Auf über 1.000 Metern Höhe, eingebettet zwischen Apfelhainen und Bergsilhouetten, finden jedes Jahr Spitzenklubs aus Italien und Deutschland ihr Trainingsparadies.
Mit dabei: unsere Jungs, Mardo und Oleg (wie neulich berichtet). Zwei aufstrebende Talente, mit genügend Erfahrung, auf dem Sprung, begleitet auf einer Reise durch die Höhenlagen des Fußballsommers.
Der Rasen? Fast zu schade zum Drauftreten. Sattgrün, dicht und perfekt vertikutiert – ein kleines Wimbledon der Dolomiten. Die (Probe-)Spieler staunten, mal weg von den Kunstrasenplätzen, wo alles eben künstlich wirkt… Kein Wunder, dass hier der FC Heidenheim seine Zelte aufschlägt. Genauso wie US Lecce, aus der Serie A. Diszipliniert, schweißtreibend, aber mit Aussicht – das ist Sommervorbereitung Südtirol-Style.
Natz selbst? Ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Ruhig, freundlich, mit einem Hauch Melancholie in der Luft – aber auch voller Tatkraft. Halb Italien, halb Österreich – oder vielleicht doch ein bisschen Deutschland? Hier grüßen fleißige Hände, man sagt „Grüß Gott“ und „Ciao“ in einem Atemzug.
Und dann ist da noch der FC Natz – frisch gebackener Meister, voller Elan. Der Verein lebt Aufbruch. Mit Trainer Alex Schraffl und Sportdirektor Hannes Peintner stehen zwei Macher am Steuer, die wissen, wie man junge Spieler formt. Hier wachsen nicht nur Äpfel, sondern auch Talente. Spielen, wo der Tourismus stets boomt – Die beiden nennen es „Vier-Jahreszeiten-Tourismus“. Nur der November sei ein bisschen ruhiger – wie eine Atempause zwischen zwei Spielzeiten.
Ein paar Serpentinen weiter liegt Valles. Ein Ort, der in seiner Ursprünglichkeit fast übersehen wird – wenn nicht gerade der FC Bologna samt Tross einzieht. Ciro Immobile, der Rückkehrer, ackert dort für sein Comeback. Die Höhenlage tut ihm gut, der Mannschaft auch. Wer hier läuft, braucht Lunge – und Willen.
Und dann:Dimaro im Trentino. Ein kleines Dörfchen, das sich jedes Jahr verwandelt – zur temporären Hauptstadt des Südens. Wenn die SSC Napoli anrückt, sind plötzlich 6.000 Tifosi im Ort. Blaue Fahnen wehen aus Balkonen, Trikots mit Maradona und Osimhen, Lukaku und jüngst auch mit dem Namen „De Bruyne“, bei Groß wie Klein, prägen das Straßenbild. Dimaro wird zu „Little Napoli“, eine Mischung aus Volksfest, Trainingscamp und religiöser Verehrung. Für viele Fans ist das Pflichttermin und Pilgerreise zugleich.
All das: im 90-Kilometer-Karree. Südtirol, Trentino – ein Schmelztiegel des Sports und der Kulinarik. Ob Knödel oder Pasta, Pizza oder Speckplatte – Genießer kommen genauso auf ihre Kosten wie Ausdauerläufer.
Für uns, Sandro Palmeri, sowie Giovanni Deriu, ist es nicht nur Arbeit. Es ist Privileg. Immer wieder dürfen wir dabei sein, wenn unsere Kicker sich durch Höhenmeter und Trainingseinheiten kämpfen. Schwitzen, laufen, wachsen – in luftigen Höhen.
Ob beim SSC Napoli, beim FC Bologna, bei Lecce oder beim aufstrebenden FC Natz – der Fußball lebt. Und wir mittendrin…
GiD
Trainingslager Napolis, auch die Kleinsten wissen, wer der Größte war!Dimaro 2025!
Und wie immer in Italien, von Nord bis Süd: Die Medien immer am Ball!
Wenn man in Natz dieser Tage über den gepflegten Trainingsplatz blickt, sieht man nicht nur das idyllische Bergpanorama, sondern auch zwei, die sofort ins Auge stechen: Oleg Scheiermann und Mardochee „Mardo“ Mourera – zwei Fußballer mit einer ganz eigenen Geschichte, Charakter und einem Traum. Und beide haben jetzt ein neues Ziel vor Augen: den Weg über Südtirol in Richtung Profifußball. Und das Zeug dazu, haben beide, wie von einigen Experten, darunter Uefa-Pro-Trainern sowie A-Lizenz-Inhaber analysiert wurde. (Jeder weiß, auch wenn Sandro Palmeri und ich über Jahre ein gutes Auge, auch als Juniorentrainer entwickelten, lassen wir stets Spieler gegenchecken… und jeder weiß auch, manchmal bedarf es andere Wege, um nach vorn zu kommen!)
Oleg – Disziplin, Technik, Willensstärke
Der eine ist gerade mal 18, kommt aus einem gut organisierten Fußballhintergrund – aber hat längst seine eigenen Wege eingeschlagen. Oleg Scheiermann, Defensivspieler mit ausgezeichneter Technik und einem bemerkenswerten Auge für Spielsituationen, hat Stationen bei TSG Hoffenheim, Sandhausen und Magdeburg hinter sich. Früh weg von daheim, früh auf sich allein gestellt – ein Spieler, der gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. Nicht immer lief alles rund, aber auch Rückschläge hauten ihn nicht um, im Gegenteil, er hat einen festen Glauben an sich selbst, es schaffen zu können. Im Testmatch gegen US Lecce, kam es öfter zum direkten Vergleich mit dem Leihstürmer des AC Milan, Francesco Camarda, und Oleg machte auch eine gute Figur, bella figura – auch wenn der deutsche Defensivspezialist zugibt: „Das ist schon ein Guter. Spritzig und schnell, wie alle Profis auf diesem hohen Level…“, aber da möchte Oleg ja auch hinkommen.
Geprägt wurde Oleg Scheiermann vom heutigen FSV-Waiblingen-Sportvorstand Sandro Palmeri, der als Jugendcoach nicht nur Regeln vermittelte, sondern vor allem Charakter formte. Das Ergebnis war danach eine „attraktive Spielweise“, von der man heute noch überregional schwärmt.
„Nicht die Mama packt die Sporttasche. Wer Profi werden will, muss sich selbst organisieren. Sonst Bank – egal, wie gut du bist“, so Palmeri trocken. Das war schon das Motto vor über acht Jahren.
Und genau das blieb hängen. Oleg, einst Teil der legendären U15 des FSV Waiblingen, die selbst Bayern, Juve und Lissabon das Fürchten lehrte, bringt diese Werte nun mit nach Südtirol. Und die Eltern, die damals wie heute dabei sind – unterstützend, aber nie wie die bekannten „Helikoptereltern“, überall hineinreden zu wollen, im Gegenteil – sie vertrauen, und wir vertrauen ihnen. Ihr Junge, Oleg, muss seinen Weg selbst gehen. Und das tut er. Es ist aber schön, wenn die Eltern die ersten Schritte im Ausland begleiten, und mitfiebern – auch mit dem zweiten Probespieler und Sportskameraden.
Mardo – Der Stürmer mit Hunger
Und dann ist da Mardo Mourera, 23 Jahre alt, Stürmer, kongolesische Wurzeln, entdeckt in der Kreisliga rund um Stuttgart, wo man gerne übersieht, wie viele Rohdiamanten eigentlich auf staubigen Plätzen schlummern. Doch Palmeri und Deriu übersehen nichts. Palmeri glaubte immer an Mourera, schon nach seiner ersten Sichtung, auch als viele andere noch dagegenredeten. Giovanni Deriu, stets in Austausch mit Sandro Palmeri und dessen Meistertrainer Catizone beim FSV Waiblingen, analysierte Mardo ausgiebig, und meint auch: „Da ist noch viel mehr Potential – ausschlaggebend wird aber sein, wie sehr sich Mardo auf die Ziele fokussieren kann…“ – genau diese Meinung teilt auch Sandro Palmeri, der Mardo in zahlreichen Gesprächen, auf das neue „gemeinsame Projekt“ vorbereitete.
Mardo, körperlich stark, zielstrebig, torgefährlich, war ein Baustein für den Meistertitel und Aufstieg des FSV. Doch dann kam der Punkt: der Kader muss kleiner werden, so Palmeri. Keine einfache Entscheidung, aber: „Ich musste Mardo neue Wege aufzeigen – denn sein Potenzial ist da. Aber er braucht, eine Bühne.“
Diese Bühne könnte nun Natz sein. Die Mannschaft, echte Südtiroler, hat Mardo und Oleg „super aufgenommen!“
Der Plan: Südtirol als Sprungbrett
Gemeinsam mit Giovanni Deriu, dem Scout und Spielervermittler mit Herz, wurde eine Perspektive erarbeitet: Ein duales Modell aus Fußball und Ausbildung, eingebettet in semiprofessionelle Strukturen, wie sie beim FC Natz nun unter Schraffl und Peintner mit Leben gefüllt werden.
„Es geht nicht darum, Luftschlösser zu bauen“, sagt Deriu, „sondern um konkrete Schritte – Trainingslager, Testspiele, Feedback, Integration.“
Schon beim ersten Probetraining hinterließen beide Jungs Eindruck. Besonders das Testspiel gegen US Lecce, das zufällig während deren Trainingslager in Natz stattfand, war eine Art Standortbestimmung. Und was man hörte: positiv. Sehr positiv. Vor allem aber auch, von der menschlichen Seite.
Ein Verein als Plattform
Der FC (ASV) Natz wird damit zur kleinen, feinen Talenteschmiede – ein Ort, an dem Fußballträume nicht mit Pathos verkauft, sondern mit Bodenhaftung angepackt werden. Ein Klub, der Spielern wie Oleg und Mardo nicht nur Trikot und Kabine bietet – sondern ein echtes Sprungbrett. Es sei aber auch angemerkt, dass in diesem Team noch andere entwicklungsfähige italienische Spieler bereit sind, alles zu geben.
Und wer Schraffl kennt, der weiß: Hier wird niemand verheizt. Hier wird entwickelt.
„Ich bin kein Träumer. Ich bin Fußballarbeiter“, sagt Schraffl. Und das merkt man.
Was bleibt?
Zwei Jungs, zwei Wege, ein Ziel. Und ein Verein, der sich als Heimat anbietet – in einem Bergdorf, wo man sich kennt, sich hilft, aber auch fordert. Wo Holzfassaden nicht nur Hotels zieren, sondern Geschichten erzählen. Und genau hier – im Herzen Südtirols – beginnt vielleicht das nächste Fußballmärchen. Dass Scouts regelmäßig den Weg nach Natz und Brixen finden, hat sich längst herumgesprochen…
Fortsetzung folgt. Versprochen.
