Fußball, Porträts und News: Auch ein großer Name schützt nicht vor einer Kündigung! Ciao e grazie mille, dürften die Roma-Fans sagen: José Mourinho muss die Koffer packen. Die Giallorossi feiern ihren „Mou“ dennoch frenetisch…

Was für ein Abgang – die Spatzen über den Dächern von Rom, bis hinein in die Capitale, sowie im Sportzentrum der AS Roma, in Trigoria, pfiffen es längst von den Dächern – spätestens aber nach der unglücklichen Derby-Niederlage im Italienischen Pokal, mit 0:1 gegen den Stadtrivalen Lazio, war es allen klar: So konnte es nicht weitergehen. Die Tage und Stunden waren letztendlich gezählt, und Mourinho ahnte wohl auch, dass er selbst mit seinem Latein am Ende war – die Friedkin-Group um den Präsidenten Dan Friedkin, zog die Reißleine. Mou, The Special One, muss gehen. Ciao, e grazie mille – frenetisch mit Sprechchören feierten die Tifosi der Roma, José Mourinho. https://www.gazzetta.it/Calcio/Serie-A/Roma/16-01-2024/roma-mourinho-esonerato.shtml

https://www.corrieredellosport.it/news/calcio/serie-a/roma/2024/01/16-120614454/mourinho_il_peggior_finale_gi_scritto

Über ihn, Mourinho, müssen wir nicht mehr viel schreiben – auch in unserem Blog, Checkfussballberater.de , haben wir uns ausgiebig mit „Mou“ beschäftigt. Immerhin hat Mourinho auch bei der Roma Zeichen gesetzt, und Spuren, beziehungsweise seine ganz eigene Handschrift hinterlassen.

Dass die AS Roma als Club auch stets ein schwieriges und heißes Pflaster ist, ist allen bekannt, und es scheint, als habe Mourinho ganz speziell die Roma ausgesucht. Der 60-jährige „Magier aus Setubál“, und die Giallorossi gingen eine kochende Leidenschaft ein.

Fast drei Jahre dauerte diese innige Liebschaft, und Mourinho, der Psychokrieger, gewann mit der Roma die Conférence League, und ein Jahr später führte er die AS Roma sogar ins Finale der Europa League – eine bessere Werbung, mit einer, nun ja, Mittelklassemannschaft, geht kaum. Mourinho setzte auf Stars, baute aber auch römische Junioren ein. Am Forum Romanum und Colosseo wurde der europäische Pokal ausgiebig gefeiert. Nun also ist die Luft raus, und mit Daniele De Rossi wurde ein würdiger Nachfolger, und eine Clublegende, gleich nach Francesco Totti, gefunden. De Rossi, Fußballweltmeister von 2006, hat die Arbeit bereits aufgenommen, und Mourinho (https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Mourinho ) dürfte vielleicht, so viele Experten beim Spekulieren, die Portugiesische Nationalmannschaft übernehmen…

Le 10 frasi celebri di Mourinho che i tifosi della Roma non dimenticheranno mai (corrieredellosport.it)

Mourinhos Nachfolger, Daniele De Rossi, eine Clublegende der AS Roma

Porträts und Biographien: Eine deutsche Legende ist gegangen, die weltweit verehrt wurde. Mit dem „Kaiser“ geht auch ein Stück Fußballgeschichte, ob als Spieler oder Trainer… Franz Beckenbauer war ein ganz ‚Großer‘!

Ja, und vielmehr muss man über Franz Beckenbauer auch nicht schreiben. Mehrmals wurde er auch hier im Blog, Checkfussballberater.de , zu den unterschiedlichsten Themen benannt.

Heute aber, belasse ich es bei einem Abschiedstext von Bild-Autor, Alfred Draxler, der auch ein enger Freund und Vertrauter von Beckenbauer war! https://m.bild.de/sport/fussball/fussball/franz-beckenbauer-tot-nachruf-von-bild-autor-draxler-86681314.bildMobile.html

Unser aufrichtiges Beileid für die Angehörigen von Franz, und all seinen engen Freunden und Fans…

Fußball, Biographien und Porträts: Über eine schillernde Figur, torgefährlich dazu, und die Torwart-Legende Kolumbiens – nämlich René Higuita! Offensiver spielte kein Keeper zuvor – und Higuita ist auch eine FIFA-Regel seit 1992 zu verdanken…

Keine Frage, Kolumbiens Nationaltorwart René Higuita war für alle Fußballfans auf der Welt ein bunter Vogel, schillernd dazu, aber auch so interessant von seiner Spielweise her, dass man ihn einfach mögen musste. In Kolumbien lieben sie ihn, auch als umstrittene Person, bis heute. Vergessen hatten wir ihn nie, aber dank Netflix, und dieser interessanten Biographie-Doku, wurden wir auf Higuita einmal mehr aufmerksam.

René Higuita wurde weltweit bei der WM 1990 in Italien so richtig bekannt, wegen seiner offensiven Spielweise, ja, er galt als „zwölfter“ Mann, als wahrer Libero, oder, wie wir es noch von unseren Bolzplätzen kennen, als „Fliegender Torwart“, der eben auch mit raus kommen konnte – und das tat Higuita in Kolumbien und Südamerika schon seit Jahren. Insgesamt erzielte René Higuita sogar weit über 45 Tore, in offiziellen Liga- und Länderspielen. Darunter viele Elfmeter, er hielt aber auch einige wichtige, sowie durch Freistoßtore, die er fast so genau wie Diego Maradona zirkeln konnte. Ja, bis heute also ist René Higuita, der in Kolumbien zwar ein absoluter Charismatiker ist, jedoch auch mit den Drogenbaronen irgendwie in Kontakt kam (sogar im Gefängnis einsaß, aber auch wieder rehabilitiert wurde), ein populärer Zeitgenosse, und, anders als sein Bild generell, auch ein recht ruhiger Typ, der den Kreis seiner Familie sehr schätzt.

Die Dokumentation über Higuita auf Netflix, lässt wirklich nichts aus, und es berührt schon ein wenig, zu erfahren, dass Higuita, das ist der Nachname der Mutter, schon früh elternlos bei den Großeltern und Tanten aufwuchs. Seinen Vater kannte er kaum, und die Mutter verstarb leider zu früh. Higuita dazu: „Es macht mich sehr traurig, dass ich ihr von meinem Erfolg nichts mehr zurückgeben konnte…“.

So wurde der Fußball sein ein und alles – und nur als Torwart da zu sein, kam gar nicht in Frage, René war technisch am Ball so stark, dazu noch mit so viel Sprungkraft ausgestattet, dass eines auch seinen Trainern klar wurde: René Higuita wird ein spielender Torwart, er schaffte oft ein Überzahlspiel, dribbelte mit, während zwei Abwehrspieler nach hinten absicherten.

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Kolumbien hatte mit Francisco Maturana einen Vereins- und Nationaltrainer, der das Spiel in Südamerika ein Stück weit revolutionieren sollte, und einem Tormann wie Higuita, alle Freiheiten gab. Pures Risikospiel, aber schon auch kontrolliert, nach vorne, Higuita als neuer „Torspieler“, und bei der WM 1990 in Italien sah jeder, dass dieser neue Torwart das Spiel einfach schneller machte.

Kolumbien, nach 26 Jahren wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei – spielte als Neuling frech nach vorne, und René Higuita, er hatte im Team sowie in der Nation absoluten Rückhalt, kreierte eine neue Art der Torwartposition – er interpretierte den Fußball in etwa so offensiv, auch Dank Maturana, wie ihn auch die Holländer einst gern spielen wollten. Übrigens spielte Kolumbien in der Vorrunde gegen den späteren Weltmeister Deutschland ein starkes 1:1 – die Fußballwelt staunte nicht schlecht.

Torwart Higuita war Keeper, Libero, Abräumer hinter der Vierer- oder Dreierkette, die schon damals weit aufgerückt war. Athletisch und ausdauertechnisch waren die Kolumbianer sowieso. In der Dokumentation gibt es viel Videomitschnitte und Bildmaterial. ( https://www.netflix.com/de/title/81640952 )

Weltweit wurde El Loco, der Verrückte, Higuita zur Marke. Im Film, „der Weg des Skorpions“, wird ein aufregender Lebensweg beschrieben, auf und neben dem Platz. Und, wer in Kolumbien spielt und lebt, wird früher oder später auch in die „Fänge“ oder in den Dunstkreis, der Drogenbarone, gezogen – so fungierte Higuita wegen seiner Berühmtheit und Popularität als Vermittler, um die entführte Tochter von reichen Bekannten, wieder frei zu bekommen. Er handelte mit ganzem Herzen, verstieß aber gegen die Gesetze der Justiz. Aber, das ganze Land, und seine früheren Kameraden, hielten zu Higuita, und nach jedem Länderspiel, sangen die Sportsfreunde ihre Hymnen auf Higuita in die Kameras, man möge ihren Lieblingstorwart doch frei lassen.

