Groß war der Jubel und die Freude darüber, als die U19 gestern, am 27.06.2015, den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga klar machte. Wie bereits berichtet, nach dem Wolkenbruch mit mit einer 40-minütigen Verspätung, wurde das zweite Relegationsmatch gegen Pirmasens angepfiffen, und die Lilien sorgten schnell für klare Verhältnisse am Böllenfalltor.
In Pirmasens mit 2:1 gewonnen, siegte der SV98 gestern mit 3:0. Es war zwar letztendlich souverän, wie Coach Richard Hasa einen Tag später festhielt, aber keineswegs eine „so klare Angelegenheit“. Unterwegs mit seinem Töchterchen, ließ Hasa den Erfolg und die Saison Revue passieren.
Richard Hasa, der ehemalige slowakische Profi, der für Spartak Trnava, dem FC Nitra, aber auch in der ersten Schweizer Liga, damals für FC Sport Yverdon, spielte, und Darmstadt wie kaum ein anderer (Fremder oder Hinzugezogener) kennt, war einen Tag später schon wieder aufgeräumt und wie immer sachlich ruhig. Klar, so Hasa, habe auch er „mitgefeiert“. Der Trainer fügt hinzu: „Doch irgendwann sind die Jungs dann weitergezogen“, nachdem die erste Feier beim Italiener gleich am Böllenfalltor begonnen hatte.
Mit dem 1:0 von Sabiri, eigentlich einem zentralen Mittelfeldspieler, der aber eher als hängende Spitze und Gestalter agiert(e), war die Sache dann fast gelaufen. Pirmansens fand nicht mehr ins Spiel zurück. Hasa, das ehrt ihn, meinte, Pirmasens sei stärker gewesen, als es die Ergebnisse zeigen, besonders in Pirmasens.
Nicht nur, dass einer wie Sabiri 22 Tore in dieser Saison beisteuerte, die U19-Lilien waren einfach sehr fokussiert und bei der Sache, vielleicht auch im Wissen, mit diesem Club „bisschen Geschichte“ schreiben zu können. Klar auch, dass ein paar Spieler diese U19 verlassen werden, zwei bis drei Spieler werden wohl in den Profikader zu Dirk Schuster aufrücken (Komenda, Bachmann und wer noch?).
Hasa selbst schaffte es mit seinem Trainerstab, die Jungs so zu coachen, dass es den Jungs leicht fiel, „alles bestens umzusetzen“. Das Team war von den Vorgaben überzeugt und Richard Hasa gibt gern zu, dass der Schlüssel zum Erfolg eine „kontrollierte Offensive“ war. Offensiv zu spielen sei immer schön und mache Spaß, so der Slowake, aber die Abwehr dürfe man nie vernachlässigen, was auch diese Saison zeigte:
26 Spiele, 23 Siege und nur drei Unentschieden, 106:20 Tore !
Richard Hasa ließ meist ein 4-2-3-1 spielen, aber es stimme schon, Sabiri kam oft aus der Tiefe, so dass „wir eigentlich immer zwei Spitzen hatten“, und auf der Bank war immer gleichwertiger Ersatz, bestätigt der Trainer während seines Spaziergangs mit der Tochter.
Einen „Spaziergang“ in der Junioren-Bundesliga wird es hingegen nicht geben. Das weiß auch der ehemalige Profispieler. Die Konkurrenz sei da sehr stark, das ist klar, so Hasa. Doch in den vergangenen Wochen habe sich das Team nochmals gut verstärkt mit Spielern, die auch im Falle eines Verbleibs in der Hessenliga gekommen wären.
Der slowakische Trainer und Darmstadt 98 als NLZ-Standort überzeugen einfach. Hasa teilt den Erfolg gern mit seinen Zuarbeitern Björn Kopper (NLZ-Leiter) und Co-Trainer Keblowsky sowie mitRamon Berndroth, dem sportlichen Leiter im NLZ. Auch wenn Hasa mal wegen seiner Haupttätigkeit später kam, wurde das Training immer top geleitet – besonders die Vormittagseinheiten.
Einfach wird es in der Juniorenbundesliga also nicht. Auch die Fahrten werden weiter sein, und das Trainingspensum nimmt auch zu – wobei, so Hasa, „Wir haben auch jetzt schon sehr professionell und umfangreich trainiert…“.
Bei weiten Fahrten, wird wohl auch mal der Profi-Bus ausgeliehen, oder ein Reisebus dazu gemietet.
Diese Kleinbusse wären etwas zu klein, bereits nach Kassel fuhr man im großen Club-Reisebus. Foto: gid
Was waren letzendlich die wichtigsten Dinge auf dem Weg zum Ziel „Bundesligaaufstieg“?
Coach Hasa überlegt nur kurz:
- Die Mannschaft war kompakt und in sich geschlossen. Sie war lang zusammen, seit der letzten Saison. Die U17 war ein starker Jahrgang.
- Die Qualität und die Intensität der Trainings war hoch. Bis zuletzt waren die Jungs konzentriert.
- Eine absolute Teamfähigkeit war da, außerdem der Wille und die Fähigkeit, unsere Vorgaben umzusetzen.
Richard Hasa sagt dann das, was ein absolutes Lob für das Team ist:
„Wir hatten einfach viele Siegertypen in der Mannschaft“
Und an die Jungs, die es über das Probetraining doch noch nicht in die U19 von SV98 hineinschafften, und es waren einige Probespieler da zu Besuch, gibt Hasa folgenden Rat mit: „Immer dran bleiben, und an den Schwächen arbeiten und die Stärken natürlich ausbauen. Es heißt gar nichts, wenn zwei, drei Trainer sowie auch ich Spieler ablehnen…“, denn, so der Meistertrainer, bereits beim nächsten Club wird man angenommen, oder es kommt die nächste Chance wieder.
Darmstadt ist immer wieder eine Reise Wert, weil hier Tradition und Fußballbusiness nun einen Spagat vollbringen (müssen). Vieles wirkte in Darmstadt am Böllenfalltor an der Nieder-Ramstädter-Straße noch genauso, wie früher (Ende der 90er), als ich selbst in Darmstadt studierte und öfter oben vorbeischaute…
Auszüge und Fotos vor Ort,
als ein paar betreute Spieler eingeladen wurden zum zweitägigen Probetraining.
Fotos: gid