Der kicker, die WELT und die Süddeutsche vermelden es bereits: Andries Jonker, der niederländische Fachmann und ehemalige langjährige Assistent von Louis van Gaal, wird wohl Trainer beim VfL Wolfsburg, den er bereits vor zwei Jahren ebenfalls als Assistent und Coach der Zweiten Mannschaft trainierte. Experten sind der Meinung, dass Jonker das „brain“, das Gehirn, von Louis van Gaals Spielphilosophie, zumindest aber von den Übungsformen, war. Das scheint vielleicht ein wenig zu hoch gehängt zu sein, aber Fakt ist, dass van Gaal sich damals bewusst für Jonker als Assistent entschied. Und Jonkers Bilanz bei den Bayern war recht gut, als er Louis van Gaal (nach dessen Entlassung!) für fünf Spiele in München ersetzen musste. Jonker gelang noch die Qualifikation zur Champions League, und das in beeindruckender Manier. Beim VfL Wolfsburg assistierte Jonker danach u. a. Felix Magath, bevor der Niederländer einem Top-Angebot mit viel Machtfülle nach London folgte: Andries Jonker war nunmehr fast zweieinhalb Jahre Nachwuchsdirektor bei Arsenal London.
An anderer Stelle hier im Blog haben wir bereits über die Nachhaltigkeit des Scoutings und von Teammaßnahmen berichtet, die von Überlegungen van Gaals und Jonker ausgingen. Andries Jonker, den der Autor dieser Zeilen stets für andere, realistische Clubs, favorisierte, war komischerweise selten bei anderen Clubs weit oben auf der Agenda. Dabei bringt Jonker sehr viel Fachwissen und Kompetenz mit, er steht für eine moderne Spielweise, spricht hervorragend und verständlich Deutsch (was auch wichtig ist), und vor allem, Jonker kennt die Sprache der Spieler, egal ob im Nachwuchs, bei den Amateuren oder Profis: die Spieler hängen an seinen Lippen. Jonker ist kein Lautsprecher, aber genauso bestimmend und direkt in seiner Ansprache, wie sein Meister, dem er lang assistierte: Louis van Gaal. Bei Barcelona war Jonker Teil der „holländischen Staff“ unter van Gaal, sowie eben bei den Bayern, die ihn damals, nach dem Abgang von van Gaal auch längerfristig an den Club in der Säbener Straße binden wollten – u. a. für die Nachwuchsabteilung, doch Jonker sagte aus persönlichen Gründen ab. Außerdem schwärmen einige Profis von Jonkers Trainingsübungen und Spielformen.
Für die Bundesliga wird Jonker ein Gewinn sein, wenn man ihm denn auch Zeit gibt. An anderer Stelle werden wir hier noch über Jonker berichten…
hier ein kleiner Auszug, zu seiner recht erfolgreichen Quote, aus dem kicker entlehnt:
Jonker ist von den Trainern, die in mehr als einem Spiel in der Bundesliga auf der Bank saßen, der mit dem besten Punkteschnitt. Der Niederländer kommt bei seinen fünf Einsätzen auf der Bank auf 2,60 Punkte pro Spiel. Zweiter in dieser Kategorie ist Pep Guardiola mit 2,52 Punkten (102 Spiele), gefolgt vom aktuellen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti (2,41/22).
Wolfsburg steht nach dem 22. Spieltag auf Tabellenrang 14 und hat nur zwei Punkte Vorsprung vor dem Abstiegsrelegationsplatz.
Um 14 Uhr wird Jonker auf einer Pressekonferenz vorgestellt.