Die List einflussreicher Berater: Sich einen Club aneignen, oder intern Spieler platzieren! Mino Raiola, zwischen Genie und Wahnsinn

Mino Raiola, ein Berater der Extraklasse, will neue Felder mit Einfluss auftun: Jedenfalls hat der FC Lugano Mino Raiola vorerst ausgebremst.

Der umtriebige aber fachlich hervorragende Berater Mino Raiola bestimmt den Spielermarkt der SerieA, aber sein Einfluss reicht auch hinein in andere Ligen Europas. Dass u. a. Pogba, Ibrahimovic oder Balotelli zu seinen Kunden- besser Mandanten – gehören reicht ihm anscheinend nicht. Der mehrsprachige Italiener einer bodenständigen Familie, die einst nach Holland emigrierte, möchte anscheinend noch mehr Einfluss, um seine Talente und Spieler „in Ruhe gedeihen“ zu lassen. Vorerst scheiterte der Versuch, sich Anteile des FC Lugano zu erkaufen.

Kurz: die 48 stündige Bedenkzeit verstrich, der FC Lugano um Präsident Renzetti lehnte (dankend) ab. Die Fußballwelt, und die Schweizer besonders, rätseln, welchen Sinn verfolgte Raiola, sich 60% des Aktien-Pakets anzueignen?

Klar, Macht und ein Spielzeug, das wieder Geld generieren sollte durch Spielertransfers und Sponsoren. Geld genug hat der italienische Berater und Agent Raiola längst verdient.

Auch steuerlich wäre Lugano nicht ganz uninteressant für Raiola und dessen Spieler. Raiolas Spieler-Pool mit (noch unbekannten) Talenten ist immens. Weltweit, aber besonders in Südamerika, sind Scouts im Auftrag Raiolas unterwegs. Und die müssen an den Mann, an den Club gebracht werden. Raiola investiert, verdient, und re-investiert. Raiola übt aber auch Einfluss auf Clubs aus, die das aber ungern zugeben.

Marktwerte und Preise gibt Raiola vor, es scheint als orientiere sich das Heer anderer Berater und Vermittler an diesen Preisen – speziell wenn es um Talente geht, die noch nicht lang Profis sind. Aber mit einem einzigen Einsatz in einer anspruchsvollen Liga, steigt der Wert des Talents von sagen wir, 75.000 € schnell auf  2,2 Mio.

Klar, dass Berater wie Raiola alles dafür tun, dass ihre Talente, möglichst nur ihre (!), schneller in den Profikader rutschen. Es ist, zumindest in Italien, offenkundig, dass etliche Berater Delegierte und Trainer „schmierten“, damit diese ihre Spieler nominierten! Andere, bessere(?) Talente blieben draußen. Ein sportliches NoGo!

(Übrigens gab/gibt(?) es solche Fälle auch in Deutschland, in den 90ern, als Kaiserslautern unter Präsident Atze Friedrich quasi von einem mächtigen Berater „infiltriert“ wurde!)

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Der FC Lugano handelte vernünftig, die Identität des Clubs bleibt bestehen. Wir wollen nicht per se behaupten, Raiola hätte dem FC Lugano geschadet, aber, Raiola hatte andere Ziele. Der Sport und Fußballteams brauchen vielleicht Berater, damit sie Spieler bekommen, aber die Philosophie und Macht muss immer beim Club bleiben, Berater haben immer subjektiv eigene Ziele…

Quelle:

http://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/wirbel-beim-aufsteiger-balotelli-manager-will-lugano-uebernehmen-id3801368.html

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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