möchte von Gianni „so viel wie möglich lernen…!“ Und dabei kann es auch ruhig etwas netter und entspannter zugehen, nämlich, auch beim Vornamen gerufen zu werden. Taktisch fokussiert bleiben sie in Göppingen trotzdem…

-gid-

Beim Testmatch in Wasseralfingen (5:1 gegen die SpVgg Ansbach), vor dem Trainingslager in Tirol. Mit Colletti und Cheftrianer, Gianni Coveli (rechts).

Fußball, Porträts und Biographien: Das bewegte Trainerleben des Beniamino Molinari! Bereits im Amateurfußball machte er sich im süddeutschen Raum einen Namen. Als Co-Trainer von Alexander Zorniger beim FC Apollon Limassol, feierte der Club den langersehnten Meistertitel. Die 1. Bundesliga lernte der Italoschwabe direkt beim FC Schalke 04 kennen. Viele Clubs fragen an, doch Molinari reflektiert die Erlebnisse, und feilt an seinen Lizenzen…jedoch alles ohne Eile!

Wie es ihm denn so gehe?, wollten wir vom einstigen Strafraumstürmer Beniamino Molinari (44), dem gebürtigen Schwäbisch Gmünder wissen. Molinari, der die Europameisterschaft in Deutschland natürlich auch verfolgt, meinte mit einem Schmunzeln: „Danke der Nachfrage Giovanni, ich bin zufrieden, meiner Familie geht es sehr gut – das kann auch nicht das erbärmliche Ausscheiden der Squadra Azzurra trüben…“ – das bittere und verdiente 0:2 gegen die Schweiz ist gerade einmal paar Tage her.

Natürlich nehmen wir diese EM-Vorlage gleich auf, und fragen nach, auch wenn man natürlich nie die tiefen Einblicke hat, woran es denn gelegen haben könnte, dass die „Azzurri“ so schmachvoll ausgeschieden sind – ein bisschen mehr, zumindest das Halbfinale, hätte es schon sein können, oder? Beniamino Molinari, Uefa-A-Lizenz-Inhaber, vermutet nur, „Schwer zu sagen, woran es lag. Es war nie wirklich eine eingespielte Truppe auf dem Feld“, so die Ansichten des ehemaligen Topstürmers Molinari, und der Gmünder fügt hinzu: „Es hat auf mich auch so gewirkt, als habe es im Team, im Kader, sehr viel Unruhe in der Kabine gegeben. Die Mannschaft wirkte nicht eingeschworen, wo jeder für jeden ackert und kämpft…“, und zumindest diese ‚Ferndiagnose‘ deckte sich ein paar Tage nach dem bitteren AUS, mit den Analysen der bekannten italienischen Fachmedien, wie das Radio Sportiva Milano, oder den einschlägigen Blättern, wie „Gazzetta dello Sport“, und dem Corriere dello Sport. Alle hatten die Exklusiv-Infos, dass es im Kader auch wegen diverser Nominierungen, zum Beispiel der von Nicoló Fagioli, ( https://www.fussballeuropa.com/news/juventus-turin-faglioni-reflektiert-seine-spielsucht-traum-comeback-in-aussichtij-2024-02 ), wegen illegaler Wetten und Spielschulden über ein halbes Jahr gesperrt, unruhig gewesen sein soll, und natürlich viele Fragen aufgeworfen hatte.

Beniamino Molinari als Goalgetter für die Normannia aus Gmünd. Ein echter Strafraumstürmer….

In einem aber, waren wir uns mit Molinari einig, der italienische Nationaltrainer, Il Commissario Tecnico „C-T“, Luciano Spalletti, habe zumindest noch eine Chance verdient – so lange habe sich der Nationalcoach auch noch nicht mit einer intakten Mannschaft anfreunden können (viele Italiener sehen es dennoch anders). Spalletti, der immerhin auch Molinaris Lieblingsclub, die SSC Napoli, in der vorletzten Saison zum Meistertitel verhalf, immerhin nach 34 Jahren wieder, ist nicht nur Trainer, sondern auch eine Art Pädagoge, Philosoph und Lebensplaner. Er möchte die Spieler auch zu echten Männern formen.

Ja, Meister, wurde Beniamino Molinari als Spieler im aktiven Herrenbereich gleich ein paar Mal, genauso im Juniorenbereich, stets mit dem FC Normannia Gmünd. In rund „23 Jahren im aktiven Fußball“, erzielte der bekennende Italoschwabe an die „Zweihundert Tore bestimmt“, so der ehemalige Stürmer, der tatsächlich nie Buch darüber führte. Solch ein wahrer Strafraumstürmer, der wie Molinari einst, für viel Wirbel sorgte, fehlte den Italienern nun auch in Deutschland. Zu oft nämlich hat Molinari früher Tore aus dem Nichts gemacht, einfach durch seinen Einsatz, Chancen und Situationen, erahnt, oder, „gerochen“ zu haben. Es ist klar, dass Beniamino Molinaris Weg weiterhin beim Fußball sein sollte – und zwar als Trainer.

Seiner Normannia wollte Molinari natürlich auch „etwas zurückgeben“, schließlich habe auch sein Heimatverein ihm viel ermöglicht- seine beiden Söhne spielen nun auch im Herrenkader des Gmünder Oberligisten.

Es folgten die Trainerstationen bei der TSG Backnang, sowie beim TSV Essingen, vor den Toren Aalens. So, etwa im Zweijahres-Rhythmus wechselte Molinari, und führte junge Talente und auch ein paar alte Hasen in seinen Teams. Aufmerksam machte Trainer Molinari mit seiner variationsreichen Trainingsarbeit, und seiner offensiven Spielweise, auf sich. Molinari, wie kann es anders sein, möchte seine Mannschaften stets „offensiv, wild und aktiv, voller Energie“ spielen sehen. Seine Trainings können fordernd sein, aber von Nichts kommt bekanntlich Nichts.

Was lag da näher, nachdem der Gmünder mit dem TSV Essingen das WFV-Pokalfinale erreicht hatte (die Essinger unterlagen in Stuttgart jedoch dem SSV Ulm), und sonst auch mit guten Platzierungen, bei wenig Etat, auf sich aufmerksam machte, als seinem ehemaligen Mitspieler und Trainer, Alexander Zorniger, nach Zypern, zum FC Apollon Limassol zu folgen? Ein echtes Wagnis. Wer verlässt schon seine Heimat, gibt zeitweise einen sicheren Job auf, im Wissen, dass man selbst die eigene Familie, von nun an weniger sehen würde? Aber, wenn ein „Alex“ Zorniger ruft, muss man ja folgen, verrät Molinari schmunzelnd. Und Zorniger selbst, derzeit Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth (davor prägte der andere Gmünder die Geschicke beim RB Leipzig, von der Regionalliga bis hin zur 2. Bundesliga; in Dänemark mit Bröndby IF wurde Zorniger Pokalsieger und Vizemeister), wollte Molinari unbedingt an seiner Seite: „Ich kannte Beni schon lange, als Spieler, mit dem ich bei Bonlanden selbst noch gespielt hatte, dann natürlich als Trainer, und ich schätzte immer sein Verantwortungsbewusstsein. Habe ihm dann den Vorschlag gemacht, mit mir nach Zypern zu gehen…“, was dann auch klappte, nachdem „Beni“ alles geregelt hatte. Und dieses Projekt, in dieser Saison damals vor knapp zweieinhalb Jahren, wurde zum absoluten Erfolg.

