Souverän führt Massimiliano Allegri („Max“) mit Juventus Turin abermals die Serie A an, und ins Halbfinale führte Allegri die Alte Dame Juve auch wieder. Diesmal sollte es mit der Champions League klappen, nachdem Juve vor zwei Jahren in Berlin dem FC Barcelona unterlag. Allegri, der Conte bei Juve ablöste, und davor bereits mit dem AC Milan Meister wurde, stieß erst auf Vorbehalte, doch Max Allegri ist ein echter Juventino geworden. Raus aus dem DFB-Pokal und aus der Champions-League zwar, aber gestern dafür in Wolfsburg die Deutsche Meisterschaft gewonnen. In seinem ersten Jahr bei den Bayern. Carlo Ancelotti, der Meistertrainer und mehrfache Champions-League-Sieger, wurde im Trainer-Ranking der internationalen Presse natürlich auch bewertet und schloss auch gut ab. Zehn Trainer standen für die internationalen Journalisten zur Debatte und Bewertung frei – initiiert vom Corriere dello Sport, aber, bei den Trainern schaffte es kein Deutscher hinein – dafür bewertete aber Walter Straten (Redaktionsleiter bei der Bild) mit. Jeder Journalist gab seine Zehner-Bewertung ab. Der Corriere jedenfalls fragte: Wer ist der stärkste Trainer der Welt? Checkfussballberater.de analysiert hier für den Leser…
Die enge Kandidatenliste, auf zehn internationale Toptrainer beschränkt wurde dann das Ranking (zur Wahl standen wohl noch mehr), las sich wiefolgt:
Massimiliano Allegri (Juventus) ; Carlo Ancelotti (Bayern); Antonio Conte (Chelsea London); Unai Emery (PSG); Pep Guardiola (ManCity); Leonardo Jardim (AS Monaco); Luis Enrique (FC Barcelona); José Mourinho (ManU); Diego Simeone (Atletico Madrid) und Zinedine Zidane (Real).
Zwanzig Journalisten, die Jury des Corriere dello Sport, darunter eben auch Walter Straten, wählten dann aus, vergaben Punkte zwischen zehn und eins (wie das italienische Notensystem – 10 die höchste und beste Bewertung).
Welche Journalisten waren noch darunter, welche Medien vertreten (natürlich mehrere Italiener, aus dem Land des Fußballs und der Taktikliebe)?
u. a. Stefano Barigelli (stellv. Direktor Corriere dello Sport, Stadio); José Barroso (Reporter L’Equipe, FRA); Roberto Beccantini (Guerin Sportivo); Fabrizio Bocca (Sportreporter der Repubblica); Alberto Brandi (Direktor, Mediaset Premium); Paolo Condò (Experte, Meinungsmacher, Sky Sport, Italien); Paolo De Paola (Direktor Tuttosport); Xavier Jacobelli (Corriere dello Sport-Stadio); Oliver Kay (Mitarbeiter bei Times); Matteo Marani (Direktor bei Sky Sport24); Marco Mazzocchi (Vizedirektor Raisport); oder Axel Torres (Fußballexperte bei Beln Sports).
Nun, neun Mal wurde Massimiliano Allegri auf den ersten Platz gewählt (167 Punkte), wie gesagt, die meisten Journalisten waren naturgemäß bei dieser inoffiziellen Umfrage von italienischen Medien. Verdient ist die Platzierung aber allemal, weil Allegri Juventus nun über drei Jahre sehr gut formte, außerdem hatte Allegri bereits im unteren Bereich Erfolge, brachte er doch Sassuolo (heute Serie A) in einst in die Serie B – mit limitierten finanziellen Mitteln. Beim AC Milan ließ Allegri mit Vorliebe das 4-3-3-System oder den „Weihnachtsbaum“ spielen (4-3-2-1; 4-2-3-1), aber bei Juve übernahm er auch Contes System und variiert nun zwischen dem 3-5-2 und 4-2-3-1 in der Champions League.
Zweiter Platz für: Antonio Conte, von der Nationalelf Italiens frisch zum FC Chelsea, und steht dort vor dem Titelgewinn – Champions League-Teilnahme sowieso gesichert. Conte, wir porträtierten ihn hier im Blog, mischte die englische Premier League auf. Auf 156 Punkte kam Conte. Auch Conte hat weiter unten begonnen, feierte auch eine Meisterschaft in der Serie B, führte Juve dreimal in Folge zum Meistertitel, einmal ungeschlagen. Conte bevorzugt die Spielmodule 4-2-4 oder 3-5-2, letztere Variante, so sagen Experten, habe Conte wieder belebt, nur etwas moderner. Angriff ist die beste Verteidigung, und so lässt Conte auch gern das 3-4-2-1 spielen.