Harte Zeiten, aber auch seine Frau, und die gesamte Familie, hielten immer zu ihrem René. Auch auf Clubebene feierte Higuita Erfolge und Meisterschaften.

Zurück zur Weltmeisterschaft in Italien, von 1990. Die Kolumbianer spielten sehr attraktiv, doch ausgerechnet gegen Kamerun im Achtelfinale war dann Schluss, auch weil Higuita, in der Verlängerung voll auf Risiko spielend, es stand bereits 0:1, Roger Milla ausspielen wollte, doch der Rückpass des Abwehrspielers auf Higuita war etwas zu stark, René musste den Ball erst einmal verarbeiten, doch da preschte schon der Kamerunstar, Milla, dazwischen, wie ein D-Zug, und dribbelte allein aufs leere Tor zu. Mit 1:2 verlor Kolumbien – Aus und vorbei – aber, siehe da, das Land und auch die Kameraden machten ihm keine Vorhaltungen. Und, Higuita selbst, stand Rede und Antwort, und nahm die Schuld auf sich.

Sprich, Higuita hatten sie viel zu verdanken, war er es doch, der das Team führte und auch auf dem Platz motivierte.

Der Kolumbianer hat mit dieser Spielweise also den Fußball auch revolutioniert. Es gab die neue Regel „Higuita“, und „wer kann das schon von sich behaupten, dass die FIFA eine Regelung nach ihm benennt? Weder Maradona, noch Pelé…“, hielt René Higuita später fest.

Die damaligen Torhüter, darunter auch Illgner, Zenga, oder Goycochea, hielten den Ball oft auch nach Rückpässen, viel zu lange in der Hand. Higuita dagegen, nahm den Ball nur selten auf, lieber verarbeitete er diesen mit den Füßen, und leitete weit vor dem Strafraum Angriffe ein.

Bei den Olympischen Spielen 1992 wurde die neue Regel bereits eingeführt, auch Rückpässe durften nicht mehr mit den Händen aufgenommen werden, und sowieso, innerhalb von sechs Sekunden muss der Ball vom Keeper weitergespielt werden. Also, nur maximal sechs Sekunden darf der Ball kontrolliert werden. https://www.france24.com/en/live-news/20220817-higuita-s-rule-cut-time-wasting-and-after-30-years-is-still-changing-football

Dass Higuita das Spiel schneller machte, davon konnten sich alle überzeugen. Und schon bei der WM 1994 in den USA, wurden im Schnitt mit 2,7 Toren, mehr Treffer erzielt.

Diese Regel hat bis heute Bestand, auch Dank Higuita, der den Fußball wirklich zum Spiel machte, mit all seiner Schönheit, und auch wegen der Fehler, die auch ihm widerfuhren.

Higuita wird auch der „Skorpion“ genannt. Warum? Nur so viel, ausgerechnet in einem Länderspiel rettete er einen gefährlichen Ball mit einem Skorpion-Fußsstoß, als der Ball bereits hinter ihm ins Tor zu fliegen schien… ausgerechnet gegen England. Sein Nationaltrainer Hernán Gòmez meinte in der Halbzeit nur: „Mach das bitte nie wieder….!“ Aber in der Doku schon, lachte der Coach darüber, Higuita, sei einfach einmalig gewesen… ( https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=Higuita+Skorpion+gegen+England&mid=DCFF2D474B58B34BCF7BDCFF2D474B58B34BCF7B&FORM=VIRE )

Fußball, Porträts und Biographien: Fatih Terim, ein Junge aus Adana. Galatasarays Erfolge sind ohne Terim undenkbar. Ein erfolgreicher und emotionaler Typ, der in der Türkei sowie in Italien(!) verehrt wird. Die Fans liebten ihn, die Präsidenten rieben sich an ihm…

Wer sich für Biographien und Dokumentationen im Fußballsport interessiert, kommt an dieser vierteiligen Serie über den türkischen Trainer Fatih Terim nicht vorbei. Klar, haben auch wir Fatih Terim über die Jahre beobachtet und den Spielstil seiner Teams etwas verfolgt. Doch in dieser „Bio-Doku“, wohl zuerst in der Türkei ausgestrahlt, erfährt man wirklich viel – und noch besser, man lernt einen wirklich authentischen Trainer kennen, und auch schätzen. Da ist Netflix wirklich eine tolle Doku gelungen. Und, Fatih Terim spricht offen und ehrlich, und ebenso kommen viele Spieler und Weggefährten sowie seine Familie zu Wort.

Kurz, der türkische Fußball, dessen Entwicklungen in den vergangenen 20 Jahren, und vor allem die Erfolgsgeschichte von Galatasaray Istanbul, wären ohne Fatih Terim (https://de.wikipedia.org/wiki/Fatih_Terim ) unmöglich.

Trainer Fatih Terim genießt auch die Freizeit im Garten seines Anwesen. (Netflix)

Nach dieser Doku auf Netflix kann man auch sagen, welch imposante Karriere vom jungen Mann aus Adana, der einst auszog, um erst ein starker Profispieler zu werden, der dann allerdings erst als Trainer die erste Meisterschaft hat feiern können. Insgesamt wurden es dann aber acht Meistertitel mit Galatasaray als Trainer, und noch mehrere Pokalsiege, Supercupgewinne, als türkischer Nationalcoach der „Mittelmeerauswahl“ (als es noch den Wettbewerb der Mittelmeerspiele gab) gewann Terim die Goldmedaille, sowie eine in Silber (1991 und 1993). Für den größten türkischen Erfolg jedoch, und zum allerersten Mal, sorgte der ehemalige Nationalspieler sowie Fußballlehrer, als er mit Galatasaray Istanbul den Uefa-Pokal (heute derselbe Pott im Namen der Europa League), nach Elfmeterschießen über Arsenal London mit Arséne Wenger gewann. Im Jahr 2000 stand Istanbul, ja, stand Fußballeuropa Kopf. Die ganze Türkei und alle Auslandstürken in Europa feierten. Der Finalsieg wird ebenso interessant dokumentiert, und wie Terim sein Team auf- und eingestellt hatte.

Schritt für Schritt, mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, verbesserte Terim dessen Team, Galatasaray, dem er auch immer die Treue hielt, obwohl auch Ligakonkurrent Fenerbahce öfter angeklopft hatte. Fatih Terim, sagte immer freundlich ab – dabei hatte ihm der „Fener“-Boss von einst gesagt, Fatih könne auf einem Blankovertrag reinschreiben was er wolle.

Fatih Terim hielt Galatasaray zwar die Treue, er war ja bereits als Ex-Profi eine Legende im Club, aber es war auch nie eine einfache Beziehung. Schließlich weiß ein Fatih Terim um seinen Wert, und sein Können, und kann es nicht so sehr ab, wenn sich zu viele einmischen, oder gar im eigenen Glanz, der nur durch „harte Arbeit, und Disziplin“ entsteht, sonnen möchte. In all seinen Abgängen aber, blieb Fatih Terim stets konsequent er selbst, wahrte die Contenance, und versuchte, stets im Guten zu gehen. Ganze vier Mal, und das immer zwischen jeweils zwei und fünf Jahren, ging Terim eine Partnerschaft mit Galatasaray ein. Seiner Ehefrau Fulya, die in der Doku ebenfalls zu Wort kommt, wie seine zwei charmante Töchter, hielt er über 40 Jahre bis dato die Treue, und das Paar erlebte viel, wie diese verfilmte Biographie zeigt.

Der türkische Trainer und allseits anerkannte Fußballexperte, gilt als ehrgeiziger, verbissener („Damit kann ich leben, weil ich meinen Beruf ernst nehme!“) Taktiker und Übungsleiter, der aber stets für sein Team einsteht, es in Schutz nimmt, und immer wieder aufs Neue motivieren kann. Ja, immer wieder wurde Terim von den ehemaligen Spielern, ob bei Galatasaray oder in der türkischen Nationalelf, attestiert, genauso von Journalisten, welch guter „Motivator und Psychologe“ Fatih Terim doch sei. Er selber, so Terim, wolle, dass ihm keiner in seine Arbeit „hineinrede“, weil er dies auch nicht bei anderen Menschen und deren Berufe machen würde. Der Fußball habe ihm viel an Erfahrungen vermittelt.

Vom Jungen, der aus Adana wegzog, um Profifußballer zu werden…

Für Fatih Terim, so lautete auch stets die Maxime bei Galatasaray, solle das Team stets offensiv und attraktiv spielen. Auch bei Rückständen gelte es, weiter anzugreifen, und bis zur letzten Minute alles zu geben. Schließlich habe der Fußball, mit all seinen Momenten und absurden Situationen schon die unmöglichsten Geschichten geschrieben. Das zeigte sich auch 2008 bei der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz, als die Türkei, auch mit Fatih Terim (70), bis ins Halbfinale einzog. Das nächste Wunder, und ein immenser Erfolg.