Beniamino Molinari assistierte Zorniger beim Gewinn der Meisterschaft auf Zypern – die Fans flippten förmlich aus – die Feierlichkeiten dauterten „fast drei Wochen“. Rückblickend meint Molinari, „Zypern ist ein absolut lebenswertes Land. Und, ich habe viele sehr talentierte Spieler gesehen, bei denen ich mich schon fragte, warum sie noch in der zypriotischen Liga kicken…?“ – Aber die Antwort liege auf der Hand: „Man schätzt seine Heimat, liebt das Leben, und die eigene Familie!“

Die Meisterschaft fiel nicht einfach so vom Himmel, und Molinari gibt Einblicke aus dem Profibereich, was da so alles geplant und berücksichtigt werden müsse, ob bei Apollon Limassol, oder wie danach, beim FC Schalke: „Mit dem Abpfiff eines Ligaspiels, plant man bereits wenige Stunden später das nächste Spiel. Wer hat gespielt, wer nicht, wer ist fit, wer angeschlagen?“ Am nächsten Tag werden die Reservisten zum Training gebeten. Es finden die Analysen statt, die Fakten und Daten des kommenden Gegners werden „zusammengetragen und analysiert“. Die Regeneration sei auch enorm wichtig. Dafür werde meist ein Tag unter der Woche „verwendet“, Pflege, Sauna, Schwimmen, ein leichtes Fitnesstraining, je nach Belieben. Ab Mittwoch ungefähr, trainiere man bereits wieder unter „Anziehen des Tempos, dann auch mit technischen und taktischen Einheiten“, auf das kommende Spiel blickend. In Zypern sei die Arbeit auch recht umfangreich gewesen, denn das Terrain, und die Liga an sich, war für die Schwaben auch noch recht „neu“ – aber, eine gute Vorbereitung sei eben der „Schlüssel zum Erfolg“ gewesen. Arbeitstage von morgens um neun, bis abends um 19 Uhr waren und sind keine Seltenheit. Limassol explodierte vor Freude, nach 16 Jahren, und auch souverän vor APOEL Nikosia.

Dass Co-Trainer Molinari bereits nach einer Saison wieder gehen würde, war eigentlich besprochen, zumal sich auch Schalke 04 um Beniamino bemühte. Wenig später musste auch Meistermacher Zorniger mit seinem anderen Assistenten, Jurek Rohrberg, gehen. Die Wirklichkeit und die Vereins-Ansprüche klafften zu weit auseinander. Währenddessen plante Molinari nun im Ruhrpott beim absoluten Traditionsclub Schalke 04 das Training mit und für Chefcoach, Frank Kramer (der nun auch schon längst NLZ-Leiter bei der TSG 1899 Hoffenheim ist), der sich auch um „Molli“ bemüht hatte. Kontakte und das Netzwerk, besonders von vorhergegangenen Trainerschulungen für die etwaigen Lizenzen. (https://www.schwaebische.de/regional/ostalb/schwaebisch-gmuend/beniamino-molinari-schalke-04-und-die-bundesliga-das-reizt-einen-natuerlich-extrem-1382949

Was Molinari quasi innerhalb von zweieinhalb Jahren so erlebte, als Mitarbeiter eines Trainerstabs im Profifußball, ist nicht jedem vergönnt. Die gesamte Pallette an Emotionen und Höhen. Die Tiefen, vielleicht auf Schalke? Das sieht Beniamino nicht so: „Natürlich hätte es anders laufen können, aber der Profifußball tickt anders, und das muss man wissen…“ , auf die Erfahrungen in Gelsenkirchen, und Molinari hebt hervor, er sei absolut „im Guten gegangen“, wolle der Gmünder Italiener nicht verzichten. Die Zeit in Zypern und in Gelsenkirchen, „hat mich geprägt“ – heißblütige Fans sind in Limassol sowie auf Schalke einfach „einmalig“. Natürlich sei der Fokus auf Schalke auf das Team von „Außen“ noch größer gewesen. Immer im „Brennpunkt“.

Molinari lässt momentan alles Revue passieren, ist wieder beruflich aktiv, und kümmert sich um den Aufbau seiner Uefa-A-Lizenz, der nächste Schritt sei die „Uefa-A-Plus-Lizenz“, ein weiterer Stein in Richtung Fußballlehrer-Lizenz, die Uefa-Pro.

Über die bekannte italienische Sport- und Ausbildungsschule in Coverciano hat Beni auch schon an (Online-)Veranstaltungen teilgenommen, und er wird auch sicher bald vor Ort sein. Außerdem freue er sich bereits auf den internationalen Trainerkongress, demnächst, ziemlich nah, im Juli, in Würzburg.

Eile hat Beniamino nicht, einen neuen Club zu finden, er lasse einfach alles auf sich zukommen, wenn aber „alles passe“, dann würde der Trainer bestimmt irgendwo zusagen. Wichtig sei ihm, die Zeit mit seiner „Familie zu nutzen, denn das ist unbezahlbar….“, das habe ihm hin und wieder zu schaffen gemacht, die Familie nicht täglich um sich gehabt zu haben. Aber, klar ist auch, der Fußball spielt bei den Molinaris eine große Rolle. Dass Beniamino seinen Weg gehen wird, ob im Profifußball (ist es überhaupt dieser Bereich, den er für sich will?), oder vielleicht im „gehobenen Juniorenfußball“? Denn in Einem, da sind wir uns einig, „die am besten ausgebildeten Trainer“, sollten eigentlich im Juniorenbereich tätig sein. Und, wenn dann auch noch ein Trainer wie Molinari seine Erfahrungen an die Jugend weiter gibt, dann muss man sich um den Fußball keine Sorgen mehr machen – weder in Deutschland, und erst Recht nicht in Italien…

Fußball, Biographien sowie Karrieren im gehobenen Amateur- und Juniorenfußball! Ob mit, oder ohne #NLZ, der Scouting- und Analysebereich nimmt einen immer größeren Part ein. Und, weniger ist manchmal mehr. Aber, wie wird man eigentlich Video-Analyst? Unser Kollege, Matthias Kamml, gibt ein paar interessante Einblicke! Vom Turmaufbau bis hin zu spanischen Jugendlichen…

Über Allem steht natürlich die Qualität, starke und potentielle Topspieler zu erkennen und zu entdecken. Es werden aber nicht nur kommende Stars und Sternchen beobachtet und gesichtet, noch wichtiger sind auch die Analysen zum eigenen Spiel, den eigenen Spielern aufm Feld, aber auch die Gesamtformationen, Schnittstellen und Spielweisen der Gegner im momentanen Spiel, oder auch des kommenden Gegners. Ein gutes Auge, neben dem der hochtechnologischen Linsen der Kameras, sollte der Scout und Beobachter immer haben. Auch hinter der Kamera, die auf dem hochgeschraubten Stativ schwebt, und alles in überschaubarer Vogelperspektive, und schon sehen die Räume ganz anders aus, als ’nur‘ von der Seitenlinie, oder vom Tribünenplatz aus. Scoutingprogramme zur Analyse gibt es bereits zuhauf, und viele versuchen sich, nicht nur preislich, zu übertreffen. Wichtig aber sind, wie immer, die Personen hinter der Linse, dem Computer und den gesammelten Daten. KI und Digitalisierung sind das Eine, das Zusammentragen und persönliche Übermitteln, die andere Seite.

