Italien: Viele Splitter und was sonst noch geschah zum Saison-Ende! Drei Finalteilnehmer, drei Niederlagen, und dennoch eine interessante und erfolgreiche Saison…

Gratulation, tant’auguri , an die SSC Neapel, (wir berichteten hier und auf der Seite von Tichys Einblick), nach 33 Jahren endlich wieder den Scudetto an den Vesuv und Golf von Neapel geholt. Eine Stadt, ach, was, eine ganze Region spielte verrückt. Und, es gelang einem ganz besonderen „Mister“ (wie die Trainer seit Jahrzehnten in Italien genannt werden), und Meistermacher, nämlich, Luciano Spalletti, den ich mir zum Beispiel schon nach Turin, zur Vecchia Signora gewünscht hatte. Spalletti steht für Erfahrung, Offensivfußball, und ein laufintensives Spiel, bei geordneter Abwehr. Dass die SSC Napoli dann auch noch so souverän die Meisterschaft sicherte, spricht für den breiten Kader, und für Spallettis Spielphilosophie. Wir werden hier noch näher auf Luciano Spalletti eingehen, wie wir es bereits in der Vergangenheit gemacht haben, aber auch auf die anderen Erfolgstrainer, selbst wenn der ganz große Wurf am Ende dann fehlte…

Luciano Spalletti schaffte es, diese drei Leistungsträger im Sinne des Kollektivs richtig einzusetzen, bei der SSC Napoli rannte jeder für jeden, stopfte Lücken, und ließ sich auf Spallettis System ein. Und Spalletti kann eine Menge verlangen von den Spielern, doch sie sehen, es fruchtet…

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Die AS Roma mit Coach José Mourinho konnte in dieser Saison dann doch keinen Titel holen, immerhin schafften es die Römer noch hinein in die Europa League. Tage zuvor verloren sie unglücklich nach Elfmeterschießen gegen Sevilla in Budapest. Nichtsdestotrotz, nach dem erstmaligen Sieg des Cups in der Conference League im vergangenen Jahr, und dem abermaligen Einzug in ein europäischen Cupfinale, hat „Hexenmeister“ Mourinho abermals unter Beweis gestellt, dass er auch mit jungen, relativ unbekannten Spielern, oder einem eher mittelmäßigen Kader, (was den Kaderwert betrifft), großes leisten kann. Wir werden auf „Mou“ zurückblicken, wie er nach der Niederlage reagierte, und wie er die Seinen wieder aufbaute. Die Capitale mit der AS Roma und deren Tifosi stehen absolut hinter Mourinho, und wollen auch, dass er seiner Arbeit in Rom, am Clubgelände Trigoria, weiter nachgeht. Angebote von überallher flatterten bereits herein, aber ich glaube auch, dass Mourinho mit einem besser aufgestellten Kader noch etwas Großes in Rom erreichen möchte.

Es hört sich paradox an, sagte Mourinho unmittelbar nach dem verlorenen Finale von Budapest gegen Sevilla, ein Glück habe man sich (noch) nicht für die Champions League in der Serie A qualifiziert – aber, so Mourinho, der Kader, oder besser, die „Kadertiefe an Qualität“, wäre noch nicht reif für die Champions League. Fünf Finals hätte er gewonnen, und dieses Finale nun eben verloren, aber noch nie sei er „so stolz zurückgekehrt…“ – das habe er, Mourinho, auch seiner Mannschaft im Spielerkreis gesagt, während der FC Sevilla bereits den Sieg nach Elfmeterschießen feierte, „Ihr habt alles gegeben, manche Spiele gehen eben so aus. Es war knapp, aber wir haben uns nichts vorzuwerfen. Man kann uns alles nehmen, das Ergebnis, das Finale, aber niemals die Professionalität und den eigenen Stolz, für diese Stadt, für diese Mannschaft zu spielen!“

Da war er wieder, Mourinho, der Motivationsguru und Psychokrieger. Für dieses Team, für diese Spieler, wolle er in Rom bleiben. Doch, wie wir alle wissen, kann es im Fußball immer sehr schnell gehen.

rbt

Aber, Mourinho passt auf jeden Fall in diese italienische Serie A, er wertet sie auf, so wie er die AS Roma aufgewertet hat… (auch wenn der Stadtrivale die SS Lazio, Vizemeister wurde, und tatsächlich in der CL spielt – Coach hier: Maurizio Sarri, der wiederum überzeugt ist, mit Lazio die Vizemeisterschaft erreicht zu haben, sei weit schwieriger gewesen, da Lazio nicht über so individuell starke Spieler wie die AS Roma verfügen würde. Klar hat Sarri auch hier Großes geleistet! Die Rivalität belebt das Geschäft, und die Fußballstadt lebt).

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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