Bei dieser genannten EM, 2008, drehten die Türken unmögliche Rückstände, wie gegen die Schweiz und Tschechien, aber selbst gegen Kroatien, in den letzten Minuten, verloren dann aber sehr unglücklich gegen Deutschland mit 2:3, ebenfalls in der Nachspielzeit. Nichtsdestotrotz, die Türken wurden wie Helden gefeiert. Was man daraus, oder aus der türkischen Spielweise lernen konnte? Egal wie stark der Gegner auch sein mag, (ähnlich bei Galatasarays Uefa-Pokal-Sieg über Arsenal), mit eisernem Willen, sowie einer guten athletischen Vorbereitung, kann alles möglich sein, aufzugeben, sei „niemals eine Option“, so Terim.

Und, selbst im fußballverrückten Land Italien, wurde man auf Terim dann aufmerksam, besonders nach dem Uefa-Cup-Erfolg, und auf die Art und Weise, wie Terim spielen ließ. In der Champions-League zuvor, hatte sein Galatasaray auch den AC Milan und Hertha BSC bezwungen.

Die erste Station war dann die Fiorentina, das Ehepaar Terim ging das Abenteuer in Florenz ein – und gut vorbereitet, Terim hatte bereits in der Türkei täglich fünf Stunden Italienisch gelernt, stieg Fatih Terim in seinen neuen Job ein.

Die Fiorentina stand im Umbruch, anno 2001, Goalgetter Batistuta wurde sogar verkauft, und Terim musste mit einigen No Names, eine neue Squadra der Fiorentina, der Viola, aufbauen. Die Maxime auch hier – so offensiv wie möglich spielen zu lassen. Und, Fatih Terim sorgte auch hier für Spektakel, selbst wenn sein Team anfangs nicht in die Pötte kam. Es hagelte Niederlagen, doch dann spielte sich die AC Fiorentina ein, besiegte Inter und Milan, und schaffte gegen ein starkes Juventus gar ein 3:3 – bis heute spricht man in Florenz über diese Saison – die Terim allerdings nicht ganz zu Ende brachte – zur Trauer und Enttäuschung der Stadt in der Toskana, und deren Fans, die Terim feierten und anhimmelten. Denn, der „Imperator“ Terim, war quasi ein Volkstribun, wie in Istanbul, er ließ sich von den Leuten feiern, weil er auch in der schönen Altstadt mit seiner Frau, unter die Menschen ging. Ein erfolgreicher und sympathischer Türke eroberte quasi Florenz.

Hinzu kam, die Saison beendete man zwar im Mittelfeld der Liga, ABER(!), Fatih Terim hatte die Fiorentina ins italienische Pokalfinale gebracht. Gegen Parma sollte das Finale gespielt werden. Was geschah? Terim überwarf sich mit dem mächtigen Mäzen und Präsidenten, Cecchi Gori, der unbedingt nach einem Sieg, in die Kabine wollte, was der türkische Coach ihm verwehrte. Terim noch heute dazu: „Sowas habe ich noch nie akzeptiert, die Kabine ist ein heiliger Ort. Die Spieler sind nach dem Spiel in ihrem Tunnel, denken nach, sprechen Dinge aus, stehen nackt da, wollen sich wieder sammeln und frisch machen…“, da habe auch ein Präsident keinen Platz. Dies alles schlug Wellen, der Präsident setzte sich darüber hinweg, es herrschte kurz Frost, bis Terim, das Finale noch ausstehend, die Brocken hingeworfen hatte. In einer Mitteilung nannte er die Gründe, und dass er auch auf seine Abfindung verzichten würde. Kurz, die Fiorentina gewann zwei Wochen später dennoch das Finale um die Coppa Italia, aber alle Spieler und vor allem die Fans, Tifosi, wussten, wem sie es zu verdanken hatten. Ein riesiger Banner mit der Aufschrift, Danke Terim, der Pokal ist auch Deiner!, wurde aufgerollt. Bis heute schwärmt man in Florenz von Terim.

Die Tifosi der Fiorentina nach dem Sieg der Coppa, „der Pokal gehört auch Dir!“

Die Episode beim AC Milan wenig später verlief dann sehr durchwachsen, das Derby gegen Inter wurde wohl erfolgreich gewonnen, auch nach einem Rückstand, drehte der AC Milan von Berlusconi und Adriano Galliani auf – dennoch stand am Ende im Raum, dass einige namhafte Spieler, vorwiegend Italiener, gegen Terim und dessen Trainerteam Politik im Club machten. Würdevoll ging Terim dennoch, und wurde von Ancelotti abgelöst.

Was für ein pralles Fußballerleben, und vor allem, erfolgreiches Trainerdasein, und bunt dazu. An Terim reiben und erfreuen sich die Gemüter, und er ist ein wahrer Volkstribun in der Türkei, es würde nicht verwundern, wenn Terim vielleicht gar politisch aktiv würde? Die Menschen hätte er hinter sich – die Fans trauerten bei jeder Entlassung, und verabschiedeten ihn mit Gesängen.

Oder wird er gar wieder bei Galatasaray einsteigen, oder doch nur noch den Türkischen Verband beraten im Hintergrund. Es scheint aber so, als habe der Mann, der als Profi auch vom deutschen Bundestrainer Jupp Derwall in Istanbul trainiert wurde, seinen Frieden im Kreise seiner Familie gefunden, mit der er seine Freizeit gut genießen kann. Doch wer weiß?, ein Fatih Terim brennt immer…

Bundestrainer und Europameister Jupp Derwall trainierte Terim in Istanbul…

In Florenz bei der Fiotentina. Foto: GiD

Fußball-Sensation in der Asien-Gruppe zur WM-Qualifikation – oder das Bad in der Menge von Islamabad! Pakistan ist eine Runde weiter – zum ersten Mal in der Geschichte – und der deutsche Fußballlehrer Torben Witajewski mittendrin…

Das Jinnah-Sports-Stadium, die Arena von Islamabad in Pakistan bebte. Rund 10000 Zuschauer (da ist zwar noch Luft nach oben, 50 000 passen hinein, aber in einem Land, in dem der Fußball nach Cricket und Hockey nur ein stiefmütterliches Dasein fristet…) feierten das Nationalteam. Und besonders den Torschützen nach knapp einer Stunde über Kambodscha – Harun Hamid, der in England bei den Queens Park Rangers ausgebildet wurde, und dort auch einige Einsätze hatte. Hamid hatte nicht lange gefackelt, und das Siegtor geschossen, kurz und schmerzlos. ( Video-Link: https://youtu.be/XOUHe5r_BQs?si=8uXVWgv1GJ_GwQGT )

Der Deutsche Assistenzcoach in der Nationalelf Pakistans: Torben Witajewski.

So lange hatte Pakistan auf diesen Erfolg gewartet – und das in einem Land, in dem es gar keinen offiziellen Ligaspielbetrieb gibt (wie wir neulich hier auf Checkfussballberater.de berichtet haben… ( https://checkfussballberater.de/portraets-und-biographien-der-deutsche-torben-witajewski-ist-assistenztrainer-der-nationalelf-pakistans-ein-langweiliges-trainerleben-sieht-jedenfalls-anders-aus-von-lahore-aus-gilt-es-den-fus/ )

Torlos hatte sich Pakistan in Kambodscha vom Gastgeber getrennt, was schon ein Erfolg an sich gewesen ist – doch in Islamabad fand dann das Bad in der Menge statt, und darunter auch der junge Fußballlehrer mit der Uefa-Pro-Lizenz sowie Assistenzcoach, Torben Witajewski. Wir hatten ja bereits berichtet, dass der Mann aus Hannover bereits viele Erfahrungen in der Welt des Fußballs gesammelt hatte.

Nur nebenbei, Torben Witajewski gehört auch weiterhin dem Nationalteam Pakistans an, nachdem der Headcoach ausgewechselt wurde. Neu auf der Trainerbank ist nun der Engländer, Fußballlehrer und Trainerausbilder, Stephen Constantine, 61, der zuvor, man beachte(!), Indien trainierte – und dort setzte es für Pakistan zu oft klare Niederlagen.

Pakistans Startteam in Islamabad gegen Kambodscha, alle wurden gefeiert!

Es scheint nun, als wolle Pakistan noch professioneller werden. Torben Witajewski trägt dazu bei, als Co-Trainer und Analyst der etwaigen Spiele und Spieler, sowie von Gegnern. Gegen Kambodscha so scheint es, haben alle im Trainerteam an den richtigen Stellschrauben gedreht und nachjustiert.

Mutig aber kontrolliert, spielte Pakistans Nationalelf ein 4-4-2-System, das sich sehr gut ansehen ließ, und im Stadion zu einem echten Happening wurde, die Fans, Männer, Frauen und Kinder, allesamt Fußball interessiert, besonders für ausländische Topligen, gingen über das gesamte Spiel mit. Wie der Link oben zeigt, sowie die Ausschnitte, war es ein schnelles Spiel und technisch auch sehr gut, von beiden Teams. Pakistan wirkte aber robuster und ballsicher, ja, abgebrühter in den entscheidenden Situationen.

