Fußball, Porträts und Biographien: Der FC (Red Bull) Salzburg führt nach drei Spieltagen und drei Siegen souverän die Tabelle an – und auch sonst passt bei den „Jungbullen“, das Durchschnittsalter des Kaders liegt bei 22, momentan fast Alles. Das liegt natürlich auch am Trainer ‚Pep‘ – der „lebt“ (für) den Fußball, und ist ein Enthusiast, aber auch ein akribischer Trainingstüftler…

Mindestens genauso verrückt wie Pep Guardiola, ist der andere Pep vom FC (Red Bull) Salzburg, nämlich Cheftrainer Pepijn Lijnders, der zudem meistens positiv eingestellte Niederländer, und der auch Pep Guardiola wiederum sehr schätzt. Als „Fußballverrückte“ kann man also beide „Peps“ bezeichnen.

Sie leben den Fußball quasi 24/7. Aus Pepijn, wurde schnell der zweite „Pep“ in der Fußballbranche. Doch, wer hatte denn wirklich zuvor von „Pep“ Lijnders gehört? Pep Lijnders, war der langjährige Assistent und Co-Trainer von Jürgen Klopp beim FC Liverpool. Jürgen Klopp, das liest man aus jeder Zeile des Vorworts im Buch von ‚Pep Lijnders‘ mit dem Titel: „INTENSITY – inside Liverpool FC – Our Identity“ – schätzte Lijnders als engsten Mitarbeiter genauso sehr wie seinen langjährigen Begleiter aus Deutschland, Peter Krawietz (der auch weiterhin Klopps Mitarbeiter blieb, als der andere langjährige Spezi, Zejlko Buvac, Klopp und das Team einst überraschend verließ! https://www.spox.com/de/sport/fussball/international/england/2204/Artikel/juergen-klopp-zeljko-buvac-fc-liverpool-trennung-hintergruende.html ).

Von 2018 bis 2024, also mit dem Abschied von Jürgen Klopp, begleitete Pep Lijnders den deutschen Meistertrainer und CL-Sieger beim FC Liverpool – und Pep(ijn) Lijnders, heuer 41 Jahre alt, hatte davor bereits einiges im Fußball als Trainer erlebt – selbst ein großer und bekannter Spieler war Lijnders zwar nie. Aber mit Jürgen Klopp hat Lijnders so quasi die wichtigsten Titel gewonnen, aber auch Endspiele verloren. Höhepunkt war definitiv der Champions-League-Sieg im rein englischen Duell gegen Tottenham Hotspur. Wie sie sich so zueinander gestellt sehen?

( https://www.salzburg24.at/sport/fussball/wie-ein-grosser-bruder-juergen-klopps-enge-beziehung-zu-salzburg-trainer-pep-lijnders-164037445 ) Für Lijnders, der Jürgen Klopp über all die Jahre assistierte, und vom Deutschen auch viel gelernt hat, sei Jürgen Klopp wie „mein großer Bruder“, und andersrum, das kommt im sehr interessanten, locker geschriebenen und informativen Buch gut rüber, ist Lijnders für Klopp ein wahrer familiärer Freund geworden, in all den Jahren. Jürgen, „Kloppo“, Klopp, fiebert von nun an auch mit Lijnders und dem RB Salzburg „natürlich“ mit. Es war auch klar, dass wenn „Kloppo“ beim FCL aufhören würde, dann natürlich auch Lijnders und der andere Teil der Klopp’schen Staff. Eine Ära ging quasi zu Ende. Oder, ein Abschied zum richtigen Zeitpunkt.

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Doch kommen wir zum Pep, dem Zweiten in der Soccer-Szene. Pep Lijnders, der, so sagt man, Spiele lesen und analysieren könne, wie kaum ein anderer. Aber Pep hat als Co-Trainer noch ein anderes, herausragendes Merkmal und Talent, dazu kommen wir gleich, wenn andere Lijnders diese Fähigkeit attestieren.

Das Buch, INTENSITY our IDENTITY (Spielintensität ist unsere Identität) – mit James Carroll verfasst und bei ‚Reach Sport‘ erschienen, ist die Idee von Pep Lijnders gewesen, quasi Tagebuch während der Saison 21/22 zu führen, unabhängig davon, ob die Saison erfolgreich sein würde. Pep Lijnders bestand darauf, und meinte nur, es sei doch egal, ob am Ende Trophäen gewonnen würden (man holte noch Titel), die Hauptsache sei doch, man wolle authentische Einblicke gewähren, und, so die rhetorische Frage von Lijnders, „warum solle die Saison nicht erfolgreich werden…?“ – als Team wolle man die Saison, wie jede zuvor auch, mit Leidenschaft und Intensität füllen und angehen… bis dato ist das Buch nur in englischer Sprache erhältlich, es liest sich aber sehr gut, flüssig und kurzweilig – fast ein MUSS für alle Fußballliebhaber, Fans, aber auch für (angehende) Fußballtrainer. Man gewinnt tiefe (auch mannschaftspsychologische und motivationale) Einblicke und Abläufe, sowie die Reden und Ansprachen von Jürgen Klopp – auch das Agieren des Teams hinter dem Team. Mindestens, so sehen wir es in einer Auflistung der Personen und Akteure, die zum Buch befragt, oder auch zitiert wurden, also, mindestens 15 Personen gehörten (mit den Physios und Medizinern, etc.) zum engeren Trainer-Umfeld von Jürgen Klopp – so wie „Kloppo“ es neulich auch beim ITK, Internationalen Trainerkongress als „Stargast“ in Würzburg „in ungefähr“ benannte. All diese Akteure und Staff-Mitglieder, mussten natürlich auch koordiniert werden. (Wir berichteten neulich auch hier über den ITK)

Aber wirklich ganz nah, an Jürgen Klopp, gehörten tatsächlich Pep Lijnders, Peter Krawietz, sowie Vitor Matos (der Lijnders nun zum FC RB Salzburg folgte). Nun ist Lijnders in Salzburg als Cheftrainer angekommen, und es läuft bis dato ziemlich gut, Lijnders hat sich bewusst auf Salzburg eingelassen, die Stadt vorab besucht und kennengelernt, ja, die Menschen und Fans studiert – und sich bewusst für den Posten bei Salzburg entschieden. Langjährige Erfahrungen, und das wissen Fußball-Experten und Insider, sammelte der Niederländer aus Broekhuizen, bereits in der Jugend des PSV Eindhoven, danach fast drei Jahre in der Jugend-Akademie des FC Porto in Portugal, und er hätte zu Ajax Amsterdam gehen können, entschied sich aber, auf die Insel zum FC Liverpool zu gehen, um dort die U18 zu coachen, ehe er als Assistent von Brendan Rodgers, und danach von Jürgen Klopp, aktiv bei den Profis eingesetzt wurde. Hier geht es nun darum, die Art und Weise und das Wirken von PEP Lijnders, etwas näher zu bringen. Wie gesagt, das Buch ist sehr interessant, und sehr authentisch geschrieben.

  • Wie Jürgen Klopp PEP LIJNDERS im VORWORT (Foreword) beschreibt:

„(…) Ich habe diesen jungen, enthusiastischen und hellen, vor Ideen nur so sprühenden holländischen Fußballtrainer nicht gekannt, lernte ihn aber schnell kennen, als ich realisierte, dass dieser Typ regelmäßig und konstant, vor sich her schrieb, Dinge notierte, und immer mit Kugelschreiber und Papier ausgerüstet gewesen ist. Er notierte fast immer irgendwelche Kurznotizen, beim Meeting im Trainerteam, bei den Mannschaftstreffen und Besprechungen, sowie im Training und bei den Spielen selbst… Irgendwann fragte ich ihn nur: „Warum tust Du das?“ und Pep antwortete auch sogleich – „Weil alle Erfahrungen und Informationen zu bewerten sind. Sie sind wie eine Goldmine. Warum sollte ich also nicht mitschreiben?“ Mit der Zeit, das merkte ich schnell, wurde Pep eine der wichtigsten Personen in meinem professionellen Berufsleben. Als ich in Liverpool ankam, das war 2015, wurde ich vom Clubeigner Mike Gordon gefragt und gebeten, Pep weiterhin als Teil meines Teams zu behalten. Das war eher eine Aufforderung, denn Bitte oder Frage. Heute weiß ich, oder kann mir vorstellen, die Dinge wären ganz anders gelaufen und weniger erfüllend, wenn ich damals Nein gesagt hätte. Wir haben Siege miteinander gefeiert, und Niederlagen gemeinsam aufgearbeitet und durchlebt. Wir haben die Situationen miteinander genossen und geteilt. Für eine kurze Periode war Pep in der Heimat, als Trainer beim NEC Nijmegen, aber er kam wieder zurück. Und von da an, arbeiteten wir ganz eng zusammen. (…) Pep ist einmalig, Ich habe zuvor keinen wie ihn kennengelernt. Und ich weiß nicht, ob ich in der Zukunft jemals wieder solch einen Mitarbeiter finden werde. Er ist einfach ein stets Lernender, der sich verbessern möchte, und der, wie kaum ein anderer, an die Trainingsprozesse glaubt. Außerdem hat Pep eine ansteckende Art, den Fußball zu mögen. (…) Mit der Idee des Buches, wollte er trotz mancher Einwände auch zeigen, wie sehr ihm der FC Liverpool am Herzen liege, und dies wollte er teilen. Die Leidenschaft mit den Fans und Menschen teilen. (…) Ich bin so stolz auf Pep. Er ist ein bisschen Familie für mich. Ich liebe diesen Jungen sehr. Ich hoffe, Sie genießen jede Zeile des Buches, so wie wir die Dinge durchlebt haben. You’ll Never walk alone, Jürgen“

Aber, auch der andere deutsche Co-Trainer, Peter Krawietz, hat Pep Lijnders als neuen Kollegen irgendwann, nach Jahren der Zusammenarbeit tief und wiefolgt beschrieben:

Während ich die analytischen Teile übernehme, arbeitet Pep in erster Linie die Trainingsinhalte aus und bereitet die Einheiten vor. Was ihn auszeichnet, ist seine pure Begeisterung für den Job und die große Phantasie, mit der er die Einheiten trotz ähnlicher inhaltlicher Themen gestaltet. Er bringt eine große Vielfalt in die Übungen. Gerade in der Hinsicht, dass wir dabei auch immer spielrelevante Themen mitverarbeiten. Diesen Zusammenhang mit großer Variation herzustellen, gehört auf jeden Fall zu seinen Stärken.<< Krawietz

Im Buch schreibt Assistenz-Trainer Lijnders selbst, dass über 20 Jahre Trainererfahrungen in dieses Projekt, INTENSITY is our IDENTITY, mithineinfließen, und dass er auch Glück gehabt habe, mit den besten Trainern gearbeitet haben zu dürfen. Ja, gibt Lijnders offen zu, er glaube ganz fest an die Fortschritte durch Trainingsprozesse, nämlich durch die Dinge und Situationen, die man einstudieren könne, werde die Möglichkeit auch größer, Spiele zu gewinnen, weil man dann dem Gegner mit Details und systematisch erarbeiteten Abläufen überlegen sei. Natürlich, so sei der Fußball eben, sagt PEP, könne nicht alles vorausgeplant werden, denn in den Spieler selbst und dessen seelische Verfassung, könne man nicht immer hineinschauen, aber doch, sensibel genug sein, durch Gespräch und Harmonie im Team, auf Dinge einzuwirken.

So kommen im Buch auch die unterschiedlichsten Situationen vor, von den Trainingsvorbereitungen, bis hin zum „Hotelleben“, dem Austausch unter den Trainern selbst, wo untereinander immer die Offenheit und Transparenz herrschte, Dinge offen anzusprechen. (Gut ersichtlich auch, beim Treffen des Trainerteams um Jürgen Klopp, wo alle nochmals durch die Geschichte gehen, die man gemeinsam erlebt hat – allein, wie sie reden und lachen, und ihre Gefühle mitteilen, zeigt, dass Klopps Trainerteam selbstbewusst genug war, jeder ein Experte auf seinem Gebiet, und dennoch war Klopp der Verantwortliche – jeder hatte aber eine wichtige Mitsprachekompetenz https://www.youtube.com/watch?v=PvM_q5mprI4 )

  • Das Training als „Transfer“ für das Spiel, Dinge auch umzusetzen!

Die Spieler müssen nicht groß überzeugt werden, wenn sie merken, dass das Eingeübte im Training, die einzelnen Prozesse, oder die Infos zum Gegner, einfach stimmen, und am Ende auch die Ergebnisse passen.

