„DIE VISIONEN DES KÄMPFERS ATTILA“
Berti Vogts hatte seine Zweifel. SV Fellbach? Davon hatte der frühere Bundestrainer noch nie gehört. Welches System er denn als Trainer mit diesem Verein spielen lasse, fragte Vogts den Bewerber. „Das WM-System von 1954, Herr Vogts“ sagte Attila Kun ganz trocken- und hatte quasi schon gewonnen. Die Vorauswahl für das Studium zum Fußball-Lehrer an der Sporthochschule in Köln hatte er mit diesem Konter jedenfalls prompt geschafft.
Attila „Atti“ (so nennen ihn die, die ihm nahe stehen, oder die als Jugendkicker unter ihm spielten) Kun ist also diplomierter Fußball-Lehrer: laut Brief und Siegel des DFB, Fußball-Lehrer-Diplom genannt, dürfte er sogar Bundesligateams trainieren. Mit 2,0 hat er seine Prüfung bestanden, vor knapp 20 Jahren.
Sein Praktikum absolvierte der frühere Rumänische Fußball-Profi und (einst) jüngster Trainer der Rumänischen Liga, bei der Rumänischen Nationalelf anno 1994 während der WM in den USA. Attila arbeitete dem Team von Angel Iordanescu zu- unter anderem als Spiele-Beobachter, ein „Scout“ (als das „Scouting“ noch nicht in aller Munde war!). Der Erfolg war da- Das Team kam bis ins Viertelfinale.
„Attis“ Weg zum anerkannten Fußball-Lehrer für Nachwuchs-Teams und Mannschaften im Amateurbereich war nicht einfach- es zeigt aber umso mehr, welch Ausdauer und welchen Ehrgeiz Kun stets hat(te), wenn er seine Fußball-Philosophie verfolgt. Im Jahr 1985 kam Kun aus Rumänien. Mit nichts. Nicht einmal seine Popularität in der Heimat nutzte ihm hier etwas. Er war in den 70er Nationalspieler und mit 31 jüngster Trainer der Ersten Liga. Beim damaligen VfL Schorndorf (heute die SG) wo er sich fithalten wollte, „haben die mir das gar nicht geglaubt“, so Atti rückblickend. Erst seine fußballerischen Fähigkeiten überzeugten alle Zweifler. Bald war er Spielertrainer der ersten Mannschaft und nebenbei auch noch Jugendcoach. Einen Namen machte er sich im Stuttgarter Raum als zäher und ehrgeiziger Taktiker mit exzellenter Technik. Einige unterklassige Clubs wie z.B. den FC Birkmannsweiler rettete Kun „quasi en passant“- denn der Club war „zu 99% abgestiegen!“ Das kleine Fußball-Einmal-Eins wurde intensiviert, und das Team motiviert. Der Landesligist SV Fellbach wurde hellhörig. Den Club führte Kun an die Tabellenspitze. Nebenbei machte Kun seinen „Fußball-Lehrer“ in Köln. Eine harte Zeit. Sein rumänischer Trainerschein war nach der Einbürgerung nichts mehr wert. Die Strapazen und Kosten nahm Kun, auch Dank der Unterstützung seiner Frau, gern auf sich. Mit Ex-Profis wie Lothar Wölk, Charly Körbel, Norbert Meier und Torwart-Legende Toni Schumacher sammelte er Erfahrungen an der Sporthochschule. Schnell war Atti von allen als ebensolcher Profi anerkannt!
Am Bodensee beim FC Wollmatingen im Raum Konstanz ließ er einen höchst attraktiven Fußball mit einem jungen Team spielen, und auch hier führte er das Team von der Bezirks- in die Verbandsliga!
Attila Kun hat als Fußball-Techniker einen Traum: Ein Team will er aufbauen, das den so selten gewordenen technisch versierten Fußball spielt. Ganz nach seinem gusto „haben die Spanier verdient die EM gewonnen, und das spielerisch- und die Rumänen können eigentlich mehr als sie zeigten“, so das Resümee zur EM 2008.
Kämpfertyp Attila ist für interessante Offerten stets offen, und er möchte seine „Handschrift“ als Trainer (s)einem neuen Club näherbringen. Das heißt, von den Jugendteams bis in die erste Mannschaft. Fakt ist: die Spieler werden „allround“ ausgebildet, wie es eine moderne Fußball-Spielweise verlangt. Es wäre ihm zu wünschen, wenn sich (doch) ein Verein von der Oberliga aufwärts melden würde (ihm selbst ist es nicht wichtig, Hauptsache das Umfeld und das Konzept stimmt), dann könnten wir die Früchte seiner Arbeit auch überregional verfolgen.
Attila Kun lebt derzeit in Singen, nah der Schweizer Grenze und unweit von Konstanz in der Bodensee-Region. Kun trainiert einen Bezirksligisten, bei dem es in erster Linie darum geht, junge Spieler langfristig weiter zu bringen. Kun festigte den Club FC Öhningen-Gaienhofen, der unter Kuns Leitung schon den einen oder anderen Favoriten in Bedrängnis brachte.
Folgendes Zeugnis stellen wir ihm hier aus: Es gibt kaum bessere Juniorentrainer, mit solch einem guten „Röntgen-Auge“ – für Talente…
Anmerkung: Moses Ngwisani, U19 VfL Bochum (ehemals VfB Stuttgart und FC Heidenheim) analysierte und trainierte Kun als Personal-Coach genauso wie Denis Istrefaj, Oskar Douty, Aleksandr Hleb (Atti entdeckte ihn), George Puskas – Ex-Inter Mailand, jetzt Benevento Calcio – und viele andere mehr – teils von uns entdeckt und zur Analyse vermittelt)
Und, sein Alter (Jahrgang 1948) sollte kein Problem sein, Kun ist ein Athlet und absolut fit, die Jugend soll ja von Älteren lernen, und auch Respekt entgegen bringen. Schließlich gewann auch Jupp Heynckes sein Triple mit den Bayern im „fortgeschrittenen“ Alter… Das Team und der Trainer waren reif.
Mit seiner Erlaubnis geben wir seine Kontakt-Nummer bekannt:
0174-3077247
Zum Bericht: Giovanni Deriu über ATTILA KUN in den STUTTGARTER NACHRICHTEN und der HEILBRONNER STIMME (aus dem Jahr 1995; Autor: GIOVANNI DERIU)
Der Artikel wurde stets den Entwicklungen nach aktualisiert.