Die Beliebtheit eines Internatsplatz‘: Aber nur die besten Talente erhalten einen begehrten Ausbildungsplatz
Woran man ggf. ein Talent erkennt? Ein großes Fußballtalent? Wahrscheinlich, wenn das Juniorentalent bereits im U16-Bereich einen begehrten Internatsplatz bei einem großen Club erhält. Was bedeutet die Definition, ein großer Club?
Nun, ein erfolgreicher Verein, der zum Beispiel bekannt ist für seine hervorragende Jugendarbeit. Es kann auch ein kleinerer Verein mit wenigen Titeln sein, aber erfolgreich im Ausbilden von Juniorenfußballern bis hin zu den Profis. Selbst wenn diese Talente dann später verkauft werden. Immerhin amortisierte sich die Ausbildung, die immer „teuer“ ist. In Deutschland wird ganz hart kalkuliert, wie ich schon an anderer Stelle im Blog erwähnte, beziffert sich die Ausbildungssumme samt Internatsplatz auf bis zu 40 000 €. Pro Jahr.
Im Ausland, so meine bisherigen Erfahrungen, traut man Talenten bereits früher etwas zu, so bekommen z. B. in England nicht nur Auswahlspieler einen begehrten Internatsplatz in einer Academy. Oder manchmal die Kaderzusage, und einen Platz bei einer Gastfamilie, was auch immer populärer wird.
Hier zeigt sich, welches Talent sich auch im Leben „unterordnen“ kann, ein bestimmtes Benehmen an den Tag legt. Es sind schon ein paar Talente gescheitert, die nur auf dem Platz talentiert waren, im Alltag aber: Zum „Fremdschämen“, und oft nicht mehr zu korrigieren und erziehbar.
Hier müsste ein Berater oder Begleiter, das Korrektiv sein. Auch bei zwei „größeren und bekannteren“ Clubs der 1. Bundesliga, kam man nicht immer der Aufgabe nach, die Talente adäquat zu betreuen, „zu erziehen“ – ist das überhaupt deren Aufgabe? Nicht nur, aber auch. Wozu dann die pädagogischen Leiter in den Clubs, wozu dann die Teilzeitinternate?
Aber natürlich wäre hier, ich schreibe einmal vom U17 bis 19-Bereich, auch immer der Berater gefragt, (wie schon an anderer Stelle erwähnt), Kontakt zum Verein sowie zur Schule und den Eltern zu halten.
Einen Internatsplatz zu erhalten, verpflichtet natürlich auch.
Die Internatspädagogen der Clubs, nicht nur bei RB Leipzig, dem VfB Stuttgart, dem SC Freiburg, oder auch bei St. Pauli und dem FC Heidenheim, haben auch eine Meinung, die intern gehört wird, falls ein großes Talent nicht hineinpasst.
Einen Quertreiber braucht keiner im Internat. Das Thema „Internatsleben“ bei Junioren, wird noch an anderer Stelle beschrieben.
Es gibt Berater, die möchten einen talentierten Spieler unbedingt in das Internat hineinreden (oft wenn die Entfernung und die Fahrtwege zum Club zu weit sind).
Nicht immer ist es ein Toptalent, und hin- und wieder ging der Einfluss gar soweit, dass Berater und deren Agenturen bereits waren, den verantwortlichen Trainern und NLZ-Koordinatoren eine „beträchtliche Summe“ zur Aufnahme zu bezahlen. Ein Handgeld hintenrum quasi.
Trainer (und auch Scouts) entscheiden letztendlich, welcher Spieler unbedingt kommen soll.
„La Masía“, die Nachwuchs- und Kaderschmiede des FC Barcelona, aus der auch Pep Guardiola entspringt, die außerdem Spieler wie Puyol, Piquè sowie Thiago Alcántara hervorbrachte, kostet die Rundum-Ausbildung um die 30 Millionen jährlich. Hier in Barcelona werden die „Rohdiamanten“ von Kindesbeinen an geschliffen. Erziehung spielt eine große Rolle, nicht nur auf dem Feld. Lionel Messi wurde hier auch „erzogen“.
Nichtsdestotrotz, auch diese Kaderschule des Weltfußballs erhielt erste Schrammen und Kratzer. Die FIFA verhängte Barca eine Geldstrafe von 370 000 Euro, weil der FC Barcelona zwischen 2009 und 2013 zehn (!) U16-Spieler verpflichtete. Viel zu jung, urteilten Experten. Aber auch die Neider und Mitwettbewerber schrien laut auf. Die Junioren kamen von vier verschiedenen Kontinenten.
Darunter Namen wie, Theo Chendri, Bobby Adekanye (Nigerianer mit holländischem Pass), Seung Woo Lee oder Seung-Ho (alle Südkorea), und alle nur bei Fachleuten der Szene bekannt.
Von der Talentschmiede bis hin zum Ruf, „Kinderhandel“ zu betreiben, ist es nur ein kurzer Weg.
Gemäß Artikel 19 der FIFA-Statuten dürfen „minderjährige Spieler“ nur dann straflos wechseln, wenn die Eltern „aus Gründen“, die nichts mit Fußball zu tun haben, einen neuen Wohnsitz im entsprechenden Land beziehen, zwecks einer neuen Arbeit. Aber selbst dieses „Schlupfloch“ ließ Barca außer Acht. Bei anderen Clubs ist es oft Gang und Gebe, dass selbst den Eltern Jobs im betreffenden Land angeboten werden.
Für ein Talent tun Verein oft sehr viel. Auch für die Eltern. So mancher Vater, beschreibt auch Reporter Kai Psotta im Buch „Die Paten der Liga“, erhielt schon einen Job vom Verein des Sohnes: Ob im Fan-Shop, oder bei einem Sponsor.
Wie immer, „Alles Verhandlungssache“. Seriös sollten Clubs, die Spieler, deren Berater und die Eltern handeln. Zum Wohle des Spielers.