So lassen wir heute von Checkfussballberater.de , einen zu Wort kommen, der trotz seines jungen Alters, stets ein optimales Fußballauge für (kommende) Stars und Sternchen, also Talente, hat, und wir wurden darauf sehr früh aufmerksam, der fachliche Austausch war und ist immer interessant. Matthias Kamml – hat ein gutes Auge und Analysefähigkeiten für die fußballerische Technik, aber auch für Räume und Schnittstellen auf dem Platz, die andere noch gar nicht so schnell erfassen (ob bei Spielen seines Lieblingsteams Manchester City und anderen Premier League Teams, sowie in Spanien, oder aber auch bei den Juniorenteams hier vor Ort) . Sprich, ein Kollege und Mitarbeiter wie Matthias Kamml, schaut selbst intensiv zu, kann aber auch schnell das Videomaterial und wichtige Fakten flugs dem Trainerteam, in der Halbzeit, oder während des Spiels, übermitteln – so wie es immer öfter geschieht, und das nicht nur im Profifußball. Unser gemeinsamer fixer Termin, ist zum Beispiel hier in der Region, der Bundesliga-Sparkassencup in Schwäbisch Hall. Aber nicht nur. Wir haben uns jüngst mit Matthias Kamml unterhalten, hier das Interview:

Checkfussballberater.de: ­­Hallo, Matthias, wo erreiche ich Dich gerade? 

Matthias Kamml: Hi Gio! Aktuell bin ich gerade in London, die Familie meiner Freundin besuchen und war  natürlich auch schon im Stadion, bei der Partie West Ham gegen Tottenham.

Wie fühlt es sich eigentlich an, Teil der Staff bei der TSG 1899 Hoffenheim zu sein?

MK: Um ehrlich zu sein, kann ich es immer noch kaum glauben. Auch wenn es nur ein Minijob ist, ist es sehr cool bei so einem Club arbeiten zu dürfen. Es macht Spaß, die Kollegen sind super nett, und die Arbeit ist auch wirklich interessant.

Du gehörst ja seit dieser Saison dem *Scoutingteam* im Juniorenbereich an… Welche Spiele beobachtest Du denn vorwiegend per Kamera?

M. K. Tatsächlich bin ich Teil des Analyseteams. Bis runter zur U14 gibt es bei jedem Team einen Analysten. Der gehört zum Trainerstab,  ist bei jedem Training dabei und filmt es, analysiert den kommenden Gegner , schaut sich das eigenen vergangene Spiel an und filmt und analysiert natürlich auch das Spiel live. Da komme ich ins Spiel, ich filme, sodass der Analyst sich auf seine eigentliche Arbeit fokussieren kann. Er hat nämlich immer noch Kontakt mit einem Co-Trainer auf der Bank, codet* die Spielereignisse und soll in der Halbzeitpause dem Team auch noch mal Input geben.  (*Anm. der CFB Redaktion: Kodierungen von Spielsituationen und Stärken/Schwächen von Spielern sind usus in den Clubs und bei den Analysten und Scouts)

Liegt der Schwerpunkt auf dem U19 bis U15 Bereich?

M. K. Es geht eigentlich bei der U14 schon los und teilweise kann ich auch mal bei der U23 dabei sein, die gerade in der Regionalliga um den Aufstieg spielt.

Die Talente, auch international, immer im Blick…

Erzähl doch mal, wie sieht ein ganz normaler Junioren-Bundesliga-Spieltag aus, allein der Ablauf, ist alles nach Plan minütlich festgelegt? Und wo ist Dein Platz in der Halbzeitpause?

M. K. Ich komm meistens so eine Stunde vor Anpfiff. Bespreche mich erstmal mit dem Analysten und dann geht’s an den Aufbau. Kameraturm aufbauen und mit dem Laptop des Analysten verbinden. Dann noch checken ob das Bild und der Winkel passt, und gegebenenfalls feinjustieren. Meistens bin ich dann so ’ne halbe Stunde vor Anpfiff fertig und schau beim Aufwärmen zu. Der Analyst geht dann noch kurz mit in die Kabine zur Ansprache und direkt danach geht’s los. Der Analyst geht meistens mitsamt Laptop schon kurz vor der Halbzeitpause, weil er schon während dem Spiel Szenen ausgesucht hat, die er in der Pause am Bildschirm zeigen wird. Also filme ich bis zum Abpfiff, mach dann Kamera und meinen Bildschirm aus um Akku zu sparen und eh ich mich verseh geht es auch schon wieder weiter. Nach dem Schlusspfiff müssen wir dann natürlich wieder alles abbauen, was auch dauert und was danach geschieht hängt auch immer vom Spielergebnis ab [lacht].

Seit Jahren auch beim #Bundesliga-Sparkassencup der U19-Mannschaften vor Ort dabei, in Schwäbisch Hall.

… wie bist Du konkret zur TSG 1899 gekommen?, es interessiert sicher viele Fußballinteressierte…

M. K. Wirklich ganz simpel durch die Anzeige auf deren Website. Es gibt leider kaum Vereine, die bei Jobs auf ihrer Website tatsächlich fußballbezogene Stellenausschreibungen haben. Deswegen schau ich schon lange in regelmäßigen Abständen bei der TSG nach und hatte dann letztes Jahr einfach auch Glück…

Welche Fußballkenntnisse und Qualifikationen waren wichtig, womit konntest Du bei Deinem Einstellungsgespräch denn punkten?

M. K. In der Saison 21/22 hab ich für Bepro 11 schon öfter in den Jugendbundesligen gefilmt. Das war ein recht einfacher Minijob und ich habe es auch gar nicht wegen dem filmen an sich gemacht, sondern um Einblicke in die Spielanalyse zu erhalten. Nebenbei habe ich online bei der PFSA Kurse zum Thema Scouting und Spielanalyse absolviert und schaue auch sonst, dass ich mich auch immer über Fußball weiterbilde. Das hat natürlich alles geholfen.

Deine bisher wichtigsten Erkenntnisse im Job?

M. K. Da gibt es einige, aber vor allem, wie ‚wahnsinnig‘ professionell der Jugendfußball hier, bei der TSG 1899, ist. Trotzdem hat man es hier natürlich nicht mit Erwachsenen zu tun, die Trainer und der ganze Staff gehen echt super mit den Jungs um, und bieten auch immer Alternativmöglichkeiten, wenn es mit der Profikarriere nicht klappt, das finde ich super.

Worüber kannst Du Dich im gehobenen Juniorenfußball immer noch wundern?

M. K. Über die Eltern ein wenig [lacht]. Die führen sich teilweise echt skurril auf, und sind sich auch nicht zu schade, manchmal die Trainer direkt verbal anzugehen. 

Als Pädagoge und Erzieher kenne ich Dich ja schon ein paar Jahre, aber auch Deine Sicht und Analysetiefe im Fußball, haben mich immer beeindruckt. Meine Frage, ist das Scouting, egal ob per Video, oder auch als stiller unauffälliger Beobachter genau Dein Bereich, oder würdest Du doch gern auch als Trainer arbeiten?