Pep Lijnders erwähnt im Buch aber auch immer wieder wohlwollend, und auch ein Stück weit bewundernd, wie Jürgen Klopp seine Mannschaftsansprachen hielt – ob zum Training während der Woche, oder vor den Spielen, Klopp schaffte es immer, die Mannschaft zu „pushen, ja, wachzurütteln“. Kloppo konnte Dinge und Informationen, die ihm das Trainerteam gab, gut zusammenfassen, Voraussagen treffen, was, wann und warum „momentan“ wichtig sei. Bei den englischen Wochen, mit höchstens zwei, drei Tagen zwischen den nächsten Spielen, musste der Kader auch gut kontrolliert und delegiert werden. Zum Beispiel, welcher Spieler müsse dann hier und da kürzer treten, mehr Rehabilitation, oder dann wieder eher das Gruppentaktische Training, usw. Klopp erfasste immer die Situationen und konnte gut moderieren. Es gab viele Gänsehautmomente, weil Klopp Dinge und Situationen, die Stimmungen, richtig erfasste und diese den Spieler gut vermittelte.

Die Trainingspläne wurden natürlich immer mit Klopp besprochen, fein ergänzt, aber im Großen und Ganzen, so steht es oft im Buch, haben die Co-Trainer, Lijnders wie Krawietz Klopps größte Vertrauen, bei der Trainingsplanung, und hier war Pep Lijnders immer ein Gewinn, weil er Übungen, spielnah, und Gegner orientiert, kreieren konnte, ohne die Spieler zu überfordern. Übrigens kommen im Buch auch Trainings- und Übungsskizzen vor, was wiederum bezeugt, dass Lijnders ein Tüftler ist, und sich auch noch selbst Gedanken macht, was passen könnte – natürlich gibt es auch Trainingsvorlagen, auf die, je nach Bedarf, zurückgegriffen werde. Dokumentiert ist bei Lijnders alles, chronologisch.

Die Gegneranalyse – Interessant auch beschrieben im Buch, als der FC Liverpool auf den Zweitliga-Aufsteiger, Leeds, trifft – mit Headcoach Marcelo Bielsa (auch ihn haben wir hier öfter beschrieben, und Guardiola schätzt Bielsa genauso wie Lijnders) – wird Leeds United richtig analysiert und beleuchtet. Lijnders und seinen Analysten entging nichts – denn Bielsas Ideen und Erfolge auch mit Leeds, bauen darauf aus, dass „die Abwehr leichter zu trainieren und einzustellen sei, als die Offensive…“, das heißt, die Abwehrspieler sind zwar in Bewegung, aber meist nur, wenn der Gegner angreift, sie sind eher statisch, selbst wenn sie verschieben müssen. Der Ansatz sei deshalb, die Stürmer und Mittelfeldspieler müssten mehr rotieren, variabel sein für Positionswechsel, auch mal über die Außen. Für manche zwar verwirrend, aber Bielsas System, je nach „Spielermaterial“, hat und macht Sinn.

Und, wie auch Jürgen Klopp immer sagte, „wir können die besten Clubs der Welt schlagen, ohne unbedingt selbst das Beste Team der Welt zu sein… das wiederum bringt mit sich, dass wir früh anrennen und pressen, um den Gegner unter Druck zu setzen!“ So wurde auch immer wieder das „Rondo“, der Kreisel gespielt, mit unterschiedlicher Spieler-Anzahl, und manchmal ganz schnell nur mit einem Kontakt… „One-touch“.

  • Organisation ist NICHT Alles – Aber Ohne Organisation ist Alles nichts!

Oder, wie es im Buch steht: „A Perfect Organisation doesn’t Exist. But The Best Possible Organisation Does“

Nur kurz angemerkt, das Buch, in englischer Fassung, über 420 Seiten stark, ist auch deshalb kurzweilig, und anschaulich, weil viele Fotos vorhanden sind, darunter auch die genannten Trainingsskizzen!

  • MOTIVATION UND ANREGUNG, JEDES MATCH IM WETTBEWERB, WIE EIN FINALE ANGEHEN !

Das ist auch eine Kunst, das Team so zu justieren, dass jedes Spiel, wie eine Art Finale ernst genommen wird, auf dem Weg zum Großen Finale… so ging der FCL in der Champions-League vor, unter anderem gegen starke Clubs, wie dem AC Milan.

  • Ein guter einprägsamer Spruch auf Seite 255 des Buches:

„The Way You Train Your Players Becomes Their Inner Voice, It Becomes Their GPS“

„Die Art und Weise, wie Du Deine Spieler trainierst, wird zur inneren Stimme, es wird zu deren GPS“

Kurz, das Buch transportiert die Ideen und den Enthusiasmus von PEP Lijnders ungalublich nah, und auch gut verständlich. Es ist zwar nur ein Spiel, aber als Team, als Club und Organisation, sollten eben Alle Akteure ihr Bestmöglichstes geben…

Dass die Stimmung im Verein, beim FCL, bis zum Ende sehr gut war, sieht man auch an diesem Video, als Lijnders quasi den engsten Akteuren, Spielern und Funktionären, sein Buch vorbeibringt, und es auch kurz anpreist: https://www.youtube.com/watch?v=SrAkZn2z91o

Wie schon erwähnt, die Saisonvorbereitung lief schon gut an, und der FC Salzburg kommt immer besser in einen flow, das, oder, die Systeme von Trainer Lijnders noch besser umzusetzen (Grundsätzlich bevorzugt Lijnders immer ein 4-3-3, oder variables 4-3-1-2, je nach Gegner und Situation). Das CL-Quali-Spiel gegen Dynamo Kiew habe ich live im italienischen Sky-TV gesehen, gespielt wurde in Polen. Kiew war auch gut, aber Salzburg viel variabler, und es wurden sogar zahlreiche klug herausgespielte Chancen, vergeben. Mit 2:0 siegte die „U23“ gegen Kiew. Hier der Links zur bisherigen Saison von RB Salzburg ( https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=FC+Salzburg#wptab=si:ACC90nxHVIQmruDWnwTL6DMm0w-fRIRhUxoHPNsJnEnV8zCuM5KLSWnMImIlpppFk_AeipYNPv1FwwzpZBUBlVSSfdvbonUvznept0lvJfSshjU2m85FZvNhYYWz3dx8wDv5Gwv566dzjLlYPXYup3sib3lz5LcgmAIHEao78JhypFfdNCrYiwCV6Xkn8DDt09ea6DT_kpBvR6ZtjJSJBAhBrxCXY-c-5eNp9cl6URKrWSTcFmWBG1Q%3D )

Natürlich, wie könnte es anders sein, werden wir die sportliche Vita von Pep Lijnders weiter verfolgen. Der Coach kommt einfach fachkundig und erfrischend rüber. Und merke: You’ll never walk alone!

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Fußball, Porträts und Biographien: Diesmal wieder aus (leider) traurigem Anlass – zwei große internationale Trainer haben sich fast zeitgleich verabschiedet. Ihr Ableben durch schwere Krankheiten vor Augen, kämpften sie dennoch, und verabschiedeten sich mit Stil und Würde… Christoph Daum und Sven-Göran Eriksson!

Zwei starke und erfolgreiche Trainerpersönlichkeiten haben sich quasi zeitgleich verabschiedet – und von beiden wusste man, dass sie eigentlich einen aussichtslosen und fast ungleichen Kampf gegen die heimtückische Krankheit ausgefochten haben, die sich „Krebs“ nennt. Beide Toptrainer und Meistermacher, litten am unheilbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs, bzw. Lungenkrebs. Dennoch gaben sie vielen Menschen Mut, die Krankheit anzunehmen, und das Leben auch in Hoffnung und mit kleinen Freuden, gut zu leben.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir hier die Biographien nochmals Revue passieren lassen, an der einen oder anderen Stelle, haben wir die Trainerpersönlichkeiten schon früher hier bedacht – beide, Eriksson sowie Daum, sind in der Welt herumgekommen, und haben Meisterschaften in wichtigen Ligen gewonnen.

Christoph Daum haben wir sogar live und in persona erlebt – als junger Pressesprecher und freischaffender Sportjournalist und Moderator, durften wir Daum auch über ein paar Jahre beim VfB begleiten, als er damals vom 1. FC Köln am Rhein, nach Stuttgart an den Neckar wechselte, und den VfB zum Meister kürte. Auch danach landete Daum immer wieder beim 1. FC Köln, den er von der 2. in die 1. Bundesliga zurückbrachte.

Christoph Daum, einst frisch beim VfB Stuttgart, schaute in der Region immer wieder bei den Vereinen zum Schnuppertraining vorbei – hier bei der SG Schorndorf, die Fans und Kicker waren begeistert…

Hier ein paar Links zu beiden Trainern, die man so schnell nicht vergessen wird:

https://www.sportschau.de/fussball/sven-goeran-eriksson-ist-tot,eriksson-104.html

https://www.bild.de/sport/fussball/nach-schwerer-krankheit-trainer-legende-sven-goeran-eriksson-gestorben-66cc67ad185f8548c5491536

https://www.kicker.de/trauer-um-sven-goeran-eriksson-1046797/artikel

https://www.fr.de/panorama/christoph-daum-kampf-krebs-tueckische-symptome-lungenkrebs-gesundheit-93261797.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Daum#

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Fußball, Biographien und Porträts: Karrieren verlaufen im Sportlerleben, und besonders als Torwart manchmal anders, als man denkt. Vom regionalen Auswahlkeeper Italiens zum Stammtorwart des FC Nals in der 1. Amateurliga Südtirols – und das seit gut sieben Spielzeiten. Diesen Weg hat der 26-jährige Ivan Taibon selbst gewählt. Denn er packt nicht nur im Tor fest zu, sondern auch auf seinem „Gummererhof“, hoch über den Dächern Bozens, in den Bergen. Da muss sich Ivan wirklich täglich ins Zeug werfen. Die Landwirtschaft ist seine wahre Berufung!

Ivan Taibon, der waschechte Südtiroler, hat sich entschieden. Und wenn Taibon, heuer 26 Jahre alt, etwas macht und anpackt, dann „ganz oder gar nicht“. Dass Torhüter ganz spezielle Typen sind, haben wir schon oft behandelt, auch hier (auf https://checkfussballberater.de). Taibon, der quasi die gesamte Jugendzeit beim FC Südtirol, dem Vorzeigeclub der Region, und nun in der Serie B halbwegs etabliert, ausgebildet wurde, hätte auch die Profikarriere einschlagen können. Manche sagen zwar auch, „Hätte, hätte, Fahrradkette…“, doch beim Taibon Ivan trifft es zu, und das wissen Alle, die ihn besser kennen, die seine Karriere mitverfolgten bisher.

Die Freunde und Beobachter, oder ehemalige Torwarttrainer und Scouts, wissen aber auch, und Ivan erst Recht: Im Tor kann immer nur einer spielen!

Und, man muss schon eine Eselsgeduld und Disziplin aufbringen, um sich, zum Beispiel, als zweiter oder auch dritter Reservetorwart Hoffnungen auf einen Stammplatz machen zu können. Klar, ‚Profi‘ nennen sich auch die Ersatzkeeper – sie trainieren genausoviel wie die Nummer Eins, und hoffen auf den „Tag X“. Das, so hörten wir immer heraus, wäre nicht Taibons Weg und Anspruch gewesen, eben auf Ausfälle oder Verletzungen des Kameraden zu hoffen – wie gesagt, Keeper sind ganz eigen – und das muss wohl so sein, auf diesem Posten, denn „Der Keeper unterscheidet sich immer vom Rest, schon anhand der Sportbekleidung…“, meint Ivan, und, typisch, „mal ist man der Held, mal der Depp, obwohl man immer das Beste gibt!“ Noch im Juniorenbereich des FC Südtirol, in der U19, wechselte Ivan von Bozen, und seiner Heimat in Welschnofen (Nova Levante), in die 1. Bundesliga der A-Jugend-Mannschaften, nach Deutschland. Der Karlsruher SC wollte ihn damals unbedingt – es herrschte ein Engpass. Letzendlich waren es auch dort drei Torspieler um einen Posten. ( https://www.rund-magazin.de/news/1592/80/Torh%C3%BCter-Italien/ )

Ivan Taibon wagte den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse der A-Jugend, und musste natürlich auf viel verzichten. Ein Sprung ins kalte Wasser – er kam auch auf ein paar Einsätze, aber letztendlich war Ivan die „gesetzte Nummer zwei“. Wie das? Nun, Ivan Taibon kam vom FC Südtirol erst einmal nur auf Leihbasis. Das wiederum ließ die Karlsruher eher verstärkt auf den Keeper der Region im Badischen bauen.

