Der Kampf der Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir viele bekannte Fußballsysteme und Strategien der Feldaufteilung vor – Diesmal die eher konservative 5-4-1-Formation! Wobei, es kommt ja immer darauf an, wie man dieses System interpretiert – aber klar ist auch, da steht wohl eher ein ‚Reisebus‘ vor dem Tor…

Diese 5-4-1-Formation war und ist eine stark defensiv ausgerichtete Formation, und entwickelte sich zu etwas, das heute auch noch als „Catenaccio“ bezeichnet wird – eine italienische Bezeichnung, für den sperrigen „Türriegel“. Wer, auch heute noch, während des Spiels auf dieses System zurückgreift, möchte das Ergebnis retten, und setzt auf Konter, der Gegner hat es sehr schwer, eine Lücke, oder einen Weg zum Tor zu finden. Heutzutage ist es immer noch, oder immer mal wieder, José Mourinho (AS Roma), der zu diesen Mitteln greift. Ein 1:0 ist dem portugiesischem Topcoach lieber, als ein 4:3, bitte keine „Eishockeyergebnisse“.

„Mou, The special one“, auch in Rom, ist er ein Publikumsliebling!

Das 5-4-1 Es wurde erstmals von Karl Rappan, dem österreichischen Trainer der Schweizer Nationalmannschaft, verwendet. Es wurde jedoch noch deutlicher praktiziert, als der Argentinier Hellenio Herrera, der in den 1960er-Jahren Inter-Trainer war, und so Beton anrührte, um Spiele zu gewinnen, indem er sehr kleine Vorsprünge verteidigte.

Einer der fünf Verteidiger spielte hinter den anderen Vieren (heute jedoch alle auf Linie, und wo sich mindestens zwei Außenverteidiger immer lauernd offensiv positionieren, abgefangene Bälle sind die Waffe), was später als „Sweeper“, Auswischer, bekannt wurde. Es war seine Aufgabe, alle losen Bälle hinter der Verteidigung wegzufegen und, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, mit dem Ball durch die Spielfeldmitte wilde Vorwärtsläufe zu machen. Einer der größten Vertreter dieser Position, die neben „Kehrer“ auch als „Libero“ bekannt war, war der Deutsche Franz „Der Kaiser“ Beckenbauer. Auch Franco Baresi interpretierte noch eine Weile diese Position spielerisch, ja künstlerisch, alles andere als rustikal, beide waren technisch feine Abwehrspieler. Irgendwann jedoch, verlor der „Libero“ seinen Wert, weil die Viererkette, und das Spielen auf ABSEITS perfektioniert wurde, da hätte ein Libero nur gestört… Wobei, wer weiß, vielleicht wird ein freier Mann, zur Absicherung hinter zu weit aufgerückten Abwehrketten irgendwann wieder wichtig…?

„Kaiser“ Franz, hier bei Cosmos New York, ein Künstler der Abwehr…

Der Kampf der Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir viele bekannte Fußballsysteme und Strategien der Feldaufteilung vor – manche werden häufiger, manche nur hin und wieder, oder spontan, praktiziert. Ein erfolgreiches Match heiligt die Mittel!?Heute das 4-1-3-2-System…

Viele behaupten auch, dass das 4-1-3-2-System im Grunde genommen nur eine Abwandlung, eine Variation, je nach Spielsituation, des 4-3-1-2-Systems sei. Oder, die des Weihnachtsbaums von Carlo Ancelotti, wie bereits besprochen.

Dieses 4-1-3-2, mit einem Verbindungsspieler vor der Viererkette, wird im modernen Spiel verwendet, da es gut ausbalanciert ist und seine Form absolut offensiv, auf Angriffsspiel, ausgelegt ist. Auf diese Weise aufgestellte Teams, können sowohl über die „Schaltzentrale“ im geordneten Mittelfeld, als auch über breite, oder tiefe Kanäle, und Wege angreifen, und bieten eine direkte Angriffsgefahr durch die beiden Stürmer, die sehr flexibel agieren, und eigentlich stets in Bewegung sind, mitunter auch Löcher reißen und Raum schaffen, für die zwei, auch drei, offensiv ausgerichteten Mittelfeldspieler, die stets nachrücken können.

Im Grunde ist 4-1-3-2 eine angriffsorientierte Version von 4-4-2. Es sorgt für Angriffskraft, und verengt gleichzeitig das Mittelfeld, um das Risiko zu verringern, in der Mitte des Feldes überrannt zu werden. Wenn der Gegner im Ballbesitz ist, fallen die angreifenden Mittelfeldspieler zurück und bilden eine kompakte Form. In der Zwischenzeit können die beiden Stürmer hoch oben bleiben, um den Verteidigern Druck auf den Ball zu machen und ihrer Mannschaft gleichzeitig einen Angriffsraum zu bieten.

Kleine Nachteile? Aufgrund seiner Enge in der Mitte macht es die Teams jedoch anfällig für Konter über weite Distanzen. Es reduziert auch die Möglichkeiten für Angriffe über die Flügel, es sei denn, die Mannschaft verfügt über schnelle, geschickte Außenverteidiger. Jedenfalls muss das Team gut eingespielt und auch mutig sein, stets zu pressen, und zu attackieren, um den Gegner zu Ballverlusten zu zwingen.

Zu den Trainern, die mit diesem System in der Vergangenheit Erfolg hatten, gehören Slaven Bilic und seine kroatische Mannschaft, als sie England bei der EM 2008 ausschalteten; oder auch Roberto Mancini, damals bei Manchester City, als er die Sky Blues 2011/12 zum allerersten Premier-League-Titel führte. Und auch während der Zeit bei Inter Mailand, mit weiteren Meisterschaften, variierte Mancini mit diesem System, schwenkte dann aber auf ein 4-3-3 über, jedoch auch phasenweise im Spiel zum 4-1-3-2 zurück. Auch Jorge Jesus, Trainer von Sporting Benfica, der zwischen 2009 und 2015 zahlreiche nationale Trophäen gewann, ließ seine Teams mit dem offensiven System die Gegner bekämpfen. Pep Guardiola wiederum, ließ auch nur phasenweise in gewissen Spielen, auf dieses System umstellen, mit einer weit aufgerückten Kette.

Fußball, Biographien und Porträts: Über eine schillernde Figur, torgefährlich dazu, und die Torwart-Legende Kolumbiens – nämlich René Higuita! Offensiver spielte kein Keeper zuvor – und Higuita ist auch eine FIFA-Regel seit 1992 zu verdanken…

Keine Frage, Kolumbiens Nationaltorwart René Higuita war für alle Fußballfans auf der Welt ein bunter Vogel, schillernd dazu, aber auch so interessant von seiner Spielweise her, dass man ihn einfach mögen musste. In Kolumbien lieben sie ihn, auch als umstrittene Person, bis heute. Vergessen hatten wir ihn nie, aber dank Netflix, und dieser interessanten Biographie-Doku, wurden wir auf Higuita einmal mehr aufmerksam.

René Higuita wurde weltweit bei der WM 1990 in Italien so richtig bekannt, wegen seiner offensiven Spielweise, ja, er galt als „zwölfter“ Mann, als wahrer Libero, oder, wie wir es noch von unseren Bolzplätzen kennen, als „Fliegender Torwart“, der eben auch mit raus kommen konnte – und das tat Higuita in Kolumbien und Südamerika schon seit Jahren. Insgesamt erzielte René Higuita sogar weit über 45 Tore, in offiziellen Liga- und Länderspielen. Darunter viele Elfmeter, er hielt aber auch einige wichtige, sowie durch Freistoßtore, die er fast so genau wie Diego Maradona zirkeln konnte. Ja, bis heute also ist René Higuita, der in Kolumbien zwar ein absoluter Charismatiker ist, jedoch auch mit den Drogenbaronen irgendwie in Kontakt kam (sogar im Gefängnis einsaß, aber auch wieder rehabilitiert wurde), ein populärer Zeitgenosse, und, anders als sein Bild generell, auch ein recht ruhiger Typ, der den Kreis seiner Familie sehr schätzt.

Die Dokumentation über Higuita auf Netflix, lässt wirklich nichts aus, und es berührt schon ein wenig, zu erfahren, dass Higuita, das ist der Nachname der Mutter, schon früh elternlos bei den Großeltern und Tanten aufwuchs. Seinen Vater kannte er kaum, und die Mutter verstarb leider zu früh. Higuita dazu: „Es macht mich sehr traurig, dass ich ihr von meinem Erfolg nichts mehr zurückgeben konnte…“.

So wurde der Fußball sein ein und alles – und nur als Torwart da zu sein, kam gar nicht in Frage, René war technisch am Ball so stark, dazu noch mit so viel Sprungkraft ausgestattet, dass eines auch seinen Trainern klar wurde: René Higuita wird ein spielender Torwart, er schaffte oft ein Überzahlspiel, dribbelte mit, während zwei Abwehrspieler nach hinten absicherten.

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Kolumbien hatte mit Francisco Maturana einen Vereins- und Nationaltrainer, der das Spiel in Südamerika ein Stück weit revolutionieren sollte, und einem Tormann wie Higuita, alle Freiheiten gab. Pures Risikospiel, aber schon auch kontrolliert, nach vorne, Higuita als neuer „Torspieler“, und bei der WM 1990 in Italien sah jeder, dass dieser neue Torwart das Spiel einfach schneller machte.

Kolumbien, nach 26 Jahren wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei – spielte als Neuling frech nach vorne, und René Higuita, er hatte im Team sowie in der Nation absoluten Rückhalt, kreierte eine neue Art der Torwartposition – er interpretierte den Fußball in etwa so offensiv, auch Dank Maturana, wie ihn auch die Holländer einst gern spielen wollten. Übrigens spielte Kolumbien in der Vorrunde gegen den späteren Weltmeister Deutschland ein starkes 1:1 – die Fußballwelt staunte nicht schlecht.

Torwart Higuita war Keeper, Libero, Abräumer hinter der Vierer- oder Dreierkette, die schon damals weit aufgerückt war. Athletisch und ausdauertechnisch waren die Kolumbianer sowieso. In der Dokumentation gibt es viel Videomitschnitte und Bildmaterial. ( https://www.netflix.com/de/title/81640952 )

Weltweit wurde El Loco, der Verrückte, Higuita zur Marke. Im Film, „der Weg des Skorpions“, wird ein aufregender Lebensweg beschrieben, auf und neben dem Platz. Und, wer in Kolumbien spielt und lebt, wird früher oder später auch in die „Fänge“ oder in den Dunstkreis, der Drogenbarone, gezogen – so fungierte Higuita wegen seiner Berühmtheit und Popularität als Vermittler, um die entführte Tochter von reichen Bekannten, wieder frei zu bekommen. Er handelte mit ganzem Herzen, verstieß aber gegen die Gesetze der Justiz. Aber, das ganze Land, und seine früheren Kameraden, hielten zu Higuita, und nach jedem Länderspiel, sangen die Sportsfreunde ihre Hymnen auf Higuita in die Kameras, man möge ihren Lieblingstorwart doch frei lassen.

Harte Zeiten, aber auch seine Frau, und die gesamte Familie, hielten immer zu ihrem René. Auch auf Clubebene feierte Higuita Erfolge und Meisterschaften.

Zurück zur Weltmeisterschaft in Italien, von 1990. Die Kolumbianer spielten sehr attraktiv, doch ausgerechnet gegen Kamerun im Achtelfinale war dann Schluss, auch weil Higuita, in der Verlängerung voll auf Risiko spielend, es stand bereits 0:1, Roger Milla ausspielen wollte, doch der Rückpass des Abwehrspielers auf Higuita war etwas zu stark, René musste den Ball erst einmal verarbeiten, doch da preschte schon der Kamerunstar, Milla, dazwischen, wie ein D-Zug, und dribbelte allein aufs leere Tor zu. Mit 1:2 verlor Kolumbien – Aus und vorbei – aber, siehe da, das Land und auch die Kameraden machten ihm keine Vorhaltungen. Und, Higuita selbst, stand Rede und Antwort, und nahm die Schuld auf sich.

Sprich, Higuita hatten sie viel zu verdanken, war er es doch, der das Team führte und auch auf dem Platz motivierte.

Der Kolumbianer hat mit dieser Spielweise also den Fußball auch revolutioniert. Es gab die neue Regel „Higuita“, und „wer kann das schon von sich behaupten, dass die FIFA eine Regelung nach ihm benennt? Weder Maradona, noch Pelé…“, hielt René Higuita später fest.

Die damaligen Torhüter, darunter auch Illgner, Zenga, oder Goycochea, hielten den Ball oft auch nach Rückpässen, viel zu lange in der Hand. Higuita dagegen, nahm den Ball nur selten auf, lieber verarbeitete er diesen mit den Füßen, und leitete weit vor dem Strafraum Angriffe ein.

Bei den Olympischen Spielen 1992 wurde die neue Regel bereits eingeführt, auch Rückpässe durften nicht mehr mit den Händen aufgenommen werden, und sowieso, innerhalb von sechs Sekunden muss der Ball vom Keeper weitergespielt werden. Also, nur maximal sechs Sekunden darf der Ball kontrolliert werden. https://www.france24.com/en/live-news/20220817-higuita-s-rule-cut-time-wasting-and-after-30-years-is-still-changing-football

Dass Higuita das Spiel schneller machte, davon konnten sich alle überzeugen. Und schon bei der WM 1994 in den USA, wurden im Schnitt mit 2,7 Toren, mehr Treffer erzielt.

Diese Regel hat bis heute Bestand, auch Dank Higuita, der den Fußball wirklich zum Spiel machte, mit all seiner Schönheit, und auch wegen der Fehler, die auch ihm widerfuhren.

Higuita wird auch der „Skorpion“ genannt. Warum? Nur so viel, ausgerechnet in einem Länderspiel rettete er einen gefährlichen Ball mit einem Skorpion-Fußsstoß, als der Ball bereits hinter ihm ins Tor zu fliegen schien… ausgerechnet gegen England. Sein Nationaltrainer Hernán Gòmez meinte in der Halbzeit nur: „Mach das bitte nie wieder….!“ Aber in der Doku schon, lachte der Coach darüber, Higuita, sei einfach einmalig gewesen… ( https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=Higuita+Skorpion+gegen+England&mid=DCFF2D474B58B34BCF7BDCFF2D474B58B34BCF7B&FORM=VIRE )

Fußball, Porträts und Biographien: Fatih Terim, ein Junge aus Adana. Galatasarays Erfolge sind ohne Terim undenkbar. Ein erfolgreicher und emotionaler Typ, der in der Türkei sowie in Italien(!) verehrt wird. Die Fans liebten ihn, die Präsidenten rieben sich an ihm…

Wer sich für Biographien und Dokumentationen im Fußballsport interessiert, kommt an dieser vierteiligen Serie über den türkischen Trainer Fatih Terim nicht vorbei. Klar, haben auch wir Fatih Terim über die Jahre beobachtet und den Spielstil seiner Teams etwas verfolgt. Doch in dieser „Bio-Doku“, wohl zuerst in der Türkei ausgestrahlt, erfährt man wirklich viel – und noch besser, man lernt einen wirklich authentischen Trainer kennen, und auch schätzen. Da ist Netflix wirklich eine tolle Doku gelungen. Und, Fatih Terim spricht offen und ehrlich, und ebenso kommen viele Spieler und Weggefährten sowie seine Familie zu Wort.