M. K. Danke für Deine Sicht auf meine Arbeit, nun, ich „trainiere“ ja aktuell schon die Fußball-AG der Schloss-Schule Kirchberg. Vielleicht nicht der ganz große Maßstab als Trainer (schmunzelt dabei), aber ich möchte jungen Menschen auch den Sport vermitteln. Ich liebe den Fußball, und die Arbeit mit Jugendlichen macht mir auch super viel Spaß, deswegen sehe ich mich früher oder später auch an der Seitenlinie, zwar nicht unbedingt bei den Bambinis, aber vielleicht bei einer C-Jugend. Aber hoch hinaus will ich da gar nicht, wenn ich sehe, was Jugendtrainer in den ‚NLZs‘ oder auch ein Trainer von einer Verbandsligamannschaft, so für einen Rummel um sich und auch Druck haben, ist mir das derzeit etwas zu viel. Lieber entspannt eine kleine Jugendmannschaft trainieren, oder lieber in der zweiten Reihe als Scout, Analyst oder auch als Co-Trainer, da sehe ich mich in Zukunft eher.

Du hast ein Jahr beruflich in Spanien verbracht, wie unterscheidet sich der Schul- und Juniorenfußball in Spanien zum deutschen Fußball?

M. K. Fußball ist einfach viel stärker in der Gesellschaft verankert, auch der Frauenfußball, übrigens. In einer fünften Klasse sagen einem genauso viele Mädchen wie Jungs, dass sie später einmal Profi werden wollen. Generell ist der Jugendfußball viel kompetetiver, der Wettbewerb steht mehr im Vordergrund, es gibt in jeder Altersklasse Auf- und Abstieg! Gleichzeitig ist Funiño, was ja leider jetzt erst hier ankommt, schon fast normal, genauso wie Futsal. Man spielt öfter auf kleine Felder mit kleineren Mannschaften, die Kinder haben viel mehr Ballkontakte und sind dadurch technisch besser. Ich kann den direkten Vergleich ziehen und würde sagen, dass ein 16-jähriger Spanier, was Ballkontrolle und sauberes Passspiel angeht, einem 16 Jährigen Deutschen überlegen ist.

Was ist, was wäre Deine Spiel- und Trainingsphilosophie?

M. K. Fußball soll den Spielern in erster Linie Spaß machen, und mit Ball hat man dann doch mehr Spaß als ohne, also würde ich schon versuchen ein gepflegtes Ballbesitzspiel zu implementieren. Pressing und Gegenpressing soll es natürlich auch geben, aber über mehr Prinzipien habe ich mir jetzt noch nicht Gedanken gemacht, aber du wirst es dann schon sehen… (schmunzelt)

…das hoffe ich doch… Und Deine weiteren Ziele in den nächsten Jahren, Matthias?

Es dreht sich ja nicht alles nur um „König Fußball“. Ich absolviere gerade einen Kurs vom Goethe-Institut um Deutsch als Fremdsprache unterrichten zu können, da hingehend zu arbeiten, kann ich mir gut vorstellen. Ansonsten aber, lass ich mal alles auf mich zukommen, Spanien könnte ich mir auch wieder gut vorstellen. Mir liegen Land und Leute, die Kultur dort, und natürlich, der Fußball. Ohne komme ich dann doch nicht aus…

Danke, für das interessante Gespräch und Deine Einblicke, Matthias.

Info zur Person

Matthias Kamml ist 25 Jahre alt und staatlich anerkannter Erzieher. Seit dem Beginn der Saison 2023/2024 arbeitet er neben seinem Job als Erzieher an der Schloss-Schule Kirchberg, auch in der Jugendabteilung der TSG Hoffenheim und absolviert dort gerade eine Hospitation im Bereich der Spielanalyse. Neben Fußball und Pädagogik interessiert er sich noch sehr für Geschichte.

Egal, wo und wie, vor allem wann, Talente entdeckt werden – sie werden datentechnisch erfasst und „codiert“

Fußball, Porträts und Biographien: Juniorenfußball +++ aktuell +++ aktuell! Die Clubs in Hessen stehen auf den „Italoschwaben“ Sandro Stuppia. Nach der Eintracht aus Frankfurt, sowie Wehen-Wiesbaden, sichert sich nun der ‚Kultclub‘ der Offenbacher Kickers mit seiner U19 die Dienste des Uefa-A-Lizenz-Trainers…

Wir gratulieren dem OFC, aber auch Sandro Stuppia, für die tolle und beidseitige Entscheidung, ab der kommenden Saison 2024/25 gemeinsam zu arbeiten. Und DAS in der neuen LZ-Nachwuchsliga – Ja, nimmer die Bundesliga in dem Sinne, sondern es gibt eine eigene Liga für Amateurclubs und Bundesligavereine, wichtig dabei ist, dass die Vereine ein eigenes NLZ, Nachwuchsleistungszentrum zertifiziert vorweisen können. Sandro Stuppia bewies Geduld, sondierte den Markt und die Lage (wir werden noch ausgiebiger berichten), und letztendlich wechselt der Italiener dorthin, wo man ihn auch unbedingt haben wollte – die Ziele passen, und die U19 Mannschaft des hessischen Traditionsvereins vor den Toren Frankfurts, die Offenbacher Kickers, möchten sich mit höherklassigen Clubs messen. Nur das kann der Anspruch sein, auch für Sandro Stuppia, der die Hessenliga, den Unterbau der Bundesliga bereits in- und auswendig kannte. Mit Wehen-Wiesbaden gewann er zuletzt die Meisterschaft souverän, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen – Tage, an denen alles zusammenpassen muss, im Hin- und Rückspiel. Einen Namen aber, hat sich Stuppia gemacht – Junioren weitergebracht und auch menschlich geformt.

Sandro Stuppia zufrieden: „Klar, es ehrt mich, es waren auch andere Clubs mit Offerten an mich dran. Da bedanke ich mich auch, aber bei den Offenbacher Kickers hat alles gepasst. Und wir spielen natürlich in der neuen LZ-Nachwuchsliga mit den besten des Fußballs zusammen…“, sagt Stuppia, der auch in der Domstadt beim EFFZEH in der Jugend hätte arbeiten können, oder genauso als Trainer in der Nachwuchsabteilung des Zweitligisten von Eintracht Braunschweig.

Sandro Stuppia, und wir begleiten seinen Weg schon lange, berichteten bereits ein paar Mal ausgiebig, lässt sich bei seiner Karriereplanung Zeit, und für ihn sind oft andere Dinge, auch außerhalb des Platzes und der Taktiktafeln wichtiger, um Spieler zu formen. „Es muss alles passen“, aber natürlich möchte der gebürtige Kirchheimer irgendwann auch als Uefa-Pro-Trainer ganz oben arbeiten. Für den Fußballlehrer-Lehrgang möchte er sich empfehlen, ob in Deutschland oder im italienischen Coverciano. Beide Länder stehen für eine gute und profunde Ausbildung. https://checkfussballberater.de/profi-und-juniorenfussball-sandro-stuppia-hat-sich-einen-namen-als-erfolgreicher-und-akribisch-arbeitender-nachwuchstrainer-gemacht-dabei-setzt-stuppia-auch-auf-seine-bewaehrte-formel/

Jedenfalls lebt Stuppia den Fußball, und obwohl er bereits beim VfR Aalen, damals in der 3. Liga als vorübergehender Co-Trainer Profiluft schnuppern konnte, möchte Sandro bewusst im Nachwuchsfußball sein Wissen und seine Erfahrungen ausbauen. Unvergessen auch, als Stuppia aus dem beschaulichen Kirchheim nach Dessau wechselte, um dort als Juniorentrainer- und Koordinator arbeitete. Fern der Heimat für den Fußball zu leben, das sei für Stuppia „Absolut normal! Aber zur Resilienz gehöre eben auch, dass das Familienleben nicht unter dem Job leide…“, und bisher habe es immer gut geklappt, wofür er auch seiner Frau sehr dankbar ist.