GiD
Probetrainingstage:Nach dem Testmatch Natz-US Lecce, mit Mardos Gegenspieler, Kialo Gaspar
Eine neue Ära im Südtiroler Fußball beginnt mit Alex Schraffl und einem Dorf, das Großes vorhat.
Wenn man sich von Brixen den Hang hinaufschlängelt, vorbei an Apfelbäumen, Hotelchalets und duftenden Wiesen, erreicht man ein Dorf, das nicht nur ein Urlaubsidyll ist – sondern seit Jahren auch eine kleine, aber feine Fußballhochburg: Der ASV, aber im Volksmund kurz, FC Natz genannt. In der 1. Amateurliga ließ man zuletzt nichts anbrennen und sicherte sich verdient den Meistertitel. Doch damit nicht genug: Jetzt will man auch in der Landesliga, vergleichbar mit der Verbandsliga Baden-Württemberg, ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Große Clubs und deren Scouts und Trainer haben immer einen Blick auf das kleine Dorf Natz. Diese schöne steile Strecke nehmen sie gern auf sich.
Was nach einem typischen Aufsteigertraum klingt, hat in Natz Hand und Fuß – und das liegt vor allem an einem Mann: Alex Schraffl.
Und das Trainerteam um Alex Schraffl steht!
Ein Fußballfachmann kehrt heim
Der 50-jährige Brixner ist kein Unbekannter in der italienischen Fußballszene. Zwölf Jahre lang formte und leitete er die Nachwuchsabteilung beim FC Südtirol, jenem aufstrebenden Profiklub, der in den letzten Jahren den Durchmarsch in die Serie B schaffte. Acht Spieler, die aktuell im Serie-B-Kader des FCS stehen, wurden unter Schraffls Ägide ausgebildet. Einer von ihnen schaffte sogar den Sprung in die Serie A.
„Wir haben dort eine starke Akademie aufgebaut. Darauf bin ich stolz“, sagt Schraffl – mit der ruhigen Stimme eines Mannes, der nicht laut werden muss, um gehört zu werden. Und auch wir von Checkfussballberater.de sind ein Stück weit Stolz, seit über 10 Jahren mit Alex Schraffl in regelmäßigem Austausch zu stehen.
Jetzt ist Schraffl zurück in seiner Heimat, zurück im „Bergdorf über Brixen“, wie er es nennt. Und wer ihn kennt, weiß: Er kommt nicht, um nostalgisch in alten Zeiten zu schwelgen – sondern, um etwas Neues aufzubauen. Dazu hat der Fußballfachmann noch so viel Power, so viel Energie und Gestaltungswillen, um junge hungrige Spieler in Kombination mit „erfahrenen Spielern“, weiter zu bringen, zu formen – nicht nur als Fußballer, sondern auch als Männer, uomini veri.
Eine langjährige Freundschaft, die verbindet – Offenheit und Kritikfähigkeit, die stets konstruktiv ist!
Frischer Wind auf 890 Metern
Der FC Natz ist bereit für den nächsten Schritt. Mit einem jungen, dynamischen Funktionsteam, einem durchdachten Staff und einer gesunden Mischung aus erfahrenen Spielern und hungrigen Talenten will man das „Abenteuer Landesliga“ nicht nur überstehen, sondern aktiv mitgestalten.
Mit an Bord ist auch Hannes Peintner, Sportdirektor, ehemaliger Spieler, Lokalpflanze. Und: Ein Mann, der einst selbst unter Schraffl spielte. Hannes Peintner: „Der Alex war schon immer ein starker und fordernder, aber nie überfordernder Trainer, und ich war 18, als ich unter ihm in der Ersten spielte“, erzählt Peintner, im Hauptberuf Holzbau-Ingenieur. Das verbindet natürlich. Obwohl sich die Wege danach trennten, Alex Schraffl, der studierte Pädagoge, ging zum FC Südtirol, damals noch in der Lega Pro, die 3. Liga – und Hannes Peintner absolvierte seine Ausbildung und dessen Studium in Italien, Deutschland und Schweden – wo „Hannes“ natürlich auch den Fußball international beobachtete. Heute trägt Peintner Verantwortung – nicht nur sportlich, sondern auch kaufmännisch. Er identifiziert sich zu „100 % mit dem Verein.“
„Wir wollen den FC Natz als Plattform für junge Spieler entwickeln – mit einer klaren Handschrift, und damit den Club in der höchsten Spielklasse auch etablieren“, sagt Hannes Peintner.
Dass diese Plattform bereits funktioniert, zeigte sich jüngst: Zwei Nachwuchskicker aus Deutschland absolvierten ein Probetraining – organisiert von Sandro Palmeri, Sportdirektor und Spieleragent aus Waiblingen, sowie Giovanni Deriu, langjähriger Scout und Netzwerker. Die beiden kennen Schraffl seit über 12 Jahren. Der Kontakt wurde nie gekappt – im Gegenteil: Man vertraut sich, man arbeitet zusammen. Und, was man schätzt, gerade bei Spielerprofilen und Empfehlungen – die konstruktive Kritik und Ansätze, passende Spieler zu finden, die auch charakterlich passen! Ein ganz wichtiger Aspekt… (und oft unterschätzt! So, aber auch jüngst bei unserer Fortbildung der FIGC, des italienischen Verbandes für Beobachter und Scouts, immer wieder vom Dozenten Gianfranco Multineddu wiederholt…)
Zweieinhalb Tage Probetraining für die Spieler Mardo Mourera, einem spielstarken Mittelstürmer (22), sowie Oleg Scheiermann (18), einem Abwehr-Allrounder mit Offensivqualitäten, sehr ballsicher und antizipierend, der für sein junges Alter schon herumgekommen ist (Bundesliga-Juniorenteams), und eine gute Ausbildung genossen hat. Das Team mit Trainer Alex Schraffl ist da für die beiden die richtige Adresse, um weiter ausgebildet zu werden, und das Maximale herauszuholen. Krönung des Wochenendes? Ein Testspiel gegen US Lecce – Serie A – direkt in Natz, während des Trainingslagers der Süditaliener mit Trainer Eusebio Di Francesco, der oft und gern Underdogs der Serie A trainiert. (Das Testspiel ging nur 0:11 verloren – in einer Halbzeit stand es 0:8, in der 2. HZ fielen nur drei weitere Treffer für den Erstligisten – und Mourera wie Scheiermann spielten je 45 Minuten, und machten dennoch mit den Natzern, bella figura, jeder hatte seine Impressionen gegen die Profis! Darauf kam es auch an – bei Zweikämpfen und in der Raumaufteilung nicht klein beizugeben)
Hannes Peintner, als Sportdirektor mit Weitblick, in Gesprächen mit den etwaigen Neuzugängen…
„Solche Kooperationen entstehen nur, wenn Vertrauen, Netzwerk und Seriosität zusammenkommen“, sagt Giovanni Deriu, der Schraffl einen „Garanten für fundierte Jugendarbeit“ nennt. Beziehungsweise für einen Trainer mit Weitblick im Amateur- und Profifußball, der junge Spieler weiterentwickeln kann…
Vision und Bodenhaftung
Was in Natz passiert, ist kein Strohfeuer. Hier arbeitet ein Team mit Weitblick – und der nötigen Demut. Man weiß, woher man kommt. Aber man weiß auch, wo man hinwill. Fußball wird hier gelebt – wie in ganz Italien, nur eben auf fast 900 Metern Seehöhe.
Die Trainingsplätze sind top, das Spiel auf dem gepflegten Rasen (auch deshalb kommen Bundesligisten gern hier her, der FC Heidenheim war auch hier, danach gleich US Lecce aus Italiens Serie A), das Umfeld familiär, die Atmosphäre professionell. Hier oben, wo gefühlt jedes zweite Holzhaus ein Wellnesshotel ist, wächst auch etwas Großes im Fußballbereich.
Mardo Mourera und Oleg Scheiermann, motiviert vor dem Probetraining und Testmatch gegen Lecce!
Und Alex Schraffl? Der wirkt so zufrieden wie lange nicht mehr – zurück auf dem Platz, zurück im direkten Austausch mit Spielern, Eltern, Scouts, Kollegen. Seine Augen funkeln, wenn er von Ideen, Spielern, Trainingsinhalten spricht. Bereits nach den ersten Trainingseinheiten, und zum gegenseitigen Kennenlernen meinten Mardo Mourera und Oleg Scheiermann auch gegenüber #TM Suedtirol, quasi unisono: „Das Training macht Spaß, ist intensiv, der Trainer ein Fachmann, der klare Ansagen macht…“, und die Mannschaft habe beide sehr gut aufgenommen.
Fortsetzung folgt…Denn was der FC Natz aufbaut, verdient nicht nur Applaus – sondern auch Aufmerksamkeit.
GiD
Mein kongenialer Partner Sandro Palmeri und in der Mitte, Trainer Eusebio Di Francesco, US Lecce.
Für den FC Bayern München war es die Turnier-Premiere – und gleich mit Finaleinzug! Auch wenn’s am Ende eine knappe Niederlage gegen den VfB Stuttgart setzte, blieb Trainer Peter Gaydarow positiv. Der junge Coach, mit Stationen beim 1. FC Nürnberg und der Bayern-U17, ist ein A-Lizenz-Inhaber mit Format. Taktisch variabel ließ er seine U19 im 3-4-3 oder 3-3-2-1-1 auflaufen – mutig, schnell, offensiv.
Peter Gaydarow – Der Taktiker vom FC Bayern
„Wir spielen bei Bayern immer, um zu gewinnen. Klar, da ist Druck – aber es ist auch ein Privileg,“ so Gaydarow ruhig, aber bestimmt.
Ein Hingucker im Team: Lennart Karl, quirlig, wach, zuletzt sogar bei der Club-WM der Profis im Einsatz. Ebenso auffällig: Allen Junior Lambé, ballsicher, raumgreifend im defensiven Mittelfeld – ein echtes Bindeglied. Interessant war auch zu beobachten, wie Peter Gaydarow und dessen Trainer- sowie Analysten-Staff sich gleich nach einem Match daran machten, die Spieler zu beurteilen, und den nächsten Matchplan samt Aufstellung auszuarbeiten.
Alexander Meier – Der Beobachter mit dem langen Blick
Eintracht Frankfurts Coach Alex Meier, einst gefürchteter Strafraumstürmer, zeigte sich an der Seitenlinie zurückhaltend – aber nie desinteressiert.
„Ich beobachte viel, und wenn ich etwas sage, dann muss es sitzen.“ Ob seine Erfahrungen als Profi ihn so ruhig bleiben ließen, wollten wir wissen? Meier meinte nur kurz: „Nein, ich glaube eben, jeder Mensch ist anders gemacht…“, wenn er hereinrufen würde, müsste es auch wirklich zielgerichtet sein, denn vieles gehe in der Hektik eben auch unter.
