Fußball, Biographien und Porträts: Heute, die Kurz-Reflexion des Gianfranco Multineddu – über das Scouting und Beobachten von Spielen und Spielern. Ein bisschen Nostalgie und die Trends von heute. War früher Alles besser, oder nur qualitativ etwas tiefer…? Jedenfalls ging es damals nicht nur um den Fußball und Talente an sich, sondern auch um das Alltagsleben und den Charakter des jeweiligen Spielers!

Den Dozenten des italienischen Fußballverbands, FIGC, Gianfranco Multineddu, müssen wir hier nicht mehr vorstellen – der erfahrene Sarde und gebürtige Römer, hat den Fußball Italiens in den vergangenen Jahren erheblich mitgeprägt – wenn auch meist unerkannt im Hintergrund (was ihm auch ganz Recht ist, aber klar, in der Fußballbranche kennen ihn diejenigen, die ihn kennen müssen, oder sollten…).

Hier haben wir auch schon über den Entdecker, u. a. von Marco Verratti – einst in Pescara geboren, und dort auch spielerisch ausgebildet worden – berichtet. Gianfranco Multineddu, ist, nun ja, das Wortspiel lädt ein mit seinem Namen, eben multitask! Scout, Beobachter, Talentsichter, Match-Analyst – was ja beim Scouting auch dazugehört – sowie Trainer und, noch viel öfter, dank seiner globalen Sichtweise, auch Sportdirektor. Ein Könner und Kenner, Teams und Kader adäquat zusammenzustellen. Was haben wir ihm gern gelauscht, in privaten Gesprächen am Rande eines Trainingscamps, oder bei den Fortbildungen, wie zuletzt, von ihm mit-organisiert! Jedes Gespräch ist ein wahrer Erkenntnisgewinn… (https://checkfussballberater.de/italiens-mister-scouting-gianfranco-multineddu-gefragter-dozent-an-der-sportschule-sowie-als-sportdirektor-der-entdecker-von-marco-verratti-moechte-die-fussball-strukturen-ausbauen/)

So, und nun, zwischen Tür und Angel, zwischen Whatsapp und Social Media, Fußballentwicklungen immer im Blick, haben wir folgende Reflexion von Multineddu, der sicht stets Gedanken rund um den Ball, und damit auch um die Akteure macht, einfach mal aufgefangen, und niedergeschrieben, sowie ein bisschen kommentiert! Aber, lest selbst:

>> Teil dieser „großen“ Generation von Sportdirektoren zu sein, erfüllt mich mit Stolz – manche würden vielleicht sagen: mit einer gewissen „alten Schule“ . Es bringt mich zum Nachdenken über die Methode, über das Verständnis der Rolle eines Beobachters oder Scouts. Wir müssen wissen, dass einige der bedeutendsten #Sportdirektoren, bevor sie dieses Amt antraten, viele Jahre lang als Scouts gearbeitet haben: #LucianoMoggi etwa war fast 20 Jahre lang Beobachter, #GiovanniSartori, Pietro Lo Monaco, Andrea Berta, #WalterSabatini, Andrea Jaconi, Nicola Salerno, Ninni Imborgia, Pietro Leonardi, und viele andere. Das sind jene, die ich entweder persönlich kennenlernen durfte, die ich verfolgte oder deren Arbeit ich zutiefst schätzte.

Diese Herren – so berichten es manche Geschichten und Lehren (Luciano Moggi, Andrea Jaconi, Ninni Imborgia, Nicola Salerno, Mimmo Gentile) – gingen nicht einfach nur ins Stadion, um ein Spiel zu sehen. Und ich, der ich diese, ihre Lehren erhalten, und miterlebt habe, musste denselben Weg gehen. Wenn ein Spieler ihr Interesse geweckt hatte, dann besuchten sie auch die Trainingseinheiten, oder sie hielten sich in der Nähe seiner Wohnung auf, um sein Verhalten, und seinen Charakter auch außerhalb des Platzes zu verstehen. Sie beobachteten die Spieler im normalen Leben, um einschätzen zu können, ob sie charakterlich und menschlich zu jenen Vereinen passten, in die man sie integrieren wollte. Es ging nicht nur um das Spiel – es ging um das Leben, die Gewohnheiten und die Persönlichkeit der Fußballer.

  • Heute hingegen wird diese Rolle meist nur noch „am Wochenende“ gespielt – Samstag oder Sonntag im Stadion, und man nennt sich schon Scout. Die großen Meister aber haben uns etwas anderes gelehrt. Und genau deshalb wurden sie später zu den wirklich großen Sportdirektoren. <<

Wir fügen hinzu, weil wir uns oft und tief mit Gianfranco unterhalten durften, dass hier auch eine weitere Wahrheit liegt, die nicht immer thematisiert wird: nämlich, dass jeder Scout und Beobachter, besonders als externer Zuarbeiter, die Einsamkeit kennt, sie manchmal sogar liebt – nicht nur bei Entscheidungen, sondern im alltäglichen Tun, auf den Sportplätzen, in den Stadien, fernab der Leute. . . ◾️

gid

Eine Bilderreihe, seit wir Gianfranco Multineddu, beim Probetraining eines deutsch-bosnischen Stürmers in Lanciano, kennen- und schätzen lernen konnten – bis heute, unser Mentor. Ein Fachmann, und noch schöner, ein echter Freund!

Abschluss in der Scouting-Clinic des FIGC, mit-organisiert von Gianfranco Multineddu, 2025

Multineddus Scouting- und Beobachtungs-Notizheft auch bei den Topclubs immer dabei!

Gianfranco Multineddu ist als Fußballfachmann und Dozent immer gefragt!

Fußball, Biographien und ein Vereinsporträt: ERBARMEN – zu spät, der SVHummetroth ist DA! Oder: Famiglia Trizzino – Visionär trifft Tatendrang – und, Neid muss man sich ein Stück weit erarbeiten! Der neue Hessenmeister will sicher nicht als Kanonenfutter enden…

#PerCarità und #CalcioPur

Nach gut zwei Stunden Fahrt – wenig Autobahn, viel grüne Provinz – thront der SV Hummetroth tief im Odenwald. Höchst? Um’s Eck. Darmstadt? Nicht weit. Eintracht? Ganz nah. Doch wir kamen bewusst hierher: zum frischgebackenen Hessenmeister SV Hummetroth. Unter Coach Artug Özbakir, ursprünglich als „No‑Name“ gehandelt, scheint auf einmal Magie zu wirken: Historisch! Über 101 Tore, knapp 40 Gegentreffer – Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr il Campionato.

Famiglia Trizzino – Visionär trifft Tatendrang

Dass so ein Dorfverein zur Hessenliga-Hochzeit aufsteigt, ist kein Zufall – hier weht ein Hauch italienischer DNA. Stefano Trizzino, Vorsitzender, Mäzen und Teil der Familie, gilt als „Odenwald-Millionär“ – sein Ziel: SV Hummetroth zum Leuchtturm machen, ganz ohne TSG-Hopp-Gloria, aber mit Herz und starken Investitionen (torgranate.de). Seit 2017 steigt der Klub durch die Ligen: C‑Liga, A‑Liga, Gruppenliga, Verbandsliga – bis zur Hessenliga 2025 (de.wikipedia.org).

Mit „Familia“ im Rücken: Sohn Luca Trizzino, Lizenztrainer, ist nicht nur Betreuer der Juniorinnen‑Frauenmannschaft, sondern auch federführend im Trainingscamp für Talente – knallharte Förderung in kleinen Gruppen mit Feldspielern wie auch Torhütern, Preisstaffelung inklusive (svceres.de). Aber auch sonst ist die Familie mit Verwandten und Helfern im Club gut vertreten – und, sie können sich einfach aufeinander verlassen, anders wären diese Erfolge auch nicht möglich gewesen! Die Familie (unter-)stützt sich, und so wird auch das Ehrenamt belebt…

Frauenteams & Nachwuchs – ein echter Quantensprung

Inzwischen hat der SVH drei Jugend- und zwei Frauenteams gemeldet – nachdem Trizzino gemeinsam mit Jugendcoach Torsten Stegmüller das Team aus Erbach holte (fupa.net). Den Spielerinnen ging es nicht ums Geld, sondern um Gemeinschaft – und saubere Kabinen: „Das hat uns nochmal einen Push gegeben.“ (fupa.net)

Ohne viel Tamtam – echter Fußball, echte Vision

Keine lautstarken Marketing-Kampagnen, kein Glitzer: Der Klub wirkt urig, kultig – Calcio Pur eben. Das Sportheim zum Treff, knarzige Tribünen, aber auch blau-gelbe Sitzschalen, eben echter Dorfcharme. Doch hinter den Kulissen wird professionell gearbeitet: Ceres GmbH unterstützt infrastrukturell und finanziell, Fußballcamps und Trainingscamps gehören zum festen Programm (svceres.de).

Der Abschied von Burgio – emotional & berührend echt

Gigante farewell: Torjäger Giuseppe Burgio – charismatisch, torgefährlich – verabschiedet sich mit Standing Ovations. Die Worte: bewegend. Burgio:

„Danke für Alles, was ich mit Euch allen erleben durfte, das werde ich nie vergessen. Ich war hier gern Spieler… danke an alle, auch den Helfern hinter dem Team…!“ Ein Spiegelbild dessen, was Trizzino aufgebaut hat: Familie, Respekt, Stolz.