Dennoch war die Saison beim Karlsruher SC eine lehrreiche Zeit, und beliebt war „der Ivan“ im Team als Neuling auch – vor allem wirkte er sehr professionell, wie einstige Kameraden und auch ein ehemaliger Trainer festhalten. Darunter auch Fußballlehrer Ramon Gehrmann. Ivans Weg führte danach wieder nach Südtirol, weil damals im ‚Raume‘ stand, dass Torspieler Ivan Taibon, als ehemaliges „Eigengewächs“, mit einem Profivertrag hätte ausgestattet werden sollen – klar, eine Stammplatzgarantie als Nummer 1, gibt es nirgends – der FC Südtirol spielte mit den Herren damals noch in der Lega Pro, oder Serie C, der Dritten Liga Italiens.

Und wie gesagt, über das Können und die Reife Taibons gab es nie Zweifel, weil der junge Welschnofener wirklich zur „neuen Kategorie“ der Torspieler gehörte: das heißt, sehr stark auf der Linie, ohne Furcht beim Herauslaufen, aber auch, gut mit den Füßen am Ball zu sein. Torwarttrainer und Scouts sprechen dann vom elften Feldspieler, auch Taibon hat diese besondere Stärke und Gabe, der Spieleröffnung, zielgerichtete Pässe, Abstöße oder auch Abwürfe. Oft rückt er auf, steht vor dem Sechzehner und antizipiert auch. Viele Fachleute meinten stets, Ivan sei auch ein harter Arbeiter im Training. Talent ist das Eine, aber Erlerntes will auch gefestigt werden. (https://checkfussballberater.de/wenn-sich-die-presse-fuer-ein-neues-norditalienisches-torwarttalent-interessiert-moderne-torspieler-werden-rar-ivan-taibon-gehoert-einer-neuen-keeper-generation-an/ )

Viele heben hervor, dass „dr‘ Ivan stark am Ball“ sei, und das bewies der Südtiroler sogar in einem Match für den FC Nals vor zweieinhalb Jahren, als er in der letzten Minute selbst das Tor, einen echten Abstauber, zum Ausgleich erzielte. Es war damals ein wichtiger Punkt. Ja, wie soll man ihn da beschreiben, den neuen Landwirt Ivan? Wagemutig und auch ein bisschen verrückt? Jedenfalls kann Taibon Teams motivieren und mitreißen. Aber, noch etwas gefiel uns damals sehr, vor etwa acht Jahren, Taibon strahlt auch die nötige Ruhe aus, egal wie unruhig und nervös das Umfeld ist…

Springen wir noch einmal zurück, aus Baden, vom KSC, ging es wieder in die Heimat nach Südtirol, und irgendwie zerschlug sich die Idee mit dem Profivertrag für’s Erste Team. Die Entscheidungsträger wechselten, die anderen diskutierten wohl zu viel, und plötzlich stand eine „Ausleihe“ zum Club Virtus Don Bosco, auch rund um Bozen, im Raum. Immerhin damals in der Vierten, halbprofessionellen Liga. Das Leben spielt manchmal ganz anders als man denkt, und bietet, so sah es jedenfalls der Schulabsolvent und Abiturient Taibon, „ganz neue Möglichkeiten“ – es sei vorausgeschickt, dass der familiäre Zusammenhalt der Familie Taibon, samt Mutter, „sag einfach Flo zu mir“, und Vater „Ossi“ Oswald, sowie Schwester Sara (ebenfalls mit einem interessanten Werdegang – Gesundheit und Yoga gehören zu ihrem Beruf und Faible), und die ‚Onkels‘ und Tanten, schon immer sehr groß gewesen ist. Die Gastfreundlichkeit, und das Bodenständige strahlen sie alle aus, und haben beruflich viel mit der Skiregion, dem eigenen Grund und Boden sowie der Forstwirtschaft zu tun. Menschen, die „da droben“ überhalb von Bozen leben, die Schnee, Eis und Stürme außerhalb der schönen Sommerzeit kennen, sind einfach anders „gestrickt“. Kurz, die eine Generation wird älter, das Geschäft und die Arbeit nicht weniger – und plötzlich überlegte die Familie, wie es mit dem familiären „Gummererhof“ weitergehen könnte. Der Familienrat wurde einberufen, aber es schien für Ivan Taibon klar, dass er sich einen, nämlich seinen „Traum in der Natur“ verwirklichen wollte. Also noch einmal ein Wagnis, so jung, und im Wissen, wieviel Arbeit die Land- und Forstwirtschaft bedeuten würde? Quasi wieder auf sich allein gestellt?

Das wusste Ivan, der stets ein Beobachter war, wenn man seine Mutter erzählen hört, und dem es die Region mit den Wäldern und Bergen, das Skifahren und „Jobben“ im Skiverleih, oder bei den Onkeln auf dem Hofe, stets angetan hatte. Ein echter Bursche der Region, und aus den Dolomiten. Parliert Italienisch natürlich genauso fließend, wie Deutsch und den speziellen Dialekt von ‚da droben‘.

Und, wenn Ivan ‚was anpackt‘, dann richtig – das Landwirtschaftsstudium, eine Art duale Ausbildung – hatte er neben der Arbeit und ohne Unterbrechungen absolviert. Die Arbeit auf dem Hof, allein dessen Ausbau, sowie das Tüfteln und Instandsetzen, dem Einsetzen von schwerem Gerät, ob der Trecker, oder Schneide- und Sägevorrichtungen, Ivan kennt sich aus, und er geht, so wirkte es immer, wenn wir zu Besuch da waren (welch ein Genuss!), in dieser Tätigkeit wahrlich auf. Und Ivan, der Ruhige (wir aber finden, in den letzten Jahren ist er offener geworden, sogar mit einem Schalk im Nacken), meint dann auch: „Natürlich macht mir der Hof, und die Tätigkeit viel Freude, man sieht, was man so schafft…“, aber es ist natürlich auch eine „strenge“, eine harte Arbeit – nicht für ‚Jedermann‘, das fügen wir hinzu, weil wir es gesehn haben. Das Heu für die Tiere, ist von den Wiesen am Steilhang längst eingefahren, und der Hof wächst auch mit den Kühen, Kälbern und Ochsen, aber „auch Schweine und Hühner“ sind dazu gekommen.

Wer hat schon das Privileg, nach getaner Arbeit, morgens so aufwachen zu können?

Der Gummererhof wächst und gedeiht, das traditionsreiche Haus mit Geschichte, ist ein wahres Schmuckkästchen geworden. Modern ausgestattet, und dennoch das „Alte“ bewahrend und auch ehrend. Für Touristen ein wahres Idyll, doch die, die hier täglich leben, wissen, welch harte Arbeit und welcher Fleiß dahinter steckt. Noch finden auf dem Gummererhof keine Übernachtungen von Touristen statt – kann aber vielleicht noch kommen, nur, so Vater Ossi Taibon und Ivan unisono: „Bis es soweit ist, muss schon noch etwas getan werden – und vor allem, man muss ja auch wissen, welche Art von Tourismus man überhaupt möchte…“, andererseits, die meisten „Waldbauern“ können nur ‚allein‘ von „ihrem Hof“ nicht leben – die meisten Bauern und Landwirte, gehen noch anderen Jobs nach, zumindest halbtags. Das Stück Wald, und das Holz wirft zum Glück etwas ab, und die Tiere sorgen dafür, genauso angepflanztes Gemüse, dass man fast Selbstversorger ist. Die Hühner legen die Eier, die Milch kommt von den eigenen Kühen, und die Schweine sind auch für den Speck da. (auch das ist eine wahre Kunst, wie man Speck und geräucherten Schinken auf dem Hof herstellt). Die Tiere wirken alle glücklich. Und der Mischlingshund „Willy“ ist die gute Seele im Stall und draußen. Wenn Kinder zu Besuch da sind, nach einer Wanderung, schwärmen sie immer von den Tieren, die sie wirklich „erleben können“.

Vom Fast-Profi-Torwart hin zum Bauer? Ivan steht voll und ganz zu seinem Beruf und der Bezeichnung, der zugleich auch Berufung ist. Ein Bauer da oben, ist ja fast wie ein „Ranger“ und Förster zusätzlich. Hartes Schaffen bei Wind und Wetter, aber die Familie unterstützt ihn auch, wo sie kann.

Beim FC Nals jedenfalls, fühlt sich Ivan Taibon „heimisch“, und die Sportskameraden helfen auch mal mit, wenn im Hof ein Umbau oder Anbau stattfindet. Und auch beim Ernten, oder Heu einfahren. Ein echtes Team eben! Trainieren tun der Ivan und seine Kameraden in der 1. Amateurliga wie halbprofessionelle Spieler. Derzeit läuft auch die harte Vorbereitung an. In der vergangenen Saison wurde der FC Nals Fünfter. Es hätte schon ein „bisschen mehr sein können“, meint Ivan, aber andererseits hätte man auch weiter unten stehn können. Der Fußball ist momentan „der richtige Ausgleich“ zum Job in den Bergen, und auf dem Hof. Und es ist nicht übertrieben oder glorifizierend, wenn man sagt, die Leute und die Sportskameraden generell in Südtirol, sind aus einem ganz speziellen Holz geschnitzt, das sagen nun auch die Italiener weiter unten am Stiefel, seit sie mit dem Australian-Open-Sieger Jannik Sinner, ein neues Tennis-und Sportidol haben. Der 22-jährige Sinner, gebürtig aus Innichen, trifft unaufgeregt und menschlich immer den richtigen Ton, und ordnet Dinge und Lobeshymnen richtig ein, wenn medial etwas übertrieben wird. Ivan Taibon ist in etwa genauso – er kann seine Stärken und Schwächen gut einschätzen.

Und diese Auszeichnung erhielt Ivan Taibon, der auch in der deutschen A-Jugend-Bundesliga spielte, bereits öfter. Ivan Taibon, beim FC Südtirol ausgebildet, gehört zu den Besseren der Region.

Ivan Taibon scheint wirklich angekommen zu sein, Verantwortung und die nötige Disziplin, genauso wie im Tor und Strafraum, muss er auf dem Gummererhof täglich aufbringen. Seine freie Zeit genießt der Ivan aber auch. Einige Experten meinen aber, Ivan müsste dennoch irgendwann (bald) noch eine Liga höher spielen – dazu bringe der ehemalige KSC-Keeper alles mit. Dazu noch ein Keeper, der bereits so oft „Zu Null“ spielte und das Tor sauber hielt, wie seinen Bauernhof? Dem schließen wir uns natürlich an, andererseits, können wir dann auch Ivans Gegenfrage gut nachvollziehen: „Ja, was passiert dann mit dem Hof, wer kümmert sich dann…?“ – so ist er, der Ivan. Eine Lebensaufgabe tauscht man nicht so einfach aus. Aber wer weiß, wenn doch ein Club aus der Nähe anklopfen würde…?, dann würde er vielleicht den Halbtags-Landwirt machen….

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Fußball, Porträts und Biographien: Was für eine geniale Konstellation beim Regionalliga-Aufsteiger, dem Göppinger SV! Gleich zwei Ex-Profis und Italoschwaben leiten von nun an die Geschicke. Der Aufstiegstrainer Gianni Coveli rief, und überlegen musste sein neuer „Assistent“, Joe Colletti, nicht lange. Ganz bewusst wollte Gioacchino, den alle nur unter „Joe“ Colletti abgespeichert haben, als Co-Trainer weiter oben einsteigen. Eine Story, wie Wege so verlaufen können…

An die große Glocke haben es beide nicht gehängt. Ihr Treffen, gerade einmal drei Wochen nach dem geglückten sowie souveränen Aufstieg des Oberligisten, Göppinger SV, über die Relegationsrunde, in die Regionalliga Südwest (die bundesweit, als eine der stärksten Regionalligen gilt). Von den drei Vizemeistern, hatten sich letztendlich die Mannen um Trainer Gianni Coveli mit dem Göppinger SV https://1-goeppinger-sv.de/1-mannschaft/relegation-2024/ , gegen TürkGücü Friedberg sowie den SV Gonsenheim, bestens abgesetzt, wie die Ergebnisse auch zeigen. Es war ausgerechnet in der Saison des Zehnjährigen Jubiläums des Aufstiegstrainers, Gianni Coveli, als in Göppingen, (zwischen Stuttgart und Ulm, und wo eigentlich der Handballsport Zuhause ist…) alle Dämme brachen, und so richtig gefeiert wurde.

