Der Kampf der Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir viele bekannte Fußballsysteme und Strategien der Feldaufteilung vor – manche werden häufiger, manche nur hin und wieder, oder spontan, praktiziert. Ein erfolgreiches Match heiligt die Mittel!?Heute das 4-1-3-2-System…

Viele behaupten auch, dass das 4-1-3-2-System im Grunde genommen nur eine Abwandlung, eine Variation, je nach Spielsituation, des 4-3-1-2-Systems sei. Oder, die des Weihnachtsbaums von Carlo Ancelotti, wie bereits besprochen.

Dieses 4-1-3-2, mit einem Verbindungsspieler vor der Viererkette, wird im modernen Spiel verwendet, da es gut ausbalanciert ist und seine Form absolut offensiv, auf Angriffsspiel, ausgelegt ist. Auf diese Weise aufgestellte Teams, können sowohl über die „Schaltzentrale“ im geordneten Mittelfeld, als auch über breite, oder tiefe Kanäle, und Wege angreifen, und bieten eine direkte Angriffsgefahr durch die beiden Stürmer, die sehr flexibel agieren, und eigentlich stets in Bewegung sind, mitunter auch Löcher reißen und Raum schaffen, für die zwei, auch drei, offensiv ausgerichteten Mittelfeldspieler, die stets nachrücken können.

Im Grunde ist 4-1-3-2 eine angriffsorientierte Version von 4-4-2. Es sorgt für Angriffskraft, und verengt gleichzeitig das Mittelfeld, um das Risiko zu verringern, in der Mitte des Feldes überrannt zu werden. Wenn der Gegner im Ballbesitz ist, fallen die angreifenden Mittelfeldspieler zurück und bilden eine kompakte Form. In der Zwischenzeit können die beiden Stürmer hoch oben bleiben, um den Verteidigern Druck auf den Ball zu machen und ihrer Mannschaft gleichzeitig einen Angriffsraum zu bieten.

Kleine Nachteile? Aufgrund seiner Enge in der Mitte macht es die Teams jedoch anfällig für Konter über weite Distanzen. Es reduziert auch die Möglichkeiten für Angriffe über die Flügel, es sei denn, die Mannschaft verfügt über schnelle, geschickte Außenverteidiger. Jedenfalls muss das Team gut eingespielt und auch mutig sein, stets zu pressen, und zu attackieren, um den Gegner zu Ballverlusten zu zwingen.

Zu den Trainern, die mit diesem System in der Vergangenheit Erfolg hatten, gehören Slaven Bilic und seine kroatische Mannschaft, als sie England bei der EM 2008 ausschalteten; oder auch Roberto Mancini, damals bei Manchester City, als er die Sky Blues 2011/12 zum allerersten Premier-League-Titel führte. Und auch während der Zeit bei Inter Mailand, mit weiteren Meisterschaften, variierte Mancini mit diesem System, schwenkte dann aber auf ein 4-3-3 über, jedoch auch phasenweise im Spiel zum 4-1-3-2 zurück. Auch Jorge Jesus, Trainer von Sporting Benfica, der zwischen 2009 und 2015 zahlreiche nationale Trophäen gewann, ließ seine Teams mit dem offensiven System die Gegner bekämpfen. Pep Guardiola wiederum, ließ auch nur phasenweise in gewissen Spielen, auf dieses System umstellen, mit einer weit aufgerückten Kette.

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen.

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