Irgendwie gewann man den Eindruck, als habe man die Spieler auch mental gelöst, die Blockade war wohl weg, und es tat gut, vor eigenem Publikum zu spielen, wie Torben Witajweski in seiner Audio unmittelbar nach dem Match, das in die Geschichte eingehen wird, mitteilte. Die Pakistani glauben an sich, und man wolle weiterhin um „Punkte spielen, ja, gewinnen, auch wenn das natürlich schwer wird…“, Pakistan sei aber weiterhin klarer Außenseiter. Doch dieser Sieg mache einfach Mut, und schenke viel Selbstvertrauen. Diese Asien-Gruppe hat es auch in sich, denn als nächster Gegner stehe das Land bereits fest, in dem auch Dank Cristiano Ronaldo ein wahrer Fußball-Boom ausgebrochen ist, Saudi Arabien nämlich.

Bereits am 16.11.23 spielt Pakistan bei den Saudis von Italiens-Europameister-Trainer Roberto Mancini, der sein Team auch noch nicht richtig in die Spur gebracht hat (harte Arbeit im Goldenen Käfig!). Und nur fünf Tage später spielen die Pakistani dann gegen Tadschikistan. Und ‚Asienkenner‘ Witajewski über die kommenden Gegner: „Leicht wird keines der Spiele, und besonders Tadschikistan gilt als robust…“, man werde sich aber konzentriert vorbereiten, das sei klar.

  • Dass die Fans wirklich fachkundig sind, sah man an einer gemixten Gruppe im Stadion, Frauen wie Männer sagten, sie fieberten normalerweise mit „Real Madrid, oder Chelsea sowie Liverpool“, aber es sei schön, dass Pakistan nun in der 2. Runde sei. Ein echtes Erlebnis, und wie man den Pakistanischen Fußball pushen könne? Unisono meinten die Fans, genauso ein Football-Blogger, „Es muss nun unbedingt eine professionelle Fußball-Liga in Pakistan installiert werden…“, die gibt es bis dato nicht, nur eine Liga von Betriebs- und Freizeitmannschaften.
  • Übrigens sucht der Torschütze zum 1:0-Siegtreffer über Kambodscha, Harun Hamid, derzeit einen neuen Club, aber das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte…

Fußball, Porträts und Biographien: Was man auch noch heute von Leo Beenhakker lernen kann – prägte er doch den offensiven holländischen Fußball, sowie die Junioren-Nachwuchs-Ausbildung bei Ajax Amsterdam. „Leo“ wurde in den Achtzigern mit Real Madrid drei Mal Meister, ebenso mit Ajax, und mit Polen und Trinidad-Tobago gelangen ihm Überraschungen…

Schrullig, manchmal auch etwas arrogant kam er rüber, als relativ junger Trainer, in den 1980er Jahren – besonders bei Real Madrid, so erinnere ich mich, es muss 1987 gewesen sein – im Cup der Landesmeister, (heute Champions League), Viertelfinal gegen Roter Stern Belgrad, im Maracana, hatte Real unter Leo Beenhakker soeben mit 4:2 verloren. Roter Stern war an diesem Abend bärenstark, als der Reporter wissen wollte, welche Chancen er, Beenhakker, denn Roter Stern Belgrad einräumen würde? Kurz und knapp meinte der Holländer, „Keine…“ – im Bernabeu, würde sein Real alles raushauen…

So war es denn auch, zwar nicht so deutlich, aber mit 2:0 siegte Real, dank Hugo Sanchéz, gegen Roter Stern, und dank der Auswärtstore, war Real tatsächlich weiter. Leo Beenhakker, das ist sicher, ist in Spanien immer noch ein gern gesehener Gast, denn, wenn ein Trainer Erfolge durch Spektakel lieferte, wird dieser noch heute gefeiert, und wie ein Special Guest empfangen. Beenhakker, später ein Weltenbummler, feierte jüngst seinen 81. Geburtstag.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Beenhakker )

Wir haben hier Auszüge in unserem Archiv gefunden, als es noch kein Internet gab. Immer wieder freuen wir uns, beim Durchstöbern alter Fachliteratur, dass manche Berichte irgendwie nie alt werden.

Und, gleich hinter Beenhakkers Auslassungen im Interview, fanden wir die Lehr-Trainings-Konzeption, zusammengefasst für eine WFV-Fortbildung – nur, sind wir uns nicht mehr sicher, ob die Zettelchen von Hansi Kleitsch oder Wolfgang Kopp gewesen sind, die uns aber zugesteckt wurden…

Hansi Kleitsch nur nebenbei, nahm einst den jungen Thomas Tuchel beim VfB in der A-Jugend als Assistenztrainer unter seine Fittiche, heute ist Kleitsch ein angesehener Scout. Thomas Albeck wiederum, der uns zum Juniorentrainer ausgebildet hat, ist leider viel zu früh verstorben (haben wir hier auf Checkfussballberater.de auch thematisiert).

Der offensive niederländische Fußballgeist, über Rinus Michels, Leo Beenhakker, Johan Cruyff sowie Van Gaal, wurde auch im damaligen WFV-Lehrstab propagiert. Oder wie der Schweizer Nachwuchsfußball, viele kleine Spielfelder, im 3 gegen 3 oder vier gegen vier, versprachen viele Ballkontakter – und natürlich, freute man sich über Siege, und wuchs aber auch an Niederlagen – von wegen, die Kinderseelen würden leiden…

Sein Wort und Fachwissen hatte und hat immer noch Gewicht…

Fußball-Porträts, und Biographien: Ein schwäbischer Italiener, der auch als Fußball-Networker gilt. Giuseppe Iorfida, einst selbst ein Goalgetter, hat als Trainer noch viel vor. Und, von ihm kann man auch erfahren, wie sich ein Sportler gut ernähren kann und auch sollte…

Zugegeben, manchmal geht es so schnell – dass selbst wir hier, auf Checkfussballberater.de, nicht immer hinterherkommen. Das Interview war längst fertig und bereits gegeben, da zog der TV Echterdingen ganz unerwartet die Reißleine. Klar, auch im Amateurfußball-Breitensport, ziehen die gleichen Mechanismen wie im Profifußball – fehlen die Punkte, und es stagniert, muss oft der Trainer daran glauben. Nichtsdestotrotz, das entnehmen wir dem Text des Redakteurs und Fachmanns im Artikel, Franz Stettmer, kam diese Entlassung des Aufstiegstrainers, Giuseppe Iorfida, doch unerwartet! Dass es die Fußball-Verbandsliga in sich hat, wusste jeder, und man kann „Mister“ Iorfida auch nicht vorwerfen, er habe das Team verloren, oder gar aufgegeben.

Im Gegenteil, nah dran am Team, wusste der schwäbischitalienische Fußballtrainer (mit der DFB-A-Lizenz) genau, wo er die Stellschrauben nachjustieren musste. Vielleicht kann man auch sagen, oder aus dieser Konstellation lernen, dass sich der Sportdirektor und Kaderplaner(?) in einem Club, stets in engem Austausch mit dem Chefcoach befinden sollte. Und, man sollte sich offen austauschen, am Ende geht es immer ums Team und dessen Erfolge. Wie dem auch sei, Giuseppe Iorfida war und ist mit sich im Reinen, das zeigt auch das Interview, das wir noch Tage vor seiner Entlassung führten. Dafür, sich Zeit genommen zu haben, danken wir Iorfida sehr. Und er gab uns wirklich tiefe Einblicke in die Tätigkeit eines Trainers, und über sein Wissen als hauptberuflicher Ernährungsberater.

Iorfida, selbst immer aktiv, fordert das auch von seinen Teams ein.

Checkfussballberater.de: Hallo Giuseppe, wo erreiche ich Dich gerade?

Giuseppe Iorfida: Um ehrlich zu sein, sitze ich gerade in meinem Studio in Berglen, wo ich gleichzeitig auch seit knapp acht Jahren wohne.

Wie siehst Du die Lage momentan in der Fußball-Verbandsliga (TV Echterdingen befindet sich als Neuling auf den Abstiegsrängen), für Dein Team des TV Echterdingen, aber auch die Liga mit den 16 Teams selbst?

Die Verbandsliga ist eine unheimlich starke und ausgeglichene Liga. Es ist im Endeffekt eine Liga zwischen Profibereich und Amateurbereich. Hier sind schon dann auch einige Spieler versammelt, die schon im Profibereich gespielt haben und genau diese müssen dann aber auch Gas geben um noch mithalten zu können.

Ihr seid in Relegationsspielen souverän aufgestiegen, die Kenner der Szene sprachen von einem konditionsstarken und taktisch variablem Team. Wie würdest Du, Giuseppe, Deine Philosophie und Handschrift beschreiben?