Und klar, selbst beim gemeinsamen Mannschaftsausflug zum Saisonabschluss auf „Mallè“, blieb Covelis Handy nicht still – Zig Messages, Kurznachrichten, einige Whatsapp-Audios der Glückwünsche, aber auch Empfehlungen, welche Spieler gegebenenfalls den Neuling in der Regionalliga verstärken könnten. Nur, „Mister“ Coveli und Teammanager Uwe Bauer, hatten da bereits die wichtigsten Spieler unter Vertrag, als habe man den Aufstieg ohne Wenn und Aber eingeplant. Viel wichtiger aber schien Gianni Coveli, sein Trainerteam, dem bereits Daniel Budak seit Jahren, und Florian Mack (sowie Athletiktrainer Volker Mannhardt) angehören, zielgerichtet zu verstärken: menschlich und fachlich. Was lag da näher, als Joe Colletti zu fragen – und zu engagieren?

Coveli und Colletti kennen und schätzen sich seit über 20 Jahren. Beide verbindet ihre italienischen Wurzeln, sowie die Liebe zum Fußball, und deren gemeinsame Erfahrungen als Spieler im Profibereich. Der Eine, Gianni Coveli, verdiente sein Geld bei den Stuttgarter Kickers, und den TSF Ditzingen – der Andere, Joe Colletti, beim SSV Ulm und dem VfR Aalen (der eben auch schon bessere Zeiten erlebt hat). Der Kontakt sei nie abgerissen, und das will etwas heißen, im recht schnelllebigen, und manchmal auch oberflächlichen Fußballbusiness.

Bereits als (Mittelfeld-)Spieler, dachte Gianni Coveli wie ein Trainer, er war quasi der verlängerte Arm der Trainerbank. Kein Wunder also, dass Coveli jetzt, wo der Göppinger SV in die (semi-)professionelle Regionalliga aufgestiegen ist, das Trainerteam unbedingt adäquat verbessern und damit Aufgaben auch weiterdelegieren möchte, um noch besser das Hauptaugenmerk auf die Analyse, Spielsysteme und Taktik zu legen. Dass Coveli für eine attraktive Spielweise bekannt ist, und auch junge Talente zu fordern und verbessern weiß, das hat sich überregional längst herumgesprochen. Für die kommende Saison in der Regionalliga will Coveli die Mannschaft in allen Teilen verbessert wissen. Auch im Trainerteam.

Gioacchino „Joe“ Colletti ist beim Göppinger SV angekommen, möchte sich einbringen und vom Chefcoach Coveli auch einiges dazulernen. Der ehemalige Profi und Goalgetter Colletti hat viel erlebt!

Ein Anruf, ein Treffen, alles wurde leise aber zügig vereinbart. Im Büro des Göppinger Trainers traf man sich, und bei einer schmackhaften Tasse Espresso, begleitet von einem interessanten Gedankenaustausch,wurde man sich auch schnell einig. Joe Colletti meinte nur wenig später nach dem Treffen, es sei „genau das gewesen, worauf ich Lust hatte, und wofür ich brenne…“, eigentlich eine einmalige Chance, als Trainer gleich weiter oben einzusteigen, nachdem Colletti bereits in den Fußballniederungen, in den Bezirks- sowie Kreisligen, als spielender Coach weiterhin auch auf Torejagd gegangen war. Joe Colletti ist als wahrer Goalgetter bekannt. Zu den Erinnerungen der beiden Italoschwaben gehörte auch, dass Joe Colletti, rund zehn Jahre jünger, einst mit den SF Dorfmerkingen gegen Schwieberdingen spielte, wo Gianni Coveli bereits als Spielertrainer, aktiv war.

Joe Colletti weiß, was er kann, und vor allem, was er möchte – und zwar als Trainer, von den Besten noch etwas „lernen zu können“, und zu den Besten, das habe er ja bewiesen, gehöre nun mal auch „Gianni“ Coveli. Der wiederum weiß, dass ein Assistent, der selbst bis vor kurzem noch auf Torejagd ging, selbst authentisch Situationen und das Stellungsspiel sowie Dribblings erklären und vormachen kann. Außerdem, selbst wenn die Umstellung nun doch etwas größer sei, aber als „Übungsleiter“ mit der nötigen Erfahrung, wolle er auch seine Lizenzen ausbauen. Gianni Coveli, das konnten wir bereits bei einem Testmatch während der Vorbereitung sehen, delegiert viel, und Colletti darf seine Ideen einbringen. Natürlich werden die Trainingsinhalte auch mit den anderen Assistenten abgesprochen.

Just da, als viele Fans und Experten spekulierten oder davon schwärmten, wie toll es wäre, Joe Colletti würde sich vielleicht als Co-Trainer und einstiger Publikumsliebling, gerade nach dem Abstieg in die Oberliga, beim VfR Aalen als Co-Trainer einbringen, handelten die Göppinger mit Coveli zielgerichtet. Und Joe Colletti, in Schwäbisch Gmünd wohnhaft, meinte nur: „Nein, vom VfR Aalen hat niemand bei mir angefragt. Klar habe ich noch viele Kontakte in Aalen…“, und natürlich tue es ihm weh zu sehen, welchen Verlauf der Club, mit der Arena im Rohrwang genommen habe. So habe aber alles seine Richtigkeit, es fühle sich einfach „sehr gut an“, dass ihn der Göppinger SV mit Coveli, für das anstehende Abenteuer in der Regionalliga Südwest eingeplant hatte. Wie gesagt, eigentlich musste Joe Colletti „gar nicht lang überlegen“, es sei schnell klar gewesen.

Colletti, der nebenbei als Vertriebsleiter für ein Bürosystemhaus tätig ist, musste nur ein paar Dinge klären – und wichtig, seine Familie zieht mit. Die Collettis ohne Fußball? Undenkbar. Der Familienvater lebt und liebt den Sport. Die Kinder übrigens auch.

Ob die Göppinger Spieler wohl wissen, oder ahnen, welch genialen wie interessanten Assistenztrainer sie da an der Seite von Coveli und Budak hinzu bekommen haben? Im Strafraum jedenfalls, da fackelte „Joe“ nicht lange. Ob als Profi oder wie später als Amateur, mehrere Hattricks und Doppelpacks, schraubten seine Torstatistik in über 20 Jahren auf gut 450 Tore, wenn man alle Spiele und Wettbewerbe dazuzählen würde. Ob in den Ligen, oder bei den Pokalspielen, die Mitspieler suchten Gioacchino, und der wiederum kreierte selbst Torchancen, und riss Löcher für die Mitspieler. In etwa so, wie Beni Molinari, über den wir hier neulich berichteten. In seinen jungen Jahren, so Gioacchino, habe er zu Beniamino „aufgeschaut“, damals bei der Normannia in Schwäbisch Gmünd, und auch als Trainer sei er von Benis Trainingsarbeit begeistert gewesen.

Der mehrfache „Torschützenkönig“ Colletti, und das in den unterschiedlichsten Ligen, hat als Stürmer und Torjäger auch unter interessante Trainer gekickt und trainiert. Joe Colletti blickt zurück: „Eigentlich haben mich fast alle Trainer irgendwie geprägt. Aber gerade in der 3. Liga beim VfR Aalen, obwohl ich da mit einer Patellasehnenverletzung über Monate immer wieder fehlte, erinnere ich mich sehr gut an Edgar Schmitt, den wir auch Euro-Eddy nennen durften (Anm. weil Schmitt in einem Uefacup-Match gegen Valencia, beim historischen 7:0, vier Tore selbst erzielte), oder auch an Jürgen Kohler, und Kosta Runjaic, der nun als Trainer bei Udinese Calcio anheuerte…“, allesamt erfahrene Trainer, die auch unterschiedlich waren – Joe Colletti zählt auch die Fußballlehrer Petrik Sander und Rainer Scharinger zu den Trainern, die er als Profi, „unter schwierigen Bedingungen“, in Aalen kennenlernen konnte.

Prägend auch, als junger Spieler beim Einstand im etwaigen Herrenteam, da wäre zum Beispiel die Erfahrung „beim SSV Ulm“, wo Colletti unter Stephan Baierl trainierte, „der eine Mannschaft von der Physis her und auch konditionell, so aufbauen konnte, und dazu auch noch taktisch sehr akribisch mit uns arbeitete“, und somit auch einen großen Anteil als Trainer am Aufstieg in die Regionalliga Südwest hatte.

Es fällt auch der Name, Christoph Discher, den Colletti als 18-Jähriger in Dorfmerkingen hatte. In der damaligen „vierthöchsten Spielklasse, war Discher derjenige, der mich ins kalte Wasser geworfen hat…“, ausgerechnet gegen die Stuttgarter Kickers, und das von Beginn an. Das sei ein ganz großer „Motivator“ gewesen, der aber wohl auch erkannte, welch Potential Joe Colletti hatte.

Viele wissen es wohl nicht (mehr), aber Joe Colletti zog als Juniorenspieler auch mal aus, um in Italien geformt zu werden. Wie kam es denn dazu? Seine gesamte Jugendzeit verbrachte Joe beim VfR Aalen – es kam nur zu einer zweijährigen Unterbrechung, als der AC Parma während eines Familienurlaubs auf Sizilien, auf den jungen Gioacchino aufmerksam wurde, weil dieser im Urlaub „und in meiner Region, bei einem Testmatch“ mitgespielt, und auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Und wie! Zwar ging das Testspiel der sizilianischen Regionalmannschaft gegen die Junioren von Parma mit 3:8 verloren – aber Colletti erzielte alle drei Tore. Aus einem Probetraining in Parma, wurde ein Aufenthalt über zwei Jahre. Colletti wohnte im Internat, und absolvierte die B-Jugend im italienischen Norden. Selbst in die Italienische U-16-Nationalelf schaffte es Colletti. Dennoch war die Umstellung groß, aber die „Erfahrungen möchte ich nicht missen!“, und neun Tore in 13 Länderspielen für die piccoli Azzurri, sprechen für sich, sowie die 21 Ligatore in 28 Spielen, für die U16. In den Auswahlmannschaften hat Joe sogar mit Giorgio Chellini und Riccardo Montolivo zusammen gespielt. Dennoch war das Auswahlverfahren sehr hart, und kleinere Verletzungen taten ihr Übriges. Und, in Italien müsse man funktionieren, besonders „taktisch“ – es werde „Taktik, Taktik, und nochmals Taktik“ gepaukt. Und als Juniorenkicker muss man den Trainer „Mister“ nennen, und diesen siezen, die Jugendliche werden auch nicht beim Vornamen gerufen, sondern „Colletti“, das seien so die größten Unterschiede zum deutschen Juniorenfußball gewesen.

In Deutschland wurde Colletti dann dennoch Profispieler, und erinnert sich gern an den Aufstieg mit dem SSV Ulm 1846 in die Regionalliga. Das sei eine hervorragende Saison gewesen. Nun also sitzen zwei ehemalige Profis bei den Göppingern auf der Bank – Geballte Erfahrung in der Ragionalliga. Mit Gianni Coveli, über den wir hier noch ausführlich berichten werden, lautet die Zielvorgabe moderat – „sich in der Regionalliga zu etablieren, und möglichst früh nichts mehr mit den Abstiegsrängen zu tun haben wollen…“. Joe Collettis persönliche Ziele und Wünsche? Er wolle sich „so gut wie möglich im Team einbringen, und Coveli assistieren!“ Und, keine Frage, Joe möchte von Gianni „so viel wie möglich lernen…!“ Und dabei kann es auch ruhig etwas netter und entspannter zugehen, nämlich, auch beim Vornamen gerufen zu werden. Taktisch fokussiert bleiben sie in Göppingen trotzdem…

-gid-

Beim Testmatch in Wasseralfingen (5:1 gegen die SpVgg Ansbach), vor dem Trainingslager in Tirol. Mit Colletti und Cheftrianer, Gianni Coveli (rechts).

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Fußball, Porträts und Biographien: Das bewegte Trainerleben des Beniamino Molinari! Bereits im Amateurfußball machte er sich im süddeutschen Raum einen Namen. Als Co-Trainer von Alexander Zorniger beim FC Apollon Limassol, feierte der Club den langersehnten Meistertitel. Die 1. Bundesliga lernte der Italoschwabe direkt beim FC Schalke 04 kennen. Viele Clubs fragen an, doch Molinari reflektiert die Erlebnisse, und feilt an seinen Lizenzen…jedoch alles ohne Eile!