Kurz, der türkische Fußball, dessen Entwicklungen in den vergangenen 20 Jahren, und vor allem die Erfolgsgeschichte von Galatasaray Istanbul, wären ohne Fatih Terim (https://de.wikipedia.org/wiki/Fatih_Terim ) unmöglich.

Trainer Fatih Terim genießt auch die Freizeit im Garten seines Anwesen. (Netflix)

Nach dieser Doku auf Netflix kann man auch sagen, welch imposante Karriere vom jungen Mann aus Adana, der einst auszog, um erst ein starker Profispieler zu werden, der dann allerdings erst als Trainer die erste Meisterschaft hat feiern können. Insgesamt wurden es dann aber acht Meistertitel mit Galatasaray als Trainer, und noch mehrere Pokalsiege, Supercupgewinne, als türkischer Nationalcoach der „Mittelmeerauswahl“ (als es noch den Wettbewerb der Mittelmeerspiele gab) gewann Terim die Goldmedaille, sowie eine in Silber (1991 und 1993). Für den größten türkischen Erfolg jedoch, und zum allerersten Mal, sorgte der ehemalige Nationalspieler sowie Fußballlehrer, als er mit Galatasaray Istanbul den Uefa-Pokal (heute derselbe Pott im Namen der Europa League), nach Elfmeterschießen über Arsenal London mit Arséne Wenger gewann. Im Jahr 2000 stand Istanbul, ja, stand Fußballeuropa Kopf. Die ganze Türkei und alle Auslandstürken in Europa feierten. Der Finalsieg wird ebenso interessant dokumentiert, und wie Terim sein Team auf- und eingestellt hatte.

Schritt für Schritt, mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, verbesserte Terim dessen Team, Galatasaray, dem er auch immer die Treue hielt, obwohl auch Ligakonkurrent Fenerbahce öfter angeklopft hatte. Fatih Terim, sagte immer freundlich ab – dabei hatte ihm der „Fener“-Boss von einst gesagt, Fatih könne auf einem Blankovertrag reinschreiben was er wolle.

Fatih Terim hielt Galatasaray zwar die Treue, er war ja bereits als Ex-Profi eine Legende im Club, aber es war auch nie eine einfache Beziehung. Schließlich weiß ein Fatih Terim um seinen Wert, und sein Können, und kann es nicht so sehr ab, wenn sich zu viele einmischen, oder gar im eigenen Glanz, der nur durch „harte Arbeit, und Disziplin“ entsteht, sonnen möchte. In all seinen Abgängen aber, blieb Fatih Terim stets konsequent er selbst, wahrte die Contenance, und versuchte, stets im Guten zu gehen. Ganze vier Mal, und das immer zwischen jeweils zwei und fünf Jahren, ging Terim eine Partnerschaft mit Galatasaray ein. Seiner Ehefrau Fulya, die in der Doku ebenfalls zu Wort kommt, wie seine zwei charmante Töchter, hielt er über 40 Jahre bis dato die Treue, und das Paar erlebte viel, wie diese verfilmte Biographie zeigt.

Der türkische Trainer und allseits anerkannte Fußballexperte, gilt als ehrgeiziger, verbissener („Damit kann ich leben, weil ich meinen Beruf ernst nehme!“) Taktiker und Übungsleiter, der aber stets für sein Team einsteht, es in Schutz nimmt, und immer wieder aufs Neue motivieren kann. Ja, immer wieder wurde Terim von den ehemaligen Spielern, ob bei Galatasaray oder in der türkischen Nationalelf, attestiert, genauso von Journalisten, welch guter „Motivator und Psychologe“ Fatih Terim doch sei. Er selber, so Terim, wolle, dass ihm keiner in seine Arbeit „hineinrede“, weil er dies auch nicht bei anderen Menschen und deren Berufe machen würde. Der Fußball habe ihm viel an Erfahrungen vermittelt.

Vom Jungen, der aus Adana wegzog, um Profifußballer zu werden…

Für Fatih Terim, so lautete auch stets die Maxime bei Galatasaray, solle das Team stets offensiv und attraktiv spielen. Auch bei Rückständen gelte es, weiter anzugreifen, und bis zur letzten Minute alles zu geben. Schließlich habe der Fußball, mit all seinen Momenten und absurden Situationen schon die unmöglichsten Geschichten geschrieben. Das zeigte sich auch 2008 bei der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz, als die Türkei, auch mit Fatih Terim (70), bis ins Halbfinale einzog. Das nächste Wunder, und ein immenser Erfolg.

Bei dieser genannten EM, 2008, drehten die Türken unmögliche Rückstände, wie gegen die Schweiz und Tschechien, aber selbst gegen Kroatien, in den letzten Minuten, verloren dann aber sehr unglücklich gegen Deutschland mit 2:3, ebenfalls in der Nachspielzeit. Nichtsdestotrotz, die Türken wurden wie Helden gefeiert. Was man daraus, oder aus der türkischen Spielweise lernen konnte? Egal wie stark der Gegner auch sein mag, (ähnlich bei Galatasarays Uefa-Pokal-Sieg über Arsenal), mit eisernem Willen, sowie einer guten athletischen Vorbereitung, kann alles möglich sein, aufzugeben, sei „niemals eine Option“, so Terim.

Und, selbst im fußballverrückten Land Italien, wurde man auf Terim dann aufmerksam, besonders nach dem Uefa-Cup-Erfolg, und auf die Art und Weise, wie Terim spielen ließ. In der Champions-League zuvor, hatte sein Galatasaray auch den AC Milan und Hertha BSC bezwungen.

Die erste Station war dann die Fiorentina, das Ehepaar Terim ging das Abenteuer in Florenz ein – und gut vorbereitet, Terim hatte bereits in der Türkei täglich fünf Stunden Italienisch gelernt, stieg Fatih Terim in seinen neuen Job ein.

Die Fiorentina stand im Umbruch, anno 2001, Goalgetter Batistuta wurde sogar verkauft, und Terim musste mit einigen No Names, eine neue Squadra der Fiorentina, der Viola, aufbauen. Die Maxime auch hier – so offensiv wie möglich spielen zu lassen. Und, Fatih Terim sorgte auch hier für Spektakel, selbst wenn sein Team anfangs nicht in die Pötte kam. Es hagelte Niederlagen, doch dann spielte sich die AC Fiorentina ein, besiegte Inter und Milan, und schaffte gegen ein starkes Juventus gar ein 3:3 – bis heute spricht man in Florenz über diese Saison – die Terim allerdings nicht ganz zu Ende brachte – zur Trauer und Enttäuschung der Stadt in der Toskana, und deren Fans, die Terim feierten und anhimmelten. Denn, der „Imperator“ Terim, war quasi ein Volkstribun, wie in Istanbul, er ließ sich von den Leuten feiern, weil er auch in der schönen Altstadt mit seiner Frau, unter die Menschen ging. Ein erfolgreicher und sympathischer Türke eroberte quasi Florenz.