Der 3. Platz geht in der Wertung an: Carlo Ancelotti. Von den Journalisten erhielt „Carletto“ 137 Punkte. Bronzemedaille also. Man darf annehmen, die Biografien und Werdegänge sind den Journalisten bekannt(?). In einer (Be-)Wertung geht es auch immer subjektiv zu, klar. Ancelotti war erfolgreicher Profi beim AC Milan und der AS Roma. Unter Trainer Arrigo Sacchi prägte Ancelotti den modernen Fußball mit. Carlo Ancelotti kann schon deshalb Profis sehr gut überzeugen und für sich gewinnen. Dass erste Jahr nun mit den Bayern war zwar etwas durchwachsen, obwohl sein Team fast permanent die Bundesliga anführte. Nun ist Ancelotti auch in Deutschland Meister geworden. Davor als Trainer ebenso die Meisterschaft mit Chelsea in der Premier League plus FA-Cup, in Paris mit PSG ebenso Meister geworden. Bei Real Madrid zwar nicht Meister geworden, aber die Coppa del Re und die ersehnte, zehnte (!), Champions-League nach Madrid geholt. Ancelotti bevorzugt das 4:3:3, lässt es aber variabel auch als „Weihnachtsbaum“ spielen. Eigentlich sein Patent… (wie auch sein gleichnamiges Buch, hier im Blog bereits besprochen)
Der Vierte Platz überrascht dann doch ein wenig: Diego Simeone! Der Argentinier und ehemalige Profi kommt auf 130 Zähler von den Journalisten. Diego Simeone, 46, bewegt eben die Massen, und er wird als Experte gesehen, auch als „Stehaufmännchen“. Verliert zweimal gegen Real Madrid die Champions League, aber bringt Stadtrivale Atletico Madrid seit 2011 immer wieder in den Fokus europäischer Wettbewerbe. Auch Simeone hat bereits Titel gesammelt: einmal die Europa-League (2012 in Bukarest gegen Athletic Bilbao), die Coppa del Re sowie den spanischen Supercup. Dreimal wurde er bereits zum Trainer des Jahres in Spanien gewählt. Diego Simeones Art und Sicht färbt total auf seine Mannschaft ab – „Alles oder nichts“, sein 4:4:2 basiert auf ein aggressives Pressing und „überrennen“, ständiges „hinterlaufen“ des Gegners. Und, Simeone lebt und leidet emotional mit, wie kaum ein anderer.
José Mourinho, der Portugiese, ist etwas ruhiger geworden, aber nicht weniger angriffslustig – ob auf dem Platz oder im Presseraum. Jedenfalls kam Mourinho auf Platz Fünf.
Von Mourinho behauptet man, er sei der „italienischste Trainer“ unter den Ausländern, was die Taktik beträfe. Mourinho hat acht Meistertitel gesammelt, und zwar in Portugal, England, Italien und Spanien. Mit Porto und Inter Mailand hat er zweimal die Champions-League gewonnen. Ein großer Kommunikator zudem, aber eben ein bisschen ruhiger. Sein System ist das 4-2-3-1, die Außen werden hart verteidigt, offensive Ausrichtung eher als Konter und vorne im Pressing, ansonsten lässt Mourinho gern verteidigen, dem Gegner die Lust nehmen, wie er es beschreibt.
Pep Guardiola, 6. Platz. Immerhin noch 108 Punkte. Bei den Bayern in drei Spielzeiten zweimal das Double gewonnen, aber eben auch nie die Champions-League wie Heynckes davor. Und dass der Fußball in England anders tickt, oder eben die Spieler, musste Guardiola nun merken. Er blieb weit unter seinen eigenen Ansprüchen zurück. Der „Ballbesitz à la Guardiolismo“ funktionierte nicht mehr so. Immer noch wird Pep als „Prophet des Ballbesitz“ bezeichnet. Mit Barcelona und Messi hat er alles gewonnen. Vergleichbare Erfolge blieben in München und bisher in England aus. Guardiolas Module sind das 3:4:3-System oder 4:1:4:1. Die Spieler müssen ihm folgen, ihm glauben, sonst funktioniert’s nicht.
Auf Platz 7 Leonardo Jardim – für viele Fans immer noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Der 42-jährige Trainer ist in Barcelona geboren, jedoch das Barcelona in Venezuela. Die Eltern sind Portugiesen. Als Trainer ist er herumgekommen: u. a. Sporting Braga, Olympiakos Piräus und Sporting Lissabon. Zweimal wurde er bereits gefeuert in seiner Laufbahn, aber beim AS Monace scheint es zu passen. Punktgleich mit PSG, jedoch bei einem Match weniger als die Pariser, führt Monaco die Tabelle an. Aber, das Fürstentum steht Kopf und die Spannung steigt, auch bei Jardim: das Champions-League-Halbfinale gegen Juventus Turin steht an. Es ist auch eine Auszeichnung für den Coach, und, somit unter den ersten 10 Trainern.