Bis zum Sommer also wird sich Stuppia bereits gut auf die kommende Saison vorbereiten, Spiele und Spieler sichten, denn eines ist klar, die U19 des OFC und das Trainerteam mit Sandro, werden gut vorbereitet in die Saison starten. Stuppia ist als akribischer Trainer bekannt, der das Spiel attraktiv, und die Spieler zu echten Typen formen möchte. Wir bleiben dran, es bleibt spannend bei diesem echten Typen von Trainer…

„In der U19- und U17-DFB-Nachwuchsliga spielen Bundesligisten und Amateurvereine von Beginn an in einer Liga. Alle Vereine mit einem Leistungszentrum (LZ) sind sportlich dauerhaft für die DFB-Nachwuchsliga qualifiziert. Die Anzahl der teilnehmenden Teams ist nicht gedeckelt und kann pro Saison variieren.“ (https://www.fupa.net/news/reform-durchgesetzt-die-a-und-b-jugend-bundesliga-wird-abgeschafft-2994303 )

Fußball, Porträts und Biographien: Wer kann schon behaupten, gegen Cristiano Ronaldo gespielt zu haben? Ali Gökdemir von den Sportfreunden Schwäbisch Hall jedenfalls hatte dieses Erlebnis. Heute ist Ali ein spielender Co-Trainer, und arbeitet im Sinne der Taktikverbesserung im Amateurbereich – Als ‚Club Sales Manager‘ bringt er Teams die digitale tactix-Board, also Taktiktafel, näher. Und die Mannschaften profitieren…

Sportlich fesch, und frisch geduscht nach dem Training, sitzt Ali Gökdemir bereits im italienischen Bistro, nahe des Kocher-Ufers. Trainieren tut der 32-Jährige Spieler der Sportfreunde Schwäbisch Hall momentan nur leicht, denn er ist nach einer Verletzung erst wieder in der Aufbauphase. Spielen gesehen haben wir ihn schon oft im Optima-Sportpark, in der schönen Arena, die man eigentlich weiter oben mit Zuschauern füllen würde – doch derzeit spielen die Sportfreunde ’nur‘ in der Verbandsliga Baden-Württemberg. Mindestens die Regionalliga sollte es „irgendwann schon sein“, wie auch Ali Gökdemir bestätigt. Der Haller Vorzeige-Club, die Sportfreunde, liege ihm sehr am Herzen. Ihnen, den Sportfreunden „verdanke“ der Abwehrspieler sehr viel. Ja, nun, wie sollen wir Ali am besten beschreiben? Wir „googeln“ ihn nachträglich noch einmal, und finden sogar unter Wikipedia: //de.wikipedia.org/wiki/Ali_G%C3%B6kdemir )

>>Ali Gökdemir (aserbaidschanischƏli Gökdəmir; * 17. September1991 in Schwäbisch HallBaden-Württemberg) ist ein deutschaserbaidschanischer Fußballspieler türkischer Abstammung.[1] Der Abwehrspieler steht seit 2015 bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall unter Vertrag. <<

Wie man schon liest, eine wirklich interessante Fußballer-Vita. Eigentlich ist Ali ein echter Haller – schwäbelnd, und international durch und durch. Ein moderner Bürger eben, und in Schwäbisch Hall daheim.

Einer, der weiß, woher er komme, nämlich aus einer Großfamilie, mit vielen Geschwistern, „wo man auch schnell Verantwortung und Rücksicht“ auf die anderen nehmen müsse. Bodenständig und authentisch ist Ali geblieben, er weiß, was der Profifußball so bedeutet, welche Entbehrungen dieser einem (jungen) Spieler abverlangen würde.

Voller Einsatz, wie man Ali Gökdemir in Schwäbisch Hall kennt…

Schließlich war Gökdemir Fußballprofi bei Hannover 96, in der Saison 2013/14, sowie als Leihspieler in der Türkei (Elazığspor), und dann auch noch in Aserbaidschans höchster Liga. Auf über 13 Länderspiele für die U21 und A-Nationalelf Aserbaidschans, kam der Haller Junge. Wie konnte er ausgerechnet für die Nationalmannschaft Aserbaidschans spielen, statt zum Beispiel für die Türkei? Nun, in der Tat sei der Türkische Verband auch an ihm dran gewesen, da aber Gökdemirs Opa als Türke einst in Aserbaidschan gearbeitet und gelebt hatte, fiel die „Einbürgerung etwas leichter….“, wie Ali Gökdemir erzählt, und die Zeit in diesem prosperierendem Land, das Gökdemir bei den Länderspielen und Trainingslagern kennenlernen durfte, sowie während seiner Profizeit vor Ort, sei „einfach sehr schön und voller Erlebnisse“ gewesen, wie der Fußballer lebhaft erzählt. Zudem lernte er ja auch den deutschen Weltmeister und Europameister, Trainer Berti Vogts, kennen. Vogts dirigierte über 40 Länderspiele auf der Bank von Aserbaidschan. Auf Ali Gökdemir, dem robusten jungen Spieler, mit seiner deutschen Ausbildung, setzte er jedenfalls. Und Ali sammelte internationale Erfahrungen, die nun natürlich auch den Sportfreunden in Hall zu Gute kommen.

Und hier Ali als Profi bei Hannover 96, wo er einiges erlebt hat…auch darüber kann er viel erzählen.

Ausbildung als Junior: Ali schnürte in der Jugend seine Kickstiefel („nicht die teuersten, oft Marke No-Names, und deshalb wurde ich ausgelacht! Ich wollte es den anderen zeigen….“) für Schwäbisch Hall, danach für den TSV Ilshofen, und beim VfB Stuttgart. Klar, um an den Wasen zu kommen, war Klein-Ali oft lang unterwegs, gelernt wurde im Zug, wie er sich erinnert. Zum VfB kam Gökdemir auch über die WFV-Auswahl, mit der er in Duisburg(Wedau) auch beim Länderpokal teilgenommen hatte. Da waren auch andere Clubs an Ali dran, zum Beispiel „der BVB, Leverkusen und ein paar andere….“, aber VfB-Trainer Jens Keller überzeugte ihn, zu den Roten nach Cannstatt zu kommen. Von dort ging es weiter nach Hannover, und diese Zeit war zwar reich an Erfahrungen, aber auch nicht einfach, so weit droben im Norden – hin und wieder fuhr Gökdemir für nur zwei Übernachtungen nach Hause, das war aber immer Stress. So einiges habe er daher familiär verpasst, „den Tod meiner lieben Oma, und die Hochzeit meiner Schwester…“, es ging nicht anders, wenn man mit den Profis unterwegs war.