Sein junger Jahrgang brauchte etwas Anlauf, steigerte sich im Turnierverlauf, und feierte einen starken Sieg gegen den VfL Wolfsburg. Trinkpausen und Halbzeit nutzt Meier gezielt für Kritik und Lösungen – ein Trainer mit Plan, Ruhe und Profi-Erfahrung.
Ante Covic – Der Emotionale mit Balkan-Flair
Ganz anders: Ante Covic von Hertha BSC – der Ex-Profi mit kroatischem Hintergrund lebt Fußball an der Linie. Lautstark, gestenreich, voll dabei – seine Jungs folgen ihm spürbar. Als Spieler ein feiner Techniker, heute ein motivierender Coach, der seine Karriere realistisch und gelassen reflektiert:
„Ich bin zufrieden. Klar, mehr wäre möglich gewesen, aber ich hatte eine gute Zeit – auch hier im Ländle beim VfB.“ Dass Covic nach der kroatischen U21-Nationalelf nicht mehr für die A-Nationalmannschaft berufen wurde, nagt das ein bisschen? Covic lächelt vielsagend: „Ach nein, ich war auch bisschen verletzt, und dann war da sicher auch ein bisschen Politik im kroatischen Verband! Aber ich muss auch sagen, da waren viele sehr gute Spieler auf meiner Position…“
Er liebt die Atmosphäre in Schwäbisch Hall – und seine Begeisterung überträgt sich auf das Team. Taktisch fokussiert, emotional präsent – ein Trainer, der Fußball fühlt. Die Hertha von Ante Covic spielte meist ein 4-4-2 oder gar gestaffeltes 4-2-2-2 System. Stets mit Zug nach vorn. Trainer Covic bestätigte dann auch unsere Analyse als Scout, zwei Namen betreffend in seinem Team: „Ja, gut beobachtet – Mittelfeldspieler Mohammed Wehbe, und IV Jerome Diallo sind auf einem sehr guten Weg…“, aber Covic nannte noch einen Namen, der für sein Alter schon „sehr weit“ sei – Kennet Eichhorn, mit 16.
Fazit: Drei Charaktere – eine Leidenschaft
Peter Gaydarow: analytisch, präzise, ein Trainer der neuen Generation.
Alexander Meier: ruhig, überlegt, mit langem Atem für die Entwicklung seiner Spieler.
Ante Covic: emotional, nahbar, ein echter Anfeuerer.
Drei Spiel-Stile, drei Philosophien – aber alle eint die Liebe zum Nachwuchsfußball. Und genau dafür steht der Sparkassencup in Schwäbisch Hall: Für Fußball, der begeistert – auf und neben dem Platz.
Was wie ein Märchen klingt, war pure Realität – und wir mittendrin: Ein Kurztrip, der nachwirkt wie ein Biss in eine heiße Calzone – außen knusprig, innen voller Emotionen. 24 Stunden, zwei Finalspiele, zwei Titel. Erst Waiblingen, dann Verona. Vom Schwabenland ins Herz Venetos – auf der Suche nach Fußballmomenten, die man nicht vergisst. Und ich wurde fündig. Zweimal.
Teil 1: Schwäbische Meisterfreude – FSV Waiblingen macht’s rund
Samstagabend. Waiblingen. Der Rasen glänzt, der Himmel fast kitschig blau. Die Herren des FSV Waiblingen wissen: Ein Sieg, und der Titel ist fix. Was dann passiert, ist eine Gala. 5:0. Ein Kantersieg wie aus dem Fußball-Lehrbuch. Ein Meisterwerk von Trainer Giuseppe Catizone, und Sportdirektor Sandro Palmeri. Die kleine aber feine Fan-Kurve explodiert, eigentlich war die Sache klar, doch im Fußball muss man mit Allem rechnen. Es ging aber gut. Konfetti, Pyrotechnik, Raketen in den Vereinsfarben, Gesänge, Umarmungen. Meister! Und wir, von Checkfussballberater.de, mittendrin, mit der Wasserflasche und einer Roten in der Hand, und der Vorahnung: Morgen geht’s weiter. Größer. Emotionaler. Italienischer.
Teil 2: Punktlandung in Verona – im Schatten des Bentegodi
Keine zwölf Stunden später: Verona. Der Kaffee ist stark, die Sonne stärker. 09:20 Uhr, ich parke in Pedemonte ein. Der Ort? Klein, charmant. Das Ziel? Groß. Es geht um den regionalen Meistertitel der Provinz Verona UND Venetien. Bühne frei für die U17 der Polisportiva Pedemonte – einer Scuola Calcio Élite, zertifiziert vom italienischen Verband, affiliiert mit Hellas Verona. Hier wird nicht nur gespielt – hier wird geformt, geschliffen, entwickelt.
Und wir hatten es ja schon beim letzten Besuch geahnt: Diese Truppe kann was. Jetzt sollten sie es beweisen.
Das Finale gegen Zevio: Hitzeschlacht mit Happy End
10:30 Uhr. Der Schiri pfeift. Die kleine Arena neben dem Stadio Bentegodi bebt. Rund 350 Zuschauer – laut, leidenschaftlich, italienisch eben. Die Sonne steht hoch, die Spannung noch höher.
Pedemonte beginnt dominant. 70 % Ballbesitz, kontrolliertes Spiel. Die Achse mit den Nummern 4, 8 und 11 funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk. Dann das 1:0 – Davide Morandini, hellwach und eiskalt. Jubel. Erleichterung.
Doch Zevio gibt nicht auf. 1:1, rund 20 Minuten vor Schluss. Und plötzlich wackelt Pedemonte. Die Nummer 18 von Zevio? Eine Naturgewalt. Das Spiel droht zu kippen. Verlängerung. Die Hitze macht’s nicht einfacher.
Dann: Die 119. Minute – und ein Tor für die Ewigkeit
Noch einmal Power. Noch einmal Tempo. Und dann… das 2:1! Ein Strahl ins Glück. Die Bank springt auf wie beim Lotto-Gewinn. Tränen. Schreie. Gänsehaut. Pedemonte ist regionaler Meister! Und wir – wieder mal live dabei. Ehrengäste. Mitten im Freudentaumel. Präsidentin Martina Calza? Sichtlich bewegt. Und sie sagt es mit einer Stimme voller Stolz: „Ein Erfolg für die Ewigkeit. Für die Jungs. Für den Verein. Für alle.“
Die Helden hinter dem Erfolg
Trainer Claudio Cammarata und Riccardo Gaspatato hatten ihre Elf im Griff. Taktisch klug, mutig im Umschaltspiel. Mal 4-3-3, mal 4-2-3-1 – aber immer mit dem klaren Ziel: Fußball mit Herz und Hirn. Dazu Sportdirektor Denis Benini, der mit seiner Akribie und Leidenschaft einen entscheidenden Anteil am Erfolg hat.
Und man spürt’s: Hier wächst was. Hier könnte der nächste große Name Italiens heranreifen. Hellas Verona hat nicht umsonst ein Auge drauf – die Scouts sind längst Stammgäste in Pedemonte.
Ein Fazit mit Herz und Pfeffer
Zwei Länder, zwei Spiele, zwei Titel. Fußball in seiner schönsten Form. Vom Schwabenland bis zur Arena von Hellas – Leidenschaft, Taktik, Tränen, Triumphe.
Und wir? Mitten drin. Am Spielfeldrand. Am Herzschlag des Spiels.
Eines ist klar: #PolisportivaPedemonte ist nicht irgendein Verein. Es ist ein Ort, wo Fußball lebt. Wo Geschichte geschrieben wird. Und wo wir, mit etwas Glück, das nächste Kapitel schon bald wieder miterleben dürfen.
P. S. Bei solch einer Meistermannschaft ist es eigentlich unfair, einzelne Spieler hervorzuheben, aber auch ein wenig unfair, es nicht zu tun, zumal selbst die Spieler untereinander Namen nennen. Es gab schon eine Art eingespielte Achse des historischen Erfolgs, deshalb hier ein paar Namen, von denen man vielleicht noch lesen und hören wird – aber, es gibt immer auch Ausnahmen, und von der Numero Uno bis zur Nummer 23, hatten alle ihren Anteil: Capitano Pasetto, Zaccaria Hafner, Sandrini (Flügelstürmer), Finotto, Morandini, und auch Salva Bonavita wären zu erwähnen, sowie Salamone im Defensiven Mittelfeld, und Keeper Ferrari, genauso prägend und elegant im Tor. Die Präsidentin und der Trainer hoben aber alle hervor!
giovanni deriu
Natürlich auch eine Ehre für uns, dabei gewesen zu sein, hier mit Zaccaria Hafner, wir haben immer an das Team geglaubt… Gut trainiert, und gut organisiert, dazu menschliche Jungkicker! Feine Kerle! Top!
Ein Titel für die Ewigkeit – Wir erinnern uns noch gut! Verona, 1985, vor nunmehr 40 Jahren. Ein kleines Team, zwei Ausländer, ein großer Trainer: Osvaldo Bagnoli. Und am Ende: die italienische Meisterschaft. Es war ein Triumph gegen die Giganten – gegen Maradonas Neapel, Platinis Juventus, Rummenigges Inter Mailand. Und mit dabei, ganz neu, in der beliebten Serie A: Hans-Peter Briegel und der dänische Publikumsliebling Elkjaer Larsen. Eine „billige“ Mannschaft schlug die Millionenteams – ein Fußballmärchen, das bis heute nachwirkt.
Noch heute sind Briegel und Elkjaer Larsen wahre Legenden in Verona, die auch immer wieder vorbeischauen, und von den Tifosi frenetisch gefeiert werden.
40 Jahre später ist dieses Märchen noch immer lebendig. Es inspiriert, auch etwas in Fußballnostalgie zu schwelgen – Wir haben uns auch deshalb wieder auf die Reise begeben, und das Nützliche, den Kurzurlaub, mit der Fußballleidenschaft und als eigene Vorbereitung für unser „Scouting-Seminar“ des italienischen Verbandes verbunden. Wir wollten natürlich Hellas Verona im altehrwürdigen Stadion ‚Bentegodi‘ gegen Genua mit den tollen Fans, den tifosi, besuchen, aber davor auch die Region Venetien rund um Verona besser kennenlernen – wir wollen sehen, wie einzelne Provinzteams, ihre Jugendarbeit gestalten, wie die Koordination so läuft, wie sich der Jugendfußball entwickelt, mit welcher DNA der italienische Fußball von klein auf ausgestattet wird. Zwischen Gardasee, Jugendplätzen und dem ehrwürdigen Stadion Bentegodi, begeben wir uns auf Spurensuche.
