Transfersummen, Vermittlungsprovisionen und der Spieler-Marktwert! oder:
Wie kommt der Marktwert eines Spielers zustande?
U N D Geld schießt eben doch Tore – auch wenn es viele Fußballfans nicht wahrhaben wollen, wissen tun es im Grunde alle, und die Funktionäre und Manager der Profi-Clubs sowieso. Aber selbst in unteren Breitensport-Ligen versuchen Funktionäre ihr Team zu verstärken, wettbewerbsfähig zu machen – ja, sogar im Juniorenfußball. Ist dem Club ein Spieler etwas Wert, greift man schon mal in einen Geldbeutel, oder verschenkt „Einkaufs-Gutscheine“, oder deckt den Spieler, den man unbedingt haben möchte mit „neuen Klamotten“ ein, wie uns eine Gastmutter eines talentierten U17-Spielers bestätigte.
Was im Profifußball usus ist, und bestätigt wurde, zieht sich manchmal bis nach unten, in die Fußball-Niederungen.
In der Studie, Die Berechnung des Siegers: Marktwert, Ungleichheit, Diversivität und Routine als Einflussfaktoren auf die Leistung professioneller Fußballteams“, der Autoren und Forschern Jürgen Gerhards, Michael Mutz und Gert G. Wagner (jeder Dozent und Professor bringt seine Erfahrungen und sein Wissen aus Soziologie, Sportsoziologie und Wirtschaftsforschung mit ein), wie Marktwerte einzelner Spieler aber auch die einer Mannschaft, Wettbewerbe bestimmen können, und tatsächlich kommen sie in der höchst interessanten und lesenswerten Studie zum Schluss, dass Die Zunahme der Kommerzialisierung des Fußballs dazu geführt hat“, dass der Warenwert der Mannschaften, der sich wiederum aus dem Warenwert einzelner Spieler berechnet, „und sich in den faktischen und antizipierten Transferwerten der Spieler manifestiert, über den Erfolg einer Mannschaft und damit gleichsam über den Gebrauchswert entscheidet.“ Die Studie fasst weiterhin zusammen: „Diese These, die sich mit dem Satz „Geld schießt Tore“ zuspitzen lässt, ist zwar nicht neu, trifft aber aufgrund der Zunahme der Vermarktlichung des Fußballs heute in höherem Maße zu als dies vormals der Fall war.“ Daher, so vermuten die Wissenschaftler weiter (und mit ihnen auch ich), dass Mannschaften mit teuren Spielern größere sportliche Erfolge haben werden, als Mannschaften, deren Marktwert viel niedriger ist.
Die Studie und die verwendeten Fakten zeigen auch auf, dass mögliche Saisonverläufe anhand des Spielerkader-Marktwertes schon recht gut prognostiziert werden können. Die Macher der Studie erinnern im Text auch an vorhergehende Forschungen und Aussagen, z. B. Frick (2004), der auf den Zusammenhang gezahlter Spielergehälter und Leistungen der Teams hinweist. In der Studie wird auch auf Erkenntnisse von Ziebs (2004) aufmerksam gemacht, der wiederum belegen konnte (anhand vergangener Europa- und Weltmeisterschaften), dass sich erfolgreiche Mannschaften von weniger erfolgreichen Mannschaften sehr gut am Marktwert der einzelnen Spieler unterscheiden lassen.
In acht der 12 betrachteten Ligen jedenfalls, gewann jeweils acht Mal die Mannschaft die nationale Meisterschaft mit dem höchsten Marktwert! In drei Ligen konnte sich die Teams mit dem zweithöchsten sowie in einer Liga, die mit dem dritthöchsten Marktwert durchsetzen.
Lesen Sie gleich weiter, über die Wichtigkeit des Scoutings, und die Berater, die natürlich den Marktwert mitbestimmen (möchten)…
Ein Lob für diese lesenswerte Studie von Jürgen Gerhards, Michael Mutz und Gert. G. Wagner.