Der Knatsch um den Acker – und der Aufbruch nach Erbach

Doch nicht alles ist idyllisch: Der Rasenplatz in Hummetroth – Löcher, Furchen, Wasserschlachten – ist Verbandsliga-tauglich, für die Hessenliga aber nicht genug. Trizzino: „Ich schäme mich für den Acker“ (fupa.net). Der Umzug nach Erbach (und Pfungstadt) ist beschlossen – auch für Frauen‑ und Jugendteams (fupa.net).

Und jetzt? Willkommen in der Hessenliga!

SV Hummetroth – nicht nur Aufsteiger, sondern Herausforderer mit Anspruch. „Wir wollen nicht nur dabei sein, wir wollen mitspielen“, sagt Trizzino. Mit Neueinkäufen wie Ahmet Dogan und zwei Brasilianern ist der Kader verjüngt & verstärkt (fupa.net).

Neid ist auch eine Form von Anerkennung – oder?

Es brodelt in mancher Provinz, wenn der Name Trizzino fällt. Dass sich Stefano Trizzino einst – augenzwinkernd, aber selbstbewusst – mit Dietmar Hopp verglich, hat bei manchem Lokalpatrioten die Ohren schlackern lassen. Doch: Wo andere nur „Geld“ sehen, fehlt oft der Blick fürs Ganze. Denn hier fließt nicht in Luxus, sondern in Leidenschaft. In Trainingsmaterialien. In Kabinen. In Rasenpflege (soweit möglich). Und ganz besonders in Jugendarbeit: Mädchen-, Jungen- und Talentförderung laufen auf hohem Niveau – ohne Marketingtamtam.

Dass das Kapital aus harter Arbeit stammt, wird gern übersehen. Trizzino investiert zielgerichtet – nicht zum Protzen, sondern zum Aufbauen. Ja, da ist ein bisschen Politik dabei. Man wünscht sich mehr Support von den Gemeinden. Mehr Fläche. Mehr Flexibilität. Aber anstatt zu jammern, macht der SV Hummetroth eben weiter. Und vielleicht schmerzt das so manche Neider am meisten: Dass hier nicht nur geredet, sondern gemacht wird.

#PerCarità – da steckt einfach mehr dahinter als nur Geld.

Fazit

Avantitutta‚ – mit Herz, Hirn und Finesse.
Ein Verein, der zeigt: Mit italienischer Leidenschaft plus deutscher Bodenhaftung kann selbst ein Dorfklub Großes schaffen – ganz ohne Eitelkeiten, aber mit Familie, Gemeinschaft und Vision. Klar gibt’s Neider – so what? Der SV Hummetroth antwortet mit Toren, Teamgeist und Stil. Wir bleiben dran.

Provinz trifft Piazza – SV Hummetroth, wir kommen!

Hier nach dem Meisterstück, mit dem Meistertrainer, Özbakir, davor ein NoName..?

Hier, wie kann es anders sein, mit „Töppi“, dem bekanntesten Feldreporter von einst!

-gid-

Fußball, Fortbildung der Beobachter: Zwischen Leidenschaft, Analyse und Ehrlichkeit – Einblicke in die FIGC-Scouting-Clinic! Viel Reflexion und Demut, aber auch mit etwas Krokodilshaut kommt man weiter…

Nach intensiven 80 Unterrichtsstunden, organisiert vom italienischen Fußballverband (FIGC), ziehe ich Bilanz: Die Online-Fortbildung für Scouts und Beobachter, geleitet von Gianfranco G. Multineddu (u.a. Entdecker von Marco Verratti) und Roberto „Bobby“ Venturini, war weit mehr als eine reine Weiterbildung – sie war ein Blick hinter die Kulissen des modernen Scoutings, mit all seinen Chancen, Fallstricken und realen Geschichten. So sind viele Kursteilnehmer – Sportdirektoren, Trainer, Scouts und/oder Vermittler, wie wir – im oberen Amateur- oder semiprofessionellen und Profi-Bereich aktiv, oder gerade wie im Juniorenbereich ab der B- und A-Jugend (U17 bis U23 – von BundesligaTeams). Und es war bereichernd, die unterschiedlichen Herangehensweisen und Denkansätze zu erleben. Selbst das Thema Honorar und Vermittlungsvergütung wurde offen angesprochen – transparent, mit kleinen regionalen Unterschieden, aber ähnlich strukturiert.

Einzigartiges Format, starker Austausch

Als einziger deutsch-italienischer Teilnehmer aus Deutschland war ich Teil eines Kurses, der neben fachlichem Tiefgang auch echten Austausch zwischen Profis, Trainern und Sportdirektoren ermöglichte. Gastreferenten wie Riccardo Guffanti, Michele Fratini (PSG) und Cristiano Giaretta gewährten praktische Einblicke. In rund 45 Online-Unterrichtseinheiten (plus Praxis und Thesis) wurde ein breites Themenspektrum behandelt – von Spielanalyse über Technologieeinsatz bis zur Kommunikation zwischen Scouts und Trainern. Multineddu stellte auch die Thesen des Scouting-Experten des AC Milan, Thiago Estevao vor. Das Resultat: ein belastbares Netzwerk und viele neue Perspektiven.

Theorie trifft Praxis

Im Zentrum standen Thesenarbeiten zur Rolle des Scouts, Methodik, Technologieeinsatz und ländervergleichender Scoutingpraxis. Ergänzend praktische Fälle: Wie kann das Scouting die Entwicklung junger Spieler fördern? Wie läuft die Bewertung von Profis ab? Und: Warum ist Kommunikation mit Trainern und Vereinen essenziell?

Wissen trifft Erfahrung

Multineddu und Venturini boten nicht nur Theorie, sondern auch Anekdoten aus dem echten Fußballleben – von Provinzplätzen auf Sardinien bis hin zum Ligaverbleib eines fast abgestiegenen Teams. Es ging um Hierarchien in Kabinen, den Mut, Strukturen zu verändern, und die oft übersehene Einsamkeit in Führungsrollen.

Multineddu in der sardischen Provinz

Besonders bewegend waren die Erzählungen von Gianfranco Multineddu: Als Sportdirektor in der tiefen sardischen Provinz – umgeben von trockenen Trainingsplätzen, meckernden Ziegen, blökenden Schafen, gackernden Hühnern und neugierigen Eseln – stand er mit einem fast abgestiegenen Team vor dem Nichts. Aber auch in dieser Ursprünglichkeit, fernab von Hochglanzstadien, bewahrte er Haltung. Seine Frau gab ihm Mut: „Du hast schon ganz andere Dinge geschafft!“ Und tatsächlich – er führte das Team zum Klassenerhalt. Mit Mut, Analyse, Umsicht und dem festen Glauben daran, dass auch „aussortierte“ Spieler nochmal wertvoll werden können. Man müsse die richtigen Menschen erkennen – nicht nur den perfekten Spieler. Und, so ein Geheimtipp gegen Besserwisser im Hintergrund, „manchmal muss man sich eine harte Krokodilshaut zulegen…“, lächelt Multineddu vielsagend via Zoom.

Videoanalysen mit Tiefgang

Das Seminar war zudem topaktuell: Per Videoanalyse wurde u.a. das U19-Finale Spanien gegen Frankreich durchleuchtet – detailreich, mit Fokus auf taktische Entwicklungen, Raumaufteilung, Antizipation. Besonders intensiv war die Analyse von Son Heung-min, dem späteren Europa-League-Sieger. Noch vor dem Finale wurde er im Kurs besprochen – als Musterbeispiel für Vielseitigkeit: Kämpfer, Techniker, Antreiber, Balljäger, Vorlagengeber, Torjäger – und menschlich gefestigt. Ein echter Führungsspieler mit Spielintelligenz und mentaler Stärke. Auch hier zeigte sich: Talent ist mehrdimensional – das „Wie“ ist oft wichtiger als das „Was“.

Eine ausgiebige Analyse zum polyvalenten Spieler, SON, Tottenham

Der Blick aufs Ganze

Guter Fußball beginnt nicht nur mit Talent, sondern mit Verstand, Analyse und Gefühl. Der „Osservatore“ verlässt sich nie allein auf Videosequenzen. Er beobachtet vor Ort, erkennt Körpersprache, Trainingsverhalten, Sozialverhalten. Der Spieler wird ganzheitlich erfasst – eingebettet in Stadt, Kultur und Umfeld. Wie lebt der Club? Wie reagiert die Stadt? Das sind Fragen, die zählen.

Technik und Menschlichkeit – kein Widerspruch

Die neuesten Plattformen und Tools – ja. Aber: Datenbanken ohne Menschenkenntnis sind leer. Es geht auch um Leadership, Agonismus, mentale Stärke. „Der Fußball ist unsere Leidenschaft“, so Multineddu, „aber der Mensch dahinter zählt mindestens genauso.“ Und immer wieder fiel der Begriff, l’anima, die Seele. Nur mit Seele im Club und in einer Mannschaft, erreiche man das Beste!

Fußball ist kein Algorithmus

Statt Schwarz-Weiß-Denken lernten wir differenzierte Sichtweisen: Ob Spielanalysen wie Spanien – Frankreich (U19) oder die taktische und spielerische Vielseitigkeit von Son Heung-min – nie ging es nur ums Faktische, sondern ums Verstehen, Einordnen, Entwickeln. So wurde Son Heung-min, weit vor dessen Europa-League-Finalsiegs mit Tottenham im Kurs besprochen. Aktualität und Kenntnisse internationaler Spieler, waren damit auch gegeben.

