Was hat Italien nicht für hervorragende Torspieler herausgebracht:
Die Legende Dino Zoff, die einst mit 41 noch Weltmeister 1982 in Spanien wurde, oder Walter Zenga (Inter Mailand, heute Trainer und TV-Experte), als da waren noch Angelo Peruzzi (Juventus und Inter), Gianluca Pagliuca oder auch Francesco Toldo (der Elfmeterkiller) – nun geht es bald darum, Gianluigi Buffon abzulösen, sobald dieser (sein Ehrgeiz brennt aber noch) seinen Rücktritt bekannt gibt. Zwei ganz junge Torspieler, beide moderner Prägung, stehen bereit: Alex Meret (19 und Juniorennationalkeeper) sowie Gianluigi Donnarumma(18) und bereits Stammkeeper des AC Milan. Donnarumma stand mit seinen 196 cm bereits mit 17 im Kasten Milans, und hat deshalb die Nase vorn im Erbe um Buffons Platz. Aber: Um Alex Meret bieten bereits Juventus, Inter Mailand und Chelsea London sowie Arsenal London mit.
Der große „Giggione“ Donnarumma glänzte erst neulich wieder, trotz der Niederlage gegen Juventus Turin. Ein ums andere Mal machte Gianluigi seine 196 Zentimeter noch länger, so dass Juventus, die alte Dame, am verzweifeln war. Und ohne Donnarumma, der nun bereits auf über 85 Wettbewerbsspiele für Milan in zwei Spielzeiten kommt, sähe es für den AC Milan noch schlechter aus. Der AC Mailand dümpelt gerade im Niemandsland auf Platz sieben. Und Alex Meret, der gebürtige Udineser? Wächst oft über sich hinaus und wird immer besser, ausgeliehen von Udinese aus der Serie A in die italienische 2. Liga, der Serie B, an Spal Ferrara, steht Meret nun vor dem Aufstieg in die Serie A – und wird SPAL ziemlich sicher verlassen, große Clubs klopfen penetrant an – Udinese wird ihn wohl verkaufen. Oder, sie lassen ihn noch ein Jahr in der Serie A mit SPAL Ferrara spielen. Schließlich hängt der Erfolg von Ferrara klar mit Merets Künsten zusammen. Wir beobachteten ihn schon früher, und waren von ihm bereits im vergangenen Jahr bei der U19 Europameisterschaft in Deutschland total überzeugt – er wäre ein würdiger Buffon-Nachfolger… irgendwann.
http://rund-magazin.de/news/1539/76/U19-EM-DFB-Italien/
Jedenfalls wurde nun auch Alex Meret, dessen Marktwert sich gerade auf etwa 1,5 Mio. € beläuft, von Nationalcoach Gianpiero Ventura für die anstehenden Länderspiele gegen Albanien und die Niederlanden nominiert, und das als Serie-B-Torwart.
Donnarumma gehört schon länger dazu, und lernt bereits eifrig von Buffon. Andererseits ist man bei Juventus von Alex Meret sehr angetan, und Meret selbst auch von Juventus. Buffon sei schon immer sein Vorbild gewesen.
Donnarumma wiederum gilt als Torwart-Wunderknabe, durfte bereits mit 17 plötzlich unter Sinisa Mihajlovic bei Milan im Tor stehen. Viele fanden es überraschend, und nicht wenige glaubten, dessen umtriebige Berater Mino Raiola habe ihn ins Team „hineingeredet“ – aber nichtsdestotrotz ist Gianluigi Donnarumma bereits sehr reif und „fertig“ als Torspieler – das zeichnet auch die italienische Torwartschule aus. Dass die Torspieler sehr gute Reflexe haben, mit beiden Füßen den Ball gut passen und das Spiel eröffnen können, wird seit Jahren intensiv forciert. Donnarummas Wert, schenkt man Mino Raiola Glauben, beziffere sich bereits auf 35 Millionen Euro, und das nur, weil eben große Clubs bereits anklopften. Milan, das ja anscheinend von Chinesischen Investoren gekauft werden soll (man wartet wie Berlusconi jeden Moment auf den endgültigen Vollzug der Transaktion), könnte es sich kaum erlauben vor den Fans, Gianluigi Donnarumma zu verkaufen. Donnarumma ist schließlich schon deren Idol.
Bei Juventus Turin will man auch Mino Raiola verhindern. Zu mächtig ist der Berater innerhalb der Serie A, und Alex Meret wird dagegen ganz sachlich und ruhig (noch) von dessen Vater sowie einem Anwalt beraten.
Wie dem auch sei, mit Alex Meret und Donnarumma wachsen die nächsten Top-Torhüter heran, und charismatisch sind beide.
Wir behalten sie im Auge.
Ein weiterer italienischer Torspieler, der sein Können bestimmt nicht verlernt hat, bei dem die Karriere aber momentan stagniert, ist der Südtiroler Ivan Taibon. Der 19-jährige Taibon schied freiwillig beim SSV Brixen aus, um sich voll der Schule vor dem Abitur zu widmen. Dennoch hält sich der Südtiroler nebenbei für nächste Aufgaben fit. Taibon wurde beim FC Südtirol groß (war Ersatzkeeper im Profikader; Lega Pro), er gilt immer noch als absolutes Talent, und spielte auch in der italienischen Regional-Auswahl. Für ihn zählt jedoch nur „Spielpraxis“, in Brixen wäre er momentan hinter einem 24-jährigen Torspieler nur zweiter Mann – das war Taibon zu wenig, dazu sei er zu ehrgeizig, besonders nach seiner Saison beim Karlsruher SC, in der U19-Bundesliga, wo er wegen administrativer Verzögerungen mit dem Pass erst später zum Einsatz kam. Der Karlsruher SC hatte ihn damals ganz bewusst verpflichten wollen, und der 1. FC Kaiserslautern und der FC Zürich bekundeten auch ihr Interesse. Wir hatten ihn gescoutet und „profiliert“.
Wir sind auch hier gespannt, wie der Weg von Taibon weiter verläuft…
Ivan Taibon, vergangene Saison beim Karlsruher SC, U19-Bundesliga;