Und, Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Trainertypen, „rein vom Charakter her“, machte Gökdemir natürlich auch. Bei Hannover 96 hatte es ihm besonders „der Coach Andreas Bergmann“ angetan. Der sei ein „Supertyp und Trainer“ gewesen. Habe ihn immer konstruktiv kritisiert, und somit weitergebracht. Bergmann trainiert heute im Norden Altona 93, und das recht erfolgreich (dort spielt auch Stürmer, Selim Ajkic, 2001er, von uns entdeckt). Das aber nur am Rande.

Genauso habe Gökdemir sehr viel bei Valérien Ismaël, Deutscher Meister mit Werder Bremen und dem FC Bayern, danach bis heute ein Wanderer als Trainer, mitgenommen. Ali meint voller Achtung, „ein absoluter Profi als Trainer. Ismael hat mich spielerisch und taktisch weiterentwickelt“, was auch in Ali den Gedanken reifen ließ, sich noch mehr mit der Taktik des Spiels zu beschäftigen.

Wenn man nämlich klug und gut stehe, erspare man sich „viele unnötige Laufwege“, so ist Gökdemir überzeugt. Dann schon besser „den Ball und Gegner laufen lassen…“, lächelt der Haller Kicker verschmitzt. Athletisch und auch robust, („Ich kann schon einiges ab!“), sei er immer gewesen. Selbstkritisch meint er, „ich wirke immer so, als sei ich nicht schnell genug“, aber auf die ersten zehn, zwanzig Meter, sei er immer flugs am Ball, auch ohne Foul zu spielen – außerdem macht Ali das Meiste mit seinem klugen Stellungsspiel wett. Da müsse er oft gar nicht „losspurten“. Technisch und auch taktisch, das weiß auch Cheftrainer Thorsten Schift zu schätzen, ist Ali Gökdemir absolut ein Gewinn für das Team, und für diese Liga.

Und hier Ali im Nationaldress von Aserbaidschan gegen Portugal, als er auch gegen Ronaldo spielte.

Was lag da also näher, als seine Erfahrungen besonders im Amateurfußball auch beruflich einzusetzen? Für tactix-sports (Better your sports), berät Gökdemir die Clubs auf (über-)regionaler Ebene in Sachen Ausstattung und Equipment, aber besonders auch, für sein großes „Interesse“, in Sachen Verbesserung des Spiels, durch eine „einleuchtende Taktik“, durch ein besseres Spielsystem – das animiert, und das jeder „einfach begreifen kann“, so Gökdemir ganz überzeugt.

Mit dieser digitalen Tafel, der sogenannten Tactix-Board ( https://www.tactix-sports.com/tactix-45 ) , könne der Trainer von überall die Mannschaft coachen und vorbereiten. Auch von daheim aus ist es einfach möglich, via App und mit schnell konzipierten Folien, das Training vorzubereiten, sowie das Spielsystem „einfach zu veranschaulichen…“, denn früher, so Ali Gökdemir, blieb auf der Magnettafel zum Beispiel dennoch „vieles zu statisch….“, die Spieler konnten nicht mehr nachvollziehen, was der Trainer genau gemeint habe.

hier bei einer Präsentation, und sehr viele Amateurclubs setzen diese Tafel bereits ein. Mit Erfolg!

Mit dieser Tafel, der Tactix-Board, könne man aber das zuvor Gezeigte, auch als Kurzmitschnitt und Video, „visualisieren“. Klar, die Profis in den obersten Ligen, haben noch ganz andere Möglichkeiten, weiß Gökdemir, im „Amateurbereich jedoch“, helfe diese digitale Tafel immens, um Zeit zu sparen, und stets gut vorbereitet zu sein. Den Spielern im Kader könne der Coach über die App auch Aufgaben und Folien schicken. Spielzüge werden einfach „aktiviert“.

Machen wir uns doch nichts vor, so der Haller Abwehrrecke, die neue Spielergeneration, „wächst bereits digital auf“, natürlich sei viel Sinnloses bei zahlreichen Apps dabei – aber für den Amateurfußball generell, sei die Tactix-Board ein absoluter „Gewinn“ – und, das Feedback, das Gökdemir auf seinen Reisen von den Trainern und Clubverantwortlichen bekäme, sei bisher immer „sehr positiv“.

Irgendwann, mit der Zeit, „jedoch ohne Eile“, möchte sich Gökdemir in Schwäbisch Hall, oder auch anderswo, als Trainer, oder aber auch im „gehobenen Scoutingbereich“ einbringen. Ganz einfach, um auch seine Erfahrungen zu teilen. Vorerst jedoch im Amateurbereich, wenn es um die „perfekte Taktik“ geht…

Fußball, Porträts und Biographien: Der steile Aufstieg des Federico Valente! Vom U19-Coach zum Cheftrainer in der Serie B – doch den ‚Turnover‘ mit dem FC Südtirol schaffte er noch nicht – im Gegenteil, der Wind weht ihm eisig entgegen…

Die Fußballschule und Philosophie des SC Freiburg ist bekannt – ja, berühmt-berüchtigt, für die offensive Spielweise, von den Junioren bis hin zu den Profis. Federico Valente, wir berichteten auch hier,

( https://www.fussballeuropa.com/news/bundesliga-mit-der-streich-philosophie-zum-fc-sudtirol-2023-07 ), hat die SCF-Fußballphilosophie zwar kennen und schätzen gelernt, letztendlich musste Valente aber bei den Breisgauern gehen.

Doch Erfahrungen, wie die von Valente, nicht nur als ausgebildeter Trainer (die Fußball-Uefa-Pro-Lizenz absolviert er aber erst jetzt jobbegleitend, viele dachten, er hätte diese bereits), sondern auch als hervorragender Spielscout und Analyst, sind im Profibereich gefragt.

Jedenfalls überzeugte er im vergangenen Sommer vor Saisonbeginn den FC Südtirol, mit dem Headquarter und Vereins-Sportzentrum in Bozen, Eppan. (https://www.fc-suedtirol.com/it/club/fcs-center/37-0.html )

Der FC Südtirol ist der „Vorzeigeclub“ der autonomen Region, und hat auch ein großes Einzugsgebiet. Auch wir pflegen bereits seit Jahren den Kontakt zum FCS, haben schon etliche Juniorenspieler gescoutet, und schon einige im Probetraining gehabt. Begeistert waren die Spieler immer. Einer, Selim Ajkic, jetzt bei Hamburg Altona in der Oberliga, spielte ebenfalls für ein halbes Jahr in Bozen. Leider standen bürokratische Hürden im Weg, weil der Hamburger damals noch nicht 18 war.

Das ist aber nur eine Randerscheinung, Coach, „Mister“ Valente, dirigierte die U19 der Südtiroler, als die Cheftrainerstelle vakant wurde, und man sofort Valente fragte, ob er denn nicht bereit sei, zu übernehmen. Er zögerte keinen Augenblick.

