Über hundert Jahre alt, aber kein bisschen leise. Italiens Rekordmeister, Juventus Turin, feiert sein Vereinsjubiläum seit dem Einstieg der Agnelli-Dynastie.
Ganz Italien gratulierte. Morgens zur besten ‚Stauzeit‘ im Auto, riefen Fans und Gegner gleichermaßen bei den Radiosendern oder im Frühstücksfernsehen an und wünschten, „Tanti Auguri, alles Gute, für die nächsten 100 Jahre…“, oder wie ein Inter Mailand-Tifoso es ausdrückte: „Ich bin zwar absoluter Juve-Gegner, aber dieser Club ist dennoch einmalig. Und, was wäre die Serie A ohne Juve und diese Feindschaft auf dem Platz…?“
Juventus wurde zwar bereits 1897 gegründet, doch im Juli 1923, übernahm Edoardo Agnelli, der Sohn von FIAT-Gründer Giovanni den Verein als Präsident. Von nun an, fast ein Jahrhundert lang, waren Juventus Turin, die FIAT-Automobilgruppe und der Agnelli-Clan – eine wahre Dynastie mit viel Melodramatik – eng miteinander verwoben.
Der Fußballclub Juventus war ein Spielzeug und Hobby der Agnellis. Und der Stolz der bei Fiat angestellten Belegschaft. Nach der Maloche kam sofort der Fußball, und zu feiern gab es in der Tat viele Erfolge: 36 Meistertitel, 23 nationale Pokalerfolge, UEFA-Cup, Europapokal der Landesmeister, Champions League, Europapokal der Pokalsieger, Weltpokal und UEFA-Supercup. Insgesamt über 60 Pokale stehen in den Vitrinen des stolzen Turiner Klubs.
Gianni Agnelli, der Sohn Edoardos, ein smarter Typ und Mann des Jetsets, gilt bis heute als beliebter Industrieller, der die alte Dame mal selbst managte und führte, oder dem Ex-Spieler Giampiero Boniperti den Vorstand als Presidente. Im Hintergrund aber war ‚Avvocato‘ Gianni Agnelli immer der wahre Patron.
Spieler wie Dino Zoff, Platini, Boniek, Paolo Rossi, Zinedine Zidane oder die deutschen Nationalspieler Jürgen Kohler, Thomas Hässler und Andreas Möller feierten mit Juve Erfolge.
Die Bianconeri tragen diese typische Sieger-DNA in sich. Der letzte wahre Agnelli, nämlich Andrea, Sohn von Umberto Agnelli (Gianni war der Onkel), feierte auch etliche Erfolge mit der Alten Dame, zudem holte Andrea Cristiano Ronaldo zu Juve, muss sich aber nun mit der Staatsanwaltschaft und Anwälten abgeben. Es gilt seinen eigenen, und den Ruf der Vecchia Signora zu verteidigen. Viele sagen, gar wieder herzustellen. (…)
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