Erkenntnis: Der beste Scout irrt auch mal

Erfolg im Scouting? Meist unsichtbar, selten planbar. Viele beobachtete und gescoutete Talente schaffen es nicht in die Profiligen – vielleicht acht von 2000. Aber es bleibt: Leidenschaft, Integrität und der Wille, den Fußball besser zu machen.

Und zum Schluss…

Das erworbene FIGC-Diplom sehen wir eher symbolisch. Was zählt, ist das Wissen, das bleibt – und die Haltung: Im Sinne der Spieler, Talente und Trainer geben wir unser Bestes. Nicht stehen bleiben, nicht ins Blaue philosophieren – denn das wäre Rückschritt. Der Fußball rollt weiter. Und wir – Scouts, Beobachter, Vermittler, Trainer – wir tun alles, damit diese Leidenschaft weiterlebt. Deshalb an Gianfranco Multineddu, Roberto Venturini, den Referenten und Gästen, sowie allen Teilnehmern: Dankeschön für Inspiration, Einsichten und diesen ehrlichen Blick in das, was der Fußball wirklich ist – und was er sein kann.

GiD

Fußball, Scouting und Geschichte: Ein Wunder, das bleibt! Auf den Spuren von Hellas Verona, der Fußball-DNA Italiens – und einer U17, die träumen darf! 1985 wurde Hellas Verona mit einer „Billig-Elf“ sensationell Meister. 40 Jahre später begegnen wir dem Geist von damals wieder – zwischen Bentegodi und Provinzplätzen, zwischen Pasta und Prosecco, zwischen Tradition und Talentschmiede… eine davon ist in Pedemonte!

Ein Titel für die Ewigkeit – Wir erinnern uns noch gut! Verona, 1985, vor nunmehr 40 Jahren. Ein kleines Team, zwei Ausländer, ein großer Trainer: Osvaldo Bagnoli. Und am Ende: die italienische Meisterschaft. Es war ein Triumph gegen die Giganten – gegen Maradonas Neapel, Platinis Juventus, Rummenigges Inter Mailand. Und mit dabei, ganz neu, in der beliebten Serie A: Hans-Peter Briegel und der dänische Publikumsliebling Elkjaer Larsen. Eine „billige“ Mannschaft schlug die Millionenteams – ein Fußballmärchen, das bis heute nachwirkt.

Noch heute sind Briegel und Elkjaer Larsen wahre Legenden in Verona, die auch immer wieder vorbeischauen, und von den Tifosi frenetisch gefeiert werden.

40 Jahre später ist dieses Märchen noch immer lebendig. Es inspiriert, auch etwas in Fußballnostalgie zu schwelgen – Wir haben uns auch deshalb wieder auf die Reise begeben, und das Nützliche, den Kurzurlaub, mit der Fußballleidenschaft und als eigene Vorbereitung für unser „Scouting-Seminar“ des italienischen Verbandes verbunden. Wir wollten natürlich Hellas Verona im altehrwürdigen Stadion ‚Bentegodi‘ gegen Genua mit den tollen Fans, den tifosi, besuchen, aber davor auch die Region Venetien rund um Verona besser kennenlernen – wir wollen sehen, wie einzelne Provinzteams, ihre Jugendarbeit gestalten, wie die Koordination so läuft, wie sich der Jugendfußball entwickelt, mit welcher DNA der italienische Fußball von klein auf ausgestattet wird. Zwischen Gardasee, Jugendplätzen und dem ehrwürdigen Stadion Bentegodi, begeben wir uns auf Spurensuche.

Basislager Gardasee: Pastrengo im Herzen

Unser Hotel liegt malerisch in Pastrengo (keine Ahnung, warum ich mir diesen Namen nicht gut merken kann…)– auf den Hügeln über dem Gardasee. Lazise, Bardolino, die alten Wohnorte der Legenden Briegel & Co., sind gleich ums Eck. Und auch Verona mit dem Stadion Bentegodi ist nur 25 Minuten entfernt. Der kleine Ort lebt für den Fußball: Auf einem Mini-Kunstrasen-Calcettofeld spielt die U12 von US Pastrengo – engagiert, mit vielen Ballkontakten. Die Eltern sind mit Herz dabei, die Struktur stimmt. Der Herrenbereich kickt in der Landesliga. Es ist ein Ort, an dem man gerne beginnt, die Sportplätze liegen gleich über die Straße, nah am Hotel.

Pedemonte: Wo Elite heranwächst

Dank unseres Hellas-Freundes Elmar gelangen wir nach Pedemonte – in der Provinz Verona, mitten im Valpolicella-Gebiet. Eine ertragsreiche Landwirtschaft, viel Ruhe – und dann ein rot-weißes Vereinslogo mitten im Grünen, nur von ein paar Häusern umgeben. Die Polisportiva Pedemonte A.S.D. ist kein gewöhnlicher Club. Es ist eine zertifizierte „Scuola Calcio Elite“, eine Società Affiliata – also ein offizieller Ausbildungsstützpunkt des italienischen Fußballverbands. Und Hellas Verona beobachtet als Kooperationsclub weiter oben, in der Serie A ganz genau, welche Entwicklung die Junioren von Pedemonte so machen. Die Scouts und Späher sind allgegenwärtig.

Meisterlich: Die U17 von Pedemonte

Trotz Dauerregens haben sich am Sonntagvormittag viele Zuschauer am Spielfeldrand versammelt. Die U17 von Pedemonte ist längst souveräner Staffelsieger – mit über 100 Toren und kaum Gegentreffern. Und auch gegen ASD Mozzecane wird dominant gespielt: Endstand 5:1.

Gespielt wird mit Struktur und Plan: Ein variables 4-3-3, das auch mal zu einem 4-2-3-1 wird. Der Fokus: schnelle Ballgewinne, präzise Angriffe – diszipliniert umgesetzt von Trainer Claudio Cammarata und seinem Assistenten Riccardo Gaspatato.

Mindestens vier Spieler gelten als Perspektivspieler für die Herrenmannschaft, die aktuell in einer Art (wie in Deutschland), regionalen Verbandsliga spielt. Der Sportdirektor aus dem Juniorenbereich, Denis Benini, einst selbst ein guter Kicker gewesen, ist vor Ort, und beobachtet die Jungs und überzeugt sich davon, dass des Trainers Vorgaben ebenfalls umgesetzt werden. Aus einer sicheren und variablen Viererkette heraus, wird stets flexibel und schnell nach vorn gespielt. Aber Trainer Claudio Cammara und sein Assistent Riccardo Gaspatato haben die B-Jugendlichen gut vorbereitet – als zusätzliche Trainingseinheit gilt das Match – möglichst ab dem Mittelfeld in wenigen Spielzügen den Ball vor’s gegnerische Tor zu bringen. Die Abwehr bleibt engmaschig, rückt aber etwas auf. Die Abwehrarbeit zählt in Italien immer noch viel (selbst, wenn die Squadra Azzurra neulich beim 3:3 gegen Deutschland, in der ersten Halbzeit heillos überfordert, und die DFB-Elf spritziger wirkte). Die U17 ist nun zwar Meister, aber ausruhen gilt nicht: Schon in der Woche nach der Osterpause, geht es dann in den Playoff-Spielen um den Aufstieg. Einige Väter müssen nach dem 5:1 Kantersieg ein paar Schnitten und Prosecco-Flaschen springen lassen – ihre Söhne haben doppelt getroffen. Aber das machen sie ja sehr gern, wie wir bemerken.

„Die Abwehrarbeit zählt hier noch was – das merkt man von der U12 bis zur U17.“
– Denis Benini, Sportdirektor Juniorenabteilung

Fußballkultur abseits des Rampenlichts

Nach dem Spiel wird zusammen gegessen – unter dem Zelt, am Vereinsheim. Es gibt natürlich Pasta, Brötchen, ein paar Prosecco-Flaschen für die Eltern, von stolzen Vätern der Torschützen ausgegeben – die Mütter und Väter feiern ihre Jungs. Auch der unterlegene Gegner schaut kurz vorbei, gratuliert, und macht sich auf den Weg. Man kennt sich, man respektiert sich. Die Jugendabteilung von Pedemonte zeigt auch hier die Philosophie, die einen Stützpunkt-Verein des italienischen Fußballverbands so ausmacht: „Mit Anstand gewinnen und auch verlieren zu können“, sind sich die Väter und, teils auch Unterstützer, Elmar H. und Marco Segala, einig.

Die Club-Präsidentin und Geschäftsfrau, Martina Calza, dynamisch und präsent, schaut ebenfalls vorbei. Zusammen mit Club-Vize Claudio Farina sorgt sie dafür, dass in Pedemonte professionell gearbeitet wird – bei gleichzeitig familiärem Flair. Die „Giorgia Meloni des Fußballs“ wird sie von einem Vater augenzwinkernd genannt – eher eine Anspielung auf ihre Führungsstärke, nicht auf Politik. Sie lacht herzlich. Präsidentin Martina Calza ergänzt: „Fußball ist in Italien Herzenssache – und der Juniorenbereich das Fundament jedes Vereins.“ Die Vorstandfrau von Polisportiva Pedemonte, angesprochen auf den Status als zertifizierte Fußballschule, meint überzeugt:

„Man wird nicht einfach so zertifizierte Fußballschule. Das muss man sich verdienen.“ – Martina Calza, Präsidentin Pedemonte

Ein Abend im Bentegodi – und ein leises Echo

Als Scout aus Deutschland mache ich auch mit dem jungen Kollegen von Pedemonte, Nicolò, Bekanntschaft – er sichtet und beobachtet für Pedemonte, dem Vorzeigeclub, in der näheren Umgebung. Vorstandsfrau Calza begrüßt die Jungs, die Meister, am Tisch, währenddessen sorgen die zwei Bar-Frauen und Verkäuferinnen am Kiosk, Lory und Fabiola, für gute Laune. Dem Regen an diesem Tag bleibt keine andere Wahl, als zu weichen, ein bisschen blinzelt nun auch die Sonne. Etwas später, im Stadion ‚Bentegodi‘: Hellas Verona spielt gegen Genua. Die Stimmung ist groß – das Ergebnis ernüchternd: Null zu Null. Kaum Spektakel, viel Taktik, keine Tore. Aber das macht nichts. Wir wurden ja bereits in Pedemonte entschädigt. Denn die wahre Magie haben wir vormittags bei der U17 erlebt – im Dauerregen von Pedemonte, zwischen Meisterjubel und Elternbegeisterung.

Giovanni Deriu

Fußball, Porträts und Aktuelles: Diesmal eine „heiße Post“ zu Weihnachten nach Mailand. Der Inter-Star und türkische Regisseur, Hakan Çalhanoğlu, wird sich freuen. Die neuen Kickstiefel sind passgenau angefertigt worden – und sie kommen aus dem Raum Schwäbisch Hall. Mit ihnen wird Hakan die Bälle wieder ins Tor zirkeln…

Die Geschichte ist kurz und knapp erzählt, wenn der Präsident und Sponsor der SSV Schwäbisch Hall, Ali Tercan, und wir von Checkfussballberater.de, zu Tische sitzen, dann streifen wir immer viele Themen rund um den (Amateur-)Fußball, Trainer, Spieler und Talente werden besprochen und bewertet – und am Rande, blitzen dann wieder interessante Storys auf, die auch zeigen, dass Ali Tercan quasi überall zugegen ist.

Ob Schwäbisch Hall, Istanbul, Barcelona oder Mailand – Hauptsache, Tercan verknüpft das Business, auch mit den angenehmen Dingen – und dazu gehört meist der Fußball. Dass diesmal auch mal wieder der türkische Lieblingsstar und INTER-Regisseur , Hakan Çalhanoğlu, das große Thema war, kam eher zufällig, als wir nachfassten – ja, wir mussten es dem Guten Ali, einfach aus der Nase ziehen (immerhin unser Talent!)

Über Ali Tercan und Hakan Çalhanoğlu hatten wir hier ja schon berichtet: ( https://checkfussballberater.de/fussball-portraets-und-mehr-wenn-ein-meister-aus-mailand-die-champions-aus-hall-gruesst-mit-inter-mailand-das-begehrte-scudetto-gewonnen-nahm-sich-hakan-calhanoglu-die-zeit-live-aus-dem-wohnzim/ )

Die absolut stylish designten Kickstiefel, dezent farbig mit den Namen von Calhanoglus Kindern auf dem Schuh, enstanden im Fußballkosmos von 11-Teamsports aus Satteldorf, direkt an der Autobahn. Schwäbisch Hall gerade einmal 15 Minuten entfernt. (https://www.11teamsports.com/de-de/11teamsports/ueber-uns/)

Das Sportunternehmen 11-Teamsports, wächst rapide, und sorgt für die adäquate Ausstattung von Sportmannschaften, besonders Fußballteams, und es ist bekannt dafür, dass die Kundennähe und Betreuung groß geschrieben wird!

Dass SSV-Präsident Ali Tercan gut vernetzt und in Sachen Sport-Ausrüstungen stets im Bilde ist, bis hinunter in die Jugendabteilung, ist hinlängst bekannt. Aber, so fügt Tercan lächelnd hinzu, „Um Alles kann ich mich im Verein auch nicht kümmern…“, aber selbst die SSV Schwäbisch Hall als Landesligist, verlangt viel „Zeit und HIngabe“, dazu die nötige Professionalität, um Strukturen und Auftreten zu festigen. Die Identifikation ist Alles!

Kurzum, so ganz nebenbei hat Tercan den Anruf bekommen, Hakans Kickschuhe sind abholbereit. Und wir waren quasi live dabei, bei der Begutachtung der „Heiligen Fußballschuhe“, echte Unikate.

Vielleicht, nein, fast sicher, davon können wir ausgehen, wird Ali Tercan, der Macher der SSV Hall, die edlen Schuhe natürlich persönlich in Mailand überbringen. Dort, wo Hakan Çalhanoğlu , der gebürtige „Monnämer“, beim SV Waldhof Mannheim lernte Hakan einst das Fußball-Einmaleins, jetzt Publikumsliebling im „San Siro“(wie das Giuseppe Meazza Stadion sonst genannt wird) ist. Hakan ist ein echter Wahl-Italiener, parliert längst fließend Italienisch.

Die INTER-Tifosi lieben und vereheren ihn, obwohl Hakan auch schon für den Rivalen AC Mailand die Kickstiefel schnürte. Wahrscheinlich ganz andere, als die, die ihm nun Ali Tercan überbringen wird. Auf fast heimlicher Mission – denn wer weiß, wer noch so scharf auf diese Kickstiefel wäre… ?

Fußball, „Internationaler Trainer Kongress (ITK) 24“, in Würzburg! Als die Schulranzen noch als Pfosten dienten, jede freie Fläche noch ein Bolzplatz war, und die Kleinen mit den Älteren gemeinsam kickten… Verschiedene Spielformen fanden sich von selbst. Das vom DFB (wieder) neu entwickelte Projekt, „Trainingsphilosophie Deutschland“, für einen erfolgreicheren Fußball, nämlich durch mehr Ballbesitz, sorgte vorab schon für Diskussionen. Es ging aber auch um Teambuildingmaßnahmen und die Netzwerkpflege auf dem ITK!

Nun, auf der großen Fußballmesse für Fußballlehrer und Trainer in Würzburg, beim diesjährigen ITK 24, dem Internationalen-Trainer-Kongress, konnte mit diesem „Vorurteil“ etwas aufgeräumt werden, wonach die neue deutsche Fußballphilosophie, und zwar ab dem Juniorenbereich, den Wettbewerb, durch Sieg und Niederlagen „abschaffen“ möchte. Das wäre ja kontraproduktiv, wie die EM 24 zeigte, wird man fast nur am Erfolg gemessen. Spanien auch an der Schönheit und der Effizienz des Spiels selbst.

Dass Deutschland eine Fußballmacht ist und bleibt, selbst durch das vorzeitige Ausscheiden bei der Heim-EM, oder bei den letzten Weltmeisterschaften, ist dennoch unbestritten. Die Erwartungen sind stets hoch, und auch im Ausland hat man immer Respekt vor den „Deutschen“. Die Tradition, und viele Erfolge in der Vergangenheit bei großen Turnieren, sowie die starke 1. Bundesliga, mit ihren Topclubs, das große Land an sich, und die vielen Nachwuchsleistungszentren (NLZ), sorgten ja auch dafür, dass der DFB mit seiner Elf noch vor zehn Jahren in Brasilien den WM-Titel feierte – und das recht souverän, mit einer glanzvollen Spielweise, unter Jogi Löw und Hansi Flick, seinem damaligen Assistenten. Skurrilerweise, ließ sich aber auf diesem Erfolg nicht weiter aufbauen, es kam zu einer Zäsur und Reflektion.

Die Gesellschaft habe sich verändert, so der Tenor, also müsse sich der Fußball im Juniorenbereich auch wieder neu erfinden, neu aufstellen. Federführend, als Projektleiter, wenn man so will, firmiert Hannes Wolf, als Direktor innerhalb des DFB für Nachwuchs, Training und Entwicklung.

Aber so richtig neu, hören wir überall heraus, als wir mit verschiedenen Trainern und Fußballlehrern gesprochen, und das Echo ausgelotet haben, ist die Idee nicht – bei den Junioren für (noch) mehr Ballbesitz und Ballkontakte durch mehr Präsenz, und weniger „Wartezeiten“ im Training und im Spiel(!), zu sorgen. Die bekannten Spielformen – „das Eins gegen Eins, mit Dribbling, im abgesteckten Feld, oder das bekannte Zwei gegen Zwei, und auch Drei gegen Drei“, wurden nochmals propagiert und vorgestellt – Theorie und Praxis gingen auch diesmal Hand-in-Hand. Wir erinnern uns aber zurück, als wir selbst als Jugendtrainer etwas weitergeben wollten, das uns unser Ausbilder und Mentor an der Sportschule des WFV in Ruit, der leider zu früh verstorbene Thomas Albeck, bereits bei seinen Schulungen mitgegeben und auch selbst kreiert hatte: nämlich viele Übungs- und Spielformen, damit die Kinder bereits viele Ballkontakte bekamen. Jedes Kind sollte immer in Bewegung mit dem Ball sein. Erfolgserlebnisse, und Ballfertigkeiten sollten spielerisch vermittelt werden.