Basislager Gardasee: Pastrengo im Herzen
Unser Hotel liegt malerisch in Pastrengo(keine Ahnung, warum ich mir diesen Namen nicht gut merken kann…)– auf den Hügeln über dem Gardasee. Lazise, Bardolino, die alten Wohnorte der Legenden Briegel & Co., sind gleich ums Eck. Und auch Verona mit dem Stadion Bentegodi ist nur 25 Minuten entfernt. Der kleine Ort lebt für den Fußball: Auf einem Mini-Kunstrasen-Calcettofeld spielt die U12 von US Pastrengo – engagiert, mit vielen Ballkontakten. Die Eltern sind mit Herz dabei, die Struktur stimmt. Der Herrenbereich kickt in der Landesliga. Es ist ein Ort, an dem man gerne beginnt, die Sportplätze liegen gleich über die Straße, nah am Hotel.
Pedemonte: Wo Elite heranwächst
Dank unseres Hellas-Freundes Elmar gelangen wir nach Pedemonte – in der Provinz Verona, mitten im Valpolicella-Gebiet. Eine ertragsreiche Landwirtschaft, viel Ruhe – und dann ein rot-weißes Vereinslogo mitten im Grünen, nur von ein paar Häusern umgeben. Die Polisportiva Pedemonte A.S.D. ist kein gewöhnlicher Club. Es ist eine zertifizierte „Scuola Calcio Elite“, eine Società Affiliata – also ein offizieller Ausbildungsstützpunkt des italienischen Fußballverbands. Und Hellas Verona beobachtet als Kooperationsclub weiter oben, in der Serie A ganz genau, welche Entwicklung die Junioren von Pedemonte so machen. Die Scouts und Späher sind allgegenwärtig.
Meisterlich: Die U17 von Pedemonte
Trotz Dauerregens haben sich am Sonntagvormittag viele Zuschauer am Spielfeldrand versammelt. Die U17 von Pedemonte ist längst souveräner Staffelsieger – mit über 100 Toren und kaum Gegentreffern. Und auch gegen ASD Mozzecane wird dominant gespielt: Endstand 5:1.
Gespielt wird mit Struktur und Plan: Ein variables 4-3-3, das auch mal zu einem 4-2-3-1 wird. Der Fokus: schnelle Ballgewinne, präzise Angriffe – diszipliniert umgesetzt von Trainer Claudio Cammarata und seinem Assistenten Riccardo Gaspatato.
Mindestens vier Spieler gelten als Perspektivspieler für die Herrenmannschaft, die aktuell in einer Art (wie in Deutschland), regionalen Verbandsliga spielt. Der Sportdirektor aus dem Juniorenbereich, Denis Benini, einst selbst ein guter Kicker gewesen, ist vor Ort, und beobachtet die Jungs und überzeugt sich davon, dass des Trainers Vorgaben ebenfalls umgesetzt werden. Aus einer sicheren und variablen Viererkette heraus, wird stets flexibel und schnell nach vorn gespielt. Aber Trainer Claudio Cammara und sein Assistent Riccardo Gaspatato haben die B-Jugendlichen gut vorbereitet – als zusätzliche Trainingseinheit gilt das Match – möglichst ab dem Mittelfeld in wenigen Spielzügen den Ball vor’s gegnerische Tor zu bringen. Die Abwehr bleibt engmaschig, rückt aber etwas auf. Die Abwehrarbeit zählt in Italien immer noch viel (selbst, wenn die Squadra Azzurra neulich beim 3:3 gegen Deutschland, in der ersten Halbzeit heillos überfordert, und die DFB-Elf spritziger wirkte). Die U17 ist nun zwar Meister, aber ausruhen gilt nicht: Schon in der Woche nach der Osterpause, geht es dann in den Playoff-Spielen um den Aufstieg. Einige Väter müssen nach dem 5:1 Kantersieg ein paar Schnitten und Prosecco-Flaschen springen lassen – ihre Söhne haben doppelt getroffen. Aber das machen sie ja sehr gern, wie wir bemerken.
„Die Abwehrarbeit zählt hier noch was – das merkt man von der U12 bis zur U17.“ – Denis Benini, Sportdirektor Juniorenabteilung
Fußballkultur abseits des Rampenlichts
Nach dem Spiel wird zusammen gegessen – unter dem Zelt, am Vereinsheim. Es gibt natürlich Pasta, Brötchen, ein paar Prosecco-Flaschen für die Eltern, von stolzen Vätern der Torschützen ausgegeben – die Mütter und Väter feiern ihre Jungs. Auch der unterlegene Gegner schaut kurz vorbei, gratuliert, und macht sich auf den Weg. Man kennt sich, man respektiert sich. Die Jugendabteilung von Pedemonte zeigt auch hier die Philosophie, die einen Stützpunkt-Verein des italienischen Fußballverbands so ausmacht: „Mit Anstand gewinnen und auch verlieren zu können“, sind sich die Väter und, teils auch Unterstützer, Elmar H. und Marco Segala, einig.
Die Club-Präsidentin und Geschäftsfrau, Martina Calza, dynamisch und präsent, schaut ebenfalls vorbei. Zusammen mit Club-Vize Claudio Farina sorgt sie dafür, dass in Pedemonte professionell gearbeitet wird – bei gleichzeitig familiärem Flair. Die „Giorgia Meloni des Fußballs“ wird sie von einem Vater augenzwinkernd genannt – eher eine Anspielung auf ihre Führungsstärke, nicht auf Politik. Sie lacht herzlich. Präsidentin Martina Calza ergänzt: „Fußball ist in Italien Herzenssache – und der Juniorenbereich das Fundament jedes Vereins.“ Die Vorstandfrau von Polisportiva Pedemonte, angesprochen auf den Status als zertifizierte Fußballschule, meint überzeugt:
„Man wird nicht einfach so zertifizierte Fußballschule. Das muss man sich verdienen.“ – Martina Calza, Präsidentin Pedemonte
Ein Abend im Bentegodi – und ein leises Echo
Als Scout aus Deutschland mache ich auch mit dem jungen Kollegen von Pedemonte, Nicolò, Bekanntschaft – er sichtet und beobachtet für Pedemonte, dem Vorzeigeclub, in der näheren Umgebung. Vorstandsfrau Calza begrüßt die Jungs, die Meister, am Tisch, währenddessen sorgen die zwei Bar-Frauen und Verkäuferinnen am Kiosk, Lory und Fabiola, für gute Laune. Dem Regen an diesem Tag bleibt keine andere Wahl, als zu weichen, ein bisschen blinzelt nun auch die Sonne. Etwas später, im Stadion ‚Bentegodi‘: Hellas Verona spielt gegen Genua. Die Stimmung ist groß – das Ergebnis ernüchternd: Null zu Null. Kaum Spektakel, viel Taktik, keine Tore. Aber das macht nichts. Wir wurden ja bereits in Pedemonte entschädigt. Denn die wahre Magie haben wir vormittags bei der U17 erlebt – im Dauerregen von Pedemonte, zwischen Meisterjubel und Elternbegeisterung.
Selbst ist Sandro Palmeri ein ziemlich guter Amateurspieler und „Hallenrastelli“ (zweimaliger regionaler Torschützenkönig), beim SV Fellbach sowie als Auswahlspieler für den Rems-Murr-Kreis gewesen. Palmeri weiß also, wovon er spricht, und womit er sich tagtäglich so beschäftigt. Der „schöne Fußball“ als Sport, aber vielmehr als (s)eine echte Leidenschaft, haben es ihm angetan.
Was Sandro Palmeri auch anpackt, verwandelt er in einen Erfolg (wobei Erfolg, das sagt Palmeri selbst, immer relativ, aber dennoch messbar ist!). Mit den Junioren des FSV Waiblingen besuchte Palmeri und sein Trainerteam auch internationale Turniere, mit herausragenden Weltclubs, und immer machten die Waiblinger Buben „bella figura“, man sprach anerkennend über die Nachwuchsarbeit des FSV Waiblingen, und man tut es auch heute noch. Andere wiederum nannten Sandro Palmeri auch deshalb den „Bayernschreck“, weil seine Juniorenteams den FC Bayern gleich mehrmals besiegen konnten. Kurz, Palmeri ist ein Tausendsassa, ob wie einst als Jugendtrainer, oder wie jetzt eben als Sportdirektor, Vermittler und Spielerberater – der Fußball ist sein Ding, aber auch sonst kommen andere Parallelen zum Vorschein – im Interview mit Checkfussballberater.de , erzählt uns Sandro Palmeri offen und direkt, wie es um den Fußball generell, und um unsere Junioren so bestellt ist. Wir wollten von ihm auch wissen, ob ‚Geld‘ tatsächlich Tore schießt…
Checkfussballberater.de:Hallo Sandro, wo erreichen wir Dich gerade?
Sandro Palmeri: Hallo, gerade eben beim FSV Waiblingen…
Checkfussballberater.de:Einmal mehr hast Du als Sportdirektor wohl ein gutes Händchen bei der Kaderzusammenstellung bewiesen, was ja so einfach nicht ist! Euer FSV Waiblingen startete mit einem Auftaktsieg…
Sandro Palmeri: Ja, ich bin sehr zufrieden mit unserem neuen Kader. Unser Auftaktsieg war für uns natürlich äußerst wichtig und auch absolut verdient! (Anm. der Red., 2:0 gegen den TV Pflugfelden, in der recht starken Landesliga)
Versuche doch einmal zu erklären, was den Unterschied ausmacht, zwischen einem Sportdirektor in der Landesliga, und einem, der ab der Regionalliga aufwärts planen muss…
Sandro Palmeri: Der Unterschied zwischen einem Sportdirektor in der Landesliga und einem, der ab der Regionalliga aufwärts plant, ist vor allem in den Anforderungen, Aufgabenbereichen und dem professionellen Umfeld zu finden. Ich möchte es mal kurz auflisten… Erstens, im Niveau und der Professionalität:
Landesliga: Hier arbeiten Sportdirektoren oft auf semi-professioneller Basis. Die Spieler sind meist Amateure oder Halbprofis, und das Budget ist begrenzt. Der Sportdirektor hat oft mehrere Aufgaben und ist in viele Bereiche des Vereins eingebunden. Hier geht es darum, mit geringen Mitteln das Beste herauszuholen.
Regionalliga und höher: Ab der Regionalliga nimmt die Professionalität zu. Die Spieler sind meist Vollprofis, und der Sportdirektor muss ein höheres sportliches Niveau sicherstellen. Die Ansprüche steigen, und es wird erwartet, dass er ein gutes Netzwerk im professionellen Fußball hat, um Transfers zu managen, Sponsoren zu gewinnen und das sportliche Niveau des Vereins zu steigern.
Zweitens, der Unterschiede in den Finanziellen Ressourcen:
Landesliga: Das Budget ist oft knapp, und der Sportdirektor muss kreativ sein, um gute Spieler zu einem günstigen Preis zu verpflichten. Es gibt oft keine oder nur kleine Transferbudgets, und das Gehalt der Spieler ist niedrig.