Wie es ihm denn so gehe?, wollten wir vom einstigen Strafraumstürmer Beniamino Molinari (44), dem gebürtigen Schwäbisch Gmünder wissen. Molinari, der die Europameisterschaft in Deutschland natürlich auch verfolgt, meinte mit einem Schmunzeln: „Danke der Nachfrage Giovanni, ich bin zufrieden, meiner Familie geht es sehr gut – das kann auch nicht das erbärmliche Ausscheiden der Squadra Azzurra trüben…“ – das bittere und verdiente 0:2 gegen die Schweiz ist gerade einmal paar Tage her.

Natürlich nehmen wir diese EM-Vorlage gleich auf, und fragen nach, auch wenn man natürlich nie die tiefen Einblicke hat, woran es denn gelegen haben könnte, dass die „Azzurri“ so schmachvoll ausgeschieden sind – ein bisschen mehr, zumindest das Halbfinale, hätte es schon sein können, oder? Beniamino Molinari, Uefa-A-Lizenz-Inhaber, vermutet nur, „Schwer zu sagen, woran es lag. Es war nie wirklich eine eingespielte Truppe auf dem Feld“, so die Ansichten des ehemaligen Topstürmers Molinari, und der Gmünder fügt hinzu: „Es hat auf mich auch so gewirkt, als habe es im Team, im Kader, sehr viel Unruhe in der Kabine gegeben. Die Mannschaft wirkte nicht eingeschworen, wo jeder für jeden ackert und kämpft…“, und zumindest diese ‚Ferndiagnose‘ deckte sich ein paar Tage nach dem bitteren AUS, mit den Analysen der bekannten italienischen Fachmedien, wie das Radio Sportiva Milano, oder den einschlägigen Blättern, wie „Gazzetta dello Sport“, und dem Corriere dello Sport. Alle hatten die Exklusiv-Infos, dass es im Kader auch wegen diverser Nominierungen, zum Beispiel der von Nicoló Fagioli, ( https://www.fussballeuropa.com/news/juventus-turin-faglioni-reflektiert-seine-spielsucht-traum-comeback-in-aussichtij-2024-02 ), wegen illegaler Wetten und Spielschulden über ein halbes Jahr gesperrt, unruhig gewesen sein soll, und natürlich viele Fragen aufgeworfen hatte.

Beniamino Molinari als Goalgetter für die Normannia aus Gmünd. Ein echter Strafraumstürmer….

In einem aber, waren wir uns mit Molinari einig, der italienische Nationaltrainer, Il Commissario Tecnico „C-T“, Luciano Spalletti, habe zumindest noch eine Chance verdient – so lange habe sich der Nationalcoach auch noch nicht mit einer intakten Mannschaft anfreunden können (viele Italiener sehen es dennoch anders). Spalletti, der immerhin auch Molinaris Lieblingsclub, die SSC Napoli, in der vorletzten Saison zum Meistertitel verhalf, immerhin nach 34 Jahren wieder, ist nicht nur Trainer, sondern auch eine Art Pädagoge, Philosoph und Lebensplaner. Er möchte die Spieler auch zu echten Männern formen.

Ja, Meister, wurde Beniamino Molinari als Spieler im aktiven Herrenbereich gleich ein paar Mal, genauso im Juniorenbereich, stets mit dem FC Normannia Gmünd. In rund „23 Jahren im aktiven Fußball“, erzielte der bekennende Italoschwabe an die „Zweihundert Tore bestimmt“, so der ehemalige Stürmer, der tatsächlich nie Buch darüber führte. Solch ein wahrer Strafraumstürmer, der wie Molinari einst, für viel Wirbel sorgte, fehlte den Italienern nun auch in Deutschland. Zu oft nämlich hat Molinari früher Tore aus dem Nichts gemacht, einfach durch seinen Einsatz, Chancen und Situationen, erahnt, oder, „gerochen“ zu haben. Es ist klar, dass Beniamino Molinaris Weg weiterhin beim Fußball sein sollte – und zwar als Trainer.

Seiner Normannia wollte Molinari natürlich auch „etwas zurückgeben“, schließlich habe auch sein Heimatverein ihm viel ermöglicht- seine beiden Söhne spielen nun auch im Herrenkader des Gmünder Oberligisten.

Es folgten die Trainerstationen bei der TSG Backnang, sowie beim TSV Essingen, vor den Toren Aalens. So, etwa im Zweijahres-Rhythmus wechselte Molinari, und führte junge Talente und auch ein paar alte Hasen in seinen Teams. Aufmerksam machte Trainer Molinari mit seiner variationsreichen Trainingsarbeit, und seiner offensiven Spielweise, auf sich. Molinari, wie kann es anders sein, möchte seine Mannschaften stets „offensiv, wild und aktiv, voller Energie“ spielen sehen. Seine Trainings können fordernd sein, aber von Nichts kommt bekanntlich Nichts.

Was lag da näher, nachdem der Gmünder mit dem TSV Essingen das WFV-Pokalfinale erreicht hatte (die Essinger unterlagen in Stuttgart jedoch dem SSV Ulm), und sonst auch mit guten Platzierungen, bei wenig Etat, auf sich aufmerksam machte, als seinem ehemaligen Mitspieler und Trainer, Alexander Zorniger, nach Zypern, zum FC Apollon Limassol zu folgen? Ein echtes Wagnis. Wer verlässt schon seine Heimat, gibt zeitweise einen sicheren Job auf, im Wissen, dass man selbst die eigene Familie, von nun an weniger sehen würde? Aber, wenn ein „Alex“ Zorniger ruft, muss man ja folgen, verrät Molinari schmunzelnd. Und Zorniger selbst, derzeit Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth (davor prägte der andere Gmünder die Geschicke beim RB Leipzig, von der Regionalliga bis hin zur 2. Bundesliga; in Dänemark mit Bröndby IF wurde Zorniger Pokalsieger und Vizemeister), wollte Molinari unbedingt an seiner Seite: „Ich kannte Beni schon lange, als Spieler, mit dem ich bei Bonlanden selbst noch gespielt hatte, dann natürlich als Trainer, und ich schätzte immer sein Verantwortungsbewusstsein. Habe ihm dann den Vorschlag gemacht, mit mir nach Zypern zu gehen…“, was dann auch klappte, nachdem „Beni“ alles geregelt hatte. Und dieses Projekt, in dieser Saison damals vor knapp zweieinhalb Jahren, wurde zum absoluten Erfolg.

Beniamino Molinari assistierte Zorniger beim Gewinn der Meisterschaft auf Zypern – die Fans flippten förmlich aus – die Feierlichkeiten dauterten „fast drei Wochen“. Rückblickend meint Molinari, „Zypern ist ein absolut lebenswertes Land. Und, ich habe viele sehr talentierte Spieler gesehen, bei denen ich mich schon fragte, warum sie noch in der zypriotischen Liga kicken…?“ – Aber die Antwort liege auf der Hand: „Man schätzt seine Heimat, liebt das Leben, und die eigene Familie!“

Die Meisterschaft fiel nicht einfach so vom Himmel, und Molinari gibt Einblicke aus dem Profibereich, was da so alles geplant und berücksichtigt werden müsse, ob bei Apollon Limassol, oder wie danach, beim FC Schalke: „Mit dem Abpfiff eines Ligaspiels, plant man bereits wenige Stunden später das nächste Spiel. Wer hat gespielt, wer nicht, wer ist fit, wer angeschlagen?“ Am nächsten Tag werden die Reservisten zum Training gebeten. Es finden die Analysen statt, die Fakten und Daten des kommenden Gegners werden „zusammengetragen und analysiert“. Die Regeneration sei auch enorm wichtig. Dafür werde meist ein Tag unter der Woche „verwendet“, Pflege, Sauna, Schwimmen, ein leichtes Fitnesstraining, je nach Belieben. Ab Mittwoch ungefähr, trainiere man bereits wieder unter „Anziehen des Tempos, dann auch mit technischen und taktischen Einheiten“, auf das kommende Spiel blickend. In Zypern sei die Arbeit auch recht umfangreich gewesen, denn das Terrain, und die Liga an sich, war für die Schwaben auch noch recht „neu“ – aber, eine gute Vorbereitung sei eben der „Schlüssel zum Erfolg“ gewesen. Arbeitstage von morgens um neun, bis abends um 19 Uhr waren und sind keine Seltenheit. Limassol explodierte vor Freude, nach 16 Jahren, und auch souverän vor APOEL Nikosia.

Dass Co-Trainer Molinari bereits nach einer Saison wieder gehen würde, war eigentlich besprochen, zumal sich auch Schalke 04 um Beniamino bemühte. Wenig später musste auch Meistermacher Zorniger mit seinem anderen Assistenten, Jurek Rohrberg, gehen. Die Wirklichkeit und die Vereins-Ansprüche klafften zu weit auseinander. Währenddessen plante Molinari nun im Ruhrpott beim absoluten Traditionsclub Schalke 04 das Training mit und für Chefcoach, Frank Kramer (der nun auch schon längst NLZ-Leiter bei der TSG 1899 Hoffenheim ist), der sich auch um „Molli“ bemüht hatte. Kontakte und das Netzwerk, besonders von vorhergegangenen Trainerschulungen für die etwaigen Lizenzen. (https://www.schwaebische.de/regional/ostalb/schwaebisch-gmuend/beniamino-molinari-schalke-04-und-die-bundesliga-das-reizt-einen-natuerlich-extrem-1382949

Was Molinari quasi innerhalb von zweieinhalb Jahren so erlebte, als Mitarbeiter eines Trainerstabs im Profifußball, ist nicht jedem vergönnt. Die gesamte Pallette an Emotionen und Höhen. Die Tiefen, vielleicht auf Schalke? Das sieht Beniamino nicht so: „Natürlich hätte es anders laufen können, aber der Profifußball tickt anders, und das muss man wissen…“ , auf die Erfahrungen in Gelsenkirchen, und Molinari hebt hervor, er sei absolut „im Guten gegangen“, wolle der Gmünder Italiener nicht verzichten. Die Zeit in Zypern und in Gelsenkirchen, „hat mich geprägt“ – heißblütige Fans sind in Limassol sowie auf Schalke einfach „einmalig“. Natürlich sei der Fokus auf Schalke auf das Team von „Außen“ noch größer gewesen. Immer im „Brennpunkt“.

Molinari lässt momentan alles Revue passieren, ist wieder beruflich aktiv, und kümmert sich um den Aufbau seiner Uefa-A-Lizenz, der nächste Schritt sei die „Uefa-A-Plus-Lizenz“, ein weiterer Stein in Richtung Fußballlehrer-Lizenz, die Uefa-Pro.

Über die bekannte italienische Sport- und Ausbildungsschule in Coverciano hat Beni auch schon an (Online-)Veranstaltungen teilgenommen, und er wird auch sicher bald vor Ort sein. Außerdem freue er sich bereits auf den internationalen Trainerkongress, demnächst, ziemlich nah, im Juli, in Würzburg.

