Er gilt zweifelsohne als, wenn nicht großes europäisches Fußballtalent, dann aber doch, als ein belgisches Offensivtalent, dem man noch viel zutrauen kann. Nichtsdestotrotz gilt der belgische Nationalspieler momentan als ‚Flop‘, oder zumindest beim AC Milan als gescheitert. Dass De Ketelaere kicken kann, darüber brauchen wir uns hier nicht zu unterhalten – aber Fakt ist auch, sein erstes Serie-A-Debut der Saison 22/23, ist nicht so verlaufen, wie er es sich, und dessen Entourage sowie der AC Milan vorgestellt haben.
Charles De Ketelaere, ist aber auch kein Einzelfall, dessen Start in die Serie A nicht so zufriedenstellend verlief.
Und wir haben diesen Fall auch nur aufgenommen, weil in den italienischen Sportgazzetten sowie im italienischen Radio Sportiva, einst ein Hype um ihn gemacht wurde, bei dessen Verpflichtung vor gut einem Jahr, und nun, während des Calciomercato, immer mehr Insider und Fußball-Experten der Meinung sind, der Belgier sei im italienischen Fußball noch nicht angekommen – die italienische Serie A habe Charles De Ketelaere, der im Offensivbereich ohne Weiteres, als polyvalent beschrieben werden kann, vor größere Probleme gestellt als gedacht. (https://www.transfermarkt.de/charles-de-ketelaere/profil/spieler/435772 )
In der belgischen Jupiler pro League, Belgiens erster Topliga, lief es eigentlich wie am Schnürchen, und überhaupt, wurde De Ketelaere, beim FC Brügge bereits in der Nachwuchsabteilung, von der U17 bis U21 hervorragend auf den Profifußball ausgebildet – dazu natürlich System übergreifend, und: Charles De Ketelaere kann nicht nur im offensiven Mittelfeld, sondern auch als (hängender)Stürmer, sowie im Strafraumzentrum, aber auch über den rechten offensiven Flügel, kommen und spielen. Eigentlich alles, was ein Fußballer so wertvoll für Teams macht.
Dazu die Übersicht des jungen Belgiers (22), der mit seinen 192 cm aber auch so hervorsticht auf dem Platz, und den Ball recht geschmeidig behandeln kann.
Nun, der Kader des AC Milan ist stark besetzt, und viele wünschen sich einen weiteren Kaká, oder noch einen Leao in das Team, wobei sich Leao und De Ketelaere nicht in die Quere kommen würden, so, wie Charles ausgebildet ist. Und der Portugiese Leao kommt eher über die linke Seite.
Der Coach des AC Milan, Stefano Pioli, vor anderthalb Jahren noch selbst Meister mit dem AC Milan geworden, lässt oft und bevorzugt ein 4-2-3-1 spielen, genauso eine Variation, wie das 4-4-2.
- Warum also ist De Ketelaere beim AC Milan gescheitert (ähnlich ging es vor vielen Jahren, den 90ern, Matthias Sammer beim Nachbarn, INTER Mailand)? Auf circa eine halbe Stunde Spielzeit, kam De Ketelaere aber in etlichen Spielen (32).
Immerhin sagen das die Experten und Transfermarkt-Insider.
- Etwa die hohe Ablösesumme, über 30 Mio €, jetzt immer noch 22? War der Druck zu groß, es allen beweisen zu wollen? De Ketelaere schwärmte am Anfang wahrlich von seinem Traumverein AC Milan.
- Oder etwa der italienische Fußball an sich, die Serie A, und wie dort vorwiegend gespielt wird? In den vergangenen Jahren zwar immer offensiver, aber nichtsdestotrotz, ist auch Ergebnisfußball angesagt, und das kann (an)trainiert werden. Taktik, Systeme, Verschieben ohne Ball, die ballorientierte Raumdeckung, dann aber wieder Mann gegen Mann, je nach Situation? Die italienischen Defensivkünstler spielen auch modern, strategisch, verschieben so, dass man nah am Ball in Überzahl ist, und da müssen dann auch Spieler wie De Ketelaere, handlungsschnell agieren (können). Das wird alles trainiert, und es überfordert viele.