Leider viel zu früh verstorben, Der Experte für Juniorentraining, Thomas Albeck. Trainer und Fußballlehrer, beim WFV, VfB Stuttgart und RB Leipzig.

Ein Gast unter den Fußballlehrern in Würzburg war dieser Tage auch Michael Feichtenbeiner, über den wir hier bereits berichteten (https://checkfussballberater.de/fussball-biographien-und-portraets-von-einem-der-als-fussball-lehrer-auszog-die-welt-noch-besser-kennenzulernen-ob-in-malaysia-indonesien-oder-wie-jetzt-in-myanmar-der-stuttgarter-michael-fei/ ), und meinte dann auch: „Ja, Thomas Albeck war ja schon früh der Experte für Kinderfußball, Mitte, Ende der 80er Jahre. Der setzte selbst auf viele Ballkontakte, und bildete viele gute Juniorentrainer aus…“, heutzutage jedoch, wo man wieder froh sein müsse, zumindest auf dem Dorf, wenn sich wenigstens Familienväter, teils mit weniger Vorerfahrungen, finden würden, um eine Jugendmannschaft zu trainieren, „mache so eine Initiative Fußballphilosophie Deutschland schon wieder Sinn…“, damit man flächendeckend das gleiche umsetzen würde. Michael Feichtenbeiner, der bis vor kurzem noch das Nationalteam von Myanmar coachte und betreute („Leider ging das Geld im Verband aus, und somit konnte die U21 auch nicht mehr adäquat auf die Seagames vorbereitet werden…“), und vor Ort im Krisengebiet wahre Fußball-Aufbauarbeit leistete, hat schon viele junge Talente weltweit, vorwiegend in Asien, gesehen – und dort spielen die Kinder mit allem Fußball, auch auf Plätzen, die gar keinen Sportfeldern oder Bolzplätzen gleichen. Der Fußball sei überall beliebt.

Deshalb blickt Feichtenbeiner auch weit zurück, mindestens um vier Jahrzehnte, „als wir doch jede freie Minute draußen verbrachten, im Park, als zwei Schulranzen noch als Pfosten dienten“, auf dem Sportplatz oder auch auf Beton zwischen zwei Garagen (als Tore), immer fanden sich doch „die unterschiedlichsten Spielformen. Mal nur zwei gegen zwei, dann wieder fünf gegen vier, oder die drei älteren gegen fünf Jüngere Spieler…“, und überhaupt, als die weitaus „Kleineren“, an Jahren also jüngerer Kicker, durfte man bei den Großen doch nur mitspielen, wenn man gut gewesen sei. Aber klar, draußen spielte man viel mehr ‚freien Fußball‘. Die Ballkontakte und Fertigkeiten eignete man sich auf der Straße an – im Jugendtraining wurde das Talent dann zusätzlich gefördert.

Ein anderer Uefa-A-Lizenz-Trainer, der ehemalige NLZ-Initiator des FC Heidenheim (damals noch in der 3. Liga), Mario Brandl, hat dazu seine eigene Meinung: „Ja, wer sich mit dem Fußball auseinander gesetzt hat, der hat auch immer nach Spielformen geschaut, in denen alle Kinder und Junioren stets in Bewegung sind, und damit auch am Ball…“, so wirklich neu also, seien die Erkenntnisse zwar nicht, aber Brandl könne der Sache schon auch Gutes abgewinnen: „Klar, wenn der Fußball stagniert, und Erfolge, oder zumindest einen schönen Fußball zu bieten, ausbleiben…“, dann müssen neue Wege gefunden werden. Erfolge sind nun einmal der Gratmesser im Fußball. Letztendlich, so sehen es Brandl und auch Michael Feichtenbeiner, diene so ein Trainerkongress dazu, neue Impulse zu geben, manchmal aber auch „der eigenen Bestätigung“, bereits seit Jahren auf richtige Inhalte gesetzt zu haben.

Michael Feichtenbeiner, steht in Asien, Rede und Antwort…

Auch vor Ort in Würzburg auf dem ITK war natürlich dieser Tage, Petr Ruman. Der ehemalige tschechische Fußballprofi (FSV Mainz 05, Greuther Fürth, und VfR Aalen, sowie Banik Ostrau), der bis vor kurzem noch Trainer und Talentförderer bei der SpVgg Greuther Fürth gewesen ist, und die „Zweite“ über drei Jahre auch erfolgreich in der Regionalliga etablierte, nutze nun „meine freie Zeit, um mich weiterzubilden, und Kontakte zu knüpfen, oder frühere Kollegen zu treffen…“. Ruman, der frühere Kleeblatt-Stürmer in Fürth, findet die Initiative des DFB gut, weil immer weniger Kinder draußen frei spielen, und sich daher alles im Juniorentraining abspielen und abzeichnen würde – Die Gesellschaft habe sich verändert, der „pure Straßenfußball“ sei weggebrochen. Ruman, der ehemalige Stürmer habe auch nicht den Eindruck gehabt, als wolle Hannes Wolf jeden Club und Trainer dogmatisch überzeugen, exakt diese Philosophie eins zu eins umsetzen zu müssen (es gebe immer noch viel Spielraum für eigene Ideen) – es sei aber normal, dass jeder Juniorenspieler natürlich auf mehr „Ballkontakte kommen müsse“, so Ruman. Auch der Tscheche habe seine Trainingseinheiten in den Jugendmannschaften bis hin zur Zweiten, der U23 von Fürth, immer so aufgebaut.

Nur einen einzigen, vielleicht etwas „negativen“ Punkt, sehen Petr Ruman aber auch Michael Feichtenbeiner, nämlich den, dass „die U19 Teams in der neu gegründeteten Bundesliga der A-Junioren , nicht mehr absteigen können“, da fehle dann einfach dieser „gesunde mentale Druck“, mit dem man ja auch später „umgehen lernen müsse!“ Spiele werden nun mal nach Wettbewerb und Konkurrenz, Meisterschaften sowie Auf- und Abstiegen, sportlich entschieden…

Einen weiteren großen Schwerpunkt auf dem ITK, stellte der Themenkomplex rund um die Stressbewältigung, der Aneignung mentaler Stärke, sowie die Teambuildingmaßnahmen, zur Teamfestigung und zur geschlossenen Mannschaftsleistung dar, und zwar von der Nummer Eins bis hin zur Nummer 23, je nach Kadergröße. Selbst das Team „hinter dem Team“ werde ja immer größer so, Michael Feichtenbeiner. Schon zu seiner Zeit als DFB-U17-Nationaltrainer, hatte Feichtenbeiner ein Trainer- und Assistenteam von knapp 15 Personen bei 20 Spielern – mit eingerechnet der Mitarbeiter für die Pressearbeit. Auch Antonio Conte stellete neulich bei seinem neuen Engagement bei der SSC Napoli, acht Trainer vor, die ihn und das Team unterstützen werden. Meistens bauen Mannschaften bereits auf zwei Athletiktrainer, auf den Torwarttrainer sowieso, die Pre- und Postmatch-Analysten, sowie Psychologen und Ernährungsberater. Um solch eine „Mannschaft hinter der Mannschaft“ gut koordinieren und moderieren zu können, bedarf es eines Cheftrainers, der über gute Menschenkenntnisse verfüge und sich nicht verunsichern lasse. Einige, so Mario Brandl, würden sogar auf „Coach Developer setzen“, der Trainer für den Trainer quasi. Der Fußball schläft nicht, beziehungsweise, er bleibt nicht stehn – dabei ist der Fußball an sich doch ganz simpel, oder etwa nicht?

Der ehemalige NLZ-Leiter des FC Heidenheim ,Mario Brandl, brennt noch immer für „seinen“ Fußball.

Aber dort, wo es um Erfolge, und eben auch um damit zusammenhängende Millioneneinnahmen, wie im Europäischen Wettbewerb gehe, möchte man nichts dem „Zufall“ überlassen. „Innovation“, so Mario Brandl, scheint immer wichtiger zu werden. Nicht jeder sei auf Anhieb ein „Xabi Alonso“, der neben dem Team, das er weitergebracht und zum Meister geformt hat (Bayer Leverkusen), auch seine Assistentenmannschaft „gut im Griff“ habe. Auch hier gleichen sich die Ansichten von Ruman, Feichtenbeiner und Brandl: „Qualität auf allen Ebenen ist wichtig“, bis hin zur Führungsriege. Bayer Leverkusen habe letztendlich zehn Jahre gebraucht, „um die Ernte einzufahren.“ Xabi Alonso habe selbst als Weltmeister und Champions-League-Sieger auch nicht sofort im Profifußball als Trainer begonnen, sondern über die C2-Jugend bei Real Madrid, dann trainierte Alonso die Zweite von Real Sociedad San Sebastian.

Xabi Alonso, begann als Trainer in der C-Jugend bei den Junioren. Unten Mario Brandl.