Regionalliga und höher: Hier stehen in der Regel größere finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Sportdirektor hat ein größeres Budget für Transfers, Spielergehälter und Infrastruktur. Es gibt auch größere Einnahmequellen, etwa durch TV-Verträge, Sponsoren oder höhere Zuschauerzahlen.
Dann, drittens, die Spielerrekrutierung und Kaderplanung
Landesliga: Die Rekrutierung basiert oft auf persönlichen Kontakten, lokalen Talenten oder Spielern, die aus höheren Ligen „abgestiegen“ sind. Die Kaderplanung ist weniger komplex, da die Fluktuation hoch ist und langfristige Verträge selten sind.
Regionalliga und höher: Hier muss der Sportdirektor ein ausgeklügeltes Scouting-Netzwerk haben, um talentierte Spieler zu entdecken, die dem höheren Niveau entsprechen. Die Planung umfasst auch langfristige Verträge, Nachwuchsförderung und eine strategische Ausrichtung des Kaders, um in höheren Ligen konkurrenzfähig zu sein.
Letztendlich dann viertens, die Sportlichen Ziele und der Druck, sowie der Umgang mit eben diesem…
Landesliga: Der Druck ist vergleichsweise geringer. Oft steht der Spaß am Fußball im Vordergrund, auch wenn natürlich der sportliche Erfolg wichtig ist. Der Fokus liegt häufig darauf, den Verein in der Liga zu halten oder vielleicht mal um den Aufstieg mitzuspielen.
Regionalliga und höher: Hier ist der Druck wesentlich höher. Es geht oft um den Aufstieg in noch höhere Ligen, den Klassenerhalt oder um die Qualifikation für den Profifußball. Der Sportdirektor muss in der Lage sein, den Verein strategisch zu führen und sportlich auf das nächste Level zu bringen.
Der letzte, und Fünfte Punkt, wären die Öffentliche Wahrnehmung und die Medien
Landesliga: Die mediale Aufmerksamkeit ist gering, und der Sportdirektor arbeitet meist im Hintergrund. Die Öffentlichkeitsarbeit ist nicht so intensiv.
Regionalliga und höher: Ab der Regionalliga nimmt das Medieninteresse stark zu. Der Sportdirektor steht häufiger in der Öffentlichkeit, muss sich mit Medien auseinandersetzen und ist oft das Gesicht des Vereins bei Verhandlungen, Interviews und in Krisensituationen. Zusammengefasst, macht vor allem das höhere Niveau, die Professionalität, die finanziellen Mittel und der erhöhte Druck ab der Regionalliga den großen Unterschied in der Arbeit eines Sportdirektors aus.
Sandro Palmeri, bundesweit und international auf den Sportplätzen und Stadien anzutreffen, hier mit dem ehemaligen SCF-Caoch Volker Finke.
Checkfussballberater.de: Wie bist Du eigentlich Sportdirektor geworden?, Fußballabteilungsleiter warst Du ja bereits…
Sandro Palmeri: Nachdem ich bereits zehn Jahre als Jugendleiter tätig war, und auch als Spielerberater gearbeitet hatte, suchte unser Verein einen externen Sportdirektor für die Aktiven, um endlich den nächsten Schritt zu machen, um den Verein weiter voranzubringen. Es kamen einige Kandidaten zu Vorstellungsgesprächen, doch schnell wurde klar, dass wir entweder deren Gehaltsforderungen nicht erfüllen konnten oder sie nicht die gewünschten Qualifikationen mitbrachten. Daraufhin schlug der Abteilungsleiter, Lothar Obermayer, zusammen mit dem Verein vor, die Position intern zu besetzen, und sie kamen zu dem Schluss, dass ich, Sandro, dafür am besten geeignet wäre. Nachdem die Übergabe meiner Aufgaben als Jugendleiter geklärt war, konnte ich das Amt des Sportdirektors übernehmen.
Mal ganz so nebenbei, Du erwähntest gerade Deine Funktion und Erfahrung als Spielerberater, zumindest habe ich in der jüngsten Vergangenheit, bereits mehr als zwei Mal von Spielern, sowie von Trainern im süddeutschen Raum gehört, Du, Sandro Palmeri, wärst der schwäbisch-italienische ‚Mino Raiola‘ (Anm. d. Red. – der zu früh verstorbene und umtriebige Fußballagent, der namhafte und große Stars unter Vertrag hatte…), und kennst Dich zwischen Bodensee und der Alster bestens aus. Du bist, das wurde oft attestiert, bestens vernetzt im Fußball. Ehrt Dich das, und siehst Du Dich auch als Berater oder Vermittler?
Sandro Palmeri: Die Aussage, dass ich als der „schwäbisch-italienische Mino Raiola“ gesehen werde, hörte ich so zwar noch nicht, es ist aber definitiv eine Ehre. Mino Raiola war bekanntlich einer der einflussreichsten Berater im Fußball, und mit ihm verglichen zu werden, bedeutet ja, dass meine Netzwerke und mein Einfluss im Fußball anerkannt werden. Ob ich mich selbst als Berater oder Vermittler sehe, hängt davon ab, wie man diese Rolle definiert. Wenn es darum geht, Talente zu entdecken, Kontakte zu knüpfen und Karrieren positiv zu beeinflussen, dann würde ich sagen, dass ich diese Aufgaben durchaus erfülle. Ich bin in der Fußballwelt gut vernetzt, kenne viele der Akteure zwischen Bodensee und Alster, und freue mich, wenn ich durch meine Kontakte und mein Wissen helfen kann, die richtigen Verbindungen herzustellen. Außerdem bin ich seit mehreren Jahren als Spielerberater tätig und betreue einige Spieler, die unter anderem in NLZ-Ligen (Vereine mit Nachwuchsleistungszentren) spielen. Letztlich geht es darum, das Beste für die Spieler, Vereine und das gesamte Umfeld zu erreichen, und wenn ich dazu beitragen kann, dann sehe ich mich durchaus in dieser Rolle.
Sandro, braucht es denn überhaupt die Berater und Agenten, was sind denn deren Vorzüge?
Sandro Palmeri: Berater und Agenten spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen Branchen, insbesondere im Sport, in der Unterhaltung und im Geschäftsumfeld. Ihre Vorzüge und Funktionen können wie folgt zusammengefasst werden: Erstens, das Expertenwissen und die Erfahrungen,
dieBranchenkenntnisse: Berater und Agenten verfügen oft über tiefes Wissen und Erfahrungen in ihrem jeweiligen Bereich, sei es Sport, Film, Musik oder Geschäft. Sie kennen die Marktbedingungen, Trends und die spezifischen Anforderungen ihrer Klienten.
dasNetzwerk: Sie haben Zugang zu einem breiten Netzwerk von Kontakten, was den Zugang zu neuen Möglichkeiten und Ressourcen erleichtern kann.
Zweitens, so finde ich, die Verhandlungsfähigkeiten
Vertragsverhandlungen: Agenten sind in der Regel Experten in der Aushandlung von Verträgen, sei es für Athleten, Künstler oder Geschäftsleute. Sie sorgen dafür, dass ihre Klienten faire und vorteilhafte Bedingungen erhalten.
Schutz der Interessen: Sie treten als Anwalt des Klienten auf und schützen dessen Interessen gegenüber Dritten, seien es Arbeitgeber, Veranstalter oder andere Vertragspartner.
Drittens, und das höre ich oft, die Zeitersparnis spielt eine immense Rolle
Delegation von Aufgaben: Berater und Agenten nehmen ihren Klienten viele zeitintensive Aufgaben ab, wie z.B. die Organisation von Terminen, die Planung von Karrieren und die Verwaltung von Verträgen. Dies erlaubt den Klienten, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Effizienz: Durch ihre Erfahrung und Expertise können Berater und Agenten viele Prozesse beschleunigen und effizienter gestalten.
Viertens, nicht zu vergessen, aber das weißt Du auch, Giovanni, die Strategische Planung
Karriereplanung: Agenten und Berater helfen dabei, eine langfristige Strategie zu entwickeln, die die Karriere des Klienten fördert. Dies kann die Wahl der richtigen Projekte, das Management von Öffentlichkeitsarbeit oder die Planung des Ruhestands umfassen.
Markenentwicklung: Sie unterstützen auch bei der Entwicklung und Pflege einer starken persönlichen Marke, die langfristig den Wert des Klienten steigern kann.
Und zuletzt, nie zu vergessen, das Risiko- und Krisenmanagement
Krisenbewältigung: In Zeiten von Krisen, wie z.B. Skandalen oder Rückschlägen in der Karriere, können Berater und Agenten schnell und effektiv Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu begrenzen und den Ruf des Klienten zu schützen.
Risikomanagement: Sie helfen dabei, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um diese zu minimieren. Ich fasse es also nochmals zusammen, während es möglich ist, ohne Berater oder Agenten erfolgreich zu sein, bieten sie dennoch erhebliche Vorteile, die den Erfolg maximieren und die Karriere oder Geschäftstätigkeit des Klienten langfristig unterstützen zu können. Sie bieten Expertise, Verhandlungsgeschick, strategische Planung und Unterstützung, die in vielen Fällen unverzichtbar sind.
Sandro Palmeri, beim Austausch mit Europameister, Stefan Kuntz, der ebenfalls DFB-Junioren trainierte.
Checkfussballberater.de: Was reizt Dich am Fußball denn generell?
Sandro Palmeri: Der Fußball fasziniert mich aus mehreren Gründen. Da wäre die Spannung und Unvorhersehbarkeit. In jedem Spiel kann alles passieren. Selbst die schwächere Mannschaft kann durch Taktik, Willen und Glück gewinnen. Dann wäre da, die Taktische Tiefe – Fußball ist mehr als nur ein Sport; es ist auch ein strategisches Spiel. Trainer entwickeln komplexe Spielpläne, die durch die Spieler auf dem Feld umgesetzt werden. Nicht zu vergessen, die Gemeinschaft und Emotionen. Fußball bringt Menschen zusammen, ob als Fans im Stadion oder vor dem Fernseher. Die Emotionen, die mit Toren, Siegen oder Niederlagen verbunden sind, sind oft sehr intensiv. Hinzu kommt die Individuelle und kollektive Leistung – Es gibt wenige Sportarten, die so sehr von der Teamarbeit leben, während gleichzeitig individuelle Fähigkeiten und Momente der Genialität entscheidend sein können.
Und, immer eine Rolle spielen, auch die Geschichte und Tradition: Viele Vereine und Nationalmannschaften haben eine reiche Geschichte, die den Sport mit Traditionen und einer besonderen Bedeutung auflädt. Diese Kombination aus Strategie, Emotion und Gemeinschaft macht den Fußball so besonders.