Hinzu kam, die Saison beendete man zwar im Mittelfeld der Liga, ABER(!), Fatih Terim hatte die Fiorentina ins italienische Pokalfinale gebracht. Gegen Parma sollte das Finale gespielt werden. Was geschah? Terim überwarf sich mit dem mächtigen Mäzen und Präsidenten, Cecchi Gori, der unbedingt nach einem Sieg, in die Kabine wollte, was der türkische Coach ihm verwehrte. Terim noch heute dazu: „Sowas habe ich noch nie akzeptiert, die Kabine ist ein heiliger Ort. Die Spieler sind nach dem Spiel in ihrem Tunnel, denken nach, sprechen Dinge aus, stehen nackt da, wollen sich wieder sammeln und frisch machen…“, da habe auch ein Präsident keinen Platz. Dies alles schlug Wellen, der Präsident setzte sich darüber hinweg, es herrschte kurz Frost, bis Terim, das Finale noch ausstehend, die Brocken hingeworfen hatte. In einer Mitteilung nannte er die Gründe, und dass er auch auf seine Abfindung verzichten würde. Kurz, die Fiorentina gewann zwei Wochen später dennoch das Finale um die Coppa Italia, aber alle Spieler und vor allem die Fans, Tifosi, wussten, wem sie es zu verdanken hatten. Ein riesiger Banner mit der Aufschrift, Danke Terim, der Pokal ist auch Deiner!, wurde aufgerollt. Bis heute schwärmt man in Florenz von Terim.

Die Tifosi der Fiorentina nach dem Sieg der Coppa, „der Pokal gehört auch Dir!“

Die Episode beim AC Milan wenig später verlief dann sehr durchwachsen, das Derby gegen Inter wurde wohl erfolgreich gewonnen, auch nach einem Rückstand, drehte der AC Milan von Berlusconi und Adriano Galliani auf – dennoch stand am Ende im Raum, dass einige namhafte Spieler, vorwiegend Italiener, gegen Terim und dessen Trainerteam Politik im Club machten. Würdevoll ging Terim dennoch, und wurde von Ancelotti abgelöst.

Was für ein pralles Fußballerleben, und vor allem, erfolgreiches Trainerdasein, und bunt dazu. An Terim reiben und erfreuen sich die Gemüter, und er ist ein wahrer Volkstribun in der Türkei, es würde nicht verwundern, wenn Terim vielleicht gar politisch aktiv würde? Die Menschen hätte er hinter sich – die Fans trauerten bei jeder Entlassung, und verabschiedeten ihn mit Gesängen.

Oder wird er gar wieder bei Galatasaray einsteigen, oder doch nur noch den Türkischen Verband beraten im Hintergrund. Es scheint aber so, als habe der Mann, der als Profi auch vom deutschen Bundestrainer Jupp Derwall in Istanbul trainiert wurde, seinen Frieden im Kreise seiner Familie gefunden, mit der er seine Freizeit gut genießen kann. Doch wer weiß?, ein Fatih Terim brennt immer…

Bundestrainer und Europameister Jupp Derwall trainierte Terim in Istanbul…

In Florenz bei der Fiotentina. Foto: GiD

Fußball-Sensation in der Asien-Gruppe zur WM-Qualifikation – oder das Bad in der Menge von Islamabad! Pakistan ist eine Runde weiter – zum ersten Mal in der Geschichte – und der deutsche Fußballlehrer Torben Witajewski mittendrin…

Das Jinnah-Sports-Stadium, die Arena von Islamabad in Pakistan bebte. Rund 10000 Zuschauer (da ist zwar noch Luft nach oben, 50 000 passen hinein, aber in einem Land, in dem der Fußball nach Cricket und Hockey nur ein stiefmütterliches Dasein fristet…) feierten das Nationalteam. Und besonders den Torschützen nach knapp einer Stunde über Kambodscha – Harun Hamid, der in England bei den Queens Park Rangers ausgebildet wurde, und dort auch einige Einsätze hatte. Hamid hatte nicht lange gefackelt, und das Siegtor geschossen, kurz und schmerzlos. ( Video-Link: https://youtu.be/XOUHe5r_BQs?si=8uXVWgv1GJ_GwQGT )

Der Deutsche Assistenzcoach in der Nationalelf Pakistans: Torben Witajewski.

So lange hatte Pakistan auf diesen Erfolg gewartet – und das in einem Land, in dem es gar keinen offiziellen Ligaspielbetrieb gibt (wie wir neulich hier auf Checkfussballberater.de berichtet haben… ( https://checkfussballberater.de/portraets-und-biographien-der-deutsche-torben-witajewski-ist-assistenztrainer-der-nationalelf-pakistans-ein-langweiliges-trainerleben-sieht-jedenfalls-anders-aus-von-lahore-aus-gilt-es-den-fus/ )

Torlos hatte sich Pakistan in Kambodscha vom Gastgeber getrennt, was schon ein Erfolg an sich gewesen ist – doch in Islamabad fand dann das Bad in der Menge statt, und darunter auch der junge Fußballlehrer mit der Uefa-Pro-Lizenz sowie Assistenzcoach, Torben Witajewski. Wir hatten ja bereits berichtet, dass der Mann aus Hannover bereits viele Erfahrungen in der Welt des Fußballs gesammelt hatte.

Nur nebenbei, Torben Witajewski gehört auch weiterhin dem Nationalteam Pakistans an, nachdem der Headcoach ausgewechselt wurde. Neu auf der Trainerbank ist nun der Engländer, Fußballlehrer und Trainerausbilder, Stephen Constantine, 61, der zuvor, man beachte(!), Indien trainierte – und dort setzte es für Pakistan zu oft klare Niederlagen.

Pakistans Startteam in Islamabad gegen Kambodscha, alle wurden gefeiert!

Es scheint nun, als wolle Pakistan noch professioneller werden. Torben Witajewski trägt dazu bei, als Co-Trainer und Analyst der etwaigen Spiele und Spieler, sowie von Gegnern. Gegen Kambodscha so scheint es, haben alle im Trainerteam an den richtigen Stellschrauben gedreht und nachjustiert.

Mutig aber kontrolliert, spielte Pakistans Nationalelf ein 4-4-2-System, das sich sehr gut ansehen ließ, und im Stadion zu einem echten Happening wurde, die Fans, Männer, Frauen und Kinder, allesamt Fußball interessiert, besonders für ausländische Topligen, gingen über das gesamte Spiel mit. Wie der Link oben zeigt, sowie die Ausschnitte, war es ein schnelles Spiel und technisch auch sehr gut, von beiden Teams. Pakistan wirkte aber robuster und ballsicher, ja, abgebrühter in den entscheidenden Situationen.

Irgendwie gewann man den Eindruck, als habe man die Spieler auch mental gelöst, die Blockade war wohl weg, und es tat gut, vor eigenem Publikum zu spielen, wie Torben Witajweski in seiner Audio unmittelbar nach dem Match, das in die Geschichte eingehen wird, mitteilte. Die Pakistani glauben an sich, und man wolle weiterhin um „Punkte spielen, ja, gewinnen, auch wenn das natürlich schwer wird…“, Pakistan sei aber weiterhin klarer Außenseiter. Doch dieser Sieg mache einfach Mut, und schenke viel Selbstvertrauen. Diese Asien-Gruppe hat es auch in sich, denn als nächster Gegner stehe das Land bereits fest, in dem auch Dank Cristiano Ronaldo ein wahrer Fußball-Boom ausgebrochen ist, Saudi Arabien nämlich.

Bereits am 16.11.23 spielt Pakistan bei den Saudis von Italiens-Europameister-Trainer Roberto Mancini, der sein Team auch noch nicht richtig in die Spur gebracht hat (harte Arbeit im Goldenen Käfig!). Und nur fünf Tage später spielen die Pakistani dann gegen Tadschikistan. Und ‚Asienkenner‘ Witajewski über die kommenden Gegner: „Leicht wird keines der Spiele, und besonders Tadschikistan gilt als robust…“, man werde sich aber konzentriert vorbereiten, das sei klar.