Selbst Jürgen „Kloppo“ Klopp, wusste nicht ganz genau, wie hoch die Mitarbeiterzahl in seinem Stab zuletzt gewesen sei – „von 15 Mitarbeitern, darunter drei Torwarttrainer…“, und all die Analysten, müsse man ausgehen. Der Fußball interessiere die Massen – und weiter oben sei der mentale Druck natürlich „immer groß“, letztendlich aber, dürfe man ja als Trainer seinem Hobby beruflich nachgehen. Dennoch, rate auch „Kloppo“ jedem Trainer, seine Karriere, „Step by Step“ zu planen, bevor man dann gleich vor 30 000 bis 80 000 Menschen eine Mannschaft aufs Feld schicke. Und mit jeden Team wachse eben das Trainer-Unterstützungsteam (auch Funktionsteam genannt) mit. Michael Feichtenbeiner meinte dazu, eines ist klar, am Ende habe und trage immer der Cheftrainer die Verantwortung, bei Niederlagen und einer Misere „in Serie…“. Eher rhetorisch fragt der schwäbische Fußballlehrer, der sich in Asien einen Namen machte: „Ich erinnere mich an keinen Ernährungsberater, dem je gekündigt worden sei, weil er einen schlechten Pudding zur falschen Zeit angerührt hat…“, oder, wer kenne einen Athletiktrainer, der gefeuert wurde, wenn zu viele „Zerrungen“ aufgetreten seien? Michael Feichtenbeiner hält fest: „Jeder Spezialist im Team, hat seine Daseinberechtigung, und möchte auch mit seinen Expertisen ernst genommen werden…“, als Cheftrainer aber müsse man ganz klar moderieren und auch kommunizieren, wer letztendlich das „Sagen“ habe. Ein Trainer ist nicht gut beraten, auf Experten zu verzichten, doch sollte alles im normalen und überschaulichen Maße stattfinden. Ähnlich sieht es auch Petr Ruman, letztendlich trägt der „Cheftrainer immer die Verantwortung!“ – die Marschrichtung und das Training , setzen der Cheftrainer und die Assisteneten fest, aber nehmen natürlich „Tipps und Ratschläge“ auch an.

Trainer „Kloppo“ Jürgen Klopp, in England und Deutschland, bereits eine Legende.

Ruman, als Spieler und Trainer, osteuropäisch in der damaligen Tschechoslowakei, später Tschechien, geprägt, hat vieles von der „neuen“ DFB-Spielphilosophie schon viel früher mitbekommen, „also nichts ganz Neues, in dem Sinne…“, aber, und da nimmt Ruman viele Trainer, vor allem die Übungsleiter im Juniorenbereich in die Pflicht: „Jeder Trainer sollte sich stets hinterfragen, und sein eigenes Ego ein bisschen hinterfragen…“, oder zurücknehmen, fügen wir hinzu. Man soll lernwillig bleiben, so der ehemalige tschechische Profi, der für das tschechische Fernsehen auch die EM 24 kommentierte.

Jeder der Trainer, den wir so befragten, wolle auch die eine oder andere Sache im Bereich der „Teambuildingmaßnahmen“ mitnehmen vom Kongress und umsetzen. Wir erinnern uns noch gut, als Fußballlehrer und Meistetrainer Christoph Daum einst bei Bayer Leverkusen, die Profis im Traingslager „über Scherben“ laufen ließ. Fast wie ein Motivationsguru. Thomas Tuchel ließ die damalige A-Jugendlichen für das Ziel „Deutsche Meisterschaft“ sogar Berge früh morgens erklimmen, um einen gemeinsam beschrifteten Zettel zu „verbuddeln“. Mit der A-Jugend des FSV Mainz 05 gewann er tatsächlich die Deutsche Meisterschaft, bevor er bei den Profis durchstartete.

Teambuildingmaßnahmen, dienen nicht nur im Fußball, sondern auch in Institutionen und Firmen, zur Stärkung und Festigung geschlossener Gruppen, Abteilungen und Mannschaften. Unterschiedliche Charaktere werden sozial geformt und sensibilisiert, andere Gruppenmitglieder besser kennenzulernen, und zu respektieren – und selbst dort, wo man sich untereinander nicht immer „grün ist“, oder miteinander nicht ‚warm‘ wird, die Chemie also nicht immer passt – so (ver)eint die Gruppe doch stets ein „Gemeinsames Ziel“, das es zu erreichen gilt. Das ist ja das interessante am Mannschaftssport, dass die unterschiedlichsten Menschen zu einer „Einheit“ auf Zeit geformt werden sollen.

Auch Fußballlehrer Alexander Zorniger saß mit Klopp und anderen Kollegen auf dem Podium des ITK 24. Und hin und wieder mussten die akkreditierten Kollgen und Trainer schmunzeln, wenn Zorniger launig amüsant den Fußball so analysierte. Zu den Teambuildingmaßnahmen brachte er zwei interessante Dinge an, die sich überhaupt nicht widersprachen. Einmal meinte der schwäbische Fußballmeister von Zypern, und RB Leipzig-Aufstiegstrainer: „Ja, Teambuildingmaßnahmen, da fällt mir gleich das Rafting im wilden Gewässer ein. Sowas von Old School, dass es schon wieder gut ist…“, da würden Spieler mal so richtig nass (gemacht), und es zeige sich, welcher Spieler vorausschauend, oder auch mit viel Risiko, das Team im Schlauchboot durch die Schluchten steuere und motiviere, wer hilfsbereit oder auch verunsichert sei.

Andererseits so Zorniger, sind es manchmal ganz einfache Dinge, die den Zusammenhalt im Team forcieren würden, und bei denen man sehr viel „über die Teammitglieder und über den Kader erfahren könne…!“ Und die wären? „Ein ganz normales Partner-Interview! Spielerkombinationen würden ausgelost, beide Spieler befragen sich, und stellen dann den ‚jeweils anderen‘, am Teamabend der restlichen Mannschaft vor.“

Da, so Alexander Zorniger, „erfahre man dann ganz schön viel, wie die anderen so ticken, oder wer bereits länger im Ausland gespielt habe…“ Es zeige sich auch, hier wieder eine Zorniger-Metapher, „Wer die Horses, und wer die Pigs“, also (Zug-)Pferde und die Schweine, seien. Welcher Spieler möchte denn die ganze Zeit nur das Schwein sein, das sich dreckig mache…?

Letzendlich geht es darum, Harmonie im Team herzustellen, so lange es eben geht – auch wenn es tatsächlich „nur eine Zweck-Nutzen-Gemeinschaft“ sei. Mario Brandl bringt es auf den Punkt: „Im Profifußball geht es um sehr viel. Und jeder Spieler, das beginnt auch schon im gehobenen Amateurfußball, ist sich selbst am Nächsten. Es sind kleine Ich-AGs, und der Trainer muss dies irgendwie aufbrechen…“, im Sinne der Mannschaft, um ans „Große Ganze“ im Team zu erinnern, ohne die Spieler in ihren Freiheiten und Talenten irgendwie zu „beschränken“.

Das ITK also war wieder einmal recht themenreich, genauso wie dessen Besucher und Trainer von überall herkamen. Krassimir Balakov, Bulgariens Idol wurde ebenso gesichtet, wie Domenico Tedesco auch auf der Bühne, und die Weltenbummler und DFB-Entwicklungshelfer, Otto Pfister (86) und Eckhard Krautzun (83), die im kleinen Kreise immer etwas zu erzählen haben. Auslandserfahrungen verbinden auch, ist Michael Feichtenbeiner überzeugt.

Von morgens um „Halbneun, bis abends um 19 Uhr, liefen die Vorträge und Workshops, mittags bliebt nur eine kleine Pause, und ein paar Tests absolvierte man auch…“, erzählte Petr Ruman. Für die Verlängerung der jeweiligen Lizenz wurden 20 Lerneinheiten angerechnet. Von Nichts kommt bekanntlich Nichts.

Mario Brandl hält weiterhin Ausschau nach einem gehobenen Amateurclub, oder als Assistent im Profibereich, (zuletzt, in der vorletzten Saison, rettete Brandl eine Bezirksligamannschaft vor dem Abstieg), Michael Feichtenbeiner sondiert gerade Anfragen und Angebote, und genießt die Zeit, „wieder daheim in Stuttgart, bis es wieder losgeht irgendwo…“, und der Koffer ist stets gepackt. Petr Ruman hätte auch den Posten NLZ-Leiter in Fürth übernehmen können, doch Ruman sieht sich ganz klar „als Mannschaftstrainer, im Profibereich. Ich brauche die tägliche Arbeit mit einem Team, ich möchte Teams und Spieler weiterentwickeln. Und dann diese positive Anspannung, das Adrenalin am Spieltag selbst…“, schwärmt Ruman. Der Fußball, egal, ob im Amateur- oder Juniorenbereich, und erst recht weiter Oben, lässt unsere Teilnehmer am ITK 24, nicht mehr los. Das spürt man deutlich.

Fußball-Saison 2023/2024: Alle Wege führen nach Madrid – für Fußballliebhaber jedoch über die Route Leverkusen – Stuttgart – Bergamo – Bologna – Como … oder, wenn Clubs für Überraschungen durch eine attraktive Spielweise sorgen!