Es gibt ja immer zwei Hauptphasen in einem Spiel (im Detail gar vier) – das Spiel, wenn man den Ball nicht hat, und die Phase wenn man im Ballbesitz ist. Gegen den Ball will ich, dass in Ballnähe keine Passwege geschlossen werden, sondern, der Ballführende attackiert wird. Die Restverteidigung muss sich ebenso dementsprechend verhalten, um keine Lücken zuzulassen. Sprich, das Verhalten gegen den Ball ist immer ein Mannschaftsverhalten. Wenn wir den Ball haben möchten, wir ihn dann aber auch nicht freiwillig abgeben. Menschen, die mich kennen, oder bei uns mal zugeschaut haben wissen, dass meine Mannschaften aber auch sehr gerne Fußball spielen, das dauert allerdings auch seine Zeit, bis die Prinzipien mit dem und am Ball, tatsächlich ankommen.

Wie wichtig ist es, dass die Spieler die Vorgaben ernst nehmen und umsetzen, Du warst ja selbst ein herausragender Stürmer und Torschütze, bekannt im Rems-Murr und Ostalbkreis. Hilft das, als Trainer sofort anerkannt zu sein? Spielst Du im Training noch selbst mit?

Also selbst mitspielen?, eher selten! Ich bin 42, und habe schon ein paar Defizite mittlerweile. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass, wenn man eine gute Vergangenheit als Spieler hatte, das allgemeine Vorvertrauen stärker ausgeprägt ist. Außerdem hilft es sehr, sich in gewissen Situation, menschlich oder sportlich, in die Spieler hineinversetzten zu können, um nicht über zu reagieren, oder im anderen Fall, nicht zu soft zu sein. Naja, die Vorgaben sollte man schon umsetzen. Das Trainerteam macht sich schließlich einige Gedanken im Hinblick auf den nächsten Gegner, und hat den Blick für das Große und Ganze – der Spieler meistens nicht! Mit Ball, das sage ich immer wieder – seid als Team kreativ, aber auch zielstrebig – sprich, mit Ball gibt es vielmehr Freiheiten als gegen den Ball.

Worin liegt nun der Schwerpunkt in der recht starken Verbandsliga? Wie wollt Ihr wieder Boden gut machen?

Das wären nun erst einmal Fünf Euro ins Phrasenschwein – wer hinten keine Tore bekommt, muss demnach auch weniger schießen – das ist schon das Ziel! Das dies aber nicht so einfach ist, zeigt sich ja überall. Erst einmal müssen wir alle gesund bleiben. Ich bin durchaus der Meinung, dass wir in allen Spielen bisher (gegen Oberensingen ausgenommen), mehr als konkurrenzfähig waren. Mit dem nötigen Spielglück (Anm. gegen Hall in der 87. Minute verloren – Fellbach zu zehnt nahe am Ausgleich gewesen usw.), hätten wir jetzt schon drei bis fünf Punkte mehr. Und das macht, wir haben nun sechs Spieltage hinter uns, sehr viel Mut. Wir sind bisher immer aus allen schwierigeren Phasen, als Team herausgekommen, und das werden wir auch dieses Mal, davon bin ich überzeugt, ich kenne meine Spieler. Das Spiel gegen Türkspor Neckarsulm war schon richtig gut vor zwei Tagen. (In der vergangenen Woche also!)

Du bist zudem bekannt dafür, stets mit unterklassigen Low-Budget-Clubs und mit jungen Spielern erfolgreich gewesen zu sein. Worauf kommt es im Amateurfußball an, um erfolgreich zu sein?

Naja, ein paar Euro haben wir dann schon zur Verfügung, auch bei uns in Echterdingen. Aber ja, es stimmt, im Vergleich zu anderen Vereinen in dieser Liga – ist es dann schon eher ‚Low Budget‘. Es kommt aber immer darauf an, Spieler zu verpflichten, die noch etwas erreichen wollen, die sich auch weiterentwickeln wollen, die zuhören, die auch umsetzen wollen, all unsere Vorgaben, und natürlich auch das notwendige Potential mitbringen. Das richtige Potential heißt auch nicht, dass sie unbedingt nur im Alter zwischen 18 und 20 sein müssen. Wenn ich mir überlege wie die Ausgangslage bei Spielern, wie Bey, Dölker, oder Miller, und genauso bei Müller, sowie Gerxhaliu war, dann konnte man nicht unbedingt sagen, die starten durch – aber man braucht – ohne mich jetzt selber loben zu wollen – ein Gespür dafür, wer sich entwickeln könnte, und natürlich das Auge, welche Spieler den Kader weiterbringen.

Wonach orientierst Du Dich als Trainer? Trainerlegenden, oder internationalen Ligen? Was ist Dein bevorzugtes Spielsystem?

Nein, einen Trainer, an dem ich mich orientiere, gibt es nicht. Wir spielen in Echterdingen oft ein 1-5-3-2, aber jetzt, wie gegen Türkspor zum Beispiel ein 1-4-4-2. Ich bin der Meinung, fixe Spielsystem sind nicht so wichtig – es ist viel wichtiger, wie Du sie interpretierst, und wie Du Sie mit Leben und Spielfreude füllst. Es heißt ja auch – Fußballspiel… und außerdem kommt es auch immer wieder auf das Spielermaterial an.

Als Uefa-A-Lizenz sowie Youth-Pro-Trainer(?), besuchst Du ja regelmäßig Trainerkongresse – welche Erkenntnisse hast Du zuletzt gewonnen?

Ich war zuletzt auf dem ITK (Internationaler Trainer Kongress) in Bremen. Das waren drei ausgezeichnete Tage, echt super organisiert. Man bekam wieder einiges geboten. Leider war der Netzwerkfaktor dieses Mal etwas geringer, weil der Termin und auch die Lage, hoch oben im Norden, etwas ungünstig für viele Teilnehmer war. Dieses Mal ging sehr viel um Trainingsformen und Inhalte. Hier habe ich mich zudem in vielen Bereichen bestätigt gefühlt, und habe auch einiges mitnehmen können. Das Thema „Spielformen in kleinen Gruppen“ – das war für mich der Hauptgrund, auch die unserer Fitness, in den Relegationsspielen zum Aufstieg.



Interessant ist ja auch, dass Du ausgebildeter Ernährungsberater bist. Viele Trainer, u. a. Thomas Tuchel, setzen ja auf professionelle Köche und Berater, was die Ernährung betrifft. Für eine legitime Leistungssteigerung und die Gesundheits- oder Verletzungsprävention. Wie siehst Du das? Und, sind Deine Spieler offen für Tipps aus Deinem Bereich?

Definitiv! Ich glaube hier sind wir mittlerweile im Rahmen unserer Möglichkeiten gut versorgt. Natürlich für mich nie ganz zufriedenstellend, aber ich glaube das wäre in der Verbandsliga auch zu viel verlangt. Außerhalb der Trainings- und Spielzeit fragen mich die Spieler schon einiges, und ich helfe Ihnen dabei immer gern. Ich muss aber auch festhalten, dass ich als Cheftrainer nicht zu viel vermischen möchte. Ich bin ihr Trainer, und bin in erster Linie für die Aufstellung verantwortlich. Im Profibereich wiederum, ist es in meinen Augen ein „No-Go“, da nicht darauf zu achten. Der Körper ist das Kapital jedes Profisportlers und die äußeren Einflüsse haben sich extrem ins Negative entwickelt – auf der anderen Seite ist zeitgleich die körperliche Belastung gestiegen. Hier das nötige Wissen, von Experten nicht zu nutzen, aber auf der anderen Seite Millionen von Euro zu verdienen, oder für nebensächliche Dinge auszugeben, bzw. viele Euros für Dinge auszugeben, die nicht unmittelbar mit der Leistungssteigerung der Spieler zu tun haben, halte ich für mich persönlich, mehr als fragwürdig

Was wären denn die wichtigsten Ernährungstipps für Amateursportler?

Da kann ich echt empfehlen, meine Videos, die ich gemeinsam mit Nino Rizzo aufgenommen habe, und auf Youtube anzuschauen, da wird eigentlich vieles beantwortet. Aber, ein paar Dinge, mit genug trinken und den Elektrolythaushalt 24 – 36 Stunden vor dem Spiel aufzuladen, wäre schon der erste Schritt getan. Außerdem natürlich die Kohlenhydratspeicher zu füllen. Wie man das allerdings macht – das ist die wichtige Frage.

Und, Was sind dann die absoluten Todsünden?

Ganz klar, zu wenig zu trinken! Vor allem Wasser. Dass man meint, mit Zuckergetränken, ohne Namen zu nennen, kurz vor dem Spiel oder auch ein bis zwei Stunden davor, den Haushalt füllt bzw. stärkt. Das ist natürlich total konträr, finden aber manche Spieler normal…

Deine Ziele, vielleicht den Fußballlehrer absolvieren?