  • Dass die Fans wirklich fachkundig sind, sah man an einer gemixten Gruppe im Stadion, Frauen wie Männer sagten, sie fieberten normalerweise mit „Real Madrid, oder Chelsea sowie Liverpool“, aber es sei schön, dass Pakistan nun in der 2. Runde sei. Ein echtes Erlebnis, und wie man den Pakistanischen Fußball pushen könne? Unisono meinten die Fans, genauso ein Football-Blogger, „Es muss nun unbedingt eine professionelle Fußball-Liga in Pakistan installiert werden…“, die gibt es bis dato nicht, nur eine Liga von Betriebs- und Freizeitmannschaften.
  • Übrigens sucht der Torschütze zum 1:0-Siegtreffer über Kambodscha, Harun Hamid, derzeit einen neuen Club, aber das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte…

Fußball, Porträts und Biographien: Was man auch noch heute von Leo Beenhakker lernen kann – prägte er doch den offensiven holländischen Fußball, sowie die Junioren-Nachwuchs-Ausbildung bei Ajax Amsterdam. „Leo“ wurde in den Achtzigern mit Real Madrid drei Mal Meister, ebenso mit Ajax, und mit Polen und Trinidad-Tobago gelangen ihm Überraschungen…

Schrullig, manchmal auch etwas arrogant kam er rüber, als relativ junger Trainer, in den 1980er Jahren – besonders bei Real Madrid, so erinnere ich mich, es muss 1987 gewesen sein – im Cup der Landesmeister, (heute Champions League), Viertelfinal gegen Roter Stern Belgrad, im Maracana, hatte Real unter Leo Beenhakker soeben mit 4:2 verloren. Roter Stern war an diesem Abend bärenstark, als der Reporter wissen wollte, welche Chancen er, Beenhakker, denn Roter Stern Belgrad einräumen würde? Kurz und knapp meinte der Holländer, „Keine…“ – im Bernabeu, würde sein Real alles raushauen…

So war es denn auch, zwar nicht so deutlich, aber mit 2:0 siegte Real, dank Hugo Sanchéz, gegen Roter Stern, und dank der Auswärtstore, war Real tatsächlich weiter. Leo Beenhakker, das ist sicher, ist in Spanien immer noch ein gern gesehener Gast, denn, wenn ein Trainer Erfolge durch Spektakel lieferte, wird dieser noch heute gefeiert, und wie ein Special Guest empfangen. Beenhakker, später ein Weltenbummler, feierte jüngst seinen 81. Geburtstag.

(https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Beenhakker )

Wir haben hier Auszüge in unserem Archiv gefunden, als es noch kein Internet gab. Immer wieder freuen wir uns, beim Durchstöbern alter Fachliteratur, dass manche Berichte irgendwie nie alt werden.

Und, gleich hinter Beenhakkers Auslassungen im Interview, fanden wir die Lehr-Trainings-Konzeption, zusammengefasst für eine WFV-Fortbildung – nur, sind wir uns nicht mehr sicher, ob die Zettelchen von Hansi Kleitsch oder Wolfgang Kopp gewesen sind, die uns aber zugesteckt wurden…

Hansi Kleitsch nur nebenbei, nahm einst den jungen Thomas Tuchel beim VfB in der A-Jugend als Assistenztrainer unter seine Fittiche, heute ist Kleitsch ein angesehener Scout. Thomas Albeck wiederum, der uns zum Juniorentrainer ausgebildet hat, ist leider viel zu früh verstorben (haben wir hier auf Checkfussballberater.de auch thematisiert).

Der offensive niederländische Fußballgeist, über Rinus Michels, Leo Beenhakker, Johan Cruyff sowie Van Gaal, wurde auch im damaligen WFV-Lehrstab propagiert. Oder wie der Schweizer Nachwuchsfußball, viele kleine Spielfelder, im 3 gegen 3 oder vier gegen vier, versprachen viele Ballkontakter – und natürlich, freute man sich über Siege, und wuchs aber auch an Niederlagen – von wegen, die Kinderseelen würden leiden…

Sein Wort und Fachwissen hatte und hat immer noch Gewicht…

Fußball-Ansichten und Lifestyle? Worte, die es in sich haben, und wohl sehr viel über die Jungstars von heute aussagen. Früher war sicher nicht alles besser – aber Respekt und Tiefe vor dem Menschen und den Gegnern, war sicher gegeben. Und immer wieder die Frage: Was machen eigentlich die Fußballberater?

Ja, einen „Miro“ Klose muss man nicht mehr vorstellen, und, es bleibt ihm zu wünschen, dass der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister, Klose, im Trainerberuf wirklich Fuß fasst, sich nicht nur von (Miss-)Erfolgen leiten lässt, denn, alles ist relativ. Viel wichtiger, dass solch ein bodenständiger und erfolgreicher Spieler, den Talenten und Profikickern noch viel mehr für das Leben mitzugeben weiß… Darauf kommt es nämlich an.

Auch im Hinblick, auf all die Skandale, derzeit im italienischen Fußball, aber sicher auch immer wieder im deutschen und europäischen Fußball (wenn auch unter der Decke gehalten), wozu also Wettskandale und Glücksspiele, teils auf das eigene Match, auf erhaltene Gelbe Karten, oder auf andere Resultate, wenn man doch das GLÜCK hat, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Klar, im Business Fußball, mag der Druck mitunter auch große sein, doch wer es, wie Klose schafft, den, nein, seinen Sport zu lieben, genauso, wie einst als Kind, der benötigt nicht noch mehr Geld, und schon gar nicht einen weiteren „Kick“, der den Einzelnen tatsächlich ins gesellschaftliche Abseits manövrieren kann…

  • Auf diesem Blog schon oft thematisiert – es gibt „solche, und solche“ Spielerberater – nur, wo sind sie, wenn man sie tatsächlich braucht, wenn verschieden Verlockungen gegen eine Langeweile an der Tür oder auf dem Handy anklopfen…?
  • Denkt mal drüber nach.

„Miro“ Klose, genialer Lieblingsspieler und Goalgetter bei Lazio!

Wie auch immer, Miroslaw Klose benennt, was zu benennen ist. Wofür brennen die Kicker von heute noch?

Miro, der auch für Lazio Rom in Italien kickte, war bei all seinen Stationen absoluter Publikumsliebling – nicht nur wegen seinen Topleistungen, sondern vor allem als, MENSCH !

Kampf-der-Systeme? In loser Reihenfolge stellen wir Spielformationen vor – quasi jeder Trainer, von ganz Oben bis hinunter in die Amateurligen, setzt sich mit ihnen auseinander…heute: Das 4-3-2-1, und was Ancelottis Weihnachtsbaum damit zu tun hat!

