Vom spanischen Top-Scout und „Erfolgs-Architekten“ des FC Sevilla zum Sportdirektor der AS Roma: Kennen Sie „Monchi“?

„Monchi“, ist kein geringerer als Ramón Rodríguez Verdejo, der ehemalige Profi-Torspieler und jetzige, noch firmierender, Sportdirektor von FC Sevilla. Dass „Monchi“ in der kommenden Saison die AS Roma in der Serie A als Sportdirektor unterstützen wird, gilt als wasserdicht und sicher. Wir berichten hier über diesen Sportdirektor, weil er in der Branche als ausgewiesener Fachmann und Experte gilt, da sein Name ganz eng mit den europäischen Erfolgen des FC Sevilla verwoben ist. Und, seine Karriere ist immerhin interessant, vom ehemaligen Talente-Scout zum Sportdirektor. In der ewigen Stadt wartet keine einfache, aber immerhin eine anspruchsvolle Tätigkeit auf ihn. Ramón Rodríguez Verdejo soll es also richten, die Roma wartet bereits.

Die Spatzen, beziehungsweise, die „Gazzetten“ pfeifen es europaweit von den Dächern, der FC Sevilla verliert seinen Architekten und Erfolgsmacher, nämlich „Monchi“, den richtigen Namen, Ramón Rodríguez Verdejo, kennen die wenigsten. Die Gazzetta dello Sport sowie der Corriere dello Sport, vermeldeten es als erste Medien, genauso wie AS und La Razón aus Spanien sowie viele andere auch.

Der Spanier aus Andalusien hat ein großes Standing und Renommee im europäischen Fußball, allein auch deshalb, weil er enge Kontakte hat und ein ausgewiesener Experte für Talente ist – Monchi lernte das Scouting von Beginn an.

Der 48-jährige Monchi, wie er von den Fans und Journalisten kurz genannt wird, ist ein Mann und Insider des Fußballs. Dank seines Auges und den Kontakten für junge Talente, aber auch dessen Gabe, eben diese zu überzeugen, schaffte es Monchi als Sportdirektor der Andalusier, fast 500 Mio Euro an Einnahmen zu generieren, wo nur 320 Mio Euro an Ausgaben gegenüber stehen. Der FC Sevilla gilt seit fast einer Dekade als erfolgreicher Club neben Real Madrid, dem FC Barcelona und Atleticó Madrid.

Die NZZ, (Neue Zürcher Zeitung), vermeldet auch:

Zu den Spielern, die von ihm entdeckt wurden, gehören auch Real Madrids Innenverteidiger Sergio Ramos sowie der frühere Basler Junior Ivan Rakitic vom FC Barcelona.

Momentan ist der FC Sevilla dritter hinter REAL und dem FC Barcelona, in der Champions League schied man ihm Achtelfinale, eher blamabel, ob der hohen Erwartungen, gegen Leicester City aus.

Monchi und die Infrastruktur des FC Sevilla sind oder waren quasi ein Organismus.

Neun Jahre bis Ende 1999 spielte der Goalie für den FC Sevilla. Monchi wuchs auch nur 120 Km von Sevilla entfernt auf, so dass es klar war, dass er als Torhüter wenn, dann nur für den FC spielen würde. Begonnen hatte Monchi bei Sevilla Atletico, der Zweiten Mannschaft des FC ! Als Spieler stieg er mit dem FC Sevilla ab, aber rasch, zwei Jahre später wieder auf, wonach er seine Karriere dann beendete.

Anno 2000 startete er seine Karriere als Sportdirektor. Sevilla war nach dem Aufstieg allerdings wieder in die Segunda Divisiòn abgestiegen, so dass Monchi alle Händer voll zu tun hatte, jedoch recht erfolgreich, abermals stieg der FC Sevilla mit Monchis Amtsantritt wenig später wieder auf. Da hatte Rodríguez Verdejo, Monchi also, bereits mit etlichen Umstrukturierungen begonnen!

Monchi wusste, den stolzen andalusischen Fans, der ganzen Region, musste der FC Sevilla eine Heimat mit attraktivem Fußball aus der Region bieten. Einen „Aha-Effekt“ zu den großen Clubs aus Madrid und Barcelona. Und, seine Planungen und sein Auge für etliche Talente gaben ihm Recht, Sevilla stieg zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz der Großen auf.

„In den folgenden Jahren entwickelte er, MONCHI,  sowohl die Jugendarbeit als auch das Scouting des FC Sevilla weiter und der Verein brachte in dieser Zeit große Talente wie José Antonio Reyes, Sergio Ramos, Diego Capel, Jesús Navas, Alberto Moreno oder Antonio Puerta hervor.[2][3] Die über 700 Scouts[2], die unter Monchi arbeiten entdeckten zudem spätere Starspieler wie Dani Alves, Júlio Baptista, Federico Fazio, Carlos Bacca, Adriano oder Luís Fabiano.