Der Fußballlehrer ist natürlich für viele das Ziel. Für mich auf jeden Fall jetzt nicht das primäre oder nächste Ziel. Weil ich aktuell mit meiner Vita noch nicht zugelassen werde, und jetzt natürlich noch erfolgreich sein will in Echterdingen, mit der Mannschaft zusammen, und danach mal schauen, was passiert… Klar ist natürlich, ich möchte schauen, wie weit es für mich geht. Ich habe Kontakte, durch die A-Lizenz-Kollegen vor allem, auch zu vielen Trainern die weiter oben trainieren, sowie zu Funktionären. Mich irgendwann einmal weiter oben beweisen zu dürfen, das wäre natürlich schon super!

Danke, Giuseppe, für Deine Zeit.

◾ Zur Person

Giuseppe Iorfida, 42,

Beruf, Berufe: selbstständiger Ernährungsberater

Fußballqualifikation: DFB A-Lizenz

Spielphilosophie: aktiv sein!

Lebensmotto: an was immer du glaubst du kannst es erreichen

Hobbys: Literatur und Reisen

Erfolge/Palmares: Aufstieg Bezirksliga TSV Schornbach; Pokalsieger Rems-Murr SV Unterweissach; Aufstieg in die VL mit dem TV Echterdingen

Für Profis und Talente mit Durchblick: Von anderen Sportstars lernen – Wie Novak Djokovic mit eisernem Willen und viel Disziplin, von Erfolg zu Erfolg gleitet – und dennoch locker bleibt! Ein Geheimnis und ein Buchtipp?…

Nun, ich muss zugeben, mehr als das, vielleicht zu schnell, bestellte Buch über den Tennisstar und Grand-Slam-Gewinner, den Serben Novak Djokovic, hat mich seine erneute Leistung am Wochenende komplett überzeugt. Denn, momentan scheint der Serbe, trotz seiner 36 Jahre, unschlagbar zu sein – weil er bei sich selbst ständig nachjustiert, und sich selbst verbessern möchte – und zwar in allen Belangen.

Die Fans und Interessierten können es kaum glauben (oder eben doch), Djokovic definierte auch bei den vergangene US-Open, den Tennissport neu – Novak ist in seiner Mitte, liebt den Sport, und weiß, wie und wann er sich verausgaben muss, oder auch nicht. Der Sport, Djokovics Geist, die Ernährung an sich, sowie sein starker Charakter hat schon viele Menschen, ob dem Tennissport zusagend oder auch nicht, in den Bann gezogen. Und Novak selbst, beschäftigt sich ausgiebig mit den Dingen, die ihn stark und besser machen, die ihm aber auch Harmonie und Ausgeglichenheit schenken, außerhalb des Courts.

Bei den US-Open, zeigte Novak noch einmal dessen ganze Stärken… ( In der Statistik der gewonnenen Grand-Slam-Titel im Einzel belegt er mit 24 Titeln den ersten Platz. )

Und, hier noch ein Rückblick, zum Wochenende, ( https://www.sport1.de/tv-video/video/traenen-bei-djokovic-hommage-an-kobe-bryant-nach-us-open-sieg__6BBFA646-3F4A-4F1E-A160-C1DEC2848A2A ), wie stark und dennoch auch menschlich, Novak Djokovic ist.

Ich habe also, wie erwähnt, vor dem Sommerurlaub ein Buch zu Novak Djokovic bestellt, weil mich Biographien interessieren, und ich davon überzeugt bin, dass jeder Profi- Jugend- aber auch Amateursportler, von Djokovic einiges mitnehmen und lernen kann.

Nun werde ich mir sicher noch ein besseres Buch bestellen, und sicher noch ein paar Dokus zu Novak anschauen, denn dieses Buch, war ziemlich skurril. Weil ohne Fotorechte, und daher nur mit (immerhin schön, und individuell, designten) Bildern und Zeichnungen, aber auch die Texte – entweder oberflächlich, per copy and paste, oder per Google-Translator, oder gar von einer neuen KI-Übersetzungsmaschine so mies übersetzt, dass viele Textpassagen und Zeilen, mehr als drei- und vierfach, gleich übersetzt wurden.

Die Seite habe ich als Beispiel hier eingesetzt, und so gleichen sich viele Seiten. Auch ist der Autor nicht bekannt… Von daher, nochmals würde ich ca. 20 Euro nicht investieren, sondern lieber mehr Geld, für eine echte Biographie, die gut recherchiert wurde. Für dieses Buch, trotz ein paar Erkenntnissen, nur die Note „ausreichend“, weil sich der Autor, so scheint es, kaum Mühe gemacht hat.

Immer und immer wieder, diesselben Passagen im Buch. Schade!

Aber, jeder weiß, Novak Djokovic, und dessen Leistungen, sprechen für sich selbst. Sein starker Charakter sowieso, man erinnere sich nur daran, wie er dem Druck, er möge sich doch impfen, standgehalten hat. Über seinen Körper, und seine Gesundheit, bestimme nur er allein…

Calcio al dente – Die Squadra Azzurra geht mit einem neuen Trainer und Kapitän in die nächsten Spiele. Italien fiebert dem Einstand von „Mister“ Spalletti entgegen. Er war definitiv die beste Wahl für einen ‚Neuanfang’…

(K)ein Märchen aus 1000 und einer Nacht – für Roberto Mancini ganz sicher – dem scheidenden Nationaltrainer gönnt man all die Millionen, die er als Coach der Saudischen Nationalelf nun in drei Jahren verdienen kann. Nur, dabei machte er, das kann man sagen, und dieser Meinung sind auch Arrigo Sacchi und Fabio Capello, die Trainer-Legenden und erfolgreichen Champions-League-Gewinner (mit dem AC Milan) eine „brutta figuraccia“ – eine ganz schlechte Figur. Roberto Mancini hätte sich einen besseren Abgang gestalten können… Tempi passati!

DER NEUE MANN am Steuer der Azzurri heißt nun LUCIANO SPALLETTI, die meisten Tifosi in Italien wollten ihn unbedingt, und auch die Fußball-Experten schrieben ihn herbei. Ein starker Charakterkopf allemal, und frischgebackener Meister mit der SSC Napoli. Außerdem hat Spalletti als ehemaliger, wie er selbst meint, „mittelmäßiger Profi“, seinen Trainerschein von ganz unten beginnend, bei kleineren Teams, Schritt für Schritt (auf)gebaut.

Dass Spalletti mit INTER, der Roma, sowie Napoli stets für einen attraktiven Fußball sorgte, ist überall bekannt. Und selbst seinen Auslandsaufenthalt in Russland, bei St. Petersburg, krönte er mit zwei Meisterschaften und Pokalsiegen. Ja, auch in Russland setzte er sich mit seiner, nicht ganz leichten Art, erfolgreich durch. Sie mochten, und sie mögen ihn im Land von Väterchen Frost noch immer.

Für den, in der Toskana geborenen und aufgewachsenen, Luciano Spalletti, mag es hingegen doch wie ein sehr schönes Märchen vorkommen, als habe er genau auf diese Aufgabe gewartet – die mitnichten leichter ist, als weiterhin als Clubtrainer irgendwo tätig zu sein – im Gegenteil, über 70 Millionen „Nationaltrainer“ fühlen sich berufen, die Squadra Azzurra zu coachen, oder zumindest, für die Aufstellung zuständig zu sein. Der Calcio und die Azzurri in Italien, das ist eine (inter)nationale Angelegenheit. Aber, so viel ist gewiss, Spalletti bringt alles mit, um, Achtung(!) vieles besser zu machen, als Vorgänger Roberto Mancini

Wie, werden sich nun manche fragen, besser als Mancini, wo doch Mancini die Squadra Azzurra mit starken Typen zum Europameisterschafts-Titelgewinn in London führte? Ja, man darf nämlich nicht vergessen, dass Mancini ebenso wie Ventura zuvor, eine WM-Teilnahme (die in Qatar) vergeigte. Das war eine echte Schmach, gegen Nordmazedonien die WM-Teilnahme verpasst zu haben.

Die Zeit ist reif, für einen „Neustart“, The Great Reset, für Italiens Nationalteam. Und wie für Spalletti bekannt, haute er gleich Pflöcke ein – er setzte sein ganz eigenes Team hinter dem Team zusammen – die Staff, aus Bekannten und treuen Mitarbeitern, die ihn seit Jahren begleiten – aber sorgte auch für ein Ausrufezeichen im ersten Trainingslager in Coverciano, indem er den Kapitän und dessen Ersatz, sowie den Spielerrat, aus erfahrenen Spielern zusammensetze, von denen man Engagement und tiefe Inbrunst, für das Land erwarten könne, und, so Spalletti, „auch müsse“. Doch der Reihe nach.

