Die rote Bibel: Das Bayern-Buch ist draußen, ergänzt mit der 25.Meisterschaft
Die 25. Meisterschaft und Schweinsteiger der erfolgreichste Profi
Meister geworden, und irgendwie doch zu wenig (?)
Das offizielle Bayern-Buch zur Saison 2014/15 ist bereits da, ergänzt um den neulich errungenen 25. Meistertitel.
Es dauerte echt nicht lang, bis der riva-Verlag, aus München, das Buch um ein weiteres Kapitel samt Meisterschaftsgewinn fertigstellte. Man könnte auch ausrufen,
die rote Bayern-Bibel ist draußen.
Früh standen die Bayern bereits wieder als Meister fest, aber irgendwie blieb ein schaler (Bier-)Geschmack im Mund.
Anderswo geht mit einem Meistertitel die Sause los, bei den Bayern feierte man ein bisschen leiser, business as usual eben.
Aber, man freut sich dennoch über den 25. Meistertitel – der auch einer der (kleinen?) Rekorde ist.
Fast trotzig klingt es da ab Seite 146: „Die Statistik der Saison – Und es war doch eine Rekordsaison.“ Immerhin bestritt Bastian Schweinsteiger sein
500. Pflichtspiel für die Bayern. Mit 17 nationalen Titeln ist er (Schweinsteiger) nun Deutschlands erfolgreichster Profi. Weltmeister Manuel Neuer hielt den Kasten
in 20 Spielen sauber und löschte damit den Kahn-Rekord aus.
Böse Zungen und unzufriedene Nörgler unter den Bayern-Ultras würden sagen, den Kasten hätte er mal lieber gegen Barca im Halbfinale sauber halten sollen.
Man kann die Saison drehen und wenden wie man möchte, seit Heynckes‘ Tripple scheint das Beste (die Meisterschaft) gerade noch gut genug zu sein. Der FC Bayern, aber auch Pep Guardiola als
Bayern-Coach und Unikum der Trainer-Gilde selbst, definieren sich nur noch über einen Gewinn der Champions League. Mega-Erfolge, ob bei Barca oder Bayern, machen eben süchtig.
So nimmt dann auch das AUS im Halbfinale sowie ein gelungenes Guardiola-Porträt ein paar Seiten ein im Buch. Die Fotos sind schön, echte Momentaufnahmen, die Pressestimmen immer noch melancholisch bis schmerzhaft, z. B. vom „Kicker“ : „Den Münchnern bleiben nur Komplimente für ein ehrenwertes Ausscheiden in der Champions League sowie ein unglückliches im DFB-Pokal gegen Dortmund.“
Dass Pep Guardiola, ein Besessener an sich, als „Genie und Innovator“ die Bälle vom Elferpunkt nicht selbst verwandeln kann, versteht ein jeder. Nur Pep, der Trainer, findet es wohl schade.
Im Porträt heíßt es weiter, „Der Katalane ist ein ewig Lernender. Niederlagen sind der Preis des Fortschritts.“ Ein Mann der Mimik und Gestik, für manch einen Reporter und Analyst der Medien fast schon zu viel, blieb der Erfolg am Ende aus, versuchten die Medien oft hinein zu interpretieren, ob die Spieler denn noch all seine Zeichen verstünden?
Pep mit Kloppo(Jürgen Klopp) im Arm, Pep bei der Audienz mit Papst Franziskus, Pep als Beschwörer an der Seitenlinie, Pep bei der Umarmung mit seinem früheren Kameraden auf dem Feld, und seinem Halbfinal-Bezwinger: Luis Enrique. Mit Pep haben die Bayern auch eine One-Man-Show außerhalb.
Idole und Charismatiker hatten die Bayern bekanntlich schon immer, und blickt man im Erfolgsbuch zurück, springen einem gleich Louis Van Gaal mit Robben und van Bommel entgegen, „Louis Van Gaal wird auf dem Marienplatz zum Feierbiest“. Immerhin Double-Gewinner, und erst im Champions-League-Finale an Inter Mailand gescheitert. Den Erfolgsweg ebnete der Holländer.
Wer erinnert sich noch an den 21. Titel? Das Comeback von Ottmar Hitzfeld, und Luca Toni wird zum Double-König samt Torschützenkönigs-Kanone.
Man könnte auch sagen, das Double zumindest ist Pflicht. Dieses gelang zweimal nacheinander Felix Magath als Dompteur der Bayern: 2004 bis 2006.
Michael Ballack jubelte 2003 über seinen ersten Titel überhaupt, errungen bei den Bayern.
Unvergessen auch die Bilder vor der Jahrtausendwende, auf dem Marienplatz, als 1997 die 14. Meisterschaft besungen wurde – auf italienisch, von Giovanni Trapattoni und Rizzitelli, dem Stürmer. Der „Trap“ leistete sich nur elf Unentschieden und drei Niederlagen, dafür unvergessene Ausbrüche und Pressekonferenzen.
Die „Mia san mia“-Bayern, sind eben auch deshalb Deutschlands erfolgreichste Mannschaft, weil sie es sich immer leisteten, die Besten unter den Spielern und Trainern zu verpflichten.
Das Buch lohnt sich wirklich als Geschenk (nicht nur) für jeden Bayern-Fan. Außerdem, man geht auch durch die Frisurenmode, was früher hipp war wäre heute ein „No-Go“, wie beim 5. Meistertitel 1974,
mit Gerd Müller, Sepp Maier und Franz Beckenbauer. Aber Weltmeister waren auch sie, wie die Jungs von heute.
Giovanni Deriu, DaF-Lehrer und Journalist, stellte das Bayern-Buch (erschienen im riva-Verlag) vor.