Zinedine Zidane, als Spieler Weltmeister und Titelsammler, bei Juventus und Real, kommt auf Platz Acht. Zidane assistierte als Trainer bei Real Madrid Carlo Ancelotti, bevor er selbst Real übernahm, trainierte der 44-jährige Franzose erst Castilla die Zweite Madrids. Als Ancelottis Nachfolger Raffael Benìtez schnell gefeuert wurde, übernahm Zidane die Erste Mannschaft. Er galt dennoch als Novize. Zidane machte seine Sache gut, gewann die Champions-League, einen Supercup und die Club-Weltmeisterschaft. Jüngst erst schlug er mit Real zweimal seinen Lehrer Ancelotti mit den Bayern. Zidane wird von den Spielern sehr ernst genommen. Für viele war er das Idol schlechthin als Spieler. Bei Castilla, ließ er noch das 4:2:3:1 spielen. Bei den Großen bevorzugt er das 4:3:3, sein Übungsfeld als Trainer, sagen die Fachleute, war bisher nur, oder besser gleich, Real Madrid.
Ein ähnlicher Typ wie Guardiola findet sich auf Platz 9 wieder. Luis Enrique, aus dem Innern Barcelonas, obwohl er davor als Aktiver bei Gijon und Real Madrid spielte, lernte er das System Barcelona kennen, und schätzen. Acht Jahre als Spieler, dann als Trainer der B-Mannschaft, es folgten Trainererfahrungen in Rom und bei Celta Vigo. Seit drei Jahren ist er wieder bei Barca, hat aber bereits seinen Abschied verkündet. Bisher holte auch er mit Messi & Co zwei Double, und einmal die Champions-League. Enrique, der sehr gewissenhaft aber nicht einfach ist, lässt sehr gern offensiv ausgerichtet spielen, aber wie man bei Barca lernt, der Angriff ist immer auch Verteidigung: Bei der AS Roma (7. Platz), ließ er ein 4:3:3 spielen, bei Barca kam er zum 3:3:1:3 – warum? Um möglichst viele Zonen und Linien mit Spielern abgedeckt zu haben.
Immerhin noch auf Platz Zehn der wichtigsten oder weltstärksten Trainer:
Unai Emery, 45, dreifacher Europa-League-Sieger mit dem FC Sevilla, heute trainiert Emery Paris St. Germain. In Paris immrhim bereits den Supercup und Ligapokal gewonnen, und die Meisterschaft in der Ligue 1 ist auch noch drin. Hohes Lehrgeld bezahlt und ein bisschen Reputation eingebüßt hat Emery, den Fans und spanische Medien aber sehr schätzen, beim Champions-League-Achtelfinale in Barcelona ein, als ein Hinspielsieg von 4:0 in Paris nicht mehr reichte. Eben in Paris wurde Barcelona spielerisch auseinander genommen. Im Nou Camp dagegen wählte wohl Emery eine falsche Strategie.
Emerys System ist ganz klar das 4:2:3:1, das er einst in Sevilla weiter entwickelt und nach Paris mitgenommen hat. Schnelligkeit und Kondition sowie taktische Schulungen (fast schon eine Manie) sind die Bausteine seines Erfolges.
Ja, und deutsche Trainer? Nun, zum Einen, wird der beste Trainer auch in Deutschland gewählt, und es gibt ja auch die Veranstaltungen der Uefa und Fifa. Aber gleich auf den Plätzen dahinter, im Ranking, also nach Unai Emerys zehnten Platz kamen noch die Trainer Maurizio Sarri (SSC Neapel), Gian Piero Gasperini (Atalanta Bergamo), Jürgen Klopp (FC Liverpool), Simone Inzaghi (Lazio, im Pokalfinale gegen Juve übrigens) sowie Julian Nagelsmann (TSG 1899).
Wir können Sie also beruhigen, die internationalen Sportberichterstatter kennen auch deutsche Trainer, die gute Arbeit und schöne Spiele abliefern.
p. s: der Corriere dello Sport, ist so ehrlich und transparent, und teilt mit, wie denn die Leser und Fans im Web abgestimmt haben, hier das Ergebnis:
- Platz, Antonio Conte, 20 %
- Platz, Carlo Ancelotti, 17 %
- Platz, Massimiliano Allegri, 15 %
und so feiert der Corriere dello Sport Carlo Ancelotti