- Der Platz wird in Planquadrate eingeteilt, es wird auf Blickkontakt und Signale verschoben, ja, das alles hat der belgische Nationalspieler doch sicher beim FC Brügge auch gelernt? Nur, ist in Belgien, trotz namhafter und bekannter Clubs, der Wettbewerb wirklich so hoch? Viele Belgier spielen im Ausland.
- Oder etwa die Sprache?
Diese Meinung vertritt auch der langjährige Sportdirektor etlicher Clubs, sowie Dozent an der italienischen Sporthochschule, Gianfranco Multineddu.
Gianfranco Multineddu, ein gefragter Fußball-Dozent.
Der Chefausbilder für Scouts und angehende Sportdirektoren, Multineddu, hat schon viele Mannschafts-Kader zusammengestellt, und Spieler kommen und auch gehen sehen – darunter auch ein paar ausländische Profis sowie Amateure.
Gianfranco Multineddu meinte in unserem Kurz-Interview neulich, auch zum Fall De Ketelaere: „Nun, ich kenne den Spieler zwar, weiß was er kann, aber ich kenne nicht das tägliche Trainings- und Lebensumfeld, bei Milan…“, es sei aber schon schade und auch skurril, wenn ein solcher Spieler sich nicht so einbringen kann, aus welchen Gründen auch immer. Aber, so Multineddu, „die Sprache, die ist natürlich, und besonders in Italien“, elementar wichtig, so Sportdirektor Gianfranco Multineddu. Und er setzt an, „Giovanni, Du weißt doch auch, klar kann man auf dem Trainingsplatz, auf dem Spielfeld, auf englisch oder auch französisch reden, Anweisungen geben, und Französisch kommt oft dem Italienischen nahe – den Kontext kann man heraushören – aber dennoch, die Sprache, das Feeling für die Landessprache sind sehr wichtig…“, ist Multineddu überzeugt. Klar, Taktik, die Systeme, sind das „Einmaleins“ in Italien, von der Serie A bis zur Serie D, der Regionalliga, und wie vermittelt man dann „die Taktik, die Spielsysteme?“, fragt Multineddu, eher rhetorisch. Also, es komme wirklich darauf an, wie schnell sich ein Spieler auf die Landessprache einlassen würde. War das also ein Grund für Charles De Ketelaere?
- Jedenfalls hat der Belgier wohl Zeit, weiterhin Italienisch zu pauken, um sich im Team noch besser unterhalten, und wohler fühlen zu können. Atalanta Bergamo, mit den gleichen Vereinsfarben wie der FC Brügge, plant wirklich, De Ketelaere zu holen, so wie es aussieht, und was der Calciomercato so täglich berichtet.
De Ketelaere einst beim FC Brügge
- Wir haben neulich gelesen, >>“Als er in Brügge war und ihm viele europäische Vereine folgten, war CDK bereits von Atalanta angesprochen worden. Den vom AC Mailand gebotenen Betrag von 35 Millionen Euro konnte der Lombard-Klub allerdings nicht erreichen. Das Management von Bergamo kehrte daher im vergangenen Januar mit der Idee einer Leihe in die Nachrichten zurück, als der Spieler bereits mit den Rossoneri zu kämpfen hatte. Er wird daher zu einem Verein kommen, der ihn sehr gut kennt und an sein Talent glaubt. „De Ketelaere ist ein großartiger Spieler, der einfach sein Selbstvertrauen zurückgewinnen mussdenkt Xavier Jacobelli, Journalist bei Corriere dello Sport. Atalanta und die Stadt Bergamo werden die perfekten Orte für ihn sein. Vor allem, weil es Gian Piero Gasperini gibt, einen fantastischen Trainer, der talentierte Spieler wie De Ketelaere sehr mag.„<<
- Atalanta-Coach Gasperini könnte Charles in einem ganz anderen, und weniger erhitzten Umfeld, wieder aufbauen, und Selbstvertrauen einflößen. In Bergamo kann man wohl etwas ruhiger arbeiten (fern der Medien), als in Mailand. Ist das wirklich so? Letztendlich muss sich De Ketelaere stellen, und Italienisch noch besser parlieren. Daran nämlich, nicht wirklich offen und gut gesprochen zu haben, ist Sammers Aufenthalt in Italien einst gescheitert…