Der Fußball lebt von Überraschungen, und dies besonders in Europäischen Spitzenligen, wo selbst die Experten ganz andere Favoriten auf dem Schirm haben. So zum Beispiel in der vergangenen Saison, in der gleich ein paar Clubs europaweit für Furore sorgten – und dabei gleich zwei Teams in der deutschen 1. Bundesliga. Selbst das Ausland schaute dabei auf den Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Vom ewigen „Vizekusen“, es ist schwer so einen Beinamen abzuschütteln, selbst wenn es schon Jahre zurückliegt, hin zum souveränen Deutschen Meister – den FC Bayern München, den BVB sowie RB Leipzig hinter sich lassend. Ungeschlagen mit 90 Punkten aus 34 Spielen, absolut offensiv agierend und 89 Tore geschossen, bei nur 24 gefangenen Treffern. Das Team des ehemaligen Spitzenprofis und spanischen Trainers, und Champions-League-Siegers, Xabi Alonso, war in der Abwehr genauso effizient wie im Mittelfeld und Sturm.

Dass die Leverkusener ausgerechnet im Abstiegsjahr des 1. FC Köln die Meisterschale und DFB-Pokal gewannen, setzt dem ganzen die Krone auf! Die Kölner, weit größer und breiter, nicht nur von der Stadt her, aufgestellt, müssen nun kleinere Brötchen in der 2. Bundesliga backen – während die Musik der Championsleague nur etwa 25 Kilometer entfernt, in Leverkusen (Vorort von Köln?) spielt.

Nein, das Leverkusener Team, setzte souverän und spielerisch schön wie einfach, ein Ausrufezeichen – ungeschlagen, und meist in der von Xabi Alonso bevorzugten 3-4-2-1-Spielweise (mit Frimpong, Andrich und Xhaka im Mittelfeld, sowie Wirtz als hängende Spitze über links meist gesetzt). Hin udn wieder, je nach Bedarf und Situation, switchte das Team auch in ein 5-3-2, jedoch stets mit offensiv agierenden Außenverteidigern. Nein, das 3-4-2-1-System ist Alonsos DNA, als Spieler Welt- und Europameister, sowie zweimaliger Championsleague-Sieger (mit Real Madrid und dem FC Liverpool), strahlt er absolute Glaubwürdigkeit und Gelassenheit aus. Die Spieler „fressern ihm aus der Hand“, sein Charisma überstrahl den ganzen Club, auch weil Alonso Fehler zugesteht, wenn man aus ihnen lernt. Ein würdiger Meister und Double-Gewinner wurde Bayer Leverkusen, und selbst wenn das Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo mit 0:3 zu klar verloren wurde in Dublin, diese einmalige Saison, als Meister vor dem VfB Stuttgart, dem anderen Überraschungsteam, und dem FC Bayern, wird in die Geschichte eingehen. Und, um schönen attraktiven Fußball zu sehen, selbst wenn die Siege gegen Ende der Saison oft durch Last-Minute-Tore entstanden, muss man quasi in NRW die Route nach Madrid, ins Fußball-Champions-League-Mekka starten…

Weiter nach Stuttgart, in den Süden, nah am Neckar in Baden-Württemberg. In der Vergangenheit eher mit einem Bein in der 2. Bundesliga oder Relegation, spielten die Stuttgarter eine sehr auffällige und attraktive Saison. Der VfB Stuttgart wurde Vize-Meister am letzten Spieltag! Und, gegen den Meister aus Leverkusen spielten die Schwaben zwei Mal Unentschieden. Ein 2:2 und 1:1, und Leverkusen strauchelte beinahe. So zollte Meistercoach Alonso seinem Kontrahenten, Trainer Sebastian Hoeneß, absoluten Respekt, und meinte, gegen „den VfB haben wir immer Probleme, die Stuttgarter spielen sehr attraktiv und intelligent…“

Welch Auszeichnung für den VfB, und auch die Zuschauer strömten nur so in die Stuttgarter MHP-Arena, früher die Mercedes-Benz-Arena, und vor Jahrzehnten, das Neckarstadion. Wie einst die JUNGEN Wilden unter Felix Magath, fanden die Fans wieder gefallen an einer offensiven, frischen Spielweise – manchmal etwas zu forsch, und dies kostete dann Punkte, genauso, als Stürmer Guirassy verletzt ausfiel über vier Wochen. Aber, die Champions-League erreicht zu haben, weckt natürlich Begehrlichkeiten anderer Clubs. Sebastian Hoeneß, der Sohn des einstigen VfB-Managers und Bayern-Stürmers, Dieter Hoeneß, sagte dem FC Bayern genauso ab, wie Xabi Alonso. Hoeneß, desses System ein bevorzugtes 4-2-3-1 ist, möchte beim VfB etwas aufbauen, und setzt wie Alonso in Leverkusen, auf den Faktor Fans und Emotionen – nicht nur für die Champions-League. Es gilt dem FC Bayern auf Dauer Paroli zu bieten…

Atalanta Bergamo – müssen wir eigentlich nicht mehr vorstellen, auch ist das Team aus der Italienischen Serie A kaum noch wegzudenken, setzten die Bergamaschi in der vergangenen Saison wieder einmal ein dickes Ausrufezeichen. Das Team um Coach Gian Piero (oder manchmal auch Gianpiero) Gasperini, einem 66-jährigen Trainerfuchs, brachte ausgerechnet im Europa-League-Finale von Dublin, dem Alonso-Team aus Leverkusen eine 3:0-Niederlage bei. Diese Niederlage hatte sich sowas von gewaschen, den Leverkusenern blieb nichts anderes übrig, als zu gratulieren, diesen Sieg neidlos anzuerkennen. Ja, Gasperini, hatte Alonso ausgespielt. Lange hatten die Lombarden Zeit, das Team von Leverkusen zu „studieren“. Und in Sachen Taktik, Gasperini wurde immer wieder mit italienischen und internationalen Clubs ins Gespräch gebracht, kennt sich der 66-jährige Coach aus. Mit einem kleinen überschaubaren Etat, trotzt er immer wieder den großen Clubs aus Mailand, Turin und Rom, aber ebenso britischen Spitzenteams. Den FC Liverpool mit Klopp haute Atalanta Bergamo ebenfalls hinaus aus dem Wettbewerb.

Vierter wurde Atalanta in der Serie A, bereits das ein Erfolg, seit der Saison 2016/17 bereits ist Gasperini „Mister“ bei Bergamo, und so heißt es dann über den größten Erfolg für Atalanta und Gasperini: „In der Pokalsaison 2023/24 verlor er mit Atalanta Bergamo zum dritten Mal das Finale des italienischen Pokalwettbewerbs, erneut gegen Juventus Turin. Dafür schaffte es Gasperini mit Bergamo, ins Finale der UEFA Europa League 2023/24 einzuziehen und dort gegen Bayer 04 Leverkusen, das bis dahin in 51 Spielen in Serie wettbewerbsübergreifend ungeschlagen war, mit 3:0 den Europapokal zu gewinnen. Gasperini gewann damit zugleich den ersten internationalen Titel in Atalantas Vereinsgeschichte!“ Ach, ja, Mister Gasperini lässt bevorzugt ein 3-4-2-1 spielen – das aber auch phasenweise einem 3-5-2 gleicht.

Bleiben wir doch in der Serie A, Como liegt zwar etwas näher, aber Como spielte in der Serie B, Bologna dagegen sorgte für eine Riesenüberraschung in der starken Serie A – in der immer noch die Abwehr über vielem steht, und die taktische Arbeit sowieso. In Bologna, ist man nicht erfolgsverwöhnt, Pokalsiege und Meisterschaften lagen bereits weit, über 70 Jahre zurück – und plötzlich erreichte der FC Bologna mit seinem ehemaligen Spitzenprofi und Weltmeister, Thiago Motta, übrigens ein Italo-Brasilianer, den Fünften Platz in der Serie A – lange Zeit spielte das Team gar weiter oben mit, und nun gar in der kommenden Champions League.

Thiago Motta und dessen Team wurden in der Stadt so gefeiert, als hätte man den Scudetto, die italienische Meisterschaft gewonnen. Was ja auch in etwa so war. Das Stadion Renato Dall‘ Ara wurde zu einer Art Festung. Joshua Zirkze, Niederländer und einst beim FC Bayern, sowie Calafiori und Orsolini, wurden von Thiago Motta quasi hervorragend ausgebildet, und gelten derzeit als sehr gute Nationalspieler, bzw. Aspiranten für andere Topclubs. Thiago Motta, das ist fix, wechselt als Trainer zu Juventus Turin, wo ihm ganz andere Möglichkeiten offen stehen. Man muss schon sagen, Motta, ebenfalls ein charismatischer und diskreter Trainer, der für den FC Barcelona, PSG und Inter spielte, ging als Trainer den Weg über die A-Junioren des PSG, dann in Italien bei Spezia, und nun zeigte er in Bologna mit einer eher No-Name-Truppe, was er bewerkstelligen kann. Mottas System ist das 4-2-3-1, und er selbst hatte auch gute Lehrmeister als Spieler, und Trainer, sowieso.

Mit Bologna hielt er auch den Geist des Vorgängers, und viel zu früh verstorbenen Siniša Mihajlović , am Leben, dessen Flamme der Emotionen am Lodern. Eine Legende schuf quasi eine andere. Motta wird man in Bologna so schnell nicht vergessen. Mit Vincenzo Italiano, dem zweimaligen Conference-Cup-Finalteilnehmer AC Florenz, Fiorentina, steht bereits der Nachfolger fest… Bologna, immer eine Reise Wert in Zukunft.

Ab in die Serie B Italiens. Hää, warum? Nun, so, wie die 2. Bundesliga Deutschlands, oder die englische Championship, gilt die Italienische Serie B als absolut stark und kompetitiv, und auch ganz schön hart und eng, was die Konkurrenten betrifft.