Eile hat Beniamino nicht, einen neuen Club zu finden, er lasse einfach alles auf sich zukommen, wenn aber „alles passe“, dann würde der Trainer bestimmt irgendwo zusagen. Wichtig sei ihm, die Zeit mit seiner „Familie zu nutzen, denn das ist unbezahlbar….“, das habe ihm hin und wieder zu schaffen gemacht, die Familie nicht täglich um sich gehabt zu haben. Aber, klar ist auch, der Fußball spielt bei den Molinaris eine große Rolle. Dass Beniamino seinen Weg gehen wird, ob im Profifußball (ist es überhaupt dieser Bereich, den er für sich will?), oder vielleicht im „gehobenen Juniorenfußball“? Denn in Einem, da sind wir uns einig, „die am besten ausgebildeten Trainer“, sollten eigentlich im Juniorenbereich tätig sein. Und, wenn dann auch noch ein Trainer wie Molinari seine Erfahrungen an die Jugend weiter gibt, dann muss man sich um den Fußball keine Sorgen mehr machen – weder in Deutschland, und erst Recht nicht in Italien…

Fußball, Porträts und Biographien: Die italienische Serie A zieht immer. Udinese Calcio mit einem neuen Trainer – Kosta Runjaic! Einst wünschte er sich Fabio Capello als Chefcoach, nun wird Runjaic Nachfolger von Weltmeister Fabio Cannavaro…

Selbstbewusst war der in Wien geborene deutsche Fußballlehrer, Kosta Runjaic, schon damals im beschaulichen Aalen, im Ostalbkreis. Damals noch in der 3. Liga Deutschlands, just als Runjaic Jürgen Kohler interimsmäßig vertreten sollte. Ich, als Redakteur und Reporter der Rems-Zeitung hatte die Aufgabe (und das Vergnügen), hin und wieder, in regelmäßigen Abständen, vom VfR berichten zu dürfen. Oft telefonisch für die Vorberichtserstattung, dann wieder vor Ort, in Aalen, beim Training oder in der Arena. Wilde Zeiten auch damals. Die Legende und der Weltmeister von 1990, Jürgen Kohler, war gerade zurückgetreten (Herzprobleme, in der Saison 2008/09: Kohler begab sich auf den Platz des Sportdirektors), und somit übernahm der damals 38jährige Kosta Runjaic. Ich erinnere mich noch genau, (siehe das Foto mit dem Vorbericht), eloquent und voller Ideen, gab Runjaic als Interimstrainer und Gestalter des Trainings vor dem Match beim Tabellenersten, Paderborn, Auskunft. Kosta Runjaic wusste wohl bereits, dass ein neuer Chefcoach gehandelt wurde. Nichtsdestotrotz, gab Kosta Runjaic die Marschrichtung vor, „Der VfR wird nicht ins Messer laufen“, irgendwo sei auch Paderborn zu knacken, und „verstecken“ wolle man sich nicht. Zum Abschluss, als wir wissen wollten, wen er sich denn als Chefcoach wünschen würde, meinte Runjaic vielsagend und schmunzelnd: „Zu Fabio Capello würde ich nicht ’nein‘ sagen…“.

Nun gut, es wurde nicht Capello, aber dafür der erfahrene Trainer Petrik Sander aus dem Osten.

Natürlich konnte sich Kosta Runjaic auch vorstellen, wieder „selbst den Chefcoach zu machen“, wie er selbst kundtat. Beim VfR Aalen jedenfalls nicht, dort ging der Weg unter Sander weiter nach unten.

Kosta Runjaic dagegen feierte mit den Lilien des SV Darmstadt 98 den Aufstieg von der Regionalliga zurück in die 3. Liga. Was natürlich ein Riesenerfolg war, aber Runjaic fand auch stets, dass sein Erfolg mit dem SV Wehen Wiesbaden II, von der Oberliga in die Regionalliga 2008, nicht zu unterschätzen gewesen sei. Man weiß ja selbst, in den Fußballniederungen sind Erfolge und Aufstiege oft schwieriger zu gestalten.

Runjaic jedenfalls war überall da, wo er trainierte und agierte, sehr beliebt (andere wiederum meinten, ein Stück weit, zu arrogant oder zu selbstbewusst), und die Spieler schwärmten stets vom abwechslungsreichen und zielgerichteten Training. Zudem ist Runjaic als Sprachentalent und Motivator bekannt.

Über das Zweitligateam des FCK, Nachfolger von Franco Foda, sowie den TSV 1860 München, führte Runjaics‘ Weg nach Polen, zu Pogon Stettin, und diesen Verein führte er von den Abstiegsrängen, hin an die oberen Tabellenplatzierungen, und fortan machte er sich einen Namen in Polen. Den größten Erfolg feierte er beim Polnischen Traditionsclub Legia Warschau. Der 53-jährige Familienvater feierte in den knapp zweieinhalb Jahren mit dem Traditionsclub und Rekordmeister Legia Warschau den Pokalsieg. Vor 45.000 Zuschauern gewann Runjaic mit Legia nach Elfmeterschießen gegen Rachow Czentochowa. Es durfte gefeiert werden, zudem war Legia wieder im Europa-Wettbewerb dabei.

Was sich in Polen, mit wenig Budget und Etat abspielt, spricht sich auch bis nach Italien herum. Und, Kosta Runjaic, gut vernetzt, heuerte tatsächlich dort an, wo ein anderer Weltmeister zwar die Mission erfüllte, nämlich Udinese Calcio in der Serie A zu halten – Fabio Cannavaro verbrachte zwei Monate in Udine, der friaulischen Stadt, und Udinese rettete sich dann auch. Dennoch musste Cannavaro dann gehen. Es wird gemunkelt, Cannavaro sei dem Präsidenten und Anteilseigner Giampaolo Pozzo zu teuer und auch unsympathisch gewesen… Runjaic wird in Udine wohl eher mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt, und nach Leistung bezahlt, bei Nichtabstieg und Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb, winken dafür höhere Prämien und Ausschüttungen. Für Kosta Runjaic ist die Serie A die richtige Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen! Cannavaro ließ ein flaches 3-5-2 spielen, Runjaic bevorzugt ein variables 3-4-2-1-System – nun ist der gebürtige Wiener also selbst Chefcoach im Fußballparadies Italien, und kann zeigen, was er sich einst von Fabio Capello vielleicht abgeguckt hat… Kosta könnte mit Udinese die Liga rocken.

Fußball, Porträts und Biographien: Ein Double und möglicher Aufstieg in die nächsthöhere Liga, kann geplant werden, obwohl der Fußball ja meist unkalkulierbar ist. Nach der Meisterschaft gewann die Spielgemeinschaft von SSV und den Sportfreunden Schwäbisch Hall auch noch den Bezirkspokal. Ein „Schaffer“ und echter Manager im Hintergrund ist Ali Tercan. Der Verein feiert und plant einen weiteren Coup…

Da hat sich Ali Tercan, der 49-jährige Haller, quasi selbst beschenkt. Der SSV Schwäbisch Hall wurde jüngst souverän Meister, und holte auch noch den begehrten WFV-Bezirksligapokal in Waldenburg. Beschenkt deshalb, weil Ali Tercan, seit Neuestem auch noch Vorsitzender des SSV geworden ist, seinem Heimatverein quasi, in dem er, wie er selbst sagt, als „wenn nicht so talentierter, dann aber als disziplinierter und fleißiger Spieler…“, selbst aktiv gewesen ist, in der A-Klasse. Später dann auch als Teammanager. Tercan kennt den Verein in- und auswendig.

Als Vorsitzender und einer von „über 40 Sponsoren“, hat Ali Tercan den SSV zu (s)einem Projekt gemacht. Fleißig ist der sachliche und fußballbegeisterte schwäbische Türke immer noch, wie meinte er, kurz nach dem Erfolg? „Sich einfach nur so zu engagieren, ohne ein Ziel vor Augen, macht wenig Sinn“, sagt der SSV-Fußballvorstand überzeugt. Und damit meint er nicht unbedingt Titel, wie in dieser Saison, sondern „einfach Verbesserungen, Fortschritte…“, man müsse sehen, was man schaffen kann zusammen. In einem Verein gibt es ja viele Akteure, die wichtigsten sind „natürlich die Spieler und der Trainer auf dem Platz“, aber jeder Club lebe nun auch einmal von den Schaffern und Planern im Hintergrund.

Jedenfalls nimmt man die Erfolge in dieser Saison natürlich gern mit. Und wer von 23 Ligaspielen (eines steht noch aus) nur zwei verliert, zwei Mal Remis spielt, und den Rest gewinnt – stehe eben zu Recht dort oben. Das Pokalfinale wurde trocken und souverän mit 2:0 gewonnen, die Tore fielen erst in der Zweiten Halbzeit vor über 1500 Zuschauern, aber, auch der Gegner, eine Klasse tiefer, „machte eine gute Figur“, so Tercan, der TSV Neuenstein jedoch, „habe auch nicht viel zu verlieren gehabt“, so Fußballfachman Tercan. Danach wurde es feuchtfröhlich. Erfolge muss man feiern, wie sie fallen. Dass aber noch die Aufstiegsrelegationsspiele anstehen – ja, richtig gelesen, der Meister der Bezirksliga ist nicht automatisch in der Landesliga – lässt die Saison noch ein bisschen länger im Fokus stehen.

Die Erfolge jedoch kann dem Verein niemand mehr nehmen – für einige Spieler, die ersten wahren Titel. Ali Tercan fügt schmunzelnd hinzu: „Stadtmeister sind wir ja auch geworden…“, ein legendäres und traditionelles Turnier der Stadtvereine in und um Schwäbisch Hall. Ein Triple quasi.

Als Spielgemeinschaft SSV plus Sportfreunde sind sie in die Saison gegangen. Aber waren denn diese Erfolge in dieser Saison so geplant? Ali Tercan, der als Familienvater in Hall und Umgebung auch noch Inhaber einer und Geschäftsführer weiterer zwei Tankstellen ist, meinte überzeugt: „Vor der Saison haben wir uns das Ziel als Meister gesetzt, und mit diesem Motto sind wir auch in die Saison gestartet!“ Jeder Spieler habe „unsere Ziele“ gekannt, und diese wurden dann auch von den Spielern, vom ganzen Team, „verinnerlicht“. Ali Tercan selbst sagt, er wolle immer gewinnen, deshalb spiele man doch Fußball – übrigens egal, in welcher Liga. Ohne Übertreibung kann man sagen, Tercan hat mit der Mannschaft und dem „Team hinter dem Team, nicht zu vergessen“, in einem Jahr bereits sehr viel erreicht.

  • Aber, viele Clubs und deren Vorstände und Teammanager fragen sich doch, wie ist so ein Erfolg, gerade in der schwierigen Bezirksliga machbar oder planbar?, möchten wir wissen. Dazu Tercan ganz offen: „In der Bezirksliga können kleine Details sehr viel entscheiden, zwei, drei Topspieler können eine ganze Mannschaft mitziehen und um die Meisterschaft mitspielen lassen!“ Verzerrend werde es, wenn manche Mannschaften einzelne Spieler mit sehr viel Geld anlockten, „Dies schadet dem Sport“, ist Tercan überzeugt. Alles müsse angemessen sein.
  • Ein Fakt ist auch, so Ali Tercan, natürlich habe man von der Kooperation mit den Sportfreunden Schwäbisch Hall, dem Verbandsligisten in der Stadt, profitiert, „aber genauso die Sportfreunde selbst“, ist Ali Tercan überzeugt. Es war eine Win-Win-Situation. Sollte es mit der Landesliga klappen, müssen die Strukturen noch ein Stück professioneller werden. Immerhin eine Tribüne mit Überdachung wurde bereits eingeweiht, als habe man es erahnt, dass Erfolge auch Verpflichtungen mit sich bringen. Tercan weiß, die Landesliga ist noch einen Tick höher einzuschätzen: „Falls wir aufsteigen, muss man einen breiteren Kader aufstellen, und vieles muss professioneller werden, Spieler müssen sich auch auf mehr Trainingseinheiten umstellen, und ihr Niveau auch eigenständig erhöhen…“. Von nichts kommt bekanntlich nichts. Und, in der Landesliga wolle, beziehungsweise, darf man nur als eigenständiger Verein teilnehmen. Dass Tercan so professionell „tickt“ und Bescheid weiß, liegt bestimmt auch daran, weil er selbst Verantwortung vorlebt – ob als Familienvater, oder Sponsor und Geschäftsmann – Disziplin und Organisation bringen Erfolg, ob im Beruf, oder wie eben jetzt, auch im Fußball. Bewegt hat Tercan viel, der sich auch politisch, „jedoch parteilos“, einbringt, und wissen möchte, wie man seinen Lebensraum, die Stadt, „verbessern kann für alle…“
  • Ein Macher ist Tercan allemal, und er weiß auch, wie die Fans so denken, und dass der Fußball immer „die Menschen verbinden“ könne – einige Jahre war Ali, der zudem, Achtung(!), auch im Aufsichtsrat seines Herzensclubs Galatasaray Istanbul aktiv ist, Fanclub-Koordinator von Galatasaray in Europa, und speziell in Deutschland. Der Fußball sorge immer für Gespräche und Verbindungen, ist Tercan überzeugt. Tercan wird demnächst auch in Istanbul dabei sein, wenn der jetzige Präsident Dursun Özbek wohl für weitere zwei Jahre bestätigt wird.
  • Und was waren und wären so die Herausforderungen, generell? Wichtig, so Tercan, sei ein guter Zusammenhalt „auf und außerhalb vom Platz“, außerdem gegenseitiges Vertrauen der Mannschaft, zum Vorstand, „zu den Trainern und zu jedem einzelnen Spieler…“, sowie viel Fleiß. Und bedanken wolle sich Tercan natürlich „Bei Allen im Club, bei den Sponsoren, aber vor allem bei den Spielern, die diese Erfolge möglich gemacht haben“, da merkt man schon, wie stolz Ali auf seine Jungs ist. Und, Tercan fügt hinzu, „Ich möchte den Vorsitzenden Hans Zanger nicht vergessen und ihm herzlich danken, wie er mich, als Sportvorstand an diese Position herangeführt und aufgebaut hat…“, und Tercan sei glücklich, etwas zurückgeben zu können. Das dürfte ihm vorerst gut gelungen sein. Um die Feierlichkeiten noch größer zu gestalten, müssen nun die Aufstiegsspiele gewonnen werden. Dazu muss nun noch einmal richtig aufgetankt werden, aber auch da ist Tercan bekanntlich der Fachmann…

Fußball, Porträts und Biographien: Über einen, der nicht nur den argentinischen Fußball geprägt hat, sondern das moderne Spiel generell. Cèsar Luis Menotti, das kann man wohl sagen, hatte ein erfülltes Leben. Der „Freigeist“ trotzte der Politik, in dem er selbst gern politisierte… Ein Nachruf und mehr…!