Oh Tannenbaum, oh Weihnachtsbaum, wie schön ist Deine Aufstellung…

Man sagt, es sei eine der etwas ungewöhnlicheren Formationen, das 4-3-2-1, blüht erst mit einem Team aus echten Mittelfeldspielern auf. Diese Weihnachtsbaum-Aufstellung, beziehungsweise, diese 4-3-2-1-Formation, trägt den Namen tatsächlich wegen ihrer erkennbaren Form auf dem Platz, von hinten nach vorn, von unten nach oben (breit nach eng, oder zur Tannenbaumspitze). „Mister“ Carlo Ancelotti gilt als Initiator und Erfinder dieses Systems, wobei, jedes System wurde in den vergangenen Jahrzehnten schon mehrmals gespielt. Aber Carlo Ancelotti hat das System wiederbelebt und richtig einstudieren lassen – sämtliche Erfolge und Champions-League-Siege, bauten auf dieses System auf – und wir haben auf Checkfussballberater.de bereits über Ancelotti und dessen Erfolgssysteme, bei Milan, sowie bei Real und den Bayern, berichtet. ( Das 4-3-2-1 ist ein System, welches von viel positioneller Rotation geprägt ist und viele Möglichkeiten dafür eröffnet. Je nach Spieler und Anweisungen gibt es dabei viele Wege, es umzusetzen. Carlo Ancelotti gewann mit der Tannenbaum-Formation die Champions League 2007, doch heutzutage wird es eher selten eingesetzt. )

RUND – Das Fußballmagazin – Home (rund-magazin.de) (https://www.rund-magazin.de/news/1474/76/Carlo-Ancelotti-zum-FC-Bayern/ )

Die schmale Weihnachtsbaumform bietet in zentralen Bereichen einen zahlenmäßigen Vorteil und erleichtert dem Team, das diese Formation einsetzt, ein schnelles Vorankommen mit einem schnellen Doppelpassspiel und vielen (einstudierten) Dreieckspässen. Das Team, das dies am effektivsten nutzte, war Spanien; Tatsächlich gewannen sie damit 2010 die Weltmeisterschaft.

Ancelottis „Albero di Natale“, ein wirklich aufschlussreiches Buch…

Auch der FC Barcelona unter Pep Guardiola und die spanische Nationalmannschaft nutzten diese Formation gekonnt, wechselten nach Belieben die Positionen und verwehrten dem Gegner den Ballbesitz. Aber es waren letztendlich wieder Team-Manager und Trainer, wie Jose Mourinho, die den Tiki-Taka-Fußball schließlich mit defensiven Taktiken und Kontern vernichteten, aber selbst auch immer wieder auf ein 4-3-2-1 setzten, jedoch anders interpretiert.

  • Ein Blick auf das Mittelfeld vor der Viererkette in der Abwehr: es befinden sich die drei zentralen Mittelfeldspieler vor der Viererkette, wodurch der Fokus in dieser Formation im Zentrum des Spielfeldes besteht. In der Defensivphase ziehen sie sich zurück und sorgen dafür, dass zwischen ihnen und der Verteidigung möglichst wenig Platz für den Gegner ist. Die lateralen Mittelfeldspieler müssen darauf auch achten, dass der Raum zwischen Außen- und Innenverteidiger nicht Pässe in die Schnittstellen penetriert wird. Wird ein Außenverteidiger in ein 1-gegen-1-Duell verwickelt, so kümmern sie sich, um den Raum, der Außenverteidiger hinter sich unbesetzt lässt. Im Ballbesitz sorgen sie hauptsächlich für eine numerische Überzahl im zentralen Korridor. Die Spieler können aber auch positionell rotieren, beispielsweise kann sich ein lateraler Mittelfeldspieler offensiver orientieren, während die restlichen zwei eine Doppelsechs bilden. Geschieht dies jedoch nicht, bildet das Dreier-Mittelfeld gemeinsam mit den zwei Innenverteidigern eine solide Restverteidigung, während sich die Außenverteidiger am Flügel in die Offensive miteinbringen.

Carlo Ancelotti, nicht nur bei Milan, sondern auch bei Real Madrid mega-erfolgreich.

Calcio al dente: Neuer Trainer, neues (Spiel-)Glück? Immer wieder ploppen in Italien leider die gleichen Krisen und Affären auf – irgendwie neigen ein paar aufstrebende Toptalente und Profis zum monetären Glücksspiel, was ihnen ja verboten ist! Zaniolo, Tonali und Fagioli sind im Fadenkreuz… (Angemerkt: Welche Rolle spielen eigentlich die Berater?)

Und ewig grüßt das Murmeltier – ausgerechnet im Trainingslager vor dem Qualifikationsspiel gegen Malta, kamen die Finanzhüter und Polizisten investigativ ins Trainingslager, um Nicolo Zaniolo, und Sandro Tonali, zu verhören. Beide seien aufgeflogen, genauso wie Juves aufstrebender Star, Nicolo Fagioli, erhebliche Summen, in Millionenhöhe, auf Glücksspielplattformen, gesetzt zu haben, und das gar öfter.

Pure Langeweile, Größenwahnsinn, Sucht, oder einfach nur Dummheit, was ist nur los? Wohl von allem etwas. Es ist tragisch, denn seit Jahren gilt das Gesetz, dass sich Sportler, Fußballer, nicht am Glücksspiel beteiligen sollen – und schon gar nicht, auf, so wird gemunkelt, schwarz geführten Plattformen.

Man will es kaum begreifen, dass es kickende Millionäre nötig haben, sich hier noch um weitere Summen zu betätigen, und, WEM gehen sie da nur auf den Leim?

  • Ohne tiefer in diese Sphären zu tauchen, bleiben doch ein paar Fragen, und es war eine (professionelle) Wohltat, wie unaufgeregt, obwohl ihm der Fall ein paar unruhige Stunden bescherte, Nationaltrainer Luciano Spalletti auf der Pressekonferenz und im Training agierte. Er nahm das Feuer raus, schütze gar die Beschuldigten, sagte aber auch: „Uns blieb gar keine andere Wahl, als die Spieler, Zaniolo und Tonali, nach Hause zu schicken, damit sie aktiv zur Aufklärung beitragen können…“
  • Trainer Spalletti, der zwar emotional sein kann, aber Dinge auch ruhig einordnen kann, nahm die Spieler nun nicht komplett in Schutz, meinte aber, man müsse ihnen immer auch Chancen in der Zukunft einräumen. Und dann sagte er zurecht, auch als Warnung an alle Profis in besonderer Stellung: „Die Spieler müssen sich bewusst sein, dass sie als Vorbilder immer im Blickpunkt stehen – auch im Blickpunkt derer, die es nicht so gut mit ihnen meinen. Es gibt „lüsterne und schadenfreudige“ Schakale, die auf solche Fehler warten“, und auch Fallen stellen. So flog auch alles auf, weil ein ehemaliger Papparazzo, Fotograf und Boulevardjournalist, Tipps gesteckt bekam, und mit diesen Meldungen und Veröffentlichungen selbst auch Geld machte, und nun im Mittelpunkt steht. Seine Quellen wiederum schützt er natürlich, und es stecken wohl noch mehr Spieler drin, in diesem Glücksspiel-Schlamm…
  • Ähnlich wie Calciopoli anno 2005 und 2006, als etliche Dinge aufgeflogen waren, ebenfalls Bestechungen und Wettskandale, sieht es nun auch aus. Immerhin, die Squadra Azzurra wurde trotz des Skandals Weltmeister in Deutschland.
  • Ironie des Schicksals diesmal im Trainingslager, dass ausgerechnet Gigi Buffon, in seiner neuen Rolle als Delegationsleiter, die „Sünder“ in den Saal führen musste, wo sie verhört wurden. Zur Erinnerung, Gigi Buffon gestand selbst vor Jahren, dass er Spiele abhängig, viel Geld gesetzt und auch verloren habe…
  • UND wir führen an: Welche Rolle spielen eigentlich die Agenten und Berater, dass sie von alldem nichts mitbekommen?? Oder waren sie gar involviert?
    • Schlimm genug, wenn Spielerberater von alldem gar nichts mitbekommen – wie nehmen sie dann nur ihren Job wahr?
  • Diese Frage muss erlaubt sein, und in etwa zielte auch Luciano Spalletti in diese Richtung, von wem sind die Profis umgeben? Und ja, es gibt Personenkreise, die auf solche Fehler und Skandale nur warten…
  • Am Samstagabend, nach all den Rumors, führte die Squadra Azzurra dann dennoch mit 3:0 gegen Malta, und, wie Luciano Spalletti das Team bereits eingeschworen hatte: „Jeder Spieler müsse sich im Klaren sein, dass er Italien, nicht nur im eigenen Lande, sonders auch überall in Europa vertrete, wo viele ausgewanderte Italiener seit Jahren leben…!“ Vorerst also, könnten auch Zaniolo und Tonali ersetzt werden.

