Fußball, Porträts und Aktuelles: Neulich noch vom neuen deutschen Trainer in der Serie A berichtet, und schon führt Udinese Calcio nach drei Spieltagen mit ‚Mister‘ Kosta Runjaic, das vordere Spitzenfeld mit Inter, Juventus und Torino an. Alle haben sie bisher Sieben Punkte eingesammelt – bis zur Länderspielpause für die Nations League. In Udine, unweit der österreichischen Grenze, dürfen die Tifosi derweil ein bisschen träumen…

Udinese Calcio ist nach drei Spieltagen in der Serie A, die Überraschung schlechthin. Und mittendrin, der deutsche Coach und gebürtige Wiener, Kosta Runjaic. Neulich haben wir ihn noch vorgestellt, weil wir Runjaic kurz, vor über 12 Jahren, im Ostalbkreis als Interimscoach und Co-Trainer des VfR Aalen kennenlernen durften… (https://checkfussballberater.de/fussball-portraets-und-biographien-die-italienische-serie-a-zieht-immer-udinese-calcio-mit-einem-neuen-trainer-kosta-runjaic-einst-wuenschte-er-sich-fabio-capello-als-chefcoach-nun-wird-runjaic/ )

Ein Fakt ist, Udinese spielte bisher geordnet und doch kontrolliert offensiv, so wie es die Spieler eben zulassen. Ein 1:1-Unentschieden gegen Champions-League-Teilnehmer FC Bologna war schon ein guter Einstieg, ein weiterer Achtungserfolg war der 2:1-Sieg über Lazio Roma, um dann auch noch gegen den, von Cesc Fabregas trainierten Aufsteiger, AC Como mit 1:0 zu gewinnen. Sieben Punkte, genauso wie die Großen Clubs Inter und Juve, sind ein wahrer Hingucker und Erfolg. Wohlwissend, dass man noch ganz am Anfang der Saison sei, und die Serie A noch lange dauert, und hart sein wird. Die Vorbereitungsphase im Sommer jedenfalls, hat Runjaic bestens für das Ausdauertraining und die System-Implementierung genutzt. Im Training parliert Runjaic zwar noch viel auf Englisch, das Team ist aber fast wie eine B-Level-Weltauswahl. Italienisch möchte Runjaic by the job lernen, so nebenbei en passant.

Die Experten in den bekannten Sportgazzetten und Blogs, wie bei Gazzetta dello Sport oder dem Corriere dello Sport, beschreiben das momentane Udinese in etwa so: „Da ist ein etwas hemdsärmeliger Trainer, nicht unbedingt mit einer Sportlerphysis (Anmerkung, Runjaic wirkt etwas bullig, und ist ein Genussmensch), der genau weiß, dass Udinese und die Serie A wohl eine einmalige Chance für ihn und seine Karriere sind. Aber, der Trainer hat es geschafft, der Mannschaft eine neue Identität, Kompaktheit und mehr Qualität im Ballbesitz zu vermitteln. Auch die nötige Härte und Aggressivität sind das Markenzeichen von Udinese…“, das Team glaubt wieder an sich, und die Stadt an die Mannschaft.

  • Das ist schon eine wahre Leistung, in solch kurzer Zeit, die Stadt Udine und deren Tifosi sofort zu begeistern!

Obwohl Runjaic in Polens höchster Liga Ausrufezeichen setzte, mit Legia Warschau gar den polnischen Pokal gewonnen, und stets weit oben mitgespielt, war er in Bella Italia, dem fußballverrückten Land, wo der Calcio fast Religion ist, eher ein No Name. So ist Runjaics‘ Vertrag auch eher leistungsorientiert mit Prämien dotiert. Klar, auch Mister Runjaic verdient nicht schlecht, aber als Nachfolger von keinem geringeren als Trainer Fabio Cannavaro, dem ehemaligen Weltmeister von 2006, möchte er sich selbst zuerst beweisen und einen Namen machen. Momentan ist er mit seiner Mannschaft und seinem Trainerteam auf einem guten Weg.

Etlichen Zeitungen und auch dem Fußball-Blog von Udinese, sagte Runjaic, dass er das System und die Taktik noch variabel halten wolle. So baue er aus einem System des 3-4-2-1 auf, was sich teils in der vergangenen Saison unter Cannavaro bewährt habe, am Ende – Udinese hielt die Klasse, aber Cannavaro, der wohl zu teuer, und nie richtig beim Club Udinese und in der Stadt angekommen war, musste nach der Rettungsmission dennoch gehen. Und es schien ganz so, als sei Cannavaro selbst, nie wirklich traurig darüber gewesen. (https://www.udineseblog.it/udinese/rassegna-stampa/gazzetta-dello-sport-metodo-runjaic/

Wie gesagt, Runjaic hat es in kürzester Zeit geschafft, das Feuer in Udine, der zweitgrößten Stadt mit 100 000 Einwohnern, nach Triest, zu entfachen. Man spricht wieder täglich über das eigene Udinese Calcio. Die Menschen der Region Friaul-Julisch Venetien, gelten als schaffig und eher nüchtern, nicht so heißblütig wie im Süden, oder in den Fußballmetropolen.

Die Serie A birgt immer Überraschungen, aber wenn das Team von Udinese, an sich glaubt, und an seine Möglichkeiten generell, dies auch an die Fans der Region weitergibt, dann dürfte der Enthusiasmus und Erfolg weiterhin andauern. Es liegt an Kosta Runjaic, die gesunde Mischung zu finden, und ob diese Station die Chance seines Lebens sein wird…

Veröffentlicht von

Giovanni Deriu

Jahrgang 1971, Vater, 2 Kinder, lebte lange Zeit in Asien; Lehrer und Dipl. Sozialpädagoge (FH) für Jugend- und Erwachsenenbildung, sowie Biographie-Arbeit. Außerdem: Industriekaufmann und gelernter Journalist. Schreibt regelmäßig für das RUND Magazin und FussballEuropa.com Fünf Jahre als Juniorentrainer tätig gewesen mit Jugendtrainer-Lizenz. In Hongkong die Junioren einer internationalen Soccer-Academy trainiert. Weiterhin als Scout (für Spiele und Spieler) unterwegs. Deriu analysiert für Spieler und Eltern die Spielerberater (und Agenturen), erstellt Profile und gibt Einschätzungen. ◾⚽ Auch Sportjournalismus, und besonders dieser Info-Blog und diese Website der Porträts und Biographien ist ohne Zeit und Rechercheaufwand (nebenberuflich) nicht zu 'wuppen'. Für kleine Spenden und Unterstützungen sind Wir Euch jederzeit dankbar, auch wenn es nur für einen Espresso an der Bar ist - dort entstehn meist neue Ideen und Storys. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut. Für neue Geschichten und Recherchen, hier die Bankverbindung, IBAN: DE58 6149 0150 1124 9940 09 VR-Bank Ostalb, Schwäbisch Gmünd. Verwendungszweck: Zuwendung

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