Auf Checkfussballberater.de haben wir uns bereits in der Vergangenheit mit Luciano Spalletti beschäftigt, als er Inter Mailand wieder in die Spur brachte, vor ca. fünf Jahren. Spalletti gehört zu den wahren Spiel- und Gegner-Analysten, ohne jedoch sein Spiel oder seine Philosophie zu sehr am Gegner zu orientieren.

Wir erinnern uns zum Beispiel, am Ende seiner Zeit bei der Roma, als auch Francesco Totti verabschiedet, und die Roma dazu noch Zweiter für die Champions-League wurde, 2016/17, dahinter folgte als Dritter die SSC Napoli von Maurizio Sarri, da beschäftigte sich Spalletti vielmehr mit dem schönen reifen Spiel von Neapel mit Sarri (damals wurde Juve Meister, und Roma sowie SSC Napoli landeten dahinter). Ja, auch über das Verhältnis zu Totti wurde immer wieder viel geschrieben -Spalletti hatte sich nie gefürchtet, auch FT10, immer wieder auf die Bank zu setzen, die Legende der Roma – jedoch niemals, um diesen zu demütigen, nur, Spallettis Ansichten nach, war Totti nimmer für 90 Minuten prädestiniert, Spallettis Plan jedoch sei immer gewesen, dass Totti zielgerichtet eingesetzt und einen schönen Abschied bekommen würde – was am Ende auch so geschehen ist, trotz aller Spannungen. Luciano Spalletti hat sich einen Ruf erworben, der geschätzt wird, aber aus dem auch hervorgeht, dass Spalletti recht schwierig sein kann, und sehr direkt in seiner Kritik – selbst wenn der „CT“ und „Mister“ selbst sagt, es nie persönlich zu meinen, sondern immer in der Sache.

  • Der Nationaltrainer Spalletti legt los:

Die ersten Spiele liegen bereits an. Am 09. September in Nordmazedonien, sowie am 12.09.23 daheim gegen die Ukraine, wenn Punkte für die EM24 in Deutschland gesammelt werden müssen. Die Vorbereitungszeit seit Mancinis Ausscheiden am 15. August ist daher sehr knapp. Aber Spalletti wäre nicht Spalletti, würde er darin nicht eine echte Herausforderung und ein „Ciao, Hallo-Wach!“, für Italiens ambitionierte Spieler und für die Presse sehen. Spalletti möchte alle wachrütteln…

  • Ein Zeichen setzte der Mister schon damit, dass er erst einmal, Jorginho und Verratti nicht nominierte für den Kader, aus dem sich dann die Aufstellungen für die zwei Spiele speisen werden… Und, auch interessant – Ciro Immobile soll der Kapitän sein. Die Presse fragt zudem, wer wird der neue Stürmer der Azzurri? Immobile oder Retegui (Italo-Argentinier bei Genua FC )? Warum, so fragen viele, können nicht beide spielen…?

Luciano Spalletti sorgte schon für Überraschungen beim Azzurri-Kader…

  • Nichtsdestotrotz, so auch unser geschätzter Experte und Dozent an der Sportschule in Coverciano, Gianfranco Multineddu, „bisher alles richtig gemacht“, habe Spalletti. Und Multineddu, gefragt als Fußballfachmann und beim Scouting in Italien, sagte schon früh, nach Mancinis kuriosem Abschied, „Also meiner Meinung nach, ist Luciano Spalletti die allerbeste Lösung, er bringt momentan alles mit, Italien erfolgreich zu machen….“. Dass Spalletti Verratti erst mal ausrangiert habe, bedeute noch nichts, so Multineddu. Luciano Spalletti teste nun viel, außerdem sein Verratti auch angeschlagen gewesen. Man muss wissen, Gianfranco Multineddu hat Verratti einst entdeckt und die Trainer in Pescara forciert, ihn zu bringen, „Marco war damals einfach reif…“. Und, Verratti wird sicher auch wieder berücksichtigt.

Luciano Spalletti tankt in seiner Heimat auf

Der neue Nationaltrainer Italiens hat sich schon immer gern in der puren Natur aufgehalten – und, Fußball ist nicht alles, Resilienz und Freizeit, um auf andere Gedanken zu kommen, sind für Spalletti immens wichtig.

Spalletti und dessen Familie, sein engster Kreis also, führen eine etablierte und höherwertige Agricultura, die Landwirtschaft, mit dem „Agriturismo“, dem gutsituierten Tourismus. Gediegene und ländliche Atmosphäre, mit selbst angebautem und gekeltertem Wein – namenlich „Bordocampo“ – der Seitenlinie

Dort komme der Mister auf neue Ideen, wie zum Beispiel Trainingseinheiten auszusehen haben, oder wen er eben in den Kader beruft. Ein großes Areal, mit angelegtem See und vielen Tieren, so wie es sich eben gehört in einer Landwirtschaft. Gäste können dort urlauben, aber auch auch mithelfen… Und, Massentourismus ist natürlich nicht damit gemeint. Es bleibt alles überschaubar, auf dem Anwesen, dem Refugium, von Luciano Spalletti, und er erzählte erst neulich darüber, in diesem sehenswerten Video, von und mit Spalletti – genauso wie er auch gern über den Fußball und die Spieler erzählt. Leise, besinnlich, aber auch offen und direkt, Spalletti eben: „LA RIMESSA EXPERIENCE“, (https://www.larimessa.info/ ) , die toskanische Lebensart des Luciano Spalletti – wäre schön, es würde etwas auf das Spiel der Squadra Azzurra davon abfärben…

giovanni deriu

Profi- und Juniorenfußball – Sandro Stuppia hat sich einen Namen als erfolgreicher und akribisch arbeitender Nachwuchstrainer gemacht. Dabei setzt Stuppia auch auf (s)eine bewährte Formel…

Sandro Stuppia, 36, spricht eigentlich ungern über sich selbst. Seinen Erfolg, und dessen Arbeit, so Sandro Stuppia, sollen andere bewerten. Jedenfalls geht der Italoschwabe in seiner Arbeit als Trainer komplett auf. Der gelernte Industriekaufmann und -Mechaniker, im Besitz der Uefa-A-Lizenz (die Vorstufe zum Fußballlehrer mit dem Uefa-Pro-Schein), hat schon einiges erlebt, Talente nach vorn gebracht, und auch ein paar Titel gesammelt. Außerdem war er als Co-Trainer Teil der Profimannschaft des VfR Aalen, in der 3. Liga. Seit rund acht Jahren begleiten wir Sandro Stuppias Karriere. Seine Schritte im gehobenen Juniorenfußball, sowie bei den Profis, waren von Engagement und tiefen Emotionen geprägt. Jedenfalls bleibt es spannend, den Weg des deutschitalienischen Trainers weiter zu begleiten. Dass ihn schon etliche Clubs in ihrem Datenpool aufgenommen haben, wissen wir aus sicheren Quellen. Sandro Stuppia nahm sich Zeit für ein Interview mit Checkfussballberater.de

Checkfussballberater.de: Hallo, Sandro, wie geht es Dir momentan, und, vorab, Herzlichen Glückwunsch zur souveränen Meisterschaft mit der U19 von Wehen Wiesbaden. Deine Handschrift war in der Hessenliga gut erkennbar…

Sandro Stuppia: Hallo, Gio, in erster Linie vielen Dank für die Glückwünsche zum „erneuten“ Gewinn der U19-Hesenliga. Zwei Jahre beim SVWW (SV Wehen Wiesbaden), mit zwei Meisterschaften in Folge, sportlich bezogen fühlt es sich richtig gut an. Leider haben wir im Anschluss die Aufstiegsspiele zur U19-Bundesliga verpasst, dennoch bin ich mit der Entwicklung jedes einzelnen Spielers und vor allem im Kollektiv sehr zufrieden. Die Implementierung unserer Spielidee hat harte und intensive Wochen mit sich gebracht. Dies wurde leider nicht mit dem Aufstieg belohnt, aber die Meisterschaft mit einem Punkterekord von 71 nimmt uns keiner mehr. 

Ein absoluter Erfolg definitiv, und im gehobenen Juniorenfußball zählt zwar der harte Wettbewerb, dem habt Ihr Euch, hast Du Dich immer gestellt, und die zwei Meisterschaften sprechen eine klare Sprache. Nichtsdestotrotz, die Mechanismen des Profifußballs zählen auch bei den Top-Juniorentrainern, wie eben bei Dir – wann hat man Dir mitgeteilt, dass man beim SVWW anders planen würde?

Der Verein teilte mit im Februar mit, sich neu aufstellen zu wollen und somit bin ich mit dem Ende des Rückspiels in den Urlaub geflogen, habe zwei Monate in meiner Heimat auf Sizilien verbracht und neben der Aufarbeitung des verpassten Aufstiegs, konnte ich neue und frische Energie sammeln, um für die nächste Aufgabe vorbereitet zu sein. Deshalb, mir geht es sehr gut derzeit. Aber ich bin auch gut vorbereitet, wenn ein Club an der Tür steht…

Du hast es selbst angesprochen, das eine sind die souverän gewonnenen Meisterschaften, das andere Ziel jedoch, über die Relegationsspiele auch noch in die U19-Bundesliga aufzusteigen, wurde leider verpasst. Woran lag es letztendlich?