Fußball-Porträts und Biographien: Der ehemalige rumänische Profispieler und Fußballlehrer Attila Kun ist immer aktiv! Diesmal im Sinne der Gesundheit. Ein ‚Atti‘ rastet und rostet eben nicht!

Kurz, in der Daimlerstadt Schorndorf, kommt man an Attila ‚Atti‘ Kun, nicht vorbei. Der heuer 74-Jährige, kann auch jungen Menschen noch was vormachen, ja, vorturnen…

Viele, auch meiner Generation, erinnern sich an Atti, hat er uns doch beim VfL, später der SG Schorndorf, gut und erfolgreich trainiert, und Ball und Gegner laufen lassen.

◾⚽ Außerdem berichteten Wir auf Checkfussballberater.de bereits über Attila Kun, und vor zwei Jahrzehnten in der Heilbronner Stimme genauso.

Attila Kun ist ein absoluter Sportsmann und Fußball-Experte…

[https://checkfussballberater.de/trainer-biographie-mit-professionalitaet-und-gelassenheit-junge-spieler-formen-clubs-retten-und-modern-spielen-lassen-attila-kun-ist-der-garant-dafuer/]

◾⚽ HIER NUN EIN ANDERER ARTIKEL von heute, 09.10.23, in den Schorndorfer Nachrichten.

( https://epaper.zvw.de/webreader-v3/index.html#/850426/8 )

>> „Pelé ist und bleibt mein Vorbild“
Von unserem Redaktionsmitglied Yvonne Weirauch
In Ru­mä­ni­ens Fuß­ball­welt ist At­ti­la Kun ein Held: Der ehe­ma­li­ge Na­tio­nal­spie­ler hat in Schorn­dorf Fuß ge­fasst und ist Do­zent an der VHS
Schorn­dorf.

„Lang ist’s her, als ich Sie das letz­te Mal fo­to­gra­fiert ha­be“, er­freut be­grü­ßt ZVW-Fo­to­graf Ralph Stei­ne­mann sein Ge­gen­über At­ti­la Kun. Der 74-Jäh­ri­ge nickt: „Das war 1994 und 1999.“ Re­dak­teu­rin und Fo­to­graf sind glei­cher­ma­ßen be­ein­druckt: Was für ein Ge­dächt­nis. Den fuß­ball­af­fi­nen Le­se­rin­nen und Le­sern könn­te der Na­me At­ti­la Kun ein Be­griff sein: Der Se­ni­or ist ein ehe­ma­li­ger ru­mä­ni­scher Fuß­ball­pro­fi, hat rund 261 Spie­le in der höchs­ten ru­mä­ni­schen Fuß­ball­li­ga, der Di­vi­zia A, be­strit­ten, war au­ßer­dem als Trai­ner ak­tiv und hat auch in Schorn­dorf sei­ne fuß­bal­le­ri­schen Spu­ren hin­ter­las­sen. Seit 2020 ist er Do­zent für Was­ser­gym­nas­tik und Rü­cken­fit­ness an der Volks­hoch­schu­le Schorn­dorf.


Rü­cken­fit­ness mit klas­si­scher Mu­sik

„Wir sind froh, dass wir At­ti­la Kun in der VHS ha­ben“, sagt Car­men Wirth (Fach­be­reichs­lei­tung Kunst, Ge­sund­heit, Ku­li­na­ri­sches) und sie gibt zu: „Uns war er als ru­mä­ni­scher Fuß­ball­na­tio­nal­spie­ler nicht be­kannt.“ Sei­ne Kur­se sei­en bei den Teil­neh­mern sehr be­liebt. Das Be­son­de­re am Rü­cken­kurs: Klas­si­sche Mu­sik kommt zum Ein­satz. „Ich fin­de es wich­tig, dass man vor und nach dem Trai­ning zur Ru­he kommt“, ist die ein­fa­che Er­klä­rung, war­um der di­plo­mier­te Fuß­ball- und Sport­leh­rer die­se Me­tho­de ein­setzt. Sei­ne Kurs­teil­neh­mer sei­en zwi­schen 30 und 90 Jah­re alt, so­wohl beim Rü­cken­fit­ness wie auch bei der Was­ser­gym­nas­tik – „da wird das Ge­dächt­nis mit ko­gni­ti­ven Übun­gen gleich mit­trai­niert“.
Mit Lei­den­schaft er­zählt At­ti­la Kun von sei­ner Tä­tig­keit als Do­zent, aber noch viel emo­tio­na­ler wird es, wenn der Sport­ler auf sei­ne Fuß­ball­kar­rie­re zu­rück­blickt. Vor­ne­weg macht er sei­ne Mei­nung über das heu­ti­ge Fuß­ball­ge­schäft deut­lich: „Das ist kein Sport mehr, son­dern ei­ne In­dus­trie. Zu mei­ner Zeit un­denk­bar, dass ein Spie­ler meh­re­re Mil­lio­nen Eu­ro wert sein soll.“ Fritz Wal­ter oder Franz Be­cken­bau­er hät­ten zu da­ma­li­gen Zei­ten viel­leicht ein Drit­tel des­sen ver­dient, was heu­te gang und gä­be sei.

Schon mit fünf Jah­ren sei Kun vom run­den Le­der fas­zi­niert ge­we­sen: „Von mor­gens bis abends ha­ben wir auf der Stra­ße oder in Parks Fuß­ball ge­spielt – ne­ben der Schu­le halt“, be­rich­tet er. Sein zwei Jah­re äl­te­rer Bru­der ha­be ihn mal zu ei­nem Trai­ning mit­ge­nom­men: „Nur für die­se Mann­schaft war ich noch zu klein.“ Bei ei­nem an­de­ren Ver­ein hat es dann schlie­ß­lich ge­klappt, und zwar gleich so, dass „ich hö­her ein­ge­stuft wur­de, weil der Trai­ner sag­te, ich hät­te gro­ßes Ta­lent“.

Seit er 16 Jah­re alt war, sei er ei­gent­lich stän­dig un­ter­wegs ge­we­sen. Mit et­wa 20 Jah­ren kam Kun in den Ka­der der ers­ten Mann­schaft sei­nes Hei­mat­ver­eins Cri­sul Ora­dea, der sei­ner­zeit in der zwei­ten ru­mä­ni­schen Li­ga spiel­te. In der Sai­son 1967/68 wur­de er zum Stamm­spie­ler und stieg mit sei­ner Mann­schaft als Zweit­plat­zier­ter auf. „Ich ha­be ei­ni­ge Sta­tio­nen durch­ge­macht“, sagt der sport­li­che Ren­ter, der einst mit 31 Jah­ren als der jüngs­te Trai­ner der ers­ten ru­mä­ni­schen Li­ga galt und noch heu­te in Ru­mä­ni­en als Fuß­ball­star auf der Stra­ße an­ge­spro­chen wird. „Zwi­schen 1972 und 1976 ha­be ich ins­ge­samt 21 Spie­le für die ru­mä­ni­sche Na­tio­nal­mann­schaft be­strit­ten“, sagt er mit Stolz. Und er fügt an: „Ich war der ers­te ru­mä­ni­sche Spie­ler, der ge­gen Ar­gen­ti­ni­en ein Tor ge­schos­sen hat – das war 1971 bei ei­nem Vor­be­rei­tungs­spiel.“
Auf­stieg und Ab­stieg – al­les mit­er­lebt

Kun war im Jahr 1970 zum ru­mä­ni­schen Spit­zen­klub UTA Arad ge­wech­selt. Zum En­de der Sai­son 1970/71 wur­de er Cri­sul Ora­dea aus­ge­lie­hen und half mit, den Wie­der­auf­stieg zu schaf­fen. Kun kehr­te nach Arad zu­rück. Die Spiel­zeit 1971/72 schloss er als Vi­ze­meis­ter ab und zog mit sei­nem Team ins Vier­tel­fi­na­le des UE­FA-Po­kals ein, schied dort aber ge­gen den spä­te­ren Sie­ger Tot­ten­ham Hot­spurs aus. In den bei­den fol­gen­den Spiel­zei­ten ver­pass­te er den Ein­zug in den Eu­ro­pa­po­kal. Mit 13 To­ren in der Sai­son 1973/74 er­reich­te er sei­ne bes­te Tref­fer­quo­te in der Di­vi­zia A.
Der Fuß­bal­ler kehr­te dann 1974 nach Ora­dea zu­rück. Sein frü­he­rer Klub, der mitt­ler­wei­le als FC Bi­hor an­trat, spiel­te wie­der in der Di­vi­zia B. Er half mit 15 To­ren mit, ins Ober­haus zu­rück­zu­keh­ren. Nach zwei Plat­zie­run­gen im Mit­tel­feld fiel der Klub in der Sai­son 1977/78 in den Ab­stiegs­kampf zu­rück, schaff­te aber den Klas­sen­ver­bleib. Ein Jahr dar­auf folg­te je­doch der aber­ma­li­ge Ab­stieg. Nach­dem zwei­mal der Auf­stieg ver­passt wor­den war, stieg Kun im Jahr 1982 mit sei­ner Mann­schaft zum drit­ten Ma­le auf. Nach zehn Tref­fern schaff­te er den Klas­sen­er­halt. An­schlie­ßend be­en­de­te er sei­ne ak­ti­ve Lauf­bahn.
Trai­ner beim da­ma­li­gen Ver­ein VfL Schorn­dorf (heu­te SG)
1985 kam At­ti­la Kun mit sei­ner Frau nach Deutsch­land, die da­mals sie­ben­jäh­ri­ge Toch­ter blieb bei Kuns Schwie­ger­mut­ter und kam erst spä­ter nach Deutsch­land nach. „Erst nach zehn Mo­na­ten wa­ren wir ein­ge­bür­gert“, er­in­nert sich der Ex-Fuß­ball­pro­fi. Die Fa­mi­lie hat­te durch die Ver­wandt­schaft im­mer ei­nen Be­zug zur Daim­ler­stadt. Sport­lich ging es für ihn wei­ter – denn, so sagt es Kun selbst, nur fürs Aus­ru­hen sei er nicht ge­schaf­fen, er müs­se im­mer in Be­we­gung sein. Dank­bar ist er den da­ma­li­gen Ver­ant­wort­li­chen des VfL Schorn­dorf (heu­te die SG) noch heu­te: „Sie ha­ben mei­ner Frau und mir sehr ge­hol­fen, so dass wir in Schorn­dorf gut Fuß fas­sen konn­ten.“ Sechs Jah­re ha­be er ak­tiv im Ver­ein ge­spielt. Dann war er Spie­ler­trai­ner der ers­ten Mann­schaft und ne­ben­bei auch noch Ju­gend­coach.

Spä­ter ar­bei­te­te er bei ver­schie­de­nen un­ter­klas­si­gen Teams, ehe ihn der Lan­des­li­gist SV Fell­bach an­heu­er­te. Den Club führ­te Kun an die Ta­bel­len­spit­ze. Im Jahr 1995 er­warb Kun sei­ne Fuß­ball­leh­rer­li­zenz an der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln. Mit Ex-Pro­fis wie Lo­thar Wölk, Char­ly Kör­bel, Nor­bert Mei­er und Tor­wart-Le­gen­de To­ni Schu­ma­cher sam­mel­te er Er­fah­run­gen an der Sport­hoch­schu­le. Als der Na­me To­ni Schu­ma­cher fällt, er­gänzt Kun: „Al­le zehn Fin­ger sind bei ihm krumm – kaum vor­stell­bar. Aber er hat­te so vie­le Frak­tu­ren – nicht durch die Bäl­le, die er ge­hal­ten hat, son­dern eher durch die Schlä­ge und Trit­te, de­nen er stand­hal­ten muss­te, wenn er den Ball nicht mehr los­ließ.“ Wel­che Ver­let­zun­gen At­ti­la Kun weg­ste­cken muss­te? Ei­ne Knie­ver­let­zung, die er sich in ei­nem Spa­ni­en­spiel zu­ge­zo­gen hat­te, sei das Här­tes­te ge­we­sen. „An­sons­ten mal klei­ne­re Nar­ben am Kopf und ei­ne ge­bro­che­ne Na­se.“ Sein Vor­bild? „Pelé – er ist und wird es im­mer blei­ben. Er war ein­ma­lig in der Tech­nik und in der Ge­schwin­dig­keit – egal ob mit dem Kopf oder mit dem Fuß.“
Spa­ni­en und Frank­reich: Die liebs­ten Rei­se­zie­le

Ger­ne blickt At­ti­la Kun auch auf die Zeit in Kon­stanz zu­rück. Bis Som­mer 2010 be­treu­te er die A-Ju­gend des FC Kon­stanz, ehe er Trai­ner der ers­ten Mann­schaft in der Lan­des­li­ga wur­de. Nach sie­ben Spiel­ta­gen wur­de er je­doch wie­der ent­las­sen. Ne­ben­bei ar­bei­te­te er als Spie­ler­be­ra­ter. Der letz­te Ver­ein, den der Fuß­bal­ler trai­nier­te, war der FC Öh­nin­gen-Gai­en­ho­fen in der Be­zirks­li­ga Bo­den­see. Mit 74 Jah­ren kann der ak­ti­ve Läu­fer nicht still sit­zen – was er in sei­ner frei­en Zeit am liebs­ten macht? Die Som­mer­mo­na­te hält er sich näm­lich im­mer frei und gibt kei­ne Vhs-Kur­se. „Ich rei­se sehr ger­ne mit mei­ner Frau – am liebs­ten nach Spa­ni­en und Frank­reich.“
Ger­ne be­su­che er auch sei­ne Toch­ter, die in Ber­lin lebt. Und sein En­kel­sohn? Spielt er mit sei­nen acht Jah­ren auch schon Fuß­ball? At­ti­la Kun lacht lie­be­voll: „Sa­gen wir es so: Er spielt aus Spaß, und be­wegt sich gut, aber sein Ta­lent liegt eher im Ge­schich­ten­er­zäh­len und Schrei­ben.“
– Der frü­he­re ru­mä­ni­sche Fuß­ball­pro­fi At­ti­la Kun ist an der Volks­hoch­schu­le Schorn­dorf Do­zent für Was­ser­gym­nas­tik und Rü­cken­fit­ness. Fo­to: Stei­ne­mann