Nun ist er Chefcoach der italienischen Zweitligamannschaft des FC Südtirol. Leider konnte er bisher nur gegen Ascoli gewinnen, ansonsten gab es zu viele Punktverluste, und unweigerlich rückt auch der Trainer wieder in den Mittelpunkt. Aber, noch scheint der FCS an Valente festzuhalten, der selbst noch auf der Suche nach der richtigen Spielweise ist – mit einer Dreier- oder doch einer Vierer-Abwehrreihe? Es bleibt ihm zu wünschen, den FCS noch längere Zeit betreuen zu dürfen, ob bei den Profis, oder doch wieder bei der Primavera?

Der FC Venedig, Venezia jedenfalls, zeigte der Valentetruppe die Grenzen auf…

Fußball, Porträts und News: Auch ein großer Name schützt nicht vor einer Kündigung! Ciao e grazie mille, dürften die Roma-Fans sagen: José Mourinho muss die Koffer packen. Die Giallorossi feiern ihren „Mou“ dennoch frenetisch…

Was für ein Abgang – die Spatzen über den Dächern von Rom, bis hinein in die Capitale, sowie im Sportzentrum der AS Roma, in Trigoria, pfiffen es längst von den Dächern – spätestens aber nach der unglücklichen Derby-Niederlage im Italienischen Pokal, mit 0:1 gegen den Stadtrivalen Lazio, war es allen klar: So konnte es nicht weitergehen. Die Tage und Stunden waren letztendlich gezählt, und Mourinho ahnte wohl auch, dass er selbst mit seinem Latein am Ende war – die Friedkin-Group um den Präsidenten Dan Friedkin, zog die Reißleine. Mou, The Special One, muss gehen. Ciao, e grazie mille – frenetisch mit Sprechchören feierten die Tifosi der Roma, José Mourinho. https://www.gazzetta.it/Calcio/Serie-A/Roma/16-01-2024/roma-mourinho-esonerato.shtml

https://www.corrieredellosport.it/news/calcio/serie-a/roma/2024/01/16-120614454/mourinho_il_peggior_finale_gi_scritto

Über ihn, Mourinho, müssen wir nicht mehr viel schreiben – auch in unserem Blog, Checkfussballberater.de , haben wir uns ausgiebig mit „Mou“ beschäftigt. Immerhin hat Mourinho auch bei der Roma Zeichen gesetzt, und Spuren, beziehungsweise seine ganz eigene Handschrift hinterlassen.

Dass die AS Roma als Club auch stets ein schwieriges und heißes Pflaster ist, ist allen bekannt, und es scheint, als habe Mourinho ganz speziell die Roma ausgesucht. Der 60-jährige „Magier aus Setubál“, und die Giallorossi gingen eine kochende Leidenschaft ein.

Fast drei Jahre dauerte diese innige Liebschaft, und Mourinho, der Psychokrieger, gewann mit der Roma die Conférence League, und ein Jahr später führte er die AS Roma sogar ins Finale der Europa League – eine bessere Werbung, mit einer, nun ja, Mittelklassemannschaft, geht kaum. Mourinho setzte auf Stars, baute aber auch römische Junioren ein. Am Forum Romanum und Colosseo wurde der europäische Pokal ausgiebig gefeiert. Nun also ist die Luft raus, und mit Daniele De Rossi wurde ein würdiger Nachfolger, und eine Clublegende, gleich nach Francesco Totti, gefunden. De Rossi, Fußballweltmeister von 2006, hat die Arbeit bereits aufgenommen, und Mourinho (https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Mourinho ) dürfte vielleicht, so viele Experten beim Spekulieren, die Portugiesische Nationalmannschaft übernehmen…

Le 10 frasi celebri di Mourinho che i tifosi della Roma non dimenticheranno mai (corrieredellosport.it)

Mourinhos Nachfolger, Daniele De Rossi, eine Clublegende der AS Roma

Der Kampf der Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir viele bekannte Fußballsysteme und Strategien der Feldaufteilung vor – manche werden häufiger, manche nur hin und wieder, oder spontan, praktiziert. Ein erfolgreiches Match heiligt die Mittel!?Heute das 4-1-3-2-System…

Viele behaupten auch, dass das 4-1-3-2-System im Grunde genommen nur eine Abwandlung, eine Variation, je nach Spielsituation, des 4-3-1-2-Systems sei. Oder, die des Weihnachtsbaums von Carlo Ancelotti, wie bereits besprochen.

Dieses 4-1-3-2, mit einem Verbindungsspieler vor der Viererkette, wird im modernen Spiel verwendet, da es gut ausbalanciert ist und seine Form absolut offensiv, auf Angriffsspiel, ausgelegt ist. Auf diese Weise aufgestellte Teams, können sowohl über die „Schaltzentrale“ im geordneten Mittelfeld, als auch über breite, oder tiefe Kanäle, und Wege angreifen, und bieten eine direkte Angriffsgefahr durch die beiden Stürmer, die sehr flexibel agieren, und eigentlich stets in Bewegung sind, mitunter auch Löcher reißen und Raum schaffen, für die zwei, auch drei, offensiv ausgerichteten Mittelfeldspieler, die stets nachrücken können.

Im Grunde ist 4-1-3-2 eine angriffsorientierte Version von 4-4-2. Es sorgt für Angriffskraft, und verengt gleichzeitig das Mittelfeld, um das Risiko zu verringern, in der Mitte des Feldes überrannt zu werden. Wenn der Gegner im Ballbesitz ist, fallen die angreifenden Mittelfeldspieler zurück und bilden eine kompakte Form. In der Zwischenzeit können die beiden Stürmer hoch oben bleiben, um den Verteidigern Druck auf den Ball zu machen und ihrer Mannschaft gleichzeitig einen Angriffsraum zu bieten.

Kleine Nachteile? Aufgrund seiner Enge in der Mitte macht es die Teams jedoch anfällig für Konter über weite Distanzen. Es reduziert auch die Möglichkeiten für Angriffe über die Flügel, es sei denn, die Mannschaft verfügt über schnelle, geschickte Außenverteidiger. Jedenfalls muss das Team gut eingespielt und auch mutig sein, stets zu pressen, und zu attackieren, um den Gegner zu Ballverlusten zu zwingen.

Zu den Trainern, die mit diesem System in der Vergangenheit Erfolg hatten, gehören Slaven Bilic und seine kroatische Mannschaft, als sie England bei der EM 2008 ausschalteten; oder auch Roberto Mancini, damals bei Manchester City, als er die Sky Blues 2011/12 zum allerersten Premier-League-Titel führte. Und auch während der Zeit bei Inter Mailand, mit weiteren Meisterschaften, variierte Mancini mit diesem System, schwenkte dann aber auf ein 4-3-3 über, jedoch auch phasenweise im Spiel zum 4-1-3-2 zurück. Auch Jorge Jesus, Trainer von Sporting Benfica, der zwischen 2009 und 2015 zahlreiche nationale Trophäen gewann, ließ seine Teams mit dem offensiven System die Gegner bekämpfen. Pep Guardiola wiederum, ließ auch nur phasenweise in gewissen Spielen, auf dieses System umstellen, mit einer weit aufgerückten Kette.