Am Ende des Tages entscheiden Details den Ausgang solcher Begegnungen, die mit voller Vorfreude und Emotionen gelebt werden. Deshalb, neben der Tagesform finden nun mal im Spiel Phasen statt. In einer ausgeglichenen Phase im Rückspiel (1:1 Hinspiel) mit dem Chancenplus auf unserer Seite (Doppelter Alutreffer hintereinander), kippt das Spiel in der 27. Spielminute durch zwei Rote Karten in einer Aktion auf unserer Seite. Im Spiel elf gegen neun ist es kein Spiel mehr, zumindest nicht so wie wir es gerne sehen wollen. Ob berechtigt oder nicht, möchte ich nicht kommentieren. Die Glückwünsche sind nach Kaiserslautern gegangen und somit ist die Sache beendet. 

 Sind es oft nur kleine Nuancen, oder war das Gefälle in diesem Beispiel, gegen den 1. FC Kaiserslautern, dann doch zu hoch, selbst wenn man sich sehr gut vorbereitet?

Wie Du sagst, Giovanni, kleine Nuancen definitiv. Der FCK ist eine wahre Stahl- und Strahlkraft, auch im Juniorenbereich. Allein die Infrastruktur, über das ganze Jahr unter Top Bedingungen trainieren zu dürfen, ist auf langer Sicht einfach nur „gut“. Wir haben mit unseren, kleinen Möglichkeiten jedoch ohne Ausrede unser Spiel (siehe Hinspiel) erfolgreich auf den Platz bringen können. Das ist genauso gut, und umso schöner, auch wenn es etwas härter ist.

Sandro Stuppia beim Aktiven Coaching während eines Spiels…

Deine Spielphilosophie und Handschrift ist tatsächlich das 3-1-4-2-System – was nicht gleichzusetzen ist mit dem 3-5-2-System, was einige Leute und Fans jedoch glauben. Kannst Du es kurz erklären, das System, und weshalb tust Du dieses bevorzugen?

Die Dreierkette mit einer strategischen 6 ermöglicht mir, in den letzten zwei Reihen des Gegners viel Personal positionieren zu können, um in gewisse Spielprinzipien zu kommen. Aus dieser Grundordnung entsteht unsere Spielidee. Aber aufgepasst, Systeme sind für mich persönlich eher zweitrangig.  Warum? Systemunabhängig ist unser Spiel, über den Ansatz, „Grundsätze + Haltung = Spielidee“ zu gestalten, das ist meine persönliche und bevorzugte Formel. Da ich eine offensive Art und Weise meiner Mannschaften sehen möchte, und dementsprechend mit voller Überzeugung Spieler in ihren Positionsanforderung individuell stärken will, nutze ich eben die „Positionierungen“ als einen unserer Wege im Angriff, um erfolgreich spielen zu lassen. Grundformationen sind da, um organisiert zu sein. Die Formel mit all ihrem Inhalt zeichnet am Ende Mannschaften aus. 

 
Der Nachwuchsfußball hat es Dir angetan, und Du hast etliche Spieler geformt und weitergebracht. Beim VfR Aalen, warst Du Trainer der U19, hast sogar die Fußballschule sowie das Leistungszentrum geleitet, bevor Du sogar Co-Trainer der Profimannschaft wurdest, danach ging es in die Jugend-Akademie von Eintracht Frankfurt, wo Du auch ganz oben um die Meisterschaft mitgespielt hattest, und nun seit zweieinhalb Jahren beim SV Wehen Wiesbaden. Du hast den Vergleich – ist der Juniorenfußball Dein Ding, oder willst Du mal wieder zu einer Herrenmannschaft im Profibereich wechseln?

Nun bekomme ich einen kurzen Moment Gänsehaut… nicht nur wegen der aufgezählten Stationen, jedoch ist die Zeit ohne es so zu ahnen, und wahrzunehmen, wie im Schnelldurchlauf vergangen. Auch hier stelle ich fest, dass zu schnell und oftmals unüberlegt entschieden wird, wo man sich einordnen soll. Persönlich und mit voller Überzeugung auch hier sage ich Dir, dass ich „für alles OFFEN“ bin. Die Arbeit macht tierisch Spaß, von den Inhalten, die es zu vermitteln gilt, bis über die Spieler, die ich mit meinem Team entwickeln und formen darf. Das ist doch exakt das, was jeder Trainer mag. Und Träume, die haben wir Alle. Zur richtigen Zeit wird die passende Aufgabe kommen.

 Wie unterscheidet sich der Juniorenbereich, die Infrastruktur, beim SVWW im Vergleich zur Frankfurter Eintracht?

Die Eintracht ist ein Traditionsverein, um einiges größer als jeder andere Klub in Hessen. Diese Aspekte sollte man immer vor Augen haben, bevor man Vergleiche in dieser Größenordnung macht. Einen Aspekt darf man mit Sicherheit erwähnen: „die Man-Power.“ Jeder Austausch bringt eine andere Dynamik mit sich. Umso mehr Personen involviert sind, desto einfacher oder auch schwieriger gewisse Entscheidungen. Das ist ein wesentlicher Unterschied, mit denen man in erster Linie als Mensch unheimlich viel an Erfahrung gewinnt. Diese Erfahrungen haben mir sowohl die Eintracht zuvor, als auch der SVWW, geben können.

Ist die Uefa-Pro-Lizenz immer noch das Fernziel? In Deutschland, oder eher in Italien, Coverciano?

Die Hürde ist nicht einfacher geworden, ganz im Gegenteil. Und trotzdem ist das ein persönlicher Ansporn, sich verbessern zu wollen, weiterhin alles zu geben, um eben eines Tages die Pro-Lizenz hier in Deutschlang absolvieren zu dürfen. Das schließt natürlich nicht aus, die Fußball-Akademie in Coverciano besuchen zu wollen…

Fokussiert und stets aktiv beim Coaching – Stuppia führt Teams gern zum Erfolg.

Wie schaltest Du in der fußballlosen Zeit ab, und wohnst Du nun fest in Wiesbaden?

Da wäre in allererster Linie, meine Familie, meine wunderbare Ehefrau, sowie unsere wundervollen zwei Mädels. Bessere Bedingungen zum Abschalten gibt es nicht. Auch für meine Freunde finde ich immer wieder Zeit zum Ausgehen und Lachen. Da mein Vertrag in Wiesbaden zum 30. Juni ausgelaufen ist, bin ich wieder zurück nach Kirchheim/Teck gezogen. In Wiesbaden wie auch in Frankfurt war ich im Besitz einer Zweitwohnung, um in solchen Situationen wie aktuell auch einen festen Anker im Hauptwohnort zu haben.

Sandro, hast Du mögliche Tipps an Juniorenspieler, die unbedingt den Traum des Profifußballs leben und erreichen wollen?

Der Profifußball ist und bedeutet immer auch, ELITE. Willst Du diese Elite erreichen, dann gilt es im individuellen Bereich auf deiner Position hart an sich zu arbeiten, sich stets verbessern zu wollen, und sich nicht zufrieden geben mit den ersten, kleinen Erfolgen der täglichen Arbeit. Konfrontier dich als Spieler mit deiner Positionsanforderung, sei in deinen Bereichen ein Monster deiner Stärke, setze permanent konstruktive Kritik um, und fülle jeden Schritt dorthin mit Leben. So entwickelt sich auch die mentale Komponente, und Stärke. Das wäre so mein Weg, Spieler konsequent zu verbessern und auf Spieler zu setzen, die all diese Tipps und Kritiken in der Sache, auch auf- und annehmen wollen.

Vielen Dank Sandro, für Deine Zeit und das interessante Interview.

  • Infos zur Person:
    Sandro Stuppia, 36,

    Beruf: Fußballtrainer im Hauptamt (gelernter Industriemechaniker & Industriekaufmann)
     
    Palmarés / Erfolgsbilanz seiner bisherigen Trainerkarriere:
  • U19-Hessenliga Meisterschaft 22/23 (SV Wehen Wiesbaden)
  • U19-Hessenliga Meisterschaft 21/22 (SV Wehen Wiesbaden)
  • U16-Hessenliga Vize-Meisterschaft 19/20 (Eintracht Frankfurt)
  • U19-Oberliga BW Vize-Meisterschaft 15/16 (VfR Aalen)
  • Profivertrag Co-Trainer VfR Aalen 3.Liga 18/19

 
Sandro Stuppias Motto: „I never lose. Either i win, or i learn!

Link zu vorherigen Berichten/ Interviews:

https://www.rund-magazin.de/news/1527/76/Interview-Sandro-Stuppia/ https://checkfussballberater.de/?s=Sandro+Stuppia