Fußball, Psychologie und BVB: Wie sich aus einer Tragödie, die beinahe Menschenleben kostete, eine Farce oder Schlammschlacht entwickeln kann… nämlich dann, wenn sich hohe Funktionäre widersprechen

Es war komisch, wie die ganze Tragödie um das Attentat bei Borussia Dortmund abgewickelt wurde. Bis heute ist es also Thema, Thomas Tuchel verlor (wahrscheinlich nicht nur deshalb, aber auch) zwar seinen Trainerposten,  seine Meinung spiegelt sich jedoch mehr in den Aussagen und in der Aufarbeitung seiner Spieler wieder, als die Lippenbekenntnisse und Darstellungen von Geschäftsführer Watzke. Dem geht es nachwievor nur darum, sein eigenes Gesicht zu wahren. Sozial nach Außen PR machen, aber intern dem brutalen Fußball-Business folgend. Marco Reus gab ein mutiges wie wahres Interview – diese nun ausgewachsene Krise, könnte das BVB-Team absolut spalten. Stil wahrten bisher nur die Spieler und Thomas Tuchel.

Es wurde nun schon viel, fast zu viel darüber berichtet, aber die ganze Geschichte ist  noch nicht abgeschlossen, und viele, sehr viele seriöse Magazine und Zeitungen (SPIEGEL, NZZ, etc.), haben die Dinge und Sachlage richtig analysiert. Aki Watzke sollte lieber aufhören, sich um „Kopf und Kragen“ zu argumentieren, denn er macht alles nur noch schlimmer. Das ist Fakt.

Im Fußball haben wir es immer mehr mit einem Generationen-Konflikt zu tun: hier die jungen und aufgeklärten Spieler und auch „Konzept-Trainer“, dort die eingewachsenen, wenn auch erfolgreichen, Strukturen der Vereine samt ihrer Bosse, die oft jedoch eine „Altherrenriege“ darstellen, wo es um so genannte Tugenden geht, die sie (diese Altherrenriege) jedoch selbst nicht immer vorleben wollen/können. So verkommt der Fußball zum verlogenen Business.

Wie schon hier im Blog berichtet, jüngst brachte Reporter Marcel Reif beim Sport1-Doppelpass Alles unaufgeregt auf den Punkt!

Fußball, Fernsehen: Im Sport1-Doppelpass nach dem letzten Spieltag, fasste Reporter Marcel Reif die Situation zwischen Trainer Tuchel und Geschäftsführer „Aki“ Watzke beim BVB am besten zusammen. Es zeigt auch, entweder rückt man in einer Krise zusammen, oder man geht auf Distanz

Wir hoffen alle, dass diese traurige BVB-Geschichte, in der „Gott sei Dank“ niemand ums Leben kam beim Attentat, bald ein echtes Happy-End findet, und wo alle Beteiligten die Geschehnisse in Ruhe verarbeiten können. Der Pokalsieg war vielleicht der erste Schritt, um die Wunden zu heilen. Geht es dem BVB-Geschäftsführer jedoch nur um die eigene Gesichtswahrung, also um seine Eitelkeit quasi, könnte er damit viel kaputt machen, was zuerst so erfolgreich aufgebaut wurde…

http://www.spiegel.de/sport/fussball/borussia-dortmund-marco-reus-bestaetigt-meinungsverschiedenheit-mit-hans-joachim-watzke-a-1150102.html

 

 

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert