Kampf-der-Systeme? In einer losen aber regelmäßigen Reihe, möchte wir hier ein paar Fußballsysteme vorstellen. Für die einen eine Glaubensfrage, für die anderen eine von vielen möglichen Varianten, den Gegner zu stellen. Hier, das 4-4-2

Vom 4-3-3 kommen wir diesmal zum 4-4-2-System , und dieses ist die am häufigsten verwendete Fußballformation und wird auch heute noch durchgängig verwendet. Warum ist da so? Das liegt ganz einfach daran, dass es ganz gut funktioniert, selbst wenn man nicht immer das geeignete „Spielermaterial“ hat, aber vier bis fünf offensiv ausgerichtete Feldspieler, die auch laufstark sind, und nach hinten arbeiten, reichen aus, um schlagfertig den Gegner zu attackieren, und dabei ist es egal, wir uns zwei Fußballlehrer bestätigten, ob der Fokus auf Angriff oder Verteidigung liegt.

Die Anzahl der Spieler im Mittelfeld und in der Verteidigung macht es schwierig, das 4-4-2-System zu durchdringen, aber wenn sie, die Spieler, im Ballbesitz sind, können die vier Mittelfeldspieler die beiden Stürmer unterstützen, und wenn eine Mannschaft über hochwertige Außenverteidiger verfügt, die sich überlappen, können auch sie die Stürmer mit aussagekräftigen Flanken unterstützen, und viele Torchancen schaffen.

Der Nachteil des 4-4-2-Systems: besteht darin, dass es für die Mittelfeldspieler körperlich anstrengend ist, da sie Angriff und Verteidigung unterstützen müssen. Eine weitere potenzielle Schwäche besteht darin, dass Mittelfeldspieler leicht in der Unterzahl sein können, wenn sie gegen Gegner spielen, die eine 3-5-2-Aufstellung verwenden (siehe weiter unten).

Arsène Wenger hinterließ in England bei Arsenal seine Handschrift!

Das 4-4-1-1 ist eine leichte Variante dieser Formation, die einen zentralen Mittelstürmer und einen zweiten Stürmer verwendet, der direkt dahinter sitzt und als Stürmer und Nummer 10 fungiert.

Außerdem, so wird auch schön beschrieben, ist das 4-4-2 System mit flacher Vier, eine im Fußball absolut beliebte Mannschaftstaktik. Dieses Spielsystem zeichnet sich durch eine gute Ausgewogenheit und große Flexibilität aus: mit kleinsten Anpassungen lassen sich aus dieser Grundformation schnell andere Formationen ableiten, auch innerhalb eines Spiels. So kann aus dem 4-4-2 mit flacher Vier schnell ein 4-4-1-1 (mit einer hängenden Spitze) oder ein 4-5-1 (mit einem zusätzlichen Mittelfeldspieler) werden. (https://trainerblog.fussball-training.org/fussball-taktik/spielsystem/4-4-2-system-mit-flacher-vier-8458.html )

Liest sich alles sehr positiv, und auch als ein Instrument, das sehr variabel einsetzbar ist – von den unteren Amateurligen, bis zu den Profis – den Unterschied machen natürlich die Intensität, und die Spieler selbst…

Sehr oft konnte man das 4-4-2 bei englischen Teams, besonders Anfang der 2000er bis 2004er Jahre bei Arsenal London, unter Arséne Wenger beobachten, viele Experten sprechen, von der erfolgreichsten Arsenal-Zeit, und genauso über Jahre beim FC Bayern München, unter van Gaal, aber auch bei Heynckes und Guardiola später, der aber immer switchte, auch zu einem 4-2-3-1. Auch Carlo Ancelotti, wechselte vom puren 4-3-3 oft zu einem 4-4-2, oder abgewandelt in den Tannenbaum, oder Weihnachtsbaum, den wir hier schon beschrieben hatten, im Spiel zu einem 4-3-2-1 – je nach Kaderstärke und Flexibilität der Spieler.

Irgendwo stand auch geschrieben, das 4-4-2 sei für viele Trainer das „go- to“ System. Es scheint am einfachsten zu spielen zu sein, das Flügelspiel kann gut forciert werden. Wer laufstarke Flankengeber, sowie zumindest einen Abnehmer dafür hat, und eine Viererkette in der Abwehr bevorzugt, hat seine Formation praktisch gefunden. Probleme kann es jedoch im Spielaufbau geben, da muss im Training viel Arbeit investiert werden, um die Ballzirkulation flüssig zu gestalten.

Und, klar ist auch, wer von einem 4-4-2-System spricht, kommt an Arrigo Sacchi, dem Trainer der Trainer aus der Modernen Zeit, nicht vorbei – Sacchi, der auch von Ralf Rangnick stundenlang auf dem Platz und am Fernseher beobachtet wurde ( https://www.rund-magazin.de/news/1173/27/Praktikanten-im-Fussball/ ), prägte mit dem AC Milan Ende der 1980er Jahre den Fußball modern und neu, angefangen von der Viererkette, und den mit-stürmenden Außenverteidigern, bei zwei nominellen Stürmern, und das Toreschießen wurde dazu noch auf ein paar Spieler mehr übertragen. Interessant auch, dass Zdenek Zeman mit Arrigo Sacchi in Coverciano, Kurse und Seminare zum Fußballlehrer besuchte. Und, Sacchi konnte stundenlang Fragen stellen, war er ja in der Trainergilde anfangs ein Außenseiter…

Arrigo Sacchi, der den Fußball modernisierte beim AC Milan!

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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