Über 700 Scouts(!?), weltweit, ein überaus effektives Netzwerk, wie sich herausstellen sollte. Denn, Monchi, spielte Millionen ein, der Club steht somit solide da. Auch weil viele Entdeckungen den Club wieder verließen, immerhin mit Gewinn.“

Natürlich wurden viele der von Monchi entdeckten Spieler auch wieder weiter verkauft, dennoch war der FC Sevilla in dieser Zeit auch sportlich sehr erfolgreich und konnte fünf Mal die UEFA Europa League sowie zwei Mal die Copa del Rey gewinnen. Sein aktueller Vertrag beim FC Sevilla hat eine Laufzeit bis 2020, andernfalls wird eine Ablösesumme in Höhe von fünf Millionen Euro fällig.[4]

Fünf Mal die UEFA Europa League zu gewinnen, dem ehemaligen UEFA-Pokal, spricht eindeutig für Monchi und dem FC Sevilla als Fevoritenschreck, der selbst zum Fevoriten wurde. Jedoch, Monchi merkte wohl auch in dieser Saison, dass die Champions League noch einen Tick zu weit entfernt ist.

Jedenfalls ist die AS Roma um Trainer Luciano Spalletti früh auf Monchi aufmerksam geworden, ein paar Spieler wurden auch nach Italien und Rom weiter veräußert. Bei der AS Roma ist vieles im Umbruch, bleibt Spalletti, der auch mit Juve in Verbindung gebracht wird, sobald Allegri die Alte Dame verlassen wird, und, was wird aus Altstar und der Legende, Francesco Totti? Hängt der bald 40 Jährige noch eine Saison als Stand-by-Profi dran? Zu lange jedenfalls ist der letzte Meistertitel, der Scudetto, her, 2001 unter Trainer Fabio Capello! Die AS Roma, zwar immerhin mit italienischen Pokalgewinnen und Teilnahmen an der Champions League, ist dennoch ausgehungert. Die Ewige Stadt möchte wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Doch dazu muss auch Ruhe und mehr Professionalität einkehren, auch in der Eigentümerfrage, die nun seit gut drei Jahren immerhin geregelt ist: der Italo-Amerikaner, James Pallotta, ist der Präsident der AS Roma zu Trigoria (das Trainingszentrum der römischen Wölfe).

Die AS Roma und ihre Führung wählte einen klugen Schachzug mit der Verpflichtung von Monchi, erst einmal noch wichtiger, als irgendwelche schnellen Spielerverpflichtungen – die wird Monchi schon noch einfädeln.

Warum also Monchi? Wie sind die (Arbeits-)Methoden Monchis?

Wir halten auch zur AS Roma fest, In der Saison 2014/15 erwirtschaftete die Associazione Sportiva einen Umsatz von 180,4 Millionen Euro und ist damit der dritt umsatzstärkste Fußballverein Italiens, weltweit belegt der Verein in dieser Kategorie Platz 16. Und, mit dem kettenrauchenden Walter Sabatini, verlässt ein ähnlicher Fachmann als Sportdirektor die Roma, deshalb war die Wahl Monchis eigentlich eine sehr logische.

Die AS Roma sollte weiter prosperieren, der Fan-Anhang ist weltweit da, auch in Asien ist die Roma sehr beliebt!

Warum also Monchi, der Spanier als Nachfolger Sabatinis in Rom?

Der ehemalige Torwart mit dem kahlrasierten Charakterschädel ist ein großer und stiller „Dealmaker“. Hinter all den Erfolgen Sevillas der vergangenen Jahre steht viel Organisation und viele, viele Stunden intensiver Arbeit. Und genauso müssen administrative Abläufe und Planungen systematisch programmiert werden, jeder muss im Club wissen, was er zu tun hat, wo seine Talente und Kenntnisse am besten angebracht sind. Danach startete Monchi mit 16 festen Scouts (die wiederum viele andere freelancer kontaktieren), die ihm täglich zuarbeiten, die täglich etliche Spiele live oder auf Videos sichten und analysieren. Zwischen August und Dezember haben die Arbeitstage stets zwölf bis 16 Stunden, und Reisen sind selbstverständlich. In diesen Monaten analysieren und studieren Monchis Scouts die wichtigsten Meisterschaften und Turniere, auch die der Junioren, bis in die Tiefe. Es wird aus jedem Spieltag, jedem Turnier quasi die beste „Elf“ heraus gefiltert. Seine enge Liste, beinhaltet immerhin 350 bis 400 Wunschspieler-Profile.

Jeder Fußballspieler wird von Monchis Scouting-Staff nach fünf oder sechs Elementen beobachtet und profiliert, die Fähigkeiten und Talente stehen da bereits fest:

  • Der Spieler bei Heimspielen? Mehrmalige Beobachtung.
  • Bei Auswärtsspielen?
  • Wie spielt er gegen ungefähr gleichmäßig starke ebenbürtige Gegner?
  • Wie gegen gerade einmal ausreichende Gegner?
  • In wichtigen Wettbewerben?
  • Bei Topspielen, oder wie unter erschwerten Wetterbedingungen?

Sobald die Scouts ein klares Bild des Spielers haben, wird der Trainer mit dem Profil konfrontiert. Nicht immer muss der Trainer gleich von einem Spieler überzeugt sein, doch im Falle des FC Sevilla waren die Trainer stets gut beraten, auf die Erkenntnisse und Vorschläge der Scouts zu setzen. Der Erfolg in Europa war stets gut vorausgeplant… nun soll die AS Roma also profitieren.

 

Quellen: Wikipedia, zu den Personen

 

 

 

 

 

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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