Fußball, Porträts und Biographien: Was man auch noch heute von Leo Beenhakker lernen kann – prägte er doch den offensiven holländischen Fußball, sowie die Junioren-Nachwuchs-Ausbildung bei Ajax Amsterdam. „Leo“ wurde in den Achtzigern mit Real Madrid drei Mal Meister, ebenso mit Ajax, und mit Polen und Trinidad-Tobago gelangen ihm Überraschungen…

Schrullig, manchmal auch etwas arrogant kam er rüber, als relativ junger Trainer, in den 1980er Jahren – besonders bei Real Madrid, so erinnere ich mich, es muss 1987 gewesen sein – im Cup der Landesmeister, (heute Champions League), Viertelfinal gegen Roter Stern Belgrad, im Maracana, hatte Real unter Leo Beenhakker soeben mit 4:2 verloren. Roter Stern war an diesem Abend bärenstark, als der Reporter wissen wollte, welche Chancen er, Beenhakker, denn Roter Stern Belgrad einräumen würde? Kurz und knapp meinte der Holländer, „Keine…“ – im Bernabeu, würde sein Real alles raushauen…

So war es denn auch, zwar nicht so deutlich, aber mit 2:0 siegte Real, dank Hugo Sanchéz, gegen Roter Stern, und dank der Auswärtstore, war Real tatsächlich weiter. Leo Beenhakker, das ist sicher, ist in Spanien immer noch ein gern gesehener Gast, denn, wenn ein Trainer Erfolge durch Spektakel lieferte, wird dieser noch heute gefeiert, und wie ein Special Guest empfangen. Beenhakker, später ein Weltenbummler, feierte jüngst seinen 81. Geburtstag.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Beenhakker )

Wir haben hier Auszüge in unserem Archiv gefunden, als es noch kein Internet gab. Immer wieder freuen wir uns, beim Durchstöbern alter Fachliteratur, dass manche Berichte irgendwie nie alt werden.

Und, gleich hinter Beenhakkers Auslassungen im Interview, fanden wir die Lehr-Trainings-Konzeption, zusammengefasst für eine WFV-Fortbildung – nur, sind wir uns nicht mehr sicher, ob die Zettelchen von Hansi Kleitsch oder Wolfgang Kopp gewesen sind, die uns aber zugesteckt wurden…

Hansi Kleitsch nur nebenbei, nahm einst den jungen Thomas Tuchel beim VfB in der A-Jugend als Assistenztrainer unter seine Fittiche, heute ist Kleitsch ein angesehener Scout. Thomas Albeck wiederum, der uns zum Juniorentrainer ausgebildet hat, ist leider viel zu früh verstorben (haben wir hier auf Checkfussballberater.de auch thematisiert).

Der offensive niederländische Fußballgeist, über Rinus Michels, Leo Beenhakker, Johan Cruyff sowie Van Gaal, wurde auch im damaligen WFV-Lehrstab propagiert. Oder wie der Schweizer Nachwuchsfußball, viele kleine Spielfelder, im 3 gegen 3 oder vier gegen vier, versprachen viele Ballkontakter – und natürlich, freute man sich über Siege, und wuchs aber auch an Niederlagen – von wegen, die Kinderseelen würden leiden…

Sein Wort und Fachwissen hatte und hat immer noch Gewicht…

Kampf-der-Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir Spielformationen vor – quasi jeder Trainer, von ganz Oben bis hinunter in die Amateurligen, setzt sich mit ihnen auseinander…heute: Das 4-3-2-1, und was Ancelottis Weihnachtsbaum damit zu tun hat!

Oh Tannenbaum, oh Weihnachtsbaum, wie schön ist Deine Aufstellung…

Man sagt, es sei eine der etwas ungewöhnlicheren Formationen, das 4-3-2-1, blüht erst mit einem Team aus echten Mittelfeldspielern auf. Diese Weihnachtsbaum-Aufstellung, beziehungsweise, diese 4-3-2-1-Formation, trägt den Namen tatsächlich wegen ihrer erkennbaren Form auf dem Platz, von hinten nach vorn, von unten nach oben (breit nach eng, oder zur Tannenbaumspitze). „Mister“ Carlo Ancelotti gilt als Initiator und Erfinder dieses Systems, wobei, jedes System wurde in den vergangenen Jahrzehnten schon mehrmals gespielt. Aber Carlo Ancelotti hat das System wiederbelebt und richtig einstudieren lassen – sämtliche Erfolge und Champions-League-Siege, bauten auf dieses System auf – und wir haben auf Checkfussballberater.de bereits über Ancelotti und dessen Erfolgssysteme, bei Milan, sowie bei Real und den Bayern, berichtet. ( Das 4-3-2-1 ist ein System, welches von viel positioneller Rotation geprägt ist und viele Möglichkeiten dafür eröffnet. Je nach Spieler und Anweisungen gibt es dabei viele Wege, es umzusetzen. Carlo Ancelotti gewann mit der Tannenbaum-Formation die Champions League 2007, doch heutzutage wird es eher selten eingesetzt. )

RUND – Das Fußballmagazin – Home (rund-magazin.de) (https://www.rund-magazin.de/news/1474/76/Carlo-Ancelotti-zum-FC-Bayern/ )

Die schmale Weihnachtsbaumform bietet in zentralen Bereichen einen zahlenmäßigen Vorteil und erleichtert dem Team, das diese Formation einsetzt, ein schnelles Vorankommen mit einem schnellen Doppelpassspiel und vielen (einstudierten) Dreieckspässen. Das Team, das dies am effektivsten nutzte, war Spanien; Tatsächlich gewannen sie damit 2010 die Weltmeisterschaft.

Ancelottis „Albero di Natale“, ein wirklich aufschlussreiches Buch…

Auch der FC Barcelona unter Pep Guardiola und die spanische Nationalmannschaft nutzten diese Formation gekonnt, wechselten nach Belieben die Positionen und verwehrten dem Gegner den Ballbesitz. Aber es waren letztendlich wieder Team-Manager und Trainer, wie Jose Mourinho, die den Tiki-Taka-Fußball schließlich mit defensiven Taktiken und Kontern vernichteten, aber selbst auch immer wieder auf ein 4-3-2-1 setzten, jedoch anders interpretiert.

  • Ein Blick auf das Mittelfeld vor der Viererkette in der Abwehr: es befinden sich die drei zentralen Mittelfeldspieler vor der Viererkette, wodurch der Fokus in dieser Formation im Zentrum des Spielfeldes besteht. In der Defensivphase ziehen sie sich zurück und sorgen dafür, dass zwischen ihnen und der Verteidigung möglichst wenig Platz für den Gegner ist. Die lateralen Mittelfeldspieler müssen darauf auch achten, dass der Raum zwischen Außen- und Innenverteidiger nicht Pässe in die Schnittstellen penetriert wird. Wird ein Außenverteidiger in ein 1-gegen-1-Duell verwickelt, so kümmern sie sich, um den Raum, der Außenverteidiger hinter sich unbesetzt lässt. Im Ballbesitz sorgen sie hauptsächlich für eine numerische Überzahl im zentralen Korridor. Die Spieler können aber auch positionell rotieren, beispielsweise kann sich ein lateraler Mittelfeldspieler offensiver orientieren, während die restlichen zwei eine Doppelsechs bilden. Geschieht dies jedoch nicht, bildet das Dreier-Mittelfeld gemeinsam mit den zwei Innenverteidigern eine solide Restverteidigung, während sich die Außenverteidiger am Flügel in die Offensive miteinbringen.

Carlo Ancelotti, nicht nur bei Milan, sondern auch bei Real Madrid mega-erfolgreich.