Tore im S-Bahn-Takt: Dortmund ist Meister
Die Borussen werden zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister der U17. Das Team von Finalgegner VfB Stuttgart bricht nach der Saison auseinander. Von Giovanni Deriu, RUND-Magazin, Großaspach.
Der DFB wird sich schon etwas dabei gedacht haben, als die Funktionäre das Finale um die Deutsche Meisterschaft der U17 zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund in die schwäbische Provinz nach Großaspach vergaben. Die Dortmunder siegten mit 4:0 (0:0) und holten ihren zweiten U17-Titel in Folge.
Ein Heimspiel für die VfB-Junioren, wie man annehmen konnte, wurde es nicht. Zwar nah an Stuttgart gelegen und unweit der A81 fanden VfB wie BVB-Anhänger den Weg sofort, doch rund um Großaspach und vor der Mechatronik-Arena ging wenig. Stau ohne Ende, viele Fans erreichten die Arena erst kurz nach dem Anpfiff um 11 Uhr.Die Schlange wurde vor dem Kassenhäuschen nicht kürzer. Fast 7.200 Zuschauer wollten Deutschlands beste U17 Teams sehen. Darunter bestimmt 4.000 BVB-Fans, oder Sympathisanten, extra aus dem Kohlenpott angefahren morgens ab „halbsieben“, wie ein Fan und, „bin ein Nachbar der Passlacks“ meinte. Ja, in Dortmund feiert man auch Familienerfolge miteinander. Und wie! Von wegen Heimspiel für den VfB, dessen Team nach dieser Saison fast komplett auseinanderfällt.Das Spiel ist schnell erzählt. Torlos stand es zur Halbzeit und der VfB bestach einmal mehr durch seine Physis und körperliche Präsenz in der Abwehr. Der BVB wirkte bemüht, fand aber den Schlüssel (noch) nicht.
Ganz anders in der zweiten Halbzeit. Was auch immer, der sehr gute und talentierte Fußballcoach, Domenico Tedesco seiner Elf des VfB mitgab: es schien mutig aber falsch zu sein. Die VfB-Kette stand plötzlich viel höher, also näher an der Mittellinie. Teilweise sicherte Alexander Groiß zwar wie ein „Libero“ hinter der Kette ab, aber auf Abseits spielen konnte der VfB so kaum noch und Felix Passlack, der U17-Nationalspieler wirbelte nur so
über rechts.
Im S-Bahn-Takt fielen dann die BVB-Tore und der VfB war bedient. Eiskalt aber gekonnt schwärmten die jungen Borussen aus und trafen. Dylan Akpess Esmel hätte für die Stuttgarter zwar beinah noch den Ausgleich besorgt, aber gute Ideen in der Offensive waren beim VfB ansonsten kaum vorhanden.
BVB-Coach Hannes Wolf, auch ein zielstrebiger Juniorencoach, hatte mit Felix Passlack (einen Treffer) den Spieler, der die Stuttgarter Abwehr band, und trickreich Räume schaffte, etwa für den wendigen Hünen, und ebenso Nationalspieler, Jani-Luca Serra (zwei Treffer mit so einer Leichtigkeit, dass es jeden nur so freute). Da hatte davor schon Verteidiger Patrick Fritsch zum 0:1 aus VfB-Sicht eingeköpft.
Danach ging die schwarzgelbe Sause los. Ausgelassen feierten die Fans und Eltern mit ihren Spielern. Beim VfB sah man nur hängende Köpfe, so ein 0:4 tut weh. Die U17 des VfB steht vor einem Neuanfang …