Man wird melancholisch, liest man die Todesmeldung zu diesem großen Trainer, der den Fußball geprägt und bewegt hat, wie kaum ein anderer – und das in Zeiten, als der „Libero“ noch usus gewesen ist auf dem Feld. Frei, ja, ein liberal denkender, freier Geist, war César Luis Menotti allemal. Und, es macht mich stolz, immer wieder auf diesen Trainer hingewiesen, seine Biographie analysiert haben zu dürfen…

Besonders in Argentinien, Spanien und Italien (hier trainierte er gar eine Saison Sampdoria Genua), sowie in Mexiko, aber Lateinamerika generell, wird man ‚El Flaco‘, dem Dürren, sicher die eine oder andere Träne nachweinen. Mit 85 ist der Tausendsassa, Menotti war Trainer zeitlebens, Publizist, Kommentator und Kolumnist. Seine Meinung war gefragt, und, Menotti schenkte uns wohl Diego Maradona, weil er ihn im National- und Olympiateam früh einsetzte. Menotti und Diego, das war eine Symbiose, wobei Menotti 1978 Weltmeister im eigenen krisengeschüttelten Land wurde, ohne Maradona eingesetzt zu haben – ja Maradona wurde im Kader nicht berücksichtigt, gewann aber ein Jahr später die U20-Weltmeisterschaft. Menotti, der philosophierende Trainer, oder trainierende Philosoph, ist in Argentinien eine Legende. Hier ein paar Links und Hinweise, zu den Artikeln über EL FLACO…

César Luis Menotti: Der Poet auf der Trainerbank | GMX

RUND – Das Fußballmagazin – Home (rund-magazin.de)

>> (…)RUND-TIPP
VOM LINKEN UND RECHTEN FUSSBALL
Zwei Kettenraucher saßen im WM-Finale 1978 auf den Trainerbänken. Einer von ihnen war Cesar Luis Menotti, der mit Argentinien Weltmeister wurde. Von Giovanni Deriu

82 Jahre alt, und kein bisschen leise, die südamerikanische Fußball-Legende, Cesar Luis Menotti, ist als Kommentator und Fußballphilosoph immer noch gefragt. Seine Art, den Fußball zu sehen (wie er ist), darüber zu philosophieren, und in Argentinien (woher er auch stammt) immer noch so geliebt zu werden (wie Diego Maradona), ist wohl einmalig.

Sein größter Erfolg, die Weltmeisterschaft 1978 in Buenos Aires gegen die von Interimscoach Ernst Happel betreuten Holländer mit 3:1 nach Verlängerung gewonnen zu haben, liegt zwar schon weit zurück – aber die bewegten Bilder von damals, lassen nur erahnen, was der Sieg im damals gebeutelten Argentinien bedeutete. In Argentinien reagierte eine grausame Militärdiktaktur. Die WM kam den Machthabern als Ablenkung wie gerufen. „El Flaco“, der Dürre, wie Menotti gerufen wurde, hatte aber seinen eigenen Kopf, und war nicht mundtot zu bekommen. Menotti, der Querulant. Und genauso spielte seine Nationalelf um Kapitän und Spielmacher Mario Kempes.

Im Finale gegen Holland, saßen somit zwei Eigenbrötler und Kettenraucher auf der jeweiligen Trainerbank. El Flaco, Menotti, und der Österreicher Ernst Happel, der in Belgien und Holland bereits europäische Club-Erfolge feierte, hatte die Holländer für nur sechs Wochen übernommen – und selbst die Vize-Weltmeisterschaft, war ein Riesenerfolg, den der Österreicher Happel fast gleichgültig wie immer hinnahm. (Irgendwann später meinte Happel, er habe nie das Gefühl gehabt, das Spiel gegen die übermächtigen Argentinier gewinnen zu können. Entweder standen der Pfosten und circa zwei Zentimeter, oder der Schiedsrichter im Weg).

Aber schon für die damalige Zeit, boten beide Teams einen schnellen und offensiven, sowie ästhetischen Fußball. (…)<<

Fußball, Biographien und Porträts: Von einem, der als Fußball-Lehrer auszog, die Welt noch besser kennenzulernen. Ob in Malaysia, Indonesien, oder wie jetzt in Myanmar – Der Stuttgarter Michael Feichtenbeiner hat sich in Südostasien einen Namen gemacht. Der schwäbische Nationaltrainer von Myanmar, leistet wahre Entwicklungsarbeit!

Wir erreichen ihn telefonisch, den Nationaltrainer Myanmars, Michael Feichtenbeiner (https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Feichtenbeiner ), der gerade in seiner Hotelsuite die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen hat. Bei uns ist es nachmittags, in Myanmar (dem früheren Burma), bereits am fortgeschrittenen Abend – vier Stunden beträgt der Zeitunterschied zu Deutschland. Und noch viel größer die Differenzen zum Deutschen, oder Europäischen Fußball. Doch dazu kommen wir noch. Jedenfalls schwelgt auch Michael Feichtenbeiner, der studierte Fachlehrer, sowie Uefa-Pro-Lizenz-Inhaber, jetzt Nationaltrainer in Myanmar, gern in Nostalgie. Gemeinsam lassen wir „vergangene Tage“ als Opener Revue passieren. Mein Gesicht hatte der Fußballlehrer nimmer parat, aber Feichtenbeiner erinnerte sich natürlich noch an die Zeiten, als der „Jungreporter“ und Student, immer wieder für das RMB Radio, dem damaligen Privatsender für Waiblingen und Ludwigsburg, sowie den Großraum Stuttgart, bei den TSF (Turn- und Sportfreunden) Ditzingen vorbeischaute, um meine Live-Takes und Berichte zusammen zu tragen. Da lacht Michael Feichtenbeiner und meint: „Ja, das waren tolle und wilde Zeiten in Ditzingen, dem kleinen Kaff…“, nun tragen wir die Erinnerungen zusammen, denn noch heute schwärmen die Leute und Experten vom kleinen TSF Ditzingen in den 90er Jahren.

Ein gefragter Nationalcoach und Schwabe in Myanmar. Souverän steht er Rede und Antwort / Michael Feichtenbeiner.

Von 1993 an, trainierte Feichtenbeiner die Ditzinger, knapp vier Jahre lang. Das Stadion, nun, damals der Sportplatz ‚an der Lehmgrube‘, samt kleiner Tribüne, https://de.wikipedia.org/wiki/TSF_Ditzingen , zog die Massen der Region an. Wer guten und attraktiven Fußball, mit jungen, wilden Spielern sowie einem emotionalen Übungsleiter an der Außenlinie sehen wollte, der überlegte nicht lang – Ditzingen galt als Geheimtipp, sehen und gesehen werden – lautete das Motto. Unter Feichtenbeiner wurde immer etwas auf dem Feld geboten.

Feichtenbeiner war uns damals, da wir auch den VfB Stuttgart stets im Blick hatten, als Juniorentrainer am Wasen bereits bekannt. Dann sammelte der Schwabe Erfahrungen in der Schweiz, bei den BSC, Old Boys Basel, und nach drei Jahren, mit der Station als Co-Trainer bei den Stuttgarter Kickers, unter den Trainern Frieder Schömezler und Rolf Schafstall. Eine gute Schule, wie sich zeigen sollte.

An der Lehmgrube in Ditzingen wurde jedenfalls kein Beton angerührt, die Abwehr spielte bereits damals modern, und mit Drang nach vorne, und im Mittelfeld und Sturm wurden Chancen en masse eingeleitet und kreiert.

Die wilde und schöne Zeit, mit vielen jungen Spielern (Sean Dundee, Marcus Sorg – später DFB-Assistenztrainer unter Löw, sowie Guido Streichsbier und Kronenberg, Robin Dutt und Alexander Blessin – allesamt sind sie, zumindest kurrzeitig, in den Trainerberuf eingestiegen), wie sie Feichtenbeiner nannte, wurden bei ihm weiterentwickelt, und haben den Spaß am Spiel nie verloren.

Die TSF Ditzingen qualifizierte sich für die damals neu geschaffene Dritte Liga, damals noch die mehrgleisige Regionalliga. Diese recht erfolgreiche Zeit ging irgendwann zu Ende, und der Koffer war von nun an immer griffbereit. Junge Menschen und „Spieler zu formen, an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten“, das habe ihn immer interessiert, blickt Feichtenbeiner, ein echter Stuttgarter, in Myanmar, diesem Krisenland, voller Nostalgie zurück.

Aber die Reise ging weiter, über den KFC Uerdingen, und Pfullendorf, ging es zurück zu den Kickers in Degerloch. Diesmal als Cheftrainer in der 2. Bundesliga. So wird die Zeit unter Wikipedia, vermerkt: >> (…) Im Sommer 1999 unterschrieb Feichtenbeiner bei den Stuttgarter Kickers seinen ersten und bislang einzigen Vertrag als Cheftrainer in der 2. Bundesliga. Während seine Mannschaft im DFB-Pokal gegen die drei Erstligisten Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld und SC Freiburg spektakulär reüssierte, blieb Feichtenbeiner im Ligabetrieb ohne Erfolg: Keine vier Wochen nach der Pokal-Niederlage im Halbfinale gegen Werder Bremen erhielt Feichtenbeiner im März 2000 ob der höchst abstiegsgefährdeten Lage der Kickers (21 Punkte aus 24 Spielen) die Kündigung. (…)<< Das waren pure Emotionen, beschreibt Michael Feichtenbeiner diese Zeit, besonders im DFB-Pokal, wo sein Team förmlich aufblühte.

Zur Jahrtausendwende dann, in der Saison 2000/01, landete Feichtenbeiner, der nun für sein Offensivspiel bekannt war, und auch oft mit Ralf Rangnick verglichen wurde, bei den Lilien von Darmstadt 98. Das alte Stadion am Böllenfalltor, war schon damals eine Pilgerstätte eingefleischter, nicht zu verwöhnten, Fans. Damals, wieder in der Regionalliga Süd, krempelte der Schwabe im hessischen Kultclub so einiges um, und siehe da: Mit wenigen Mitteln, und „kleinem Budget“, erreichte Feichtenbeiners Team den 5. Tabellenplatz, es gewann sogar den Hessenpokal, dieser Erfolg garantierte die DFB-Pokal-Teilnahme – Feichtenbeiners Element, der Pokalwettbewerb.

Und auch da sorgten die Lilien mit Feichtenbeiner für Furore, erst im Achtelfinale war Schluss, davor hatten die Darmstädter als Drittligist den FC St. Pauli und den SC Freiburg bezwungen, und erst gegen den späteren DFB-Pokalsieger Schalke 04, zogen die Lilien den Kürzeren.

Es folgten danach weitere Stationen in Erfurt und Siegen, ehe er von den dortigen Sportfreunden, auf Vermittlung in Malaysia empfangen wurde, wo der schwäbische Fußballlehrer den Club Selangor MPPJ, vor dem Abstieg bewahrte. Später sollte der Übungsleiter nochmals in Malaysia trainieren, beide Stationen über drei Jahre zusammengerechnet, und Feichtenbeiner, nicht zu vergessen, gehörte von 2015 bis ins Jahr 2019 dem Trainer- und Ausbildungsstab des DFB an. Michael Feichtenbeiner, koordinierte die Scouts, die für den DFB Talente bundesweit sichteten, und trainierte als Nationaltrainer mit dem Adler auf der Brust, die Jahrgänge U15, 16, und 17.