Der AC Como 1907 ist wieder in der Serie A! Der Jubel am Comer See, unweit des Stadions, war groß, es wurde auf der Piazza und in den Gassen gefeiert. http://comofootball.com Der Club Como wird richtig geliebt in der Stadt, die sehr lange in den Niederungen dümpelte, bis ein Amerikanischer Investor bereits in der Vierten Liga, Serie D, das Management übernahm, um den Club wieder neu auszurichten – man sah einfach Potential. Und, dann, erst als Spieler, und dann als U-19-Coach, anschließend als Trainer der Aktiven, wurde Cesc Fabregás zum Idol, und fast schon zur Clublegende (wir berichteten hier bereits auf Checkfussballberater.de) . Als Zweiter der Serie B, mit einem jungen Kader, stieg man die Serie A auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Como_1907 .

Den AC Como, damals ohne den Zusatz „1907“, das Gründungsjahr, hatten wir immer im Blick, seit auch Hansi Müller, einst VfB Stuttgart, und Dan Corneliusson, hier spielten. Weltmeister Gianluca Zambrotta, in Como geboren, wurde im Club natürlich ausgebildet. (Auf DAZN kam auch eine zeitlang eine interessante Doku, American Dream Como Calcio, als die Investoren eingestiegen sind…).

Zu Real Madrid ist alles schon gesagt… Carlo Ancelotti als konventionell unkonventioneller Trainer, schaffte es doch glatt, als Trainer seinen fünften Champions-League-Titel zu gewinnen. Zwei Mal mit dem AC Milan, sowie drei Mal (!) mit Real Madrid. Maestro Carlo Ancelotti ist als Taktiker und Psychologe ein Meister seines Faches, zwei Meisterschaften mit Real Madrid, sowie in den Ligen Frankreichs, Deutschlands und Englands. Ancelotti, der Erfinder des Taktik-Weihnachtsbaums, einem 4-3-2-1 oder auch 4-3-3 (auch hier im Blog ausführlich behandelt), ist eine Pilgerfahrt Wert, für jeden, der einen Fußballtempel sehen will, und den Hauch einer Weltmannschaft kennenlernen mag. In Madrid liegt bisher der Schlüssel zu Champions-League-Erfolgen und für tolle Fußballabende. Ancelotti sei Dank, und den Stars, die ihm folgen…

Porträts und Biographien: Eine deutsche Legende ist gegangen, die weltweit verehrt wurde. Mit dem „Kaiser“ geht auch ein Stück Fußballgeschichte, ob als Spieler oder Trainer… Franz Beckenbauer war ein ganz ‚Großer‘!

Ja, und vielmehr muss man über Franz Beckenbauer auch nicht schreiben. Mehrmals wurde er auch hier im Blog, Checkfussballberater.de , zu den unterschiedlichsten Themen benannt.

Heute aber, belasse ich es bei einem Abschiedstext von Bild-Autor, Alfred Draxler, der auch ein enger Freund und Vertrauter von Beckenbauer war! https://m.bild.de/sport/fussball/fussball/franz-beckenbauer-tot-nachruf-von-bild-autor-draxler-86681314.bildMobile.html

Unser aufrichtiges Beileid für die Angehörigen von Franz, und all seinen engen Freunden und Fans…

Der Kampf der Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir viele bekannte Fußballsysteme und Strategien der Feldaufteilung vor – Diesmal die eher konservative 5-4-1-Formation! Wobei, es kommt ja immer darauf an, wie man dieses System interpretiert – aber klar ist auch, da steht wohl eher ein ‚Reisebus‘ vor dem Tor…

Diese 5-4-1-Formation war und ist eine stark defensiv ausgerichtete Formation, und entwickelte sich zu etwas, das heute auch noch als „Catenaccio“ bezeichnet wird – eine italienische Bezeichnung, für den sperrigen „Türriegel“. Wer, auch heute noch, während des Spiels auf dieses System zurückgreift, möchte das Ergebnis retten, und setzt auf Konter, der Gegner hat es sehr schwer, eine Lücke, oder einen Weg zum Tor zu finden. Heutzutage ist es immer noch, oder immer mal wieder, José Mourinho (AS Roma), der zu diesen Mitteln greift. Ein 1:0 ist dem portugiesischem Topcoach lieber, als ein 4:3, bitte keine „Eishockeyergebnisse“.

„Mou, The special one“, auch in Rom, ist er ein Publikumsliebling!

Das 5-4-1 Es wurde erstmals von Karl Rappan, dem österreichischen Trainer der Schweizer Nationalmannschaft, verwendet. Es wurde jedoch noch deutlicher praktiziert, als der Argentinier Hellenio Herrera, der in den 1960er-Jahren Inter-Trainer war, und so Beton anrührte, um Spiele zu gewinnen, indem er sehr kleine Vorsprünge verteidigte.

Einer der fünf Verteidiger spielte hinter den anderen Vieren (heute jedoch alle auf Linie, und wo sich mindestens zwei Außenverteidiger immer lauernd offensiv positionieren, abgefangene Bälle sind die Waffe), was später als „Sweeper“, Auswischer, bekannt wurde. Es war seine Aufgabe, alle losen Bälle hinter der Verteidigung wegzufegen und, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, mit dem Ball durch die Spielfeldmitte wilde Vorwärtsläufe zu machen. Einer der größten Vertreter dieser Position, die neben „Kehrer“ auch als „Libero“ bekannt war, war der Deutsche Franz „Der Kaiser“ Beckenbauer. Auch Franco Baresi interpretierte noch eine Weile diese Position spielerisch, ja künstlerisch, alles andere als rustikal, beide waren technisch feine Abwehrspieler. Irgendwann jedoch, verlor der „Libero“ seinen Wert, weil die Viererkette, und das Spielen auf ABSEITS perfektioniert wurde, da hätte ein Libero nur gestört… Wobei, wer weiß, vielleicht wird ein freier Mann, zur Absicherung hinter zu weit aufgerückten Abwehrketten irgendwann wieder wichtig…?

„Kaiser“ Franz, hier bei Cosmos New York, ein Künstler der Abwehr…

Fußball, Porträts und Biographien: Was man auch noch heute von Leo Beenhakker lernen kann – prägte er doch den offensiven holländischen Fußball, sowie die Junioren-Nachwuchs-Ausbildung bei Ajax Amsterdam. „Leo“ wurde in den Achtzigern mit Real Madrid drei Mal Meister, ebenso mit Ajax, und mit Polen und Trinidad-Tobago gelangen ihm Überraschungen…

Schrullig, manchmal auch etwas arrogant kam er rüber, als relativ junger Trainer, in den 1980er Jahren – besonders bei Real Madrid, so erinnere ich mich, es muss 1987 gewesen sein – im Cup der Landesmeister, (heute Champions League), Viertelfinal gegen Roter Stern Belgrad, im Maracana, hatte Real unter Leo Beenhakker soeben mit 4:2 verloren. Roter Stern war an diesem Abend bärenstark, als der Reporter wissen wollte, welche Chancen er, Beenhakker, denn Roter Stern Belgrad einräumen würde? Kurz und knapp meinte der Holländer, „Keine…“ – im Bernabeu, würde sein Real alles raushauen…

So war es denn auch, zwar nicht so deutlich, aber mit 2:0 siegte Real, dank Hugo Sanchéz, gegen Roter Stern, und dank der Auswärtstore, war Real tatsächlich weiter. Leo Beenhakker, das ist sicher, ist in Spanien immer noch ein gern gesehener Gast, denn, wenn ein Trainer Erfolge durch Spektakel lieferte, wird dieser noch heute gefeiert, und wie ein Special Guest empfangen. Beenhakker, später ein Weltenbummler, feierte jüngst seinen 81. Geburtstag.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Beenhakker )

Wir haben hier Auszüge in unserem Archiv gefunden, als es noch kein Internet gab. Immer wieder freuen wir uns, beim Durchstöbern alter Fachliteratur, dass manche Berichte irgendwie nie alt werden.

Und, gleich hinter Beenhakkers Auslassungen im Interview, fanden wir die Lehr-Trainings-Konzeption, zusammengefasst für eine WFV-Fortbildung – nur, sind wir uns nicht mehr sicher, ob die Zettelchen von Hansi Kleitsch oder Wolfgang Kopp gewesen sind, die uns aber zugesteckt wurden…

Hansi Kleitsch nur nebenbei, nahm einst den jungen Thomas Tuchel beim VfB in der A-Jugend als Assistenztrainer unter seine Fittiche, heute ist Kleitsch ein angesehener Scout. Thomas Albeck wiederum, der uns zum Juniorentrainer ausgebildet hat, ist leider viel zu früh verstorben (haben wir hier auf Checkfussballberater.de auch thematisiert).

Der offensive niederländische Fußballgeist, über Rinus Michels, Leo Beenhakker, Johan Cruyff sowie Van Gaal, wurde auch im damaligen WFV-Lehrstab propagiert. Oder wie der Schweizer Nachwuchsfußball, viele kleine Spielfelder, im 3 gegen 3 oder vier gegen vier, versprachen viele Ballkontakter – und natürlich, freute man sich über Siege, und wuchs aber auch an Niederlagen – von wegen, die Kinderseelen würden leiden…

Sein Wort und Fachwissen hatte und hat immer noch Gewicht…