Checkfussballberater.de:Der Fußball wird immer mehr zum Business, übrigens nicht nur im Profibereich! Stimmt der etwas polemische Spruch, wonach „Geld“ wirklich Tore schießt, und, welchen Anteil am Erfolg macht ein Trainer aus?
Sandro Palmeri: So polemisch ist der Spruch gar nicht, und beinhaltet immer einen Funken Wahrheit… also, zur Frage, ob Geld wirklich mehr Tore schießt und welchen Anteil ein Trainer am Erfolg hat, ist im Fußball sehr relevant und lässt sich nicht eindeutig beantworten, da beide Faktoren – finanzielle Mittel und die Qualität des Trainers – einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft haben. Geld spielt eine große Rolle im modernen Fußball. Reiche Vereine können Top-Spieler verpflichten, die oft den Unterschied auf dem Spielfeld ausmachen. Mannschaften wie Manchester City, Paris Saint-Germain oder Real Madrid haben in den letzten Jahren immense Summen in Spieler investiert und damit ihre Chancen auf Titel erhöht. Untersuchungen zeigen, dass Teams mit höheren Budgets tendenziell erfolgreicher sind, da sie über die besten Spieler und die beste Infrastruktur verfügen. Jedoch ist Geld nicht der einzige Erfolgsfaktor. Es gibt immer wieder Beispiele von Teams, die trotz hoher Ausgaben nicht die gewünschten Erfolge erzielen, was auf andere wichtige Faktoren hinweist…
Der Einfluss des Trainers
Der Trainer hat ebenfalls einen entscheidenden Anteil am Erfolg einer Mannschaft. Ein guter Trainer kann aus einem mittelmäßigen Team das Maximum herausholen, indem er eine klare Spielidee implementiert, die Mannschaft taktisch gut einstellt und die Spieler individuell weiterentwickelt. Trainer wie Pep Guardiola, Jürgen Klopp oder Zinedine Zidane haben bewiesen, dass ihre taktischen Fähigkeiten und ihr Führungsstil entscheidend für den Erfolg ihrer Teams sind. Ein Trainer muss nicht nur die Stärken und Schwächen seiner Spieler kennen, sondern auch in der Lage sein, sie zu motivieren und in schwierigen Phasen zusammenzuhalten. Dabei kommt es auch darauf an, wie gut der Trainer mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln umgehen kann. Ein teures Team ohne Führung kann genauso erfolglos sein wie ein schlecht geführtes Team ohne finanzielle Mittel.
Palmeris Fazit
Ich glaube, so meine Schlussfolgerung, Geld schießt in der Regel mehr Tore, da es den Vereinen ermöglicht, die besten Spieler und Ressourcen zu bekommen. Allerdings ist Geld allein nicht genug, um Erfolg zu garantieren. Der Trainer hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft, indem er die taktische Ausrichtung und das Mannschaftsgefüge steuert. In der Praxis zeigt sich, dass eine Kombination aus finanziellen Mitteln und einer guten Trainerleistung oft den größten Erfolg bringt.
Checkfussballberater.de: Welchen Rat würdest Du jungen Kickern und deren Eltern geben, speziell im U17 Bereich, wenn man von einem ganz speziellen und verifizierten Talent spricht? Du selbst hast ja ein Auge für Junioren, und hast schon einige platziert…
Sandro Palmeri: Für talentierte U17-Kicker und deren Eltern gibt es einige wichtige Tipps und Ratschläge:
Langfristige Perspektive: Der Weg zum Profi ist lang und oft unvorhersehbar. Es ist wichtig, sich nicht nur auf kurzfristige Erfolge zu konzentrieren, sondern auch die langfristige Entwicklung im Blick zu behalten.
Kontinuierliche Verbesserung: Auch wenn Talent vorhanden ist, ist harte Arbeit und kontinuierliches Training entscheidend. Talente können nur durch ständige Weiterentwicklung und Anpassung an höhere Leistungsanforderungen genutzt werden.
Richtige Unterstützung: Eltern sollten ihr Kind unterstützen, aber auch die Balance zwischen Förderung und Überforderung finden. Ein gesunder Lebensstil, gutes Zeitmanagement und emotionale Unterstützung sind entscheidend.
Beratung und Betreuung: Ein erfahrener Berater oder Trainer kann helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, sei es bei der Wahl des Vereins, der Vertragsverhandlungen oder der Karriereplanung.
Bildung und Balance: Fußball ist wichtig, aber eine solide schulische und persönliche Bildung sowie eine ausgewogene Lebensweise sind ebenfalls wichtig. Diese Aspekte können helfen, auch bei Verletzungen oder unvorhergesehenen Rückschlägen auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Realistische Ziele: Es ist wichtig, realistische und erreichbare Ziele zu setzen und sich nicht von unrealistischen Erwartungen oder dem Druck von außen beeinflussen zu lassen.
Diese Aspekte tragen dazu bei, sowohl die persönliche als auch die sportliche Entwicklung optimal zu unterstützen.
Sandro Palmeri setzte als erfolgreicher Juniorentrainer Zeichen mit dem FSV Waiblingen.
Checkfussballberater.de:Wo siehst Du den Unterschied zwischen dem deutschen und italienischen Fußball?
Sandro Palmeri: Der italienische Fußball ist traditionell bekannt für seine taktische Raffinesse und technische Finesse. Die italienischen Mannschaften legen großen Wert auf eine stabile Defensivarbeit, und einen präzisen Spielaufbau, oft geprägt von einem eher kontrollierten und strategischen Spielstil. Der deutsche Fußball hingegen hat sich in den letzten Jahren stark auf den athletischen Bereich konzentriert. Deutsche Mannschaften sind oft für ihre körperliche Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer bekannt. Dies spiegelt sich auch in der Spielweise wider, die oft von einem hohen Pressing, sowie intensiven Laufleistungen und einer schnellen Umschaltbewegung geprägt ist. Trotzdem ist es wichtig zu betonen, dass beide Ligen und Fußballkulturen weiterhin auch technische und taktische Fähigkeiten erfordern. Der Unterschied liegt eher in den Schwerpunkten und in der Art und Weise, wie diese Aspekte im Spiel integriert werden. Es ist also nicht so, dass der deutsche Fußball den technischen und taktischen Aspekt vernachlässigt, sondern dass der athletische Bereich eine immer größere Rolle spielt.
Das waren nun insgesamt wirklich hilfreiche Tipps, Gedanken und Parameter – Wieviel Zeit im Jahr verbringst Du eigentlich auf den Sportplätzen der Republik und mit Deiner Netzwerkpflege insgesamt?
Sandro Palmeri:(antwortet zuvor eher rhetorisch mit der Gegenfrage, „ganz ehrlich??“ und schmunzelt vielsagend…) kurz,24/7
Checkfussballberater.de:Danke, für Deine Zeit.
Infos zu Sandro Palmeri: Was man noch so wissen sollte? Sandro Palmeri hat zum Video-Schiedsrichter-Assistenten und Analysten eine eigene Meinung: „Ich halte nichts vom VAR, den würde ich wieder abschaffen…“
Palmares, Erfolgsbilanz:
Als Spieler,Vereinskarriere:
Mit dem SV Fellbach (1980–1999): Bambini bis Aktive
Titel:
4x Meister
3x Pokalsieger
Individuelle Auszeichnungen:
Auswahlspieler Rems Murr
2x Torschützenkönig der Hallenmeisterschaft
Als Trainer:
FSV Waiblingen (2014–2024):
6x Meisterschaft
2x Pokalsieger
1x Pokalfinale verloren
Als Funktionär:
Sportdirektor beim FSV Waiblingen (seit 2022):
Verantwortlich für die Kaderplanung
Aufbau einer erfolgreichen Herren Mannschaft
2x Meisterschaft (2023) sowohl mit der 1. Mannschaft und mit der 2. Mannschaft im ersten Jahr den Doppelaufstieg geschafft
Jugendleiter beim FSV Waiblingen (von 2014 bis 2022):
Verantwortlich für die Verpflichtung von Top-Talenten
Aufbau einer erfolgreichen Jugendakademie
6x Meisterschaft (2023)
Highlight war den Aufstieg von der Oberliga C Junioren in der Regionalliga
Sandro Palmeri, 49, Familienvater, ist ausgebildeter Schlosser und beruflich als Prüfstandsführer bei einem großen Automobilkonzern tätig.
Sein Lebensmotto:„Gib jeden Tag die Chance der schönste deines Lebens zu sein!“
Gute Freunde, und immer im Austausch, der ehemalige Profi und VfB-Trainer Tayfun Korkut mit Palmeri.Eine echte Freundschaft ergibt sich oft durch eine lang anhaltende Netzwerkpflege – ohne Oberflächlichkeit.Die jungen Kicker des FSV Waiblingen waren auch international unterwegs, lernten viel, und verbesserten sich auch – als „Bayerschreck“ galten sie mit Sandro Palmeri auch! Fordern und Fördern mit Spaß, so das Motto…
Aber auch ich freue mich, wenn ich unterwegs bin, und Sandro Palmeri hin und wieder treffe. Scouting verbindet, und als Sportdirektor ist er bei seinem FSV immer mit vor Ort.Unser Austausch ist immer interessant.
(Titelfoto des Beitrags oben: Sandro Palmeri und Trainer Giuseppe Catizone. Beim FSV Waiblingen gemeinsam erfolgreich!)
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Irgendwie ist es nicht gerade die feine Art, wenn sich der Liga-Meister auch noch für den Aufstieg qualifizieren, ja, durchsetzen muss, am Ende einer kraftraubenden Saison – wenn doch die allermeisten Meister und Tabellenersten, direkt aufsteigen können. So jedenfalls nicht in den Bezirksligen in (Baden-)Württemberg. Nun gut, noch muss man wohl zwei Jahre mit dieser Regelung leben…
Jedenfalls ging es für die Spielgemeinschaft der beiden Haller-Topclubs, dem SSV und den Sportfreunden, gut aus. Die Aktiven der Sportfreunde spielen in der Verbandsliga, die Herren des SSV, bis dato in der Bezirksliga, und gegen den anderen Bezirksligisten, die TSG Öhringen, musste nun zwei Mal die Relegation zum Aufstieg herhalten, in einem Hinspiel, das 1:1 endete, sowie nun jetzt am Wochenende, das Rückspiel.
Unsere Erkenntnisse:
⚽ Fünf Tore, 25 Minuten Unterbrechung, und eine Feier ohne Grenzen…
Am Ende war die Luft beim Gegner, der #TSGÖhringen, psychologisch komplett raus. Nachdem Öhringens Keeper über 20 Minuten auf dem Feld(!) behandelt, und letztendlich mit der Ambulanz vom Felde gefahren wurde (Nikolaos Drossas und SSV-Gästestürmer Samuel Obot waren zusammengeprallt), fanden die Öhringer nimmer so richtig ins Spiel, und die Spielgemeinschaft aus Schwäbisch Hall machte den Deckel drauf, es fielen die Tore zum 1:3, und 1:4… verdientermaßen.
⚽ SSV-Vorstand, Ali Tercan wirkte, als habe er selbst mitgespielt, und freute sich sehr: „Insgesamt verdient, auf jeden Fall. Ich habe auch nie am Team gezweifelt“, und das, obwohl seine SGM aus SSV und den Sportfreunden Schwäbisch Hall äußerst nervös begann, die Öhringer aber auch. Und das bei knapp 2000 Zuschauern rund ums ovale Rund, Kirmesatmosphäre, und wann steigt man schon mal so in die Landesliga auf? Über 25 Minuten ein Abtasten, Alibipässe, oft nach hinten, und plötzlich führte Öhringen überraschend 1:0. Aber, „wie die Mannschaft zurückgekommen ist, war super“, so Ali Tercan, genauso sah es der solide Abwehrspieler Joscha Müller am Ende, nass von der ersten Bierdusche: „Wir haben uns geschüttelt“, und zurückgeschlagen. Beide meinten das Traumtor von Obot, aus rund 22 Metern zum wichtigen Ausgleich. Öhringen wirkte verunsichert, gab die Ordnung hinten und im Mittelfeld etwas auf, und die Haller nutzten, auch dank der besseren Einzelspieler, die frei gewordenen Räume. Die SGM aus Hall variierte taktisch, mal mit vier Mann in der Abwehr, mal nur drei in der Kette (da konnte man erkennen, wie gut der scheidende Trainer, Viorel Ratoi, sein SSV-Team eingestellt hatte, und, wer geht schon als Aufsteiger und Doublegewinner?) und stets aufgerückt, fing sie Öhringens kopflose Angriffe ab, und konterte blitzschnell, das 2:1 war reine Formsache – dann verletzte sich der TSG-Keeper, und die TSG war danach schon demoralisiert. Die SGM SSV Sportfreunde, das attestierten auch die Gastgeber und Organisatoren, steigt verdient in die #Landesliga auf…
P. S. …und es scheint, als habe das Daumendrücken von Hakan Calhanoglu aus Mailand doch etwas gebracht… aber das ist wieder eine andere Geschichte…
Thomas Tuchel hat die Ruhe weg, auch einen knappen Tag vor dem wichtigsten Match des Jahres, dem Halbfinalhinspiel dahoam, gegen Real Madrid, wie wir wissen, mit 2:2 abgepfiffen worden. Er ist mit sich im Reinen, dennoch antwortet und pariert Tuchel souverän die unnötige Hoeneß-Attacken – wir kommen gleich dazu. Nun, dann wird sich im ehrwürdigen Estadio „Bernabeo“ zeigen, wer ins Finale einzieht. Kurios auch, dass Thomas Tuchel, Champions League Sieger mit dem FC Chelsea gegen Manchester City anno 2021 sowie Uefa-Supercupsieger, ausgerechnet in dieser Saison so in der Kritik stand, wie sein gegenüber von Real Madrid vor Jahren auch: Carlo „Carletto“ Ancelotti. Auch er geriet nach knapp anderthalb Jahren, und dem Aus in der Champions League (0:3 gegen PSG) in die Kritik, wahrlich Zeit wollte man Ancelotti nicht geben – eine Meisterschaft und zwei Supercupsiege, konnte Ancelotti bei den Bayern feiern. Bei Bayern, besonders mit Altstars und „Möchtegern-Experten“, die zu Allem was sagen, ticken die Uhren anders. Deshalb gestaltet sich auch die Trainersuche so schwer.
Wer möchte sich schon immer die Tagesarbeit kommentieren, und auch kaputtreden lassen? Hoeneß schoss den Vogel ab, als er meinte, Tuchel, ausgerechnet Thomas Tuchel, könne kaum Talente fördern, oder Spieler verbessern… Thomas Tuchel, in der Tat, kein einfacher Trainer – er fordert viel von sich, und von den Spielern erst Recht, ist jedoch in der internationalen Szene, und besonders unter den Topstars unbestritten ein Fachmann, auch wenn nicht alle persönlich mit ihm bestens ausgekommen sind. Doch selbst Spieler, die von ihm manchmal ausgebootet, oder nicht in den Kader berufen wurden, meinten stets überzeugt, „so fordernd und direkt Tuchel oft auch gewesen sei….“, er habe sie stets taktisch und technisch weitergebracht! Thomas Tuchel, der längst wieder viele Angebote sondiert, und die Zeichen stehen wieder auf Premier League, ist aber ehrgeizig genug, alles zu geben, um mit den Bayern das schier Unmögliche möglich zu machen. Es wird eine Mammutaufgabe in Madrid. Der 50-jährige Krumbacher, ließ meistens ballorientiert offensiv spielen, mit einem variablen 4-2-3-1. Manchmal wirkte die Abwehr löchrig und wackelig, die Gründe hierfür, von Verletzungen bis hin zur falschen Positionsinterpretation mancher Spieler (ständig das Thema Kimmich), wurden oft debattiert. Für Tuchel beginnt die Verteidigung bzw. das Pressing und Anrennen, umzingeln des Gegners, bereits vorne und im Mittelfeld. Phasenweise schien es in der Saison auch so, als wollten, oder konnten einige Stars, allein mental die Tuchel-Forderungen nicht umsetzen.
Heißester Anwärter als Nachfolger, ist momentan Ralf Rangnick – ihn muss man nicht mehr vorstellen. Der Fußballlehrer aus Backnang, derzeit österreichischer Nationaltrainer, muss nichts mehr beweisen – global brachte er den RB (Rasenballsport, oder Red-Bull-)Fußball auf ein hohes Niveau, nicht durch das Hinzukaufen teurer Stars, nein, durch ein gelungenes Scouting weltweit, und durch die Suche geeigneter und formbarer Talente, für das offensive RB-Spiel. Rangnick, der einst als Professor belächelt wurde, wobei er eben die Spielweisen von Lobanowski und Sacchi einst richtig studierte, und auch umsetzen konnte, ist international anerkannt. Um ein Haar, wäre er beim AC Milan gelandet, doch dessen Befürworter fanden kein Gehör – man war in Mailand ein Stück weit zu stolz, einen Deutschen wie Rangnick zu verpflichten – ich behaupte, Rangnick hätte der Serie A absolut gut getan. https://www.rund-magazin.de/news/1781/76/Rangnick-AC-Mailand/
Allein, dass er sich mit Arrigo Sacchis Spielsystem, oder dem, von Zdenek Zeman auseinander setzte, zeigt doch, wie modern Rangnick denkt – denn er hat die Offensivspielweise noch ein Stück weit nachjustiert. Der FC Bayern täte gut daran, ihn als Trainer zu gewinnen, auch, um den Offensivfußball bis in die Jugend hinein zu implementieren. Wir sind gespannt, ob es der Schwabe aus dem Rems-Murr-Kreis tatsächlich wird. ( https://www.rund-magazin.de/news/1173/27/Praktikanten-im-Fussball/ )
Ralf Rangnick lässt sehr gern, natürlich je nach Situation ein variables 4-4-2-System spielen, und sofern die Spieler zur Verfügung stehen, auch ein 4-3-3 oder 3-4-3-1. Angriff ist die beste Verteidigung. Außerdem die hervorragende Raumaufteilung, die eben einstudiert werden muss. Dazu braucht es (lern-)willige Spieler, und keine Diven oder Primadonnen.
Dass auch Trainer wie Antonio Conte, oder Mourinho gehandelt wurden, nun gut, das gehört zum Business dazu. Diese Personalien sind vorerst vom Tisch – wobei der Portugiese, José Mourinho sicher offen gewesen wäre, manche munkeln, dass er sogar schon Deutsch lernen würde. Nur, Mourinho, ist nicht gerade als Offensivfußball-Verfechter bekannt – das Ergebnis muss nicht hoch ausfallen, notfalls tut es auch ein eher langweiliges aber erfolgreiches 1:0. Dass Mourinho Teams pushen kann, bestreitet keiner, zuletzt mit der AS Roma, erreichte er ja zwei Europa-Pokal-Finals. Die Conference-League gewann er sogar, und zwei Champions-League-Siege, mit dem FC Porto und Inter Mailand, stehen in seiner Karriere und Statistik.
Auch als es bei Lazio Roma, „Sarrivederci“ hieß, hofften wohl ein paar Sarrianer, Fans und Experten des „Sarrismus“, dass sich die Bayern auch mit ihm auseinander setzen würden. Denn Maurizio Sarri, der den SSC Neapel einst zu Vizemeisterschaften und die Champions-League hievte, mit dem FC Chelsea den Uefa-Pokal gewann, und als letzter Trainer auch Juventus zur Meisterschaft verholfen hatte, und dennoch gehen musst, gilt als ein absoluter Fachmann für den ballzirkulierenden Angriffsfußball, sogar von Pep Guardiola wurde das „Sarrispiel“ gelobt. Mit Lazio Rom schaffte er die Vizemeisterschaft, schon fast wie ein Wunder, und schied mit den Hellblauweißen erst gegen den FC Bayern aus.
Irgendwann hat sich Sarri mit dem selbstverliebten Mäzen und Präsidenten von Lazio überworfen. Da zündete sich Maurizio Sarri, der ehemalige Banker, eine „Zigarette danach“ an, und gab seinen Abschied bekannt. Auch er wird mit der Englischen Premier League in Verbindung gebracht.
Es bleibt spannend, nicht nur beim FC Bayern, den sehr viele Trainernamen zirkulieren derzeit.
Über Allem steht natürlich die Qualität, starke und potentielle Topspieler zu erkennen und zu entdecken. Es werden aber nicht nur kommende Stars und Sternchen beobachtet und gesichtet, noch wichtiger sind auch die Analysen zum eigenen Spiel, den eigenen Spielern aufm Feld, aber auch die Gesamtformationen, Schnittstellen und Spielweisen der Gegner im momentanen Spiel, oder auch des kommenden Gegners. Ein gutes Auge, neben dem der hochtechnologischen Linsen der Kameras, sollte der Scout und Beobachter immer haben. Auch hinter der Kamera, die auf dem hochgeschraubten Stativ schwebt, und alles in überschaubarer Vogelperspektive, und schon sehen die Räume ganz anders aus, als ’nur‘ von der Seitenlinie, oder vom Tribünenplatz aus. Scoutingprogramme zur Analyse gibt es bereits zuhauf, und viele versuchen sich, nicht nur preislich, zu übertreffen. Wichtig aber sind, wie immer, die Personen hinter der Linse, dem Computer und den gesammelten Daten. KI und Digitalisierung sind das Eine, das Zusammentragen und persönliche Übermitteln, die andere Seite.
So lassen wir heute von Checkfussballberater.de , einen zu Wort kommen, der trotz seines jungen Alters, stets ein optimales Fußballauge für (kommende) Stars und Sternchen, also Talente, hat, und wir wurden darauf sehr früh aufmerksam, der fachliche Austausch war und ist immer interessant. Matthias Kamml – hat ein gutes Auge und Analysefähigkeiten für die fußballerische Technik, aber auch für Räume und Schnittstellen auf dem Platz, die andere noch gar nicht so schnell erfassen (ob bei Spielen seines Lieblingsteams Manchester City und anderen Premier League Teams, sowie in Spanien, oder aber auch bei den Juniorenteams hier vor Ort) . Sprich, ein Kollege und Mitarbeiter wie Matthias Kamml, schaut selbst intensiv zu, kann aber auch schnell das Videomaterial und wichtige Fakten flugs dem Trainerteam, in der Halbzeit, oder während des Spiels, übermitteln – so wie es immer öfter geschieht, und das nicht nur im Profifußball. Unser gemeinsamer fixer Termin, ist zum Beispiel hier in der Region, der Bundesliga-Sparkassencup in Schwäbisch Hall. Aber nicht nur. Wir haben uns jüngst mit Matthias Kamml unterhalten, hier das Interview:
Checkfussballberater.de: Hallo, Matthias, wo erreiche ich Dich gerade?
Matthias Kamml: Hi Gio! Aktuell bin ich gerade in London, die Familie meiner Freundin besuchen und war natürlich auch schon im Stadion, bei der Partie West Ham gegen Tottenham.
◾ Wie fühlt es sich eigentlich an, Teil der Staff bei der TSG 1899 Hoffenheim zu sein?
MK: Um ehrlich zu sein, kann ich es immer noch kaum glauben. Auch wenn es nur ein Minijob ist, ist es sehr cool bei so einem Club arbeiten zu dürfen. Es macht Spaß, die Kollegen sind super nett, und die Arbeit ist auch wirklich interessant.
◾ Du gehörst ja seit dieser Saison dem *Scoutingteam* im Juniorenbereich an… Welche Spiele beobachtest Du denn vorwiegend per Kamera?
M. K. Tatsächlich bin ich Teil des Analyseteams. Bis runter zur U14 gibt es bei jedem Team einen Analysten. Der gehört zum Trainerstab, ist bei jedem Training dabei und filmt es, analysiert den kommenden Gegner , schaut sich das eigenen vergangene Spiel an und filmt und analysiert natürlich auch das Spiel live. Da komme ich ins Spiel, ich filme, sodass der Analyst sich auf seine eigentliche Arbeit fokussieren kann. Er hat nämlich immer noch Kontakt mit einem Co-Trainer auf der Bank, codet* die Spielereignisse und soll in der Halbzeitpause dem Team auch noch mal Input geben. (*Anm. der CFB Redaktion: Kodierungen von Spielsituationen und Stärken/Schwächen von Spielern sind usus in den Clubs und bei den Analysten und Scouts)
◾Liegt der Schwerpunkt auf dem U19 bis U15 Bereich?
M. K. Es geht eigentlich bei der U14 schon los und teilweise kann ich auch mal bei der U23 dabei sein, die gerade in der Regionalliga um den Aufstieg spielt.
Die Talente, auch international, immer im Blick…
◾ Erzähl doch mal, wie sieht ein ganz normaler Junioren-Bundesliga-Spieltag aus, allein der Ablauf, ist alles nach Plan minütlich festgelegt? Und wo ist Dein Platz in der Halbzeitpause?
M. K. Ich komm meistens so eine Stunde vor Anpfiff. Bespreche mich erstmal mit dem Analysten und dann geht’s an den Aufbau. Kameraturm aufbauen und mit dem Laptop des Analysten verbinden. Dann noch checken ob das Bild und der Winkel passt, und gegebenenfalls feinjustieren. Meistens bin ich dann so ’ne halbe Stunde vor Anpfiff fertig und schau beim Aufwärmen zu. Der Analyst geht dann noch kurz mit in die Kabine zur Ansprache und direkt danach geht’s los. Der Analyst geht meistens mitsamt Laptop schon kurz vor der Halbzeitpause, weil er schon während dem Spiel Szenen ausgesucht hat, die er in der Pause am Bildschirm zeigen wird. Also filme ich bis zum Abpfiff, mach dann Kamera und meinen Bildschirm aus um Akku zu sparen und eh ich mich verseh geht es auch schon wieder weiter. Nach dem Schlusspfiff müssen wir dann natürlich wieder alles abbauen, was auch dauert und was danach geschieht hängt auch immer vom Spielergebnis ab [lacht].
Seit Jahren auch beim #Bundesliga-Sparkassencup der U19-Mannschaften vor Ort dabei, in Schwäbisch Hall.
◾… wie bist Du konkret zur TSG 1899 gekommen?, es interessiert sicher viele Fußballinteressierte…
M. K.Wirklich ganz simpel durch die Anzeige auf deren Website. Es gibt leider kaum Vereine, die bei Jobs auf ihrer Website tatsächlich fußballbezogene Stellenausschreibungen haben. Deswegen schau ich schon lange in regelmäßigen Abständen bei der TSG nach und hatte dann letztes Jahr einfach auch Glück…
◾ Welche Fußballkenntnisse und Qualifikationen waren wichtig, womit konntest Du bei Deinem Einstellungsgespräch denn punkten?
M. K. In der Saison 21/22 hab ich für Bepro 11 schon öfter in den Jugendbundesligen gefilmt. Das war ein recht einfacher Minijob und ich habe es auch gar nicht wegen dem filmen an sich gemacht, sondern um Einblicke in die Spielanalyse zu erhalten. Nebenbei habe ich online bei der PFSA Kurse zum Thema Scouting und Spielanalyse absolviert und schaue auch sonst, dass ich mich auch immer über Fußball weiterbilde. Das hat natürlich alles geholfen.
◾ Deine bisher wichtigsten Erkenntnisse im Job?
M. K. Da gibt es einige, aber vor allem, wie ‚wahnsinnig‘ professionell der Jugendfußball hier, bei der TSG 1899, ist. Trotzdem hat man es hier natürlich nicht mit Erwachsenen zu tun, die Trainer und der ganze Staff gehen echt super mit den Jungs um, und bieten auch immer Alternativmöglichkeiten, wenn es mit der Profikarriere nicht klappt, das finde ich super.
◾ Worüber kannst Du Dich im gehobenen Juniorenfußball immer noch wundern?
M. K. Über die Eltern ein wenig [lacht]. Die führen sich teilweise echt skurril auf, und sind sich auch nicht zu schade, manchmal die Trainer direkt verbal anzugehen.
◾ Als Pädagoge und Erzieher kenne ich Dich ja schon ein paar Jahre, aber auch Deine Sicht und Analysetiefe im Fußball, haben mich immer beeindruckt. Meine Frage, ist das Scouting, egal ob per Video, oder auch als stiller unauffälliger Beobachter genau Dein Bereich, oder würdest Du doch gern auch als Trainer arbeiten?
M. K. Danke für Deine Sicht auf meine Arbeit, nun, ich „trainiere“ ja aktuell schon die Fußball-AG der Schloss-Schule Kirchberg. Vielleicht nicht der ganz große Maßstab als Trainer (schmunzelt dabei), aber ich möchte jungen Menschen auch den Sport vermitteln. Ich liebe den Fußball, und die Arbeit mit Jugendlichen macht mir auch super viel Spaß, deswegen sehe ich mich früher oder später auch an der Seitenlinie, zwar nicht unbedingt bei den Bambinis, aber vielleicht bei einer C-Jugend. Aber hoch hinaus will ich da gar nicht, wenn ich sehe, was Jugendtrainer in den ‚NLZs‘ oder auch ein Trainer von einer Verbandsligamannschaft, so für einen Rummel um sich und auch Druck haben, ist mir das derzeit etwas zu viel. Lieber entspannt eine kleine Jugendmannschaft trainieren, oder lieber in der zweiten Reihe als Scout, Analyst oder auch als Co-Trainer, da sehe ich mich in Zukunft eher.
◾ Du hast ein Jahr beruflich in Spanien verbracht, wie unterscheidet sich der Schul- und Juniorenfußball in Spanien zum deutschen Fußball?
M. K. Fußball ist einfach viel stärker in der Gesellschaft verankert, auch der Frauenfußball, übrigens. In einer fünften Klasse sagen einem genauso viele Mädchen wie Jungs, dass sie später einmal Profi werden wollen. Generell ist der Jugendfußball viel kompetetiver, der Wettbewerb steht mehr im Vordergrund, es gibt in jeder Altersklasse Auf- und Abstieg! Gleichzeitig ist Funiño, was ja leider jetzt erst hier ankommt, schon fast normal, genauso wie Futsal. Man spielt öfter auf kleine Felder mit kleineren Mannschaften, die Kinder haben viel mehr Ballkontakte und sind dadurch technisch besser. Ich kann den direkten Vergleich ziehen und würde sagen, dass ein 16-jähriger Spanier, was Ballkontrolle und sauberes Passspiel angeht, einem 16 Jährigen Deutschen überlegen ist.
◾ Was ist, was wäre Deine Spiel- und Trainingsphilosophie?
M. K. Fußball soll den Spielern in erster Linie Spaß machen, und mit Ball hat man dann doch mehr Spaß als ohne, also würde ich schon versuchen ein gepflegtes Ballbesitzspiel zu implementieren. Pressing und Gegenpressing soll es natürlich auch geben, aber über mehr Prinzipien habe ich mir jetzt noch nicht Gedanken gemacht, aber du wirst es dann schon sehen… (schmunzelt)
◾ …das hoffe ich doch… Und Deine weiteren Ziele in den nächsten Jahren, Matthias?
Es dreht sich ja nicht alles nur um „König Fußball“. Ich absolviere gerade einen Kurs vom Goethe-Institut um Deutsch als Fremdsprache unterrichten zu können, da hingehend zu arbeiten, kann ich mir gut vorstellen. Ansonsten aber, lass ich mal alles auf mich zukommen, Spanien könnte ich mir auch wieder gut vorstellen. Mir liegen Land und Leute, die Kultur dort, und natürlich, der Fußball. Ohne komme ich dann doch nicht aus…
Danke, für das interessante Gespräch und Deine Einblicke, Matthias.
◾ Info zur Person
Matthias Kamml ist 25 Jahre alt und staatlich anerkannter Erzieher. Seit dem Beginn der Saison 2023/2024 arbeitet er neben seinem Job als Erzieher an der Schloss-Schule Kirchberg, auch in der Jugendabteilung der TSG Hoffenheim und absolviert dort gerade eine Hospitation im Bereich der Spielanalyse. Neben Fußball und Pädagogik interessiert er sich noch sehr für Geschichte.
Egal, wo und wie, vor allem wann, Talente entdeckt werden – sie werden datentechnisch erfasst und „codiert“