Nach den Jahren beim DFB, wurde Feichtenbeiner Chefcoach beim FC Liefering in Österreichs 2. Liga – und der FC Liefering ist als „Ausbildungsverein, oder Jungbullenfarm“, des FC RB Salzburg ja bekannt (gewesen). Auch eine sehr lehrreiche und interessante Zeit, wie Feichtenbeiner erzählt und die er nicht missen möchte. Dann aber der Abflug für einige Jahre nach Asien, über Malaysia und Indonesien, kam eine weitere sportliche Station, die des Nationaltrainers für das Land Myanmar – früher, wie erwähnt, Burma. Dass in Myanmar eine Militärregierung herrscht, daran habe man sich, wie die Menschen vor Ort, bereits gewöhnt. Die Politik richtig einzuordnen, so der Fußballlehrer, sei für Außenstehende „sowieso schwierig…“, unser Thema bleibt der Fußball, der den Menschen wiederum auch Freude und Ablenkung schenke, so Feichtenbeiner.

  • Asien – eine lebenswerte Region, und Myanmar, sei ein sehr interessantes Land

Natürlich, so der Stuttgarter Michael, dem man übrigens seine 63 Jahre nicht ansieht, das Reisen und Myanmar an sich, halten wohl jung, „natürlich“, setzt Feichtenbeiner nochmals an, „kann man die Tätigkeit hier, mit dem Luxus, oder den Luxusproblemen in Deutschland und Europa nicht vergleichen…!“

In Myanmar, so Feichtenbeiner, sehe er sich als „Entwicklungshelfer“ in Sachen Fußball. Über Vergleiche mit dem Globetrotter und der ehemaligen Trainerlegende, Rudi Gutendorf, der über 55 Länder und Vereine weltweit trainierte, schmunzelt Feichtenbeiner – aber gemeinsam haben sie sicher, dass „Ich mir für keinen Job zu schade bin…“, das Umfeld aber, sagt Feichtenbeiner müsse schon passen.

Das Land, immerhin über 54 Millionen Menschen zählend, ist fußballverrückt. Das ist schon einmal wichtig. Die Infrastruktur könnte besser sein, aber das sei „Klagen auf hohem Niveau auch hier….“, sagt Feichtenbeiner, denn der Verbandschef und Hotelkettenbesitzer, mache vieles möglich.

Und, was auch wichtig ist, es gibt einen Spielbetrieb mit 12 Mannschaften in der höchsten Liga – sehr interessant ist auch, dass alle Spiele, rund 2000 KM entfernt vom Norden, wo das Militär in Gefechten verwickelt ist, in zwei Stadien der Hauptstadt absolviert werden. Das habe die „gute Seite“, so Feichtenbeiner, dass ich „mit meinem Team, binnen 25 Minuten im Stadion bin“, wo sie sich die Spiele und Nationalspieler anschauen können. An jedem Tage fänden zwei Spiele statt.

In den Pausen zwischen den Tagen, werde dann im Trainerteam, drei deutsche Mitarbeiter sind darunter, fleißig analysiert, die Daten und das Bildmaterial, die Eindrücke, gesichtet und nochmals geschildert. „Teamwork“, so Feichtenbeiner, sei sehr wichtig. Die deutsche Gründlichkeit, ist wichtig, dürfe aber auch nicht „zu gründlich sein“, lacht Feichtenbeiner, man könne Kreativität auch ersticken.

Und, improvisieren müsse man immer. Wer weiß denn schon, warum und unter welchen Umständen, schlechte Ergebnisse entstehen?, fragt der Stuttgarter eher rhetorisch, wenn das Nationalteam irgendwo, erst nach einer langen Odyssee ans Ziel kommen, und dann auch erst drei Stunden vor Spielbeginn? So geschehen in Indien, wo Myanmar gegen Kirgistan antreten musste.

Aber, die Arbeit des schwäbischen Fußball-Instruktor, trägt schon Früchte. In der FIFA-Länderrangliste, im Ranking, belegt Myanmar den 163. Platz. Dahinter kommen noch etliche andere Nationen. Und, wie fußballverrückt die Nation des schwäbischen Trainers ist, zeigte sich nach den erfolgreichen Südostasien-Spielen vor wenigen Monaten in Kambodscha. Feichtenbeiners Nationalelf von Myanmar wurde Vierter. Die Fernsehen-Einschaltquote lag bei rund „acht Millionen Menschen“, und am Flughafen wurde die Nationalelf nach der Ankunft gebührend begrüßt, Politiker und Funktionäre seien da gewesen, aber auch normale Fußballfans, insgesamt um die „tausend Menschen.“

Das erfolgreiche und entschlossene Nationalteam, Myanmar!

Da wurde auch Feichtenbeiner bewusst, dass er sein Team zu einem großen Erfolg geführt hatte. Später spielte Myanmar gegen ein anderes gebeuteltes Krisenland, nämlich Syrien 1:1, bekam dann aber eine Packung (0:7) , eben wegen langer Anreisen der Spieler, sowie einer hartnäckigen Grippewelle im Team – wer kann das schon beeinflussen? Macau wiederum wurde zwei mal deutlich besiegt (2:0 und 5:1). (Außerdem, die Nationalspieler müssen oder dürfen nur eine Staatsbürgerschaft haben; Doppelstaatler dürfen nicht ran; nun arbeitet man daran, dass Spieler schneller eingebürgert werden, die man zum Beispiel bei Sichtungen und Recherchen, in Europa oder Kanada, entdeckt hat…)

  • Zum Alltag gehöre es auch, „Trainerfortbildungen zu organisieren, die Vereinstrainer zu besuchen, und auch den Juniorenfußball, mit einer U17 und U19 richtig aufzubauen. Die Arbeit mache ihm sehr viel Spaß, und trotz der Probleme im Land, würden die „Einheimischen in Myanmar immer ein Lachen auf den Lippen haben“, und seien auch so sehr freundlich. Das Land liege ihm sehr am Herzen.

Teamarbeit ist Michael Feichtenbeiner sehr wichtig, alle profitieren.

Nichtsdestotrotz, wir möchten wissen, ob es Feichtenbeiner vielleicht nicht doch zurück nach Deutschland, oder nach Europa generell ziehen würde? Einen Mann, mit so vielen Erfahrungen im Gepäck? Der ehemalige Geographie-Student meint dazu: „Also, ich liebe die Erfahrungen, und die Länder, in denen ich gearbeitet habe. Ja, in Asien habe ich mir einen Namen erarbeitet, Kontakte sind da. Ich bin sehr zufrieden, aber…“, der diplomierte Fußballlehrer legt eine kleine Pause ein, und sagt dann: „…ob sie mich in Deutschland noch auf dem Papier haben? Und natürlich würde mich irgendwann, sofern das ganze Paket stimmt, auch eine Tätigkeit in Deutschland wieder reizen. Es muss nicht der Profibereich ganz oben sein. Ich wäre auch offen für Tätigkeiten im Hintergrund, im Management eines Vereins, ob im Jugendbereich, einem NLZ, oder rund um das Herrenteam. Meine Erfahrungen würde ich gern teilen…“, so der schwäbisch Fußballtüftler Feichtenbeiner.

  • Und mal ganz ehrlich, wer hätte vielleicht nicht doch Bedarf, für einen weltoffenen und sympathischen Trainer, der unter schwierigen Umständen im Ausland dennoch erfolgreich Mannschaften formt, und in Deutschland einst mit kleinen Teams als „Pokalschreck“ galt? Im Ausland und im Pokal, herrschen eben ganz eigene Gesetze…

Fußball, Porträts und Biographien: Juniorenfußball +++ aktuell +++ aktuell! Die Clubs in Hessen stehen auf den „Italoschwaben“ Sandro Stuppia. Nach der Eintracht aus Frankfurt, sowie Wehen-Wiesbaden, sichert sich nun der ‚Kultclub‘ der Offenbacher Kickers mit seiner U19 die Dienste des Uefa-A-Lizenz-Trainers…

Wir gratulieren dem OFC, aber auch Sandro Stuppia, für die tolle und beidseitige Entscheidung, ab der kommenden Saison 2024/25 gemeinsam zu arbeiten. Und DAS in der neuen LZ-Nachwuchsliga – Ja, nimmer die Bundesliga in dem Sinne, sondern es gibt eine eigene Liga für Amateurclubs und Bundesligavereine, wichtig dabei ist, dass die Vereine ein eigenes NLZ, Nachwuchsleistungszentrum zertifiziert vorweisen können. Sandro Stuppia bewies Geduld, sondierte den Markt und die Lage (wir werden noch ausgiebiger berichten), und letztendlich wechselt der Italiener dorthin, wo man ihn auch unbedingt haben wollte – die Ziele passen, und die U19 Mannschaft des hessischen Traditionsvereins vor den Toren Frankfurts, die Offenbacher Kickers, möchten sich mit höherklassigen Clubs messen. Nur das kann der Anspruch sein, auch für Sandro Stuppia, der die Hessenliga, den Unterbau der Bundesliga bereits in- und auswendig kannte. Mit Wehen-Wiesbaden gewann er zuletzt die Meisterschaft souverän, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen – Tage, an denen alles zusammenpassen muss, im Hin- und Rückspiel. Einen Namen aber, hat sich Stuppia gemacht – Junioren weitergebracht und auch menschlich geformt.

Sandro Stuppia zufrieden: „Klar, es ehrt mich, es waren auch andere Clubs mit Offerten an mich dran. Da bedanke ich mich auch, aber bei den Offenbacher Kickers hat alles gepasst. Und wir spielen natürlich in der neuen LZ-Nachwuchsliga mit den besten des Fußballs zusammen…“, sagt Stuppia, der auch in der Domstadt beim EFFZEH in der Jugend hätte arbeiten können, oder genauso als Trainer in der Nachwuchsabteilung des Zweitligisten von Eintracht Braunschweig.

Sandro Stuppia, und wir begleiten seinen Weg schon lange, berichteten bereits ein paar Mal ausgiebig, lässt sich bei seiner Karriereplanung Zeit, und für ihn sind oft andere Dinge, auch außerhalb des Platzes und der Taktiktafeln wichtiger, um Spieler zu formen. „Es muss alles passen“, aber natürlich möchte der gebürtige Kirchheimer irgendwann auch als Uefa-Pro-Trainer ganz oben arbeiten. Für den Fußballlehrer-Lehrgang möchte er sich empfehlen, ob in Deutschland oder im italienischen Coverciano. Beide Länder stehen für eine gute und profunde Ausbildung. https://checkfussballberater.de/profi-und-juniorenfussball-sandro-stuppia-hat-sich-einen-namen-als-erfolgreicher-und-akribisch-arbeitender-nachwuchstrainer-gemacht-dabei-setzt-stuppia-auch-auf-seine-bewaehrte-formel/

Jedenfalls lebt Stuppia den Fußball, und obwohl er bereits beim VfR Aalen, damals in der 3. Liga als vorübergehender Co-Trainer Profiluft schnuppern konnte, möchte Sandro bewusst im Nachwuchsfußball sein Wissen und seine Erfahrungen ausbauen. Unvergessen auch, als Stuppia aus dem beschaulichen Kirchheim nach Dessau wechselte, um dort als Juniorentrainer- und Koordinator arbeitete. Fern der Heimat für den Fußball zu leben, das sei für Stuppia „Absolut normal! Aber zur Resilienz gehöre eben auch, dass das Familienleben nicht unter dem Job leide…“, und bisher habe es immer gut geklappt, wofür er auch seiner Frau sehr dankbar ist.

Bis zum Sommer also wird sich Stuppia bereits gut auf die kommende Saison vorbereiten, Spiele und Spieler sichten, denn eines ist klar, die U19 des OFC und das Trainerteam mit Sandro, werden gut vorbereitet in die Saison starten. Stuppia ist als akribischer Trainer bekannt, der das Spiel attraktiv, und die Spieler zu echten Typen formen möchte. Wir bleiben dran, es bleibt spannend bei diesem echten Typen von Trainer…

„In der U19- und U17-DFB-Nachwuchsliga spielen Bundesligisten und Amateurvereine von Beginn an in einer Liga. Alle Vereine mit einem Leistungszentrum (LZ) sind sportlich dauerhaft für die DFB-Nachwuchsliga qualifiziert. Die Anzahl der teilnehmenden Teams ist nicht gedeckelt und kann pro Saison variieren.“ (https://www.fupa.net/news/reform-durchgesetzt-die-a-und-b-jugend-bundesliga